Jahr 2009



Sächsische Zeitung, 31. Dezember 2009

Wenn es im Stadion brennt und knallt

Dresden am 15. September: Handelt es sich bei der stimmungsvollen Einweihung des Rudolf-Harbig-Stadions um südländische Atmosphäre oder eine Straftat? Beim Umgang mit Pyrotechnik gibt es zwischen Deutschem Fußball-Bund und den Fans kontroverse Meinungen. Die bengalischen Fackeln, die den K-Block in gleißendes Licht tauchten (links), waren damals ausnahmsweise erlaubt, die Raketen auf dem Spielfeld strikt verboten.Foto: Robert Michael

Nur zu gern hätte Martin Börner den Fans der SG Dynamo Dresden in diesem Jahr ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk überreicht. Doch ihr Ansinnen, im Rudolf-Harbig-Stadion das Abbrennen von Pyrotechnik künftig zu gestatten, konnte ihnen der Fanbeauftragte des Fußball-Drittligisten beim besten Willen nicht erfüllen. „Das strikte Verbot ist ja auch nicht die Idee von Dynamo, sondern in den Durchführungsbestimmungen vom Verband festgeschrieben. Und den müssen für die Erteilung der Lizenz alle Vereine zustimmen“, erklärt Börner.
Am sehnlichen Wunsch der Anhänger – deutschlandweit, nicht nur bei Dynamo – ändern die Richtlinien freilich nichts. Für sie ist die Pyrotechnik im Stadionein ganz wichtiger Bestandteil ihrer Fankultur, genauso wie Schals, Fahnen und Gesänge. Wenn bengalische Feuer lodern und meterhohe Flammen werfen, sorgt das schließlich auch abseits der Fankurve für Gänsehaut. Die bei Fernsehübertragungen oft und gern als „typisch südländisch“ bezeichnete Atmosphäre ist durchaus bewundert, geschätzt, manchmal sogar erwünscht – in Deutschland aber immer noch ein Straftatbestand.

Im Paragrafen 24 der „Richtlinien zur Verbesserung der Sicherheit bei Bundesligaspielen“ des DFB ist das Mitbringen und Abbrennen von Pyrotechnik im Stadionausdrücklich untersagt. Für eine Änderung des Passus, sagt der DFB-Sicherheitsbeauftragte Helmut Spahn, gebe es nur wenig Handlungsspielraum. Als Gründe führt er Bestimmungen im Sprengstoff- und Waffengesetz an, aber auch schlechte Erfahrungen: „Vor zehn Jahren gab es schon einmal den Versuch des kontrollierten Abbrennens. Der ist deutlich schief gegangen.“

Deshalb lockert der Verband das Verbot nur noch in Ausnahmefällen – und wird selbst dann noch enttäuscht. Nicht zuletzt in Dresden, wo die Dynamo-Fans bei der Eröffnung des Rudolf-Harbig-Stadions am 15. September den K-Block mit bengalischen Fackeln in gleißendes Licht tauchten. Das war erlaubt. Die auf das Spielfeld geworfenen Feuerwerkskörper aber nicht. Diese Raketen, aber auch Böller lieferten den Beweis, dass Pyrotechnik nicht nur schön, sondern zudem gefährlich für alle Beteiligten sein kann. Und imageschädigend und kostenintensiv, wie der Dynamo-Fanbeauftragte ergänzt. „In der Vergangenheit sind wir immer wieder negativ aufgefallen und beim DFB schon ein gebranntes Kind“, sagt Martin Börner.

Nun sind Bengalos, Böller und Rauchbomben nicht nur Probleme in den unteren Ligen und erst recht nicht allein von Dynamo Dresden und seiner Fans. Aber die Liste der Vorkommnisse mit gelb-schwarzer Beteiligung ist sehr lang. Mehr als 40 Verfahren führte der Verband in den vergangenen fünf Jahren gegen die SGD, allein in dieser Saison gab es bereits neun Zwischenfälle.

Hohe Bußgelder gegen Dynamo

Beim nächsten Vergehen droht nun ein Geisterspiel ohne Publikum, nachdem der Verein zuletzt eine Strafe von 3000 Euro für die pyrotechnischen Vorkommnisse in den Spielen gegen Braunschweig, Offenbach und Bremen II zahlen musste. Rechnet man diese Zahl hoch, kommt man in den fünf Jahren schnell auf eine Summe allein für Bußgelder im sechsstelligen Bereich. Die Fangemeinschaft Dynamo, das Bündnis der Dresdner Fanklubs, ist sich der Problematik bewusst und wendet sich in einem Positionspapier mit scharfen Worten gegen Böller und Raketen: „Sie schaden nicht nur finanziell dem Verein, sondern sind außerdem ein Tritt in den Arsch aller Fans, die sich für Fanbelange einsetzen.“ Bengalische Feuer – kontrolliert abgebrannt – sollen jedoch gestattet werden. Sie würden als optisches Mittel die Fankultur bereichern.
Die Ansicht kann Helmut Spahn nachvollziehen. Der Sicherheitsexperte sieht derzeit aber kein Konzept, das Verbot aufzuweichen. Dafür würden Ansprechpartner fehlen, mit denen der Verband, wie es Spahn formuliert, in einen „verlässlichen, belastbaren Dialog“ treten kann. Ähnlich sieht es auch Börner: „Der Wunsch der Fans ist immer da. Doch solange Böller fliegen, gibt es keine Diskussionsgrundlage für eine Zulassung von Bengalos.“


Wochenkurier, 29. Dezember 2009

Einwurf von Gert Zimmermann

Das Jahr geht zu Ende. Klappe! Vorhang! Alles war oder wird gut?

Nicht so eilig. Es gibt da noch ein paar Fragen, die auf den Nägeln brennen. Auch in und um Dresdens Sport. Sorgenkind Nummer 1 bleibt Dynamo. Geht es mit dem Neubeginn, ausgerechnet am Neujahrstag um 14 Uhr, wirklich aufwärts? Was war überhaupt die Ursache für das peinliche Abrutschen bis auf die letzte Stelle in der Tabelle? Schafft es das Dresdner Urgestein Matthias Maucksch mit seiner Akribie doch noch, die eingefahrene Kurve zu verlassen und die richtige zu bekommen? Was passiert mit diesen Stadion-Verträgen, die angeblich keiner vom Verein unterschreiben durfte, aber wegen notorischer Geldknappheit am Ende doch akzeptiert wurden, um nur ein paar Wochen weiter zu leben? Weshalb war es ausgerechnet Matthias Sammer, in schwarz-gelb aufgewachsen, der bei seiner Visite und Ernennung zum Dresden-Botschafter für die Frauen-Fußball-WM 2011, auf einmal Klartext sprach und seine Enttäuschung nicht mehr hinter dem Berg hielt? Wird das sagenhaft schöne Stadionwieder einmal zur Stolperfalle für einen Ostverein, wie schon in Magdeburg, Leipzig oder aber auch in Rostock erlebt? Wird der Streit unter den Wirtschaftsweisen von Stadt und Stadionbauern weiter eskalieren oder zu einem guten Ende führen? Gehen wirklich die Lichter aus, bevor sie einmal außer dem glanzvollen Eröffnungsabend, ordentlich zu leuchten beginnen?

Was erwarten die Eislöwen, momentan im Verein kräftig zerstritten und sportlich dennoch nicht ausgerutscht, vom Frühjahr? Wer wird ausgerechnet dafür gewonnen, den Klub wieder auf sichere Füße zu stellen? Wer kratzt wo die Kohle in welcher Ecke zusammen, die von der Stadt nur bis zum Ende der Saison gestundet wurde? Wer wird der neue Favorit für die Namensgebung des Eispalastes?

Was passiert denn da gerade auf der Bodenbacher Straße bei unseren Volleyball-Mädels? Reicht die Substanz in der Truppe wirklich nicht für das Mitspielen um die Meisterkrone? Gibt es tatsächlich noch eine Aufholjagd, die vielleicht am Mittwochabend in Schwerin mit einem Sieg beim Meister den Einzug ins Pokalfinale bringt? Und damit so etwas wie eine Wende?

Bleibt die Stadt Dresden ihrem eingeschlagenen Kurs treu, doch den über Jahre vernachlässigten Sport wieder mit auf die Beine zu helfen?
Ihre seriösen Antworten, jetzt!


Sächsische Zeitung, 24. Dezember 2009

Mehr als 30 Bewerber für Job als Sportchef bei Dynamo Dresden

Dresden. Beim Fußballdrittligisten SG Dynamo Dresden sind mehr als 30 Bewerbungen für den Posten des Sportgeschäftsführers eingegangen. Wie der Verein am Donnerstag mitteilte, sei die Ausschreibung für die vakante Stelle jetzt beendet.

Unter den Bewerbern seien "namenhafte Größen sowohl aus der Region wie aus dem Bundesgebiet", heißt es weiter. Die Beteiligung habe zudem gezeigt, "wie groß das Interesse an unserem Verein ist", so Aufsichtsratschef Sven Jänchen. Das Gremium werde nun gezielt Einzelgespräche mit ausgewählten Kandidaten führen.

Die Stelle ist seit dem Ausscheiden von Ruud Kaiser vakant. Der Holländer hatte als Cheftrainer auch die Aufgaben des Sportgeschäftsführers inne. (szo/jes)


Sächsische Zeitung, 22. Dezember 2009

Wie geht’s aufwärts mit Dynamo?

Hauptgeschäftsführer Stefan Bohne spricht über die sportliche Lage und die Stadion-Verhandlungen.

Herr Bohne, warum unterstützt Dynamo Dresden die von der SZ initiierte Stiftung „Lichtblick“ mit einem Scheck über 6000 Euro?

Wir unterstützen „Lichtblick“ und andere soziale Projekte, weil wir als sportlicher Zuschauerkrösus unserer Region soziale Verantwortung gegenüber den Menschen haben.

11502 Besucher sahen das Heimspiel gegen Wehen Wiesbaden. Bedeutet der 3:1-Sieg für Dynamo einen versöhnlichen Jahresabschluss?

Ja, aber wir sollten uns keinen Sand in die Augen streuen. Wir stecken weiter im Abstiegskampf und liegen weit hinter den Zielen zurück, mit denen wir in die Saison eingestiegen sind. Deshalb können wir nicht zufrieden sein.

Welche Vorwürfe machen Sie sich als Geschäftsführer?

Nach dem Rücktritt von Ralf Minge als Sportdirektor hat uns sportliche Kompetenz gefehlt, was die Vorbereitung auf die Saison erschwert hat. Die Transferpolitik im Sommer war sicher nicht optimal.

Und dafür ist allein Ex-Trainer Ruud Kaiser verantwortlich?

Wir werden auf keinen Fall die Schuld allein an ihm festmachen, sondern müssen die Situation betrachten: Es gab keinen beschlussfähigen Aufsichtsrat, es konnte kein Geschäftsführer Sport eingestellt werden. Dadurch waren einige strategische Entscheidungen nicht möglich.

Hat der Trainerwechsel von Anfang Oktober den gewünschten Effekt gebracht?

In der Art und Weise, wie sich die Mannschaft jetzt präsentiert, kann man eine Handschrift erkennen. Insgesamt wird das spielerische Element mehr betont. Zudem sind die Spieler mittlerweile in der Lage, 90 Minuten Gas zu geben und stecken Rückschläge weg wie in Stuttgart, wo sie trotz Unterzahl noch das 2:2 erzwungen haben. Solche Erfolgserlebnisse sind wichtig für die Moral. Nach dem Anschlusstor von Wehen Wiesbaden hat sich die Truppe nach fünf Zitterminuten wieder aufgerappelt und das 3:1 nachgelegt.

Bekommt Chefcoach Matthias Maucksch in der Winterpause die Verstärkungen, die er sich wünscht?

Wir sprechen darüber. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder wir trennen uns von Spielern oder erhöhen über Fremdfinanzierungen die Einnahmen. Im laufenden Etat dürfen wir keine Spieler verpflichten. Das ist eine klare Lizenzauflage des Deutschen Fußball-Bundes.

Der Trainer verkündete schon vor zwei Wochen, ein Neuzugang sei definitiv. Wer ist das?

Wir diskutieren verschiedene Namen, reden auch mit den infrage kommenden Spielern, aber derzeit gibt es noch nichts zu vermelden.

Wird das noch vor Weihnachten passieren?

Ich denke, Anfang Januar ist realistischer. Wir müssen berücksichtigen, dass uns teilweise fünf, sechs potenzielle Stammspieler gefehlt haben. Diese Verletzungsmisere ist auch ein Grund für unsere sportliche Situation. Wenn Lars Jungnickel, Sascha Pfeffer, Maik Wagefeld und David Solga nach der entsprechenden Vorbereitung im Winter zurückkommen, steht uns eine andere Mannschaft zur Verfügung.

Wissen die Spieler Bescheid, die den Verein verlassen sollen?

Auch diese Option besprechen wir aktuell mit den sportlichen Verantwortungsträgern. Ich denke, ein personeller Schnitt kann im Sommer gemacht werden, weil dann viele Verträge auslaufen. Einige Spieler scheinen sich dieser Situation bewusst geworden zu sein. So erkläre ich mir zumindest bei einigen die Leistungssteigerung.

Wie steht es um die Finanzen von Dynamo?

Wir liegen im Plan, aber: Wenn der sportliche Erfolg ausbleibt, verlieren wir Zuschauer, merken das an den Umsätzen im Fanartikelverkauf, und mancher Werbepartner überlegt sich, ob er sein Engagement bei Dynamo wie vorgesehen umsetzt. Davon hängt die finanzielle Situation maßgeblich ab.

Wie weit sind die Nachverhandlungen mit der Stadt und der Projektgesellschaft zu den Stadion-Verträgen?

Entgegen vieler Gerüchte wird sehr inhaltsreich verhandelt. Alle Verhandlungspartner – Stadt, Verein und Projektgesellschaft – haben ihre Vorstellungen deutlich gemacht.

Waren die nicht bereits im März klar, als die Verträge unterschrieben wurden?

Bei der Vertragsunterschrift war klar, dass der gefundene Kompromiss nur eine Übergangslösung für ein Jahr ist. Wir mussten uns darauf einlassen, weil wir sonst dem DFB kein Stadionhätten melden können und uns folgerichtig die Lizenz verweigert worden wäre. Das heißt: Dynamo würde jetzt keinen Fußball mehr spielen. Es ist natürlich äußerst ungünstig, wenn man derart unter Druck gerät, solche Verträge abschließen zu müssen.

Wieso ist es so schwierig, die Nutzung und Vermarktung des neuen Stadions einvernehmlich zu regeln?

Die Versäumnisse liegen in der Zeit, als Verträge entwickelt wurden. Damals hätte man auch vonseiten des Vereins einschreiten müssen. Dieses Konstrukt macht es Dynamo unmöglich, in der dritten und selbst in der zweiten Liga wettbewerbsfähig zu sein. Es ist uns im Frühjahr gelungen, die Bedingungen für ein Jahr zu verbessern: durch den Zuschuss der Stadt und die mietfreie Nutzung des Stadions bis zum 15.September. Jetzt geht es darum, eine Lösung zu finden, die es uns ermöglicht, zukunftsorientiert zu arbeiten und wettbewerbsfähig in Dresden Fußball spielen zu können.

Was heißt das in Zahlen?

Über Details sprechen wir nicht in der Öffentlichkeit.

Es ist bekannt, dass das Stadion Dynamo 2,5 Millionen Euro pro Saison kosten soll.

Das Stadion kostet Dynamo ab der kommenden Saison mehr als zwei Millionen Euro.

Dynamo-Präsident Hauke Haensel warnte öffentlich: „Zum jetzigen Zeitpunkt muss man klar sagen: Es wäre die erste und letzte Saison, die wir in diesem Stadionspielen.“

Die Aussage ist inhaltlich korrekt, denn zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keinen neuen Vertrag.

Also wird im Februar der Umzug nach Leipzig geplant?

Das ist Ihre Spekulation, aber Fakt ist, dass uns das Lizenzierungsverfahren den zeitlichen Rahmen vorgibt. Wir müssen zum 1. März die Unterlagen inklusive der Stadionverträge einreichen. Wir haben in den vergangenen Monaten gegenüber der Landeshauptstadt nachgewiesen, dass der Verein ein verlässlicher Partner sein kann. Der latente Verdacht, Dynamo habe seine Kosten nicht im Griff, konnte durch Expertisen des DFB widerlegt werden. Im Vergleich mit anderen Klubs fällt besonders die Kostenreduktion in vielen Bereichen auf.

Die Freude über den Sieg am Sonnabend wurde getrübt. Mehrere Leser der SZ beschweren sich über die schlechte und dem Wetter nicht angemessene Versorgung im Stadion.

Ja, und das ärgert mich maßlos. Wir als Verein sind unzufrieden mit dem Catering, haben aber kein Vertragsverhältnis mit dem Anbieter, sondern mieten das Stadion inklusive der Versorgung. Wir haben diesen Fakt schon mehrfach gemeinsam mit der Stadion-Projektgesellschaft diskutiert und sprechen grundsätzlich eine Sprache. Für die Zuschauer sieht es so aus, als wäre Dynamo nicht in der Lage, auch zur Halbzeitpause warme Getränke anzubieten oder Tee für die Kinder. Außer dem Imageproblem schadet das dem Verein, weil sich mancher überlegen wird, ob er das nächste Mal wieder ins Stadionkommt. Das muss dringend besser werden.

Das Gespräch führte Sven Geisler.


Wochenkurier, 22. Dezember 2009

Einwurf von Gert Zimmermann

Am Montagabend war sozusagen Bescherung bei Dynamo. Hinter den Kulissen wurde an der neuen Crew gebastelt, die Dresden unter höchsten Anstrengungen in der dritten Fußball-Liga halten soll.

Trainer Matthias Maucksch saß zusammen mit den im Verein übrig gebliebenen Funktionsträgern. Also mit dem Geschäftsführer und mit dem Präsidenten und vielleicht war auch der Aufsichtsratdabei. Es ging um Neuverpflichtungen, die ja bekanntlich von netten, auf Dynamo stehenden Geldgebern finanziert werden müssen. Die Sprache kam aber genau so auf die Kicker, die sich einen neuen Verein suchen dürfen. Weil der Chef nicht mehr mit ihnen plant. Doch genau da beginnt bereits wieder das nächste Problem. Wer einmal einen Vertrag besitzt, wird nicht freiwillig das Feld räumen und lauthals nach einem neuen Arbeitgeber rufen. Er wird mit dem alten Klub verhandeln. Und wenn da keine ordentliche Ablenkungssumme auf dem Pokertisch liegt, wird es schon mal problematisch. Genau so sieht es auch mit dem Vertrag des Teammanagers Peter Tauber aus. Dessen Konterfei war auf einmal weg aus der Liste der Dynamo-Spieler und Verantwortlichen im letzten Programmheft. Eine Lücke klaffte. Die soll ja angeblich Steffen Heidrich schließen, der schon einmal bei Dynamo in dieser Funktion tätig war. Erst hatte der geborene Erzgebirger auf dem Spielfeld an zwei Aufstiegen mit den Schwarz-Gelben unter Christoph Franke mitgewirkt, um dann in der 2. Liga als Mädchen für alles tätig zu sein. Zuletzt war er in Cottbus in der 1. Bundesliga Manager, bis der neue Trainer Wollitz aus Osnabrück kam. Heidrich verschwand ohne große Geräusche von der Bühne und hat freilich schon ein paar Kontakte. Sein Lebensmittelpunkt ist weiterhin vor den Toren der Stadt Dresden. Nun muss freilich der nächste Vertrag geschlossen werden. Aber Cheftrainer Maucksch hat mit Heidrich auch gemeinsame Zeiten beim VfB Leipzig erlebt Beide kennen sich also recht gut.

Ganz ordentlich war auch der letzte Freiluftauftritt gegen den Zweitbundesligaabsteiger Wehen Wiesbaden. Eine Trainer-Handschrift wird immer deutlicher erkennbar, das Wegwerfen der Roten Laterne und das Verlassen der Abstiegsränge sind immer noch zweischneidig. Eben, weil alle Teams um Dynamo herum in der Tabelle noch dank Nachholespielen punkten können.
Trotz allem: Schönes Fest!


Sächsische Zeitung, 21. Dezember 2009

Dresden trotz Talfahrt in der Fan-Gunst ganz oben

Durchschnittlich 13.663 Besucher kamen zu den Heimspielen von Dynamo Dresden ins Rudolf-Harbig-Stadion. Foto: dpa

Die Zuschauerzahlen sind im zweiten Jahr der 3. Fußball-Liga rückläufig. Waren in der Herbstrunde des Premieren-Jahres der damals frisch eingeführten Spielklasse noch durchschnittlich 5632 (insgesamt 1.115.062 nach 198 Spielen) gekommen, waren es in der Saison 2009/10 bislang nur 5179 (insgesamt 1.056.619). Das ist immerhin ein Rückgang um rund acht Prozent.

Gegen den negativen Trend schwimmt aber vor allem Dynamo Dresden. Die Sachsen kletterten in der Zuschauergunst vom dritten Platz der vorigen Saison an die Spitze. Durchschnittlich 13.663 Besucher (insgesamt 136.639) kamen ins Rudolf-Harbig-Stadion. Dabei scheint für die Dynamo-Anhänger die sportliche Talfahrt ihres Vereins kaum eine Rolle zu spielen. „Die Identifikation mit dem Verein ist hier ungewöhnlich und unverändert hoch“, weiß Dynamo-Trainer Matthias Maucksch. „Allerdings müssen wir unbedingt versuchen, diesen Kredit, dieses Vertrauen mit sportlich besseren Leistungen zu rechtfertigen.“

Ein weiterer Grund für den guten Zuspruch dürfte sein, dass der völlige Umbau des Harbig-Stadions im September abgeschlossen war. Die neue moderne Dynamo-Heimstätte ist von den Fans sehr gut angenommen worden, die Dresdner genießen offenbar die Atmosphäre in dem jetzt reinen Fußball-Stadion. Dort wurde auch der bisherige Saisonrekord registriert, als am 13. Spieltag zur Partie gegen Kickers Offenbach 21 182 Besucher kamen. Den zweitbesten Besuch gab es ebenfalls in Dresden, und zwar am 11. Spieltag gegen Eintracht Braunschweig mit 18.031.
Die Braunschweiger selbst registrierten zu Hause mit 15 350 im Spiel gegen den VfL Osnabrück zum Saisonauftakt die drittbeste Zuschauerzahl. In der Gesamtwertung liegt Braunschweig wie nach der vorigen Saison auf Rang zwei. Ins Eintracht-Stadion pilgerten im Schnitt 12.194. Den drittbesten Zuspruch hatte Zweitliga-Absteiger Osnabrück mit durchschnittlich 9745. Dagegen litten naturgemäß vor allem die zweiten Mannschaften unter geringem Interesse. Das Quartett liegt geschlossen am Ende der Zuschauerliste. Beim Schlusslicht Werder Bremen II passierten gar nur 822 Besucher pro Spiel die Stadion-Kasse. Das am schlechtesten besuchte Spiel war die Partie Werder Bremen II gegen Wehen Wiesbaden am 16. Spieltag mit nur 370 Zuschauern. (dpa)


MDR, 21. Dezember 2009

Probleme trotz Zuschauer-Andrang

Die dritte Liga steuert auch in ihrem zweiten Lebensjahr einem Erfolg entgegen. Die sportlichen Leistungen und die Zuschauerzahlen stimmen. Trotzdem gibt es Bedenken. Grund: Immer mehr Reserve-Teams klopfen an die Tür.
Das Problem ist alles andere als neu. "Wir wissen, dass eine weitere Erhöhung von zweiten Mannschaften uns vor Probleme stellen wird. Es wird die Attraktivität leiden und das wird sich auf Zuschauerzahlen, TV-Zeiten und Vermarktung negativ auswirken", erklärt Helmut Sandrock, zuständiger DFB-Direktor, und kündigt an: "Wir müssen und werden uns des Themas mit Kollegen der Deutschen Fußball-Liga annehmen." In der dritten Liga spielen derzeit die Nachwuchs-Teams von Werder Bremen, Borussia Dortmund, VfB Stuttgart und Bayern München. Drei weitere zweite Mannschaften (1. FC Nürnberg, SC Freiburg, VfL Wolfsburg) können sich derzeit Aufstiegshoffnungen machen.

Die Nr.1 in Liga 3: das Harbig-Stadion

Dynamo bei den Fans die Nr. 1
Was die Zuschauerzahlen betrifft, herrscht in der dritten Liga noch weitgehend Zufriedenheit. Trotzdem: Ein Blick in die Statistik offenbart einen Rückgang. Im Premierenjahr kamen durchschnittlich 5.632 Fans in die Stadien. In der aktuellen Saison 2009/10 sind es bislang nur 5.179 - das sind immerhin rund acht Prozent weniger. Gegen den Trend schwimmt allerdings Dynamo Dresden. Die Sachsen kletterten in der Zuschauergunst vom dritten Platz der vorigen Saison an die Spitze. Durchschnittlich 13.663 Besucher kamen ins Rudolf-Harbig-Stadion. Und das trotz der zumindest bescheidenen sportlichen Leistungen des Teams.

Trainer Matthias Maucksch ist dieser "Widerspruch" bewusst. "Die Identifikation mit dem Verein ist hier ungewöhnlich und unverändert hoch", erklärt er, "allerdings müssen wir unbedingt versuchen, diesen Kredit, dieses Vertrauen mit sportlich besseren Leistungen zu rechtfertigen." Ein Grund für die positiven Zahlen dürfte aber auch der Umbau des Rudolf-Harbig-Stadions sein, der im September abgeschlossen war. Die neue moderne Dynamo-Heimstätte wurde von den Fans sehr gut angenommen und sorgte auch für den Saisonrekord: Am 13. Spieltag kamen gegen Kickers Offenbach 21.182 Besucher. Den zweitbesten Besuch gab es ebenfalls in Dresden (11. Spieltag gegen Braunschweig; 18.031).

Am Negativ-Rekord war - das ist keine Überraschung - eine Reserve-Team beteiligt: Zur Partie Werder Bremen II gegen Wehen Wiesbaden kamen nur 370 Zuschauer.


BILD, 17. Dezember 2009

Das heißeste Spiel des Jahres

Premiere! Hier schaltet Herr Wendt die Rasenheizung an
TIM SCHLEGEL

Roland Wendt ist Herr über die Rasenheizung, sorgt im neuen Harbig-Stadion für Frühling im Winter. Per Mausklick schaltet er die computergesteuerte Anlage ein.

Auf der Oberfläche des Spielfeldes war es gestern 11 Grad warm
Premiere beim Drittliga-Spiel von Dynamo am Samstag (14 Uhr) gegen Wehen Wiesbaden. Erstmals in der Dresdner Fußball-Geschichte sorgt eine Rasenheizung dafür, dass der Kick nicht Schnee, Eis und Frost zum Opfer fällt. Dynamo gegen Wehen – das heißeste Spiel des Jahres!

Per Mausklick setzte Roland Wendt (47) die computergesteuerte Anlage in Betrieb. