Jahr 2003


Dresdner Neuste Nachrichten vom 23.September 2003

Marodes Rudolf-Harbig-Stadion kostet jährlich fast 300.000 Euro

Eig.Ber./JOL

Dresden. Um den Zustand des Harbig-Stadions ist es schlecht bestellt. Das ist nicht neu, doch aus der Antwort auf eine schriftliche Anfrage der PDS-Stadtratsfraktion an OB Ingolf Roßberg lassen sich aktuelle Angaben zum baulichen Zustand und zum geschätzten Sanierungsbedarf entnehmen. In den vergangenen zwei Jahren musste die Stadt 280 751, 82 (2001) bzw. 296 285,10 Euro (2002) zur Unterhaltung aufwenden. Bis zum 31. Juli 2003 wurden 197983,85 Euro ausgegeben, um das einzige Dresdner Stadion zu erhalten, das zumindest Regionalliga-Ansprüchen genügt. Nur 50 Prozent der Steh- und Sitzplatzbereiche sind in einem guten bis befriedigenden Zustand. Der Verfall der unsanierten Blöcke schreitet witterungsbedingt ständig weiter. In den Nebengebäuden regnet es rein, Platzmangel gibt es ohnehin. Die Verkehrswege sind porös. Insgesamt 4,54 Millionen Euro, so schätzt der Sportstätten- und Bäderbetrieb, beträgt der Sanierungsstau. Bedenklich: Nur 6,3 Millionen Euro hatte Dresden im letzten Jahr für die Sanierung aller Sportstätten zur Verfügung. Zumindest geht es am 1. November (einen Monat später als jüngst von Dynamo angekündigt) mit dem Bau des Kunstrasenplatzes hinter der Stahltribüne los. Die Stadt setzt dafür 650000 Euro an. Projektmanager Jörg Seemann von der die Planung betreuenden Ingenieurgesellschaft BBP Bau-Consulting mbH, die als Sponsor für Dynamo das Konzept erarbeitete, meinte: "Wenn das Wetter mitspielt, ist der Platz bis Jahresende fertig sein." Doch auch mit dem Platz bleibt das Stadion ein marodes Provisorium.

DNN vom 17.September 2003 Seite 20

Kicker räumen das Feld, die Bagger kommen


Noch sieht es hinterm Harbig-Rund recht trostlos aus, kicken die Dynamo-Talente auf einem Hartplatz aus der Steinzeit. Doch Besserung naht: Am 30. September ist Baubeginn für den neuen Kunstrasenplatz, bestätigte Dynamo-Geschäftsführer Volkmar Köster gegenüber den DNN.

Sächsische Zeitung (Lokales Dresden ), 05.September 2003 Politik

Sportstättenkonzept soll dieses Jahr fertig werden


CDU lädt heute 362 Vereine zum Gespräch ins Rathaus
Seit elf Jahren wird in Dresden um ein Sportstättenentwicklungskonzept gestritten. Der neue Entwurf soll nun am 15. September in verschiedenen Arbeitskreisen vorgestellt werden. „Ich hoffe, dass wir bis zum Jahresende das Konzept verabschieden können“, sagt CDU-Stadtrat Klaus-Dieter Rentsch.
Er fordert, dass sich die Stadt mit dem Konzept dazu verpflichtet, jährlich mindestens zwei Prozent ihres Haushaltes für den Sport aufzuwenden. Bisher sind es 1,6 bis 1,8 Prozent. Der Nachholbedarf liegt nach einer früheren Untersuchung bei 300 Millionen Euro.
Heute will die CDU mit den Dresdner Sportvereinen über die Sportstätten, über die Beseitigung von Flutschäden und über das Bäderkonzept beraten. „Wir haben dazu ab 17 Uhr alle 362 Vereine in den Plenarsaal des Dresdner Rathauses eingeladen“, sagt Rentsch.
Um den Sport voranzubringen, zaubert er auch wieder einen alten Hut hervor: „Wir sollten eine Sportstiftung gründen, um sowohl Sportler als auch den Ausbau von Sportstätten unterstützen zu können“, sagt Rentsch. Er hatte schon einmal 1997 eine Stiftung vorgeschlagen. Nun soll, so fordert die CDU-Fraktion, Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP) bis zum 31. Januar 2004 prüfen, welche Rechtsform für eine Stiftung geeignet wäre. „Wir haben im Sport nur eine Chance, wenn sich die Wirtschaft beteiligt“, sagt der CDU-Politiker. Städtische Töchter hätten schon bei einer Bürgschaft für Dynamo geholfen, als sie der OB darum bat. (SZ/kle)

Sächsische Zeitung (Lokales Dresden ), 5.September 2003

Flutschäden Für die Eishalle wird mit spitzem Stift gerechnet

Bodenprobleme erfordern 3,5 Millionen Euro zusätzlich

„Ich habe große Sorge, dass uns alles zerredet wird“, sagt Raphael Beckmann, Chef des Sportstätten- und Bäderbetriebes. Dresden will im Ostragehege eine neue Eishalle bauen, wahrscheinlich die größte Investition der Stadt in den nächsten Jahren. Bisher sind aber alle vier preisgekrönten Entwürfe zu teuer, so dass die Stadt nachverhandelt und mit spitzem Stift rechnet.

Weil das Hochwasser vom August vergangenen Jahres die alte Halle stark geschädigt hat, soll Dresden aus dem Fluthilfefonds 16,5 Millionen Euro für einen Ersatzneubau erhalten. Das bedeutet eine 90-prozentige Förderung, üblich seien sonst maximal 50 Prozent. Mehr Geld habe die Stadt jedoch nicht. „Weil wir auch dringend eine Ballspielhalle benötigen, haben wir dem Stadtrat vorgeschlagen, diese als zweiten Bauabschnitt vorzusehen“, sagt Beckmann und hofft, dass die Stadt die 1,5 Millionen Euro Zusatzkosten dafür aufbringen kann. Auch eine zusätzliche Eistrainingsfläche wurde mitgeplant. Der Stadtrat habe dieses Vorgehen einschließlich eines Architekturwettbewerbes gebilligt.

Doch jetzt kämen heftige Kritik und Forderungen nach mehr Zuschauerplätzen, die das Gesamtprojekt gefährdeten. Dresden hat bereits Zusatzkosten von 3,5 Millionen Euro beantragt. So müssen aus dem Boden Trümmerschutt und möglicherweise auch Munitionsreste entfernt werden. Außerdem waren die Nebenkosten nicht genügend und die Abrisskosten gar nicht beachtet worden. (SZ/kle)

Sächsische Zeitung (Sport ), 3.September 2003

Trotz der 0:1-Niederlage gegen den Hamburger SV war der DFB-Pokal für Dynamo Dresden ein Erfolg. Finanziell jedenfalls. Doch die rund 550 000 Euro sind schon so gut wie wieder ausgegeben.

THEMA Nach dem Pokal Die Null steht auf der falschen Seite Drei Punkte fehlen Dynamo zum Prädikat „zweitligatauglich“

Dresden. Etwa 550 000 Euro in der Vereinskasse, knapp fünf Millionen Fernseh-Zuschauer – das Comeback von Dynamo Dresden auf der großen deutschen Fußball-Bühne nach acht Jahren Abstinenz hat sich gelohnt. Auch wenn schon nach 90 Minuten wieder alles vorbei ist. Spielmacher Christian Fröhlich war nach der 0:1-Niederlage im DFB-Pokal gegen den Hamburger SV sauer: „Wir wollten gewinnen und weiterkommen. Das haben wir nicht geschafft. Ganz einfach.“ Am Ende stand die Null auf der falschen Seite. HSV-Torwart Martin Pieckenhagen hatte den Schuss von Torsten Bittermann Weltklasse gehalten, und den Versuch von Thomas Neubert kurz vor dem Gegentreffer vereitelte ein Hamburger.

„Jetzt müssen wir zeigen, dass wir diese Leistung auch in der Regionalliga abrufen können“, forderte Bittermann, er erklärte aber im gleichen Atemzug, dass dieses Niveau nicht generell auf den Alltag übertragen werden könne. Warum eigentlich nicht? Maximale Konzentration, maximaler Einsatz, maximale Leistung – so schafften die Auer Veilchen im Frühjahr den Sprung in die zweite Liga. Auch die Gelb-Schwarzen waren am Montagabend auf die Minute topfit. Jeder der fast 20 000 Zuschauer im Stadion und der fünf Millionen an den Bildschirmen sah aber auch, was Dynamo fehlt, um das Prädikat „zweitligatauglich“ zu bekommen. Die Auswechselbank hat derzeit bestenfalls Oberliga-Niveau, was nach dem Austausch von Ranisav Jovanovic (Krampf) deutlich wurde. Fröhlich und Steffen Heidrich kamen nebeneinander nicht zurecht. Verteidiger Bittermann zeigte sich leicht irritiert, als er in den letzten Minuten Mittelstürmer spielen sollte. Das offenbart jedoch nur das grundsätzliche Offensivproblem.

