Jahr 2012


Sächsische Zeitung, 21. Juli 2012

Reparatur nach Wasserschaden im Stadion
Von Juliane Richter

Die Havarie hat doch einen hohen Schaden verursacht. Nun muss schweres Gerät ran.

Um einen Schacht zum Abwassersystem freizulegen, hat Uwe Berthel mit seinen Kollegen gut 1,7 Tonnen Beton abgetragen. Foto: Steffen Unger

Der Wassereinbruch am Stadion vor zwei Wochen hat einen beträchtlichen Schaden angerichtet. Stadion-Manager Hans-Jörg Otto geht mittlerweile von einem sechsstelligen Betrag aus. „In den kommenden zwei Wochen werden nun die Reparaturarbeiten laufen, damit so etwas nicht noch einmal passiert“, sagt Otto.

Bei einem Unwetter mit Starkregen war eine Fläche von rund 1500 Quadratmetern in der unteren Ebene der Haupttribüne voll Wasser gelaufen. Dieses war aus Dusch- und Waschbeckenabflüssen in die Räume gedrückt worden. Drei Handwerker der Firma HNT Riesa haben am Freitag an der Vorderseite des Gebäudes einen Schacht geöffnet. Darunter befinden sich Teile des Abwassersystems. Laut Otto soll dort in der kommenden Woche mithilfe eines Saugbaggers weitergearbeitet werden. Zudem wird die Baustelle vor dem Gebäude noch ausgeweitet – und schließlich bis zu zwei Meter tief sein. Zu den Ursachen der Havarie und den Details der Arbeiten will sich der Stadionmanager derzeit nicht äußern, da die Gutachter noch ermitteln.

Die Arbeiten werden aber nicht nur das Abwassersystem, sondern auch die innen liegenden Räume umfassen. Dort wo das Wasser in der unteren Ebene der Haupttribüne gut fünf Zentimeter hoch stand, brummen noch immer Entfeuchter. Nach der Havarie wurden mehr als 100 Löcher in den Boden gebohrt, über die nun warme Luft zum Trocknen eingeleitet wird. Das ausverkaufte Dynamo-Spiel am kommenden Freitag gegen Westham United sei laut Otto jedoch nicht gefährdet. „Bis dahin werden die Geräte verschwunden sein.“ Er geht aber davon aus, dass der Fußbodenbelag der gesamten Fläche neu gemacht werden muss. Das soll jedoch eventuell erst in der Winterpause geschehen, wenn die Dynamo-Spieler für einige Zeit das Stadion nicht nutzen.


Sächsische Zeitung, 17. Juli 2012

Neuer Geldstreit rund ums Stadion
Von Juliane Richter

Der Betreiber beklagt, dass die vereinbarten Zuschüsse von der Stadt nicht komplett gezahlt wurden.
Die verworrenen Stadionverträge zwischen Stadt, Stadionbetreiber und Dynamo Dresden tragen seit Wochen zu neuen Diskussionen hinter den Kulissen bei. Grundlage dafür ist ein Stadtratsbeschluss vom Mai 2011. Darin wurde geregelt, dass „Zuschüsse in Höhe von einer Million Euro sowie 200000 Euro für die Jugendarbeit des Vereins“ von der Stadt an die Projektgesellschaft gezahlt werden. Diese sollte wiederum die Stadionmiete für Dynamo Dresden im selben Umfang minimieren.

Um die Auslegung des zugehörigen Vertrags gibt es nun Streit. Dynamo Dresden geht davon aus, dass der Betrag in voller Höhe beim Verein ankommen muss. „Nach unserer Ansicht müssen die Verträge entsprechend der Vorjahre korrekt umgesetzt werden. Demnach steht dem Verein ein Zuschuss in Höhe von 1,2 Millionen Euro netto zu“, sagt Dynamo-Sprecher Enrico Bach. Die Stadt hat bisher jedoch nur knapp 1,2Millionen Euro brutto gezahlt – also eine Million Euro plus 19 Prozent Mehrwertsteuer.

Vorwurf an die Verwaltung

Für FDP-Stadtrat Jens Genschmar ist das eine unübliche Praxis. „Auf meine mündliche Anfrage hin wurde mir mitgeteilt, dass die Summe vertragskonform ausgezahlt wurde. Aber das ist eine Lüge“, sagt er. Laut Sportstättenchef Sven Mania kann die Stadt aus steuerrechtlichen Gründen nicht mehr zahlen. Den Schaden hat derzeit der Stadionbetreiber, die Projektgesellschaft. Weil Dynamo 1,2 Millionen Euro netto verrechnet, fehlt der Projektgesellschaft die Differenz. „Außerdem soll über dieses Konstrukt die Stadionmiete für den Verein reduziert werden. Der bezuschusste Dynamo-Nachwuchs hat mit dem Stadion aber nichts zu tun“, sagt Stadionmanager Hans-Jörg Otto. Nach langem Abblocken hat die Stadt eingesehen, dass es Redebedarf gibt. Heute wollen sich alle Beteiligten treffen, um das Finanzproblem zu lösen.


Sächsische Zeitung, 13. Juli 2012

Wurden beim Stadionbau Fehler gemacht?
Von Juliane Richter

Der Stadionbetreiber sucht nach den Gründen für den Wassereinbruch. Laut Stadtentwässerung muss der Fehler auf dem Stadiongelände liegen. Die Gründe für den Wassereinbruch im Dynamo-Stadion sind noch unklar. Mehrere Gutachter suchen laut Stadionmanager Hans-Jörg Otto derzeit nach den Ursachen für die Havarie. Am Donnerstag war während eines Unwetters Wasser aus den Abflüssen von Duschen und Waschbecken gedrückt worden und hatte in der Haupttribüne eine Fläche von rund 1500 Quadratmetern unter Wasser gesetzt. Das war kein Einzelfall – bereits im Juni war Wasser ins Stadion gelaufen. Die Vermutung von Stadionmanager Otto, dass die Kapazität des Abwasserkanals der Lennéstraße nicht ausreicht, weist die Stadtentwässerung entschieden zurück. „Vor dem Stadion liegt ein neu gebauter Kanal mit einem ungewöhnlich großen Durchmesser von zwei Metern. Er war während des Unwetters definitiv nicht komplett gefüllt“, sagt Sprecher Torsten Fiedler.
Rückläufe aus dem Kanal in das Stadion seien damit auszuschließen. „Der technische Mangel ist in der Hausinstallation zu suchen“, sagt Fiedler.

Der Stadionbauer, die HBM Stadion- und Sportstätten GmbH, muss sich nun dem Vorwurf von Baumängeln stellen. Geschäftsführer Axel Eichholtz geht nicht von Baupfusch aus. „Das Stadion ist ja auch nach bestem Wissen und Gewissen beim Bau von der Stadt überwacht worden. Grobe Fehler hätte man sicher während der Bauphase erkannt“, sagt Eichholtz. Er möchte nun die Ergebnisse der Sachverständigen abwarten. Diese würden momentan zum Beispiel die Rückstauklappen und Rohrleitungen untersuchen. Die Stadt wollte sich gestern nicht zum Schaden an dem mehr als 40 Millionen Euro teuren Neubau äußern.


Sächsische Zeitung, 11. Juli 2012

Wassereinbruch im Stadion nach Unwetter
Von Juliane Richter

Auf 1.500 Quadratmetern stand das Wasser zentimeterhoch. Nun ermitteln Gutachter die Schadenshöhe.
Das Unwetter der vergangenen Woche hat im Dynamo-Stadion für eine heftige Havarie gesorgt. Laut Stadionmanager Hans-Jörg Otto war Wasser am Donnerstagabend in die untere Ebene der Haupttribüne geströmt. Davon betroffen waren um die zwölf Räume auf rund 1.500 Quadratmetern, darunter die Mannschaftskabinen. „Das Wasser wurde aus den Abflüssen von Waschbecken und Duschen gedrückt“, sagt Otto. Zentimeterhoch stand es in den Räumen, bis die Mitarbeiter nach drei Stunden alle Spuren beseitigt hatten.

Als mögliche Ursache sieht Otto das Abwassersystem vor dem Stadion: „Man muss sich nun einfach anschauen, ob eventuell die Regenwassereinleitungen auf der Lennéstraße zu klein sind.“ Momentan trocknen sechs große Luftentfeuchter die Räume. Zur Schadenshöhe will sich der Stadionmanager derzeit noch nicht äußern. „Wir haben Gutachter bestellt, die die ganze Sache genau untersuchen. Dann können wir auch eine Summe nennen.“
Der Wassereinbruch vergangene Woche war kein Einzelfall – schon im Juni hatte es das Wasser nach einem Starkregen in diese Ebene gedrückt. Besondere Vorkehrungen für die nächsten Regenfälle soll es aber nicht geben. „Es war ja wirklich nur so schlimm, weil es kein normaler Regen, sondern ein richtiges Unwetter war“, sagt Otto. Beeinträchtigungen für die Dynamo-Profis gibt es ihm zufolge nicht. Die Räume seien wieder einsatzfähig. Das bestätigt auch Dynamo-Sprecher Enrico Bach, der die Räume begutachtet hat. Eine Minderung der Stadionmiete stehe ihm zufolge in diesem Fall deshalb derzeit auch nicht zur Debatte.


Sächsische Zeitung, 5. Juli 2012

Kostenloser Blick ins Dynamo-Stadion
Von Juliane Richter

Google Street View hat die Arena mit einer speziellen Kamera abgefilmt. In acht Wochen soll sie dann im Internet zu sehen sein.

Auf dem Dreirad von Google Street View ist eine 360-Grad-Kamera montiert. Eine Stunde hat die gefilmt. Foto: Stadionprojektgesellschaft
Das Dresdner Stadion steigt auf in die Hitliste der großen deutschen Stadien. In wenigen Wochen ist es gleichrangig mit der Münchner Allianz Arena und der O2 Arena Hamburg zu nennen – in einem bestimmten Aspekt: Jeder Interessierte kann dann virtuell über das Internet den Stadioninnenraum besichtigen.
Wie schon bei den anderen Stadien hat ein spezielles Dreirad das Stadioninnere mit einer 360-Grad-Kamera abgefilmt. Gut eine Stunde haben die Aufnahmen entlang der Seitenlinien und vom Rasen aus gedauert. Das Ergebnis soll dann in spätestens acht Wochen bei „Google Street View“ online zu sehen sein. Stadionmanager Hans-Jörg Otto ist von der Idee recht angetan: „Damit entsteht bei dem einen oder anderen Betrachter vielleicht auch der Wunsch, das Stadion einmal live von innen zu sehen.“

Der Besuch des speziellen Dreirades hat noch einen weiteren Vorteil: Der angereiste Google-Mitarbeiter hat außerdem mit seinem Rad einmal das Stadion umrundet und neue Außenaufnahmen gemacht. Die sind längst überfällig. Denn wer derzeit bei Google Street View virtuell die Lennéstraße langspaziert, macht damit eine Reise in die Vergangenheit. Nicht nur, dass das Stadion auf der Karte noch den Namen Rudolf Harbig trägt. Teilweise sind auch noch die Umrisse des alten Stadions zu sehen. Stolz ragt dort noch ein übriggebliebener Lichtmast, bekannt als Giraffe, in den Himmel.
Neben einigen Abbruchresten des alten Stadions sieht der Betrachter im Hintergrund die neu gebaute Westtribüne mit dem „Dresden“-Schriftzug. Diese Aufnahmen müssen also während des Umbaus rund um das Jahr 2008 entstanden sein. Wenn in etwa acht Wochen die neuen Bilder online sind, kann dann jeder einen kostenlosen Blick in die Arena werfen.