Jahr 2003


BILD vom 14.Oktober 2003
Fussballfest in Dresden


Der Schwarze sagt dann Ulf Wiedersehen!
von: STEFFEN HOFMANN

Die Abschiedsgala von Ulf Kirsten (37)! Am 16. November tritt der „Schwarze" im Rudolf-Harbig-Stadion von der Fußball-Bühne ab. Es wird eines der größten Fußballfeste, das Dresden je erlebt hat..

„Wir werden eine Riesenparty feiern", verspricht der ehemalige Stürmer-Star von Dynamo (bis 1990) und Bayer Leverkusen. „Wenn mehr als 27 000 Zuschauer kommen, fange ich an zu weinen. Und bekomme eine Gänsehaut. So wie früher."

Abschiedstränen eines großen Fußballers (100 Länderspiele). Warum fließen sie in Dresden und nicht in Leverkusen?
„Ich bin hier geboren, liebe Dresden, Dynamo und die Fans", begründet Kirsten seine Entscheidung. „Hier hatte ich fantastische elf Jahre. Hier trifft sich jetzt die Fußballwelt."

Zu seiner Abschiedsgala hat der Cotrainer von Bayer Leverkusen sechs Weltmeister, 20 Deutsche Meister, 13 Pokalsieger eingeladen. Insgesamt stehen über 750 Länderspiele auf dem Platz. DFB-Teamchef Rudi Völler, Belgrads Trainer Lothar Matthäus und Nationalspieler Michael Ballack haben schon zugesagt.

Geplant ist ein Spiel zwischen einer Dynamo-Elf (1973 bis 2003) und einem Bundesliga Allstar Team.

Mit 28 000 Zuschaurern (ausverkauft) wird gechnet.
Ulf verspricht: „Ein Teil der Einnahmen kriegt Dynamo".

Anstoß
Um 18 Uhr soll das Spiel angepfiffen werden. „Die genaue Anstoßzeit hängt noch vom Fernseh-Partner ab", sagt Christian Howardt von der Event-Agentur La Ola.
Im Gespräch ist eine Live-Übertragung im DSF.

Vorverkauf
Am 20. Oktober beginnt der Vorverkauf. Uber die Tickethotline (01805-040404) können Karten ab sofort bestellt werden. Der Stehplatz kostet 5, der Sitzplatz 10 Euro.

Hotel
Die Spieler schlafen im Hotel Westin Bellevue Dresden, Große Meißner Straße.

Leinwand
Auf einer Riesen-Leinwand im Stadion werden die Stationen der Laufbahn von Ulf Kirsten gezeigt.




Versprechen
Toll für die Fans! Ulf verspricht: „Ich werde mich für den Erhalt des Rudolt-Harbig-Stadions einsetzen."

In Leverkusen
Kirstens zweites Abschiedsspiel steigt 2004 in Leverkusen. Dann wird Bayer 100 Jahre.

dnn vom 13.Oktober 2003

Generationen von Stars vereint
Dresden. 13 Jahre ist es mittlerweile her, dass der "Schwarze" Sachsen verließ, um im Rheinland zum erfolgreichsten Bundesliga-Torjäger der Neunziger aufzusteigen. Doch die Erinnerung an die glanzvollen Stunden im schwarz-gelben Trikot ist bei Ulf Kirsten noch immer so lebendig wie seinTemperament, mit dem der Co-Trainer von Klaus Augenthaler heute die Auftritte seiner Bayer-Elf am Spielfeldrand verfolgt. "In Dresden gab es nur Höhepunkte, ob in den Spielen gegen den BFC oder im Europacup. Im Europacup kann ich mich an kein Spiel erinnern, das wir zuHause ver-loren haben. Da war das Stadion schon zwei Stunden vorher voll, 36.000 Leute haben mitgefiebert - einmalig", schwärmt Kirsten.
So war es für ihn eine Herzensangelenheit, sein Abschiedsspiel an alter Wirkungsstätte zu bestreiten und sich bei den Fans zu bedanken, die ihm auch in der Fremde die Treue gehalten haben. Ein weiteres Anliegen von ihm ist, für eine moderne Arena in Dresden zu werben.

"Es ist schon traurig, wenn ich sehe, dass inLeipzig ein neues Stadion gebaut wird und hier, wo die geballte Macht von Fußball-Fans ist, sich nichts verändert. Überall wird gebaut, hier passiert kaum was", bedauert der 100-malige Auswahlspieler. Und er, der u.a. enge Kontakte zum Dynamo-Fanklub Nossen pflegt, spricht sich für den Standort Lennéstraße aus: "Die Fans wollen das so und ich werde mich auch dafür einsetzen."

Passieren wird im zeitgemäßen Ansprüchen längst schon nicht mehr genügenden Harbig-Oval zumindest am 16. November eine ganze Menge. Kirsten versammelt ein Staraufgebot, wie es Dresden noch nicht gesehen hat: Völler, Matthäus, Kohler, Ballack, Schneider, Dörner, Beinlich, Thom, Marschall, Pilz, Minge, Gütschow, Kuntz, Scholz, Döschner, Bastürk - um nur einige zu nennen - haben schon fest zugesagt.

Weitere Größen von einst und heute wie Schumacher, B. Schuster, Köpke, Jeremies, Wörns, Riedle, Häßler, Kmetsch, Linke, Stübner, Basler oder Bobic will der Protagonist des Abends noch für "Kirstens Dynamo-Elf" und die "Kirsten All Stars" gewinnen. Die Schwarz-Gelben, bei denen die aktuellen Stammspieler mitwirken, sollen nach dem Wunsch Kirstens von Klaus und Matthias Sammer betreut werden, die All Stars sind ein Fall für Christoph Daum.

In Leverkusen waren zwar einige Bayer-Freunde "sehr unzufrieden", dass die Party in Dresden steigt, doch Kirsten versprach: "Im nächsten Jahr haben wir 100-Jahr-Feier, da wird sich auch noch etwas finden." Bayer-Geschäftsführer Reiner Calmund habe ihn bei seinen Dresdner Plänen unterstützt: "Er war da sofort dabei, das war für ihn kein Thema."

Mit moderaten Eintrittspreisen (fünf Euro kostet der Stehplatz, zehn ein Sitzplatz) will Kirsten, der kürzlich mit Note 2 seine Trainer-A-Lizenz gemacht hat, mindestens 20.000 Leute anlocken. Das, was nach Abzug aller Kosten übrig bleibt, will er für das eine oder andere Dynamo-Projekt verwenden. Noch unklar ist die Anstoßzeit des Spiels, weil noch über eine TV-Liveübertragung verhandelt wird. Jörg Dahlmann von der das Spiel betreuenden Agentur glaubt aber: "Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird es 18 Uhr losgehen." Tickethotline:01805-040404.
Jochen Leimert
 

SZ vom 1. Oktober 2003

Schickes Oval im Zeichen der Ringe
Das Rathaus hält an den Plänen zum Stadionneubau fest / Noch in diesem Jahr Vorentscheidung im Stadtrat
Von Thilo Alexe

Trotz der Konzentration der Olympiabewerbung auf Leipzig hofft Dresden noch immer auf ein neues Stadion. Falls es bis zu den Spielen nicht gebaut wird, muss die Stadt wohl auf das Oval verzichten.

Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) ist sich sicher: „Die Fußballvorrunde der Olympischen Spiele muss außerhalb Leipzigs ausgetragen werden.“ Die Pleiße-Stadt habe nicht genügend taugliche Spielstätten, so seine Argumentation. Halle, Riesa, Chemnitz und eben Dresden hoffen daher trotz der Festlegung des Nationalen Olympischen Komitees auf möglichst zentrale Spiele nach wie vor auf die Kicker im Zeichen der fünf Ringe.

Vor allem die Landeshauptstadt schielt begehrlich nach den Ballartisten in kurzen Hosen. Sollten sie 2012 tatsächlich in Dresden auflaufen, müsste ein neues Stadion her. Das ist bitter nötig, weil die beiden traditionsreichen Spielstätten Harbig- und Steyer-Stadion mehr oder minder ungebremst verfallen. Zudem dürften Bund und Land den Neubau üppig fördern. Auf die Ausschreibung der Stadt für ein Stadion samt Mehrzweckhalle im Ostragehege haben sich sechs Unternehmen gemeldet, darunter Hochtief, Walter-Bau und Anbieter aus England und Österreich. Die Angebote schwanken zwischen 75 und 160 Millionen Euro, bis zum Jahresende will sich die Verwaltungsspitze entscheiden und dem Stadtrat eine Vorlage präsentieren.

Sand im städtischen Getriebe

Lehmann nennt für das Stadion erstmals die Richtgröße von rund 45 Millionen Euro. Unklar ist aber noch, ob die neue Arena für knapp 30 000 Zuschauer auch eine Leichtathletik-Bahn erhält und sie zudem Heimstätte für die Footballer der Monarchs wird. „Wir sprechen mit allen Seiten“, sagt Lehmann. Der Sportbürgermeister hat dennoch vor allem die klammen Stadtkassen im Sinn. „Vergleiche mit anderen Spielen zeigen, dass die Kommunen einen Eigenanteil von rund zehn Prozent für Neubauten aufbrachten.“ Damit müsste Dresden etwa 4,5 Millionen Euro finanzieren – den Rest zahlen nach dem optimistischen Kalkül Lehmanns Bund und Land.

Sand ins städtische Getriebe, das sich mit Großprojekten ohnehin schwer tut, streut derweil aber NOK-Präsident Klaus Steinbach. Er hatte als preisgünstige Variante andere deutsche Bewerberstädte, die teils über Weltmeisterschaftsstadien für 2006 verfügen, ins Gespräch für die olympische Vorrunde gebracht „Der Gedanke ist nicht ganz von der Hand zu weisen“, kommentiert Lehmann das Geplänkel. „Wir gehen aber davon aus, dass die Vorrunde dennoch in Mitteldeutschland ausgetragen wird.“

Um der Hoffnung Nachdruck zu verleihen, schiebt der Bürgermeister eine Zeitangabe hinterher: „Wenn es jetzt nicht gelingt, ein Stadion zu bauen, können wir das Projekt in den nächsten zehn Jahren zu den Akten legen. Alleine kann das die Landeshauptstadt niemals stemmen.“

Unterstützung kommt vom Dresdner Olympiaverein. „Wir brauchen ein neues Stadion“, sagt Vereinschef Dietmar Haßler. Die Stadt müsse ihre Hausaufgaben erledigen, die Angebote sorgfältig prüfen und sich um Fördermittel bemühen. Haßler: „Dann kann nach der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 gebaut werden.“

Fanherzen hängen am Harbig-Rund

Wo aber spielt Dynamo Dresden künftig? Das Harbig-Rund, an dem die Fanherzen hängen, ist nach Lehmanns Einschätzung höchstens zweitliga-tauglich. Für rund 100 000 Euro sollen die bröckelnden Stehtraversen saniert werden. Wird Dresden aus Liga drei aufsteigen, dürfte das samt anderer Nachbesserungen geradeso reichen. Spielt Dynamo irgendwann wieder erstklassig, muss der Club wohl umziehen. Falls das neue Stadion steht
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