Das Umfeld erkannte unter anderen ein Hamburger Journalist wieder, der schon 1974 von den Uefa-Cup-Spielen berichtet hatte. Sein Kommentar: „Hier hat sich aber nicht viel verändert.“ Das Rudolf-Harbig-Stadion ist die derzeit bestbesuchte Ruine im Freistaat. Der Verein hat dank der Pokal-Einnahmen erstmals einen gedeckten Haushalt, kann das Geld aber nicht in die Qualität der Mannschaft investieren, weil damit die Sünden der Vergangenheit bezahlt werden müssen. Bis zum nächsten DFB-Pokalspiel in Dresden vergeht mindestens ein Jahr. Wenn die Probleme nicht gelöst werden, dauert es bis zum ersten Zweitliga-Spiel ewig. (rl)

Dresdner Neueste Nachrichten, 3.September 2003

Eishallen"-Eklat: CDU wirft Stadt Versagen vor


Das öffentliche Gezerre um den Neubau der Eissporthalle im Ostragehege nimmt zu: Jetzt hat CDU-Stadtrat und Bau-Experte Hermann Henke der Stadt vorgeworfen, bei der Durchführung des Architekturwettbewerbes versagt zu haben. Die Jury habe sich voll am Ziel vorbei bewegt. OB Ingolf Roßberg (FDP) und Baubürgermeister Herbert Feßenmayr (CDU) hätten es versäumt, Experten wie den Hochbauamtschef in die Jury zu beordern, damit auf die Kosten geachtet wird und Modelle entwickelt werden, die mit den 16,5 Millionen Euro Flutgeldern bezahlbar sind. OB Roßberg hatte gegenüber DNN zugegeben, dass die Planungen derzeit eingestellt sind und die Stadt in die zweite Verhandlungsrunde mit den vier Siegern aus dem Architekturwettbewerb gegangen sei. Bislang sei keines der preisgekrönten Architekturbüros in der Lage, die vorgelegten Entwürfe im vorgegebenen Kostenrahmen zu verwirklichen - sei es mit oder ohne Ballsporthalle.

Die Führung des Wettbewerbes (über 130 Teilnehmer) sei aus dem Ruder gelaufen, schimpfte Henke. Es sei falsch gewesen, mit den Modellen an die Öffentlichkeit zu gehen. Jetzt zu versuchen, beim Regierungspräsidium (RP) um mehr Geld zu betteln, damit der Ersatzneubau für die marode Eissporthalle in der Flutrinne um eine Ballsporthalle ergänzt werden könne, funktioniere nicht.

Schützenhilfe erhielt Henke gestern von SPD-Stadtrat und Jury-Mitglied Rüdiger Liebold, der als Erster gewarnt hatte, dass die Entwürfe nicht finanzierbar seien. "Den Wettbewerb hätten wir uns sparen können", so Lieboldt, "und damit rund 100 000 Euro." Vom Stadtplanungsamt zeigte sich Liebold enttäuscht. Die Planer hätten sich von den Gestaltungen täuschen lassen und dadurch nicht auf die Kosten geachtet.
OB-Sprecher Kai Schulz wollte gestern keine Stellungnahme zu den Vorwürfen abgeben. "Wir befinden uns in einem Vergabeverfahren", hieß es. Für heute hat die Stadt zu dem Thema ein Hintergrundgespräch für die Presse angekündigt.
Ralf Redemund

Sächsische Zeitung (Lokales Dresden ), 3.September 2003
Erinnert Flutlicht brennt erstmals 1969

3. September 1719: Einweihung des nach Plänen von Matthäus Daniel Pöppelmann nahe des Zwingers errichteten Opernhauses. Der mit 2 000 Plätzen größte Theaterbau Deutschlands wird während der Maikämpfe 1849 zerstört.

3. September 1743: Der Historiker und Publizist Johann Wilhelm von Archenholtz wird in Langfuhr bei Danzig geboren (gestorben 28. Februar 1812 in Oyendorf bei Hamburg). Sein bekanntestes Werk ist eine zweibändige „Geschichte des Siebenjährigen Krieges in Deutschland” worin er auch seine Erlebnisse bei der Belagerung Dresdens 1760 mit verarbeitet hat.

3. September 1969: Die Flutlichtanlage im Dynamo-Stadion (Rudolf-Harbig-Stadion) wird beim Spiel der Dynamo-Mannschaft gegen eine Oberligaauswahl erstmalig in Betrieb genommen. (hn/ke)


BILD, 3.September 2003

DFB schenkt Dresden jetzt ein Länderspiel

Danke Dynamo für den tollen Pokalabend
von: Steffen Hofmann

Das DFB-Pokalspiel zwischen Dynamo Dresden und dem Hamburger SV (0:1) - 17200 Zuschauer waren im Stadion, 4,76 Millionen sahen den Fußball-Hit live in der ARD.

Der DFB war von der Atmosphäre und der Organisation begeistert. „Der Verband kann sich sogar vorstellen, nach über zehn Jahren wieder ein Länderspiel nach Dresden zu vergeben", verrät Dynamos Geschäftsführer Volkmar Köster (42). An ein Nachwuchs oder Frauen-Länderspiel ist gedacht.

Auch das hört sich gut an: Rund 500 000 Euro klingeln in der Dynamo-Kasse. Köster: „Mit einem Teil der Einnahmen decken wir Mietschulden bei der Stadt." Da steht der Kult-Club mit rund 400 000 Euro in der Kreide.

Klar, dass Dynamo nach dem ersten deutschlandweiten Auftritt seit dem Bundesliga-Zwangsabstieg 1995 Appetit auf mehr hat. Nächste Saison soll wieder im großen Pokalgeschäft mitgemischt werden. Trainer Christoph Franke: „Dafür ist der erneute Gewinn des Landespokals Pflicht."

Aber erst mal geht's mit Regionalliga-Alltag weiter. Sonntag endet die Hamburger Woche mit dem Punktekampf bei den HSV-Amateuren. Franke fordert: „Nach dem tollen Pokalspiel gegen die Profis muss die Euphoriewelle jetzt auch in die Meisterschaft überschwappen."

Sächsische Zeitung (Sport ), 2.September 2003

Überall grüßt Charme der DDR Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion aus fernöstlicher Sicht museumsreif


Dresden. „Ist das etwa noch dasselbe Stadion von damals“, fragt Valeria Witters. Die Hamburger Fotografin ist in Sorge, weil sie schon einmal vor einem Fußballspiel in Dresden verzweifelt einen Parkplatz suchte. Das ist knapp zehn Jahre her. Seitdem hat sich an den Zuständen auf den Straßen drumherum genauso wenig verändert wie im Rudolf-Harbig-Stadion.

Was allerdings in dem speziellen Fall sogar von Vorteil ist. Frau Witters durfte im Stadion parken. Seit Jahren ist es den Planern im Dresdner Rathaus gelungen, den Bau eines Kunstrasenplatzes zu verzögern, so dass für das DFB-Pokalspiel gegen den Hamburger SV auf den Ascheplätzen ausreichend Stellflächen für Presse, Funk und Fernsehen zur Verfügung standen.

Das Medieninteresse war mehr als dreimal so groß wie bei den Regionalliga-Spielen der Gelb-Schwarzen. Auch drei Zeitungen aus Japan hatten sich angemeldet, um die fußballerischen Taten ihres HSV-Stars Takahara in den Fernen Osten zu melden. Vielleicht schreiben sie aber lieber über ihren Museumsbesuch, obwohl das gegenüberliegende Hygienemuseum wegen Sanierung geschlossen ist.

Das Harbig-Stadion versprüht reichlich Flair aus vergangenen Zeiten. Im Vergleich zu den modernen Arenen, die in Japan vor der Weltmeisterschaft 2002 für zusammen 2,24 Milliarden Euro entstanden, gibt die immer noch beste Dresdner Spielstätte sicher ein altertümliches Bild ab. Die eigentlich als Provisorium für das Messecup-Spiel gegen Leeds United im November 1970 errichtete Tribüne steht immer noch. Da kann es schon mal passieren, dass sich ein Gitterrost löst.

Auch für die Profis des HSV war Dresden eine Reise in die Vergangenheit. Die Gäste-Kabine sieht kaum anders aus als sie ihre Vorgänger um Rudi Kargus und Manfred Kaltz 1974 betraten. Braune Kacheln, Plaste-Wasserhähne und Holzbänke versprühen den Charme der untergegangenen DDR. Weil im Arbeiter-und-Bauern-Staat manches sehr beengt war, gibt es nur acht Duschen – allerdings tatsächlich mit fließend warmem Wasser, so wird versichert –, zwei Pinkelbecken und eine Massagepritsche.

Der graue Anstrich, der manchem Geländer noch eilig verpasst wurde, ändert wenig am farblosen Eindruck. Dem passte sich sogar die Firma Infront an. Um die Werbebanden der Dynamo-Sponsoren für diesen Abend – wie für die Live-Übertragung in der ARD gefordert – auszublenden, ließ der Vermarkter extra 1 000 Meter schwarze Folie von seinem Stammsitz in der Schweiz einfliegen. (SZ/-ler)

Der japanische Stürmer-Star Naohiro Takahara vom Hamburger SV gab gestern nach dem Abschlusstraining im Großen Garten seinen Dresdner Fans Autogramme. Journalisten aus Fernost verfolgten am Abend das Pokalspiel im eher alten als ehrwürdigen Rudolf-Harbig-Stadion.Foto: Ronald Bonß

Schlagzeilen am 2.9.nach dem grandiosen Pokalspiel gegen den HSV

Liveticker der ARD
Die Dresdner Zuschauer machen ihrer Mannschaft Dampf - und die geht bisher ganz ordentlich mit

FAZ
Der tapfere frühere Bundesligaklub aus Dresden wurde mit der Rekordeinnahme von 600.000 Euro entschädigt. Vor 17.280 Zuschauern im gut gefüllten Rudolf-Harbig-Stadion erlöste der Japaner Naohiro Takahara in der 81. Minute die Hamburger,

Hamburger MoPo
...Der gelb-schwarze Block schmetterte Schlachtgesänge..

dnn
Empfangen von einem begeisterten Publikum im Rudolf-Harbig-Stadion, versuchte Dynamo von Beginn an seine Außenseiterchance zu nutzen. Mit Blick auf die Fankurve, wo die Anhänger in eindrucksvollen Choreographien die Bastelarbeiten der letzen Woche präsentierten, war es Youngster Daniel Ziebig vorbehalten, aus spitzem Winkel den ersten Schuss auf das Gehäuse von Pieckenhagen abzugeben.

Dresdner Neuste Nachrichten  2.September 2003

Kiebitze und Spitzenrasen

von: Enrico Bach

Dresden. Gestern, zehn nach zehn: Vor der Kasse 5 des Rudolf-Harbig-Stadions stehen die Karteninteressenten in dichter Reihe bis vor zur Straße. Der Hamburger SV gastiert in Dresden und die Stadt atmet einen Hauch der großen Fußballwelt. Erst nach Eröffnung einer zweiten Kasse und zwei Stunden später läuft der Vorverkauf wieder in geregelten Bahnen.

13.05 Uhr: Die Kiebitze am Zaun des Trainingsgeländes sind enttäuscht. Halb eins hatte Dynamo-Trainer Christoph Franke seine Mannschaft zum letzten Aufgalopp vor dem Spiel gebeten, aber nach einem heftigen Regenguss nur eine halbe Stunde später entschwand die Mannschaft hastig. "Zwei Minuten war ich zu spät", klagt einer, um sich aber gleich wieder der Diskussion um die zu erwartende Zuschauerzahl anzuschließen. "Ob's 15.000 werden?" fragt skeptisch ein älterer Herr, der zehn nach Zehn offenbar nicht hier war. 18.000, entgegnet die Runde, wären allemal drin. "Wenn's ni räschnet" ist aber Bedingung.

13.30 Uhr:"Hallo, hallo",ruft das Harbig-Stadion - Soundcheck. Bedächtige Betriebsamkeit herrscht im Gelände, noch sieben Stunden bis zum Anpfiff. Während die Werbebanden rund ums Spielfeld noch nackt der Verhüllung harren, werden die Graffiti-Schandflecken neben dem Stadion-Schriftzug schon mit schwarzen Planen bedeckt. An Kasse 5 hat sich unterdessen schon wieder eine Schlange gebildet, 1500 Karten wurden seit dem Morgen abgesetzt.

14 Uhr: Martin Börner ist schon seit sechs Stunden im Gelände. Er ist im Fanprojekt und verkauft heute Abend Karten für die Dynamo-Fahrt zu den HSV-Amateuren am Wochenende. "Einen Bus, 50 Mann" wollen sie heute voll bekommen. Seit um zwölf schon hat er nun nichts mehr zu tun und drückt sich mehr oder weniger hier rum. "Zuhause hält man's ja nicht aus...", entschuldigt er sich und verabschiedet sich wieder zu seinen Leidensgenossen in die Fanprojekt-Holzbude.

15 Uhr: In Japan ist es jetzt um zehn abends. 40 Pressevertreter haben sich für dieses Spiel akkreditieren lassen, darunter vier aus Fernost, die den Hamburger Stürmer Takahara beobachten. Auch sonst sei natürlich alles eine Nummer größer als üblich, sagt Hauptgeschäftsführer Volkmar Köster. 240 Fässer ˆ 30 Liter leichtes Bier wurden beispielsweise aufgefahren. Vor allem jedoch brauche er "viel mehr Menschen". Die wirklich wichtigen Fragen beantwortet er aber immer noch selbst: Der Rasen? "Spitze, wie ein Bettvorleger, der nicht weg rutscht." Das Spiel?"Wenn wir bis zur Halbzeit nicht hinten liegen, ist alles möglich."

15.30 Uhr: Auch die ARDist mit letzten Vorbereitungen beschäftigt. 15 Kameras, drei Kräne und ein Glasstudio hat das Erste vor Ort aufgebaut. Vor der Badkurve flucht Techniker Bernhard Carduck über das Gerät, das Bilder aus dem Tor liefert. DieKamera nickt nicht so, wie er es mit dem Joystick vorgibt. Aber er bekommt das hin, nur die Tore fehlen nun noch. 
 

MoPo vom 1.September 2003

Übrigens: 430-VIP-Gäste (zumindest diese Tribüne ist ausverkauft) hatte Dynamo noch nie. Dafür wurde sogar übers Wochenende das gute alte Casino vom neuen Betreiber orgerichtet.

SZ, 1. September 2003

Ottendorf hilft Dynamo in die Erste Bundesliga

Gewerbeverein plant Partnerschaft mit Drittliga-Kickern
von: Jens Fritzsche

Ottendorf-Okrilla. Der Weg von Dynamo Dresden zurück in die Erste Fußball-Bundesliga könnte über Ottendorf-Okrilla führen.
Zumindest will der Gewerbeverein Ottendorf-Okrilla kräftig mithelfen, dass die Schwarz-Gelben endlich wieder zurück ins deutsche Fußball-Oberhaus klettern können. Und so werden sich die Ottendorfer heute Abend ? beim großen DFB-Pokalspiel gegen den Hamburger SV ? erstmals im Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion präsentieren, wollen zeigen, dass sie gewillt sind, die Dynamos tatkräftig zu unterstützen.
Bereits am Freitag waren Vertreter des Gewerbevereins bei der Dynamo-Führung und haben dort besprochen, was die chwarz-Gelben aus Richtung Ottendorf-Okrilla erwarten können. "Es gibt da zum Beispiel die Idee, dass wir einen oder zwei Spieler finanzieren helfen", so Gewerbevereins-Chef Heinz-Volker Schönfeld, der eine ganz besondere Beziehung zu Dynamo hat. Schließlich hat sein Sohn Sascha einige Zeit selbst mal für die Dresdner gekickt. Heute schießt er für Einheit Kamenz Tore.
Aber nicht nur finanziell wollen die Ottendorfer helfen. "Dynamo versucht ja seit langem, das Rudolf-Harbig-Stadion in Erbbaupacht von der Stadt Dresden zu übernehmen", weiß Schönfeld. "Das hat bisher noch nicht geklappt, aber durch unsere Kontakte und Beziehungen wollen wir versuchen, Unterstützung bei diesem Vorhaben zu geben." Außerdem könnten sich die Ottendorfer vorstellen, dann auch bei der Sanierung des Stadions durch Arbeitsleistungen zu helfen.

Heute erstmal Daumendrücken.
In den nächsten Wochen werden sowohl Dynamo als auch der Gewerbeverein noch einmal intensiv über die Partnerschaft diskutieren, "und dann werden wir uns noch einmal treffen, und es wird konkret!", freut sich der Gewerbevereins-Chef schon auf die Zusammenarbeit.
Aber heute Abend drücken er und seine Mitstreiter erstmal die Daumen, dass Dynamo vielleicht doch die Sensation schafft. und den Bundesligisten aus Hamburg aus dem Pokalrennen wirft...