Jahr 2003


Dresdner Neueste Nachrichten, 26.Juni 2003

Lifting für altes Harbig-Oval

 Dresden. Die ganz harten Dynamo-Fans bangten angesichts des geplanten Stadionneubaus im Ostragehege schon heftig um ihr "Wohnzimmer", doch die Angst um das Harbig-Oval ist - zumindest für die nächsten Jahre - unbegründet. Bestes Zeichen: Jetzt wird sogar wieder in die marode Arena investiert. Zwei Flutlichtmasten bekommen einen neuen Korrosionsschutz, der "schlechteste Platz der ganzen Regionalliga", wie ihn Dynamo-Coach Christoph Franke nannte, wird erneuert.

Seit Mitte des Monats ist eine Chemnitzer Gerüstbaufirma dabei, die zwei noch nicht überholten "Giraffen" (Baujahr 1969) einzurüsten. Gestern Mittag hatte man an einem der Masten bereits eine Höhe von 32 Metern erreicht, bei 45 Metern ist Schluss. Wenn die Vorbereitungen abgeschlossen sind, werden die stark verrosteten Pfeiler mit Sand abgestrahlt, bekommen eine Grundierung und drei Deckschichten. "Da die Korrosion so weit fortgeschritten ist, müssen wir wahrscheinlich auch Stahlblech aufbringen, wie wir das auch bei den schon sanierten Masten gemacht haben", informierte Harald Lau von der Abteilung Technik beim städtischen Sportstätten- und Bäderbetrieb. Ausführen wird die bis zum 31. Juli andauernden Arbeiten eine Freitaler Spezialfirma. 72 500 Euro kosten Einrüstung und Oberflächenkonservierung insgesamt.

Nicht eben einen Pappenstiel kostet auch die Erneuerung der Rasenfläche, die heute mit dem Abtragen des alten "Ackers" beginnt: 110 000 Euro muss die Stadt dafür aufbringen. Bis zum Montag soll das alles andere als "heilige" Grün-Braun runter sein. Dann kommt Mutterboden auf den Untergrund und ab dem 7. Juli wird in drei bis vier Tagen ein Fertigrasen ausgelegt. "Der muss dann vier bis acht Wochen anwachsen", sagte Michael Kroll,Sachgebietsleiter für Sport- und Grünflächen beim städtischen Eigenbetrieb. Die Schonfrist für den neuen Teppich schließt übrigens die geplante Austragung des Bundesliga-Heimspiels der Monarchs-Footballer am 26. Juli gegen die Assindia Cardinals aus. "Die Stadt hat dazu eine Erklärung rausgegeben, jetzt müssen die Monarchs über den Verband gehen", so Kroll.
Monarchs-Geschäftsführer Jörg Dreßler hat noch keine genaue Vorstellung, wie man das Problem lösen kann: "Wir wissen noch nicht, wie wir das machen. Eine Verlegung des Termins macht sich jedenfalls sehr schlecht. Aber bis nächste Woche muss etwas passieren."
J. Leimert
 

sz-online, 11.Juni 2003

Bürgschaften perfekt Dynamo Dresden reicht heute Lizenz-Unterlagen beim DFB ein
Von Uwe Wicher

Punkt 14 Uhr ist heute Schalterschluss in der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Frankfurt/Main. Bis zu diesem Zeitpunkt muss auch der Regionalligist 1. FC Dynamo Dresden alle erforderlichen Lizenz-Unterlagen für die nächste Saison einreichen.

„Wir haben alle Bürgschaften unter Dach und Fach.“ Mit diesen Worten und sichtlicher Erleichterung eröffnete der Präsident des 1. FC Dynamo Dresden, Jochen Rudi, gestern Nachmittag eine eilig einberufene Pressekonferenz im Dorint-Hotel der Landeshauptstadt. Der DFB hatte von Dynamo als Voraussetzung für die Lizenz-Erteilung für die Saison 2003/2004 Bankbürgschaften in Höhe von 874 000 Euro gefordert. Im Vorjahr beliefen sich diese Auflagen noch auf 1,33 Millionen Euro.

Dank an Dresdner Oberbürgermeister
Rudi bemerkte, dass es sehr schwierig gewesen sei, Bürgen zu gewinnen. Nur ein Partner käme aus der privaten Wirtschaft: Das Möbelunternehmen Höffner bürgt mit 250 000 Euro für die Gelb-Schwarzen. „Alles andere haben wir allein der Hilfe des Oberbürgermeisters Ingolf Roßberg und der Stadt Dresden zu verdanken“, erklärte der Dynamo-Boss. Ein Konsortium von städtischen Gesellschaften unter Führung der Stadtsparkasse bürgt für 800 000 Euro.

Oberbürgermeister Roßberg wies darauf hin, das im Vorjahr neben dem 1. FC Dynamo auch die Dresdner Eislöwen und der Dresdner SC Fußball 98 mit Bürgschaften unterstützt wurden. Während die Eishockeyspieler in der neuen Saison ohne Bürgschaften, die Dynamos mit fast einer halben Million Euro weniger auskommen, hat der Drittliga-Absteiger DSC in der jetzt zu Ende gehenden Saison mehrere Bürgschaften städtischer Gesellschaften gezogen. Letzteres habe die Suche nach Bürgen für die neue Saison erheblich erschwert. Dagegen verdienen die Verantwortlichen des 1. FC Dynamo Dresden Anerkennung und Respekt, betonte Roßberg. „Wann hat es das zuletzt gegeben, dass Dynamo eine Saison mit einer schwarzen Null abschließt?“

Vereinspräsident Rudi nannte als Ziel für die nächste oder die übernächste Saison den Aufstieg in die zweite Bundesliga. In den kommenden zwei, drei Wochen werde ein neuer Großsponsor präsentiert. „Auch hinsichtlich von Neuzugängen wird noch etwas passieren“, kündigte Rudi an. Der Saisonetat des 1. FC Dynamo für 2003/2004 beträgt 2,3 Millionen Euro.

Der Oberbürgermeister, der Dynamo auch für das Erreichen der neuen sportlichen Ziele die Unterstützung der Stadt Dresden zusicherte, äußerte sich zudem zur Stadion-Problematik. Eine im Amtsblatt veröffentlichte Ausschreibung eines Stadion-Neubaus mit einer Multifunktionshalle solle zunächst verbindliche Klarheit über die finanziellen Konditionen bringen. Als Standort sei das Ostra-Gehege favorisiert, weil dort die besseren Voraussetzungen für so ein Projekt gegeben sind. „Das Rudolf-Harbig-Stadion wird deshalb aber nicht zugeschüttet“, versicherte Roßberg.

Ein Schautraining und ein Forum mit Dynamo Dresden findet morgen von 15 bis 17 Uhr in Ottendorf statt. Anschließend stehen die Mannschaft (mit einigen Neuzugängen) und die Trainer den Fans bei einem Forum Rede und Antwort.

dnn-online 10.Juni 2003

Bürgschaften da, Lizenz gesichert

Dresden. "Ich bin erleichtert. Wir haben unser Soll erfüllt, alle
Bürgschaften unter Dach und Fach." Meinte gestern Dynamo-Präsident Jochen Rudi, der sich heute früh (geflogen von Rainer H. Sehm) auf den Weg nach Frankfurt/Main macht, die letzten notwendigen Unterlagen für die Drittligalizenz beim DFB abgeben wird. Und damit auch gar nichts schief gehen kann, machte sich Geschäftsführer Volkmar Köster mit einem zweiten Koffer schon gestern per Auto auf den Weg. "Mittwoch 14 Uhr ist Schalterschluss, den werden wir nicht verpassen", so Rudi.

Wie im Vorjahr musste Dynamo bis zum letzten Tag um die Bürgschaften kämpfen, hat es vor allem der Stadt und Ingolf Roßberg zu verdanken, dass die 800.000 Euro nun abgesichert sind. Einen einzigen "privaten" Bürgen hat der Verein mit der Möbelfirma Höffner, die für 250 000 Euro gerade steht. Die restlichen 550 000 Euro verteilen sich auf mehrere städtische Unternehmen bzw. solche mit städtischer Beteiligung. Nicht mit dabei ist der Verkehrsverbund Oberelbe, der sich in der neuen Saison aber als Sponsor engagieren will. "Es war verdammt schwer, die Unternehmen von einem erneuten Engagement zu überzeugen, vor allem nachdem der DSC ohne Absprache und Vorwarnung seine Bürgschaft gezogen hat. Das hat für erhebliche Verstimmung gesorgt", blickt Roßberg auf die letzten Tage zurück. Die Drewag hat aus diesem Grund auch eine erneute Hilfe für Dynamo abgelehnt.
"Drei Punkte haben es dann doch möglich gemacht, die Unternehmen zu überzeugen", erklärt der Oberbürgermeister, "zum einen hat Dynamo in der letzten Serie keine einzige Bürgschaft gezogen, die geforderte Summe in diesem Sommer mit 800 000 Euro um 530 000 Euro geringer als im Vorjahr. Zum anderen hat Dynamo die Saison mit einer schwarzen Null abgeschlossen - wann hat es das in den letzten zehn Jahren einmal gegeben? Und schließlich habe ich persönlich dafür die politische Verantwortung übernommen, dass die Bürgen nicht zur Kasse gebeten werden."
Geht heute in Frankfurt alles glatt, erhält Dynamo grünes Licht für die nächste Drittligasaison. In die geht Dynamo mit einem geplanten Etat von 2,3 Millionen Euro und einem klaren sportlichen Ziel. "Bis spätestens 2005 wollen wir in die 2. Bundesliga aufsteigen, streben das schon für die kommende Saison an", sagt Jochen Rudi und legt die Messlatte hoch.

Eine "Beruhigungspille" von Roßberg gab es gestern noch für die Initiative "Pro Rudolf-Harbig-Stadion", mit der der OB in den nächsten Tagen in Kontakt treten wird: "Am Donnerstag war die Ausschreibung für ein neues Stadion plus Mehrzweckhalle im Amtsblatt. Dadurch erhalten wir endlich verbindliche Angebote, können die Kosten abschätzen. Aber auch wenn das neue Stadion gebaut wird, werden wir das Harbig-Stadion auf keinen Fall einstampfen. Dort wird weiter Fußball gespielt."
Th. Scholze  © Dresdner Neueste Nachrichten erschienen am 10.06.2003

dnn-online, 5.Juni 2003

Lizenz wackelt weiter

Dresden. Im letzten Jahr hieß es: So eine Aktion wollen wir nicht noch einmal haben. Doch anno 2003 steht man wieder am Last-Minute-Schalter, verzweifelt darauf hoffend, noch Bürgschaften für die Lizenz zu bekommen. Entwarnung gab es auch gestern noch nicht: Bis zum Mittwoch (14 Uhr) liegt noch viel Arbeit vor den Dynamo-Verantwortlichen. Immerhin: Es ist Bewegung in die Sache gekommen.
"Wir haben heute noch einmal viele Gespräche geführt und bleiben optimistisch", sagte Präsident Jochen Rudi gestern. Unter anderem sprach er erneut bei der Drewag vor, um das Unternehmen umzustimmen. Ob ihm das gelungen ist, konnte oder wollte er nicht sagen. Während man mit der Drewag seit Wochen in Kontakt steht, ist man bei anderen Bürgen offenbar weniger über die Probleme der Schwarz-Gelben im Bilde: "Mir ist keine Anfrage bekannt", sagte Bernd Felgentreff, Pressesprecher der Woba Nordwest. Das Wohnungsunternehmen bürgt noch bis zum 30.6. für 150.000 Euro. Auch sein Kollege Frank Dietz von der Woba Südost wunderte sich: "Bei uns liegt noch keine offizielle Anfrage vor." Felgentreff erläuterte, dass die Bürgschaft im letzten Jahr auf eine Gesellschafteranweisung hin erfolgt sei. "Und wenn die noch kommen sollte, sehe ich da keine Probleme", schloss er einen erneuten Abschluss auch kurzfristig nicht aus. Zwecks der fehlenden (offiziellen) Anfragen wollte sich Rudi nicht näher äußern - nur soviel: "Wir haben unsere Arbeit gemacht." Wahrscheinlich will man bei den Wobas lieber erst im Verborgenen tätig werden.

Auch im Elbe-Park (Inhaber Kurt Krieger war mit 400.000 Euro der größte Bürgschaftsgeber im letzten Jahr) schweigt man. Center-Manager Andreas Uhlig, der auch Aufsichtsrat bei Dynamo ist, hielt sich bedeckt und sagte, dass Krieger derzeit krank sei.

Positive Signale gibt es derweil vom Verkehrsverbund Oberelbe (VVO). Pressesprecher Axel Bergmann teilte auf Anfrage mit: "Es sind bereits Gespräche im Gange, wir werden das bis Freitag prüfen." Bislang war der VVO noch kein Bürge, machte sich aber bei der Förderung der Eislöwen verdient und unterstützte auch andere Sportvereine z.B. den Laufsportverein Dresden, der den Königstein-Dresden-Marathon ausrichtet.

Auch bei der Stadt ist man aktiv: "Wir arbeiten dran", sagte Sprecher Kai Schulz knapp. Dynamo-Hauptgeschäftsführer Volkmar Köster glaubt angesichts der Entwicklung, die Kurve zu kriegen: "Wir sind auf einem gutenWeg. Ich stelle mich darauf ein, schon am 10. mit dem Auto nach Frankfurt zu fahren." Mit Werner Möglich, der die Unterlagen für den DFB prüft, hat er sich schon abgestimmt.

Doch sicher ist noch nichts, und die Fans sind besorgt. Die Initiative "Pro Rudolf-Harbig-Stadion" ruft in einer über das Dynamo-Fax verbreiteten Pressemitteilung die Anhänger auf, bei der Lizensierung mitzuhelfen. Bei der Stadtsparkasse wurde ein von einem staatlichenNotar verwaltetes Treuhand-Konto (BLZ:85055142, Konto-Nr.: 252000838) eingerichtet. Dort können Bareinlagen und Spenden eingezahlt werden. Im Verwendungszweck sollte "Einlage" bzw.Spende vermerkt werden. Die Bareinlagen werden zurückgezahlt, sofern sie nicht gebraucht werden.

Zum Saisonabschluss am Sonntag gegen Münster wird die Mannschaft auf jeden Fall noch einmal für den Gewinn des Sachsenpokals geehrt. Eingeladen sind dazu Ministerpräsident Georg Milbradt, OB Ingolf Roßberg sowie Hermann Winkler, Präsident des Landessportbundes. Bereits um 12.15 Uhr spielen die Dynamo-Oldies gegen ein Team der Juristischen Fakultät der TU Dresden.
Jochen Leimert

Dresdner Neueste Nachrichten, 02.Juni 2003

von Ralf Redemund

Vergabeausschuss blockiert Flutgelder für Heinz-Steyer-Stadion

Der Vergabeausschuss des Stadtrates hat gestern rund 376.000 Euro Flutgelder für die Wiederherstellung der Funktionsräume (Umkleide, Sanitäranlagen, Abstellräume) unter der Stein- und der Holztribüne im Heinz-Steyer-Stadion blockiert. Muss jetzt noch in eine marode Holztribüne investiert werden, wenn der DSC Fußball vielleicht in zwei Jahren über eine eigene neue Rasenfläche im Ostragehege oder ein neues Stadion verfügt? Warum ist die Vergabe dieser Flutgelder nicht im Stadtenwicklungsausschuss behandelt worden, der ja laut Stadtratsbeschluss als Quasi-Flutauschuss fungiert?
Weil es auf beide Fragen von Baubürgermeister Herbert Feßenmayr (CDU) keine zufriedenstellenden Antworten gab, ließ der Ausschuss diesen Punkt auf CDU-Antrag hin auf die Stadtratssitzung am Donnerstag vertagen.Sportbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) fiel obdessen aus allen Wolken, als er von den DNN zum "Deutschland-Tour"-Empfang im Hotel Bellevue darüber informiert wurde. Nach der Aufhebung der Rau-Beschlüsse werde derzeit eine Ausschreibung für die Kombination einer Mehrzweckhalle mit einem neuen Stadion vorbereitet. Daraus könnte sich eine Stadtratsvorlage entwickeln.
Doch im Moment gebe es nichts Konkretes.
Es liege ihm ebenfalls nichts Konkretes zu den DSC-Plänen vor, auf dem Schlachthofgelände westlich der Neuen Messe einen neuen Rasenplatz mit Tribünen zu entwickeln. Von Stadtseite aus sei alles geklärt. Per Grundstückstausch - unter anderem mit der HVB Projekt, einer Hypovereinsbank-Tochter - könnte ein zusammenhängendes städtisches Areal
zur Verfügung gestellt werden. Doch vom DSC fehle jegliche Vorstellung über die Finanzierung des Baus und die jährlichen Betriebskosten. DSC-Schatzmeister Rudolf Hadwiger versprach gegenüber DNN genau das "korrekt und sauber" binnen der nächsten zwei Wochen zu liefern. In die Steyer-Stadion-Funktionsräume solle nur das Notwendigste investiert werden, um den Spielbetrieb gewährleisten zu können, so Sportamtsleiter Raphael Beckmann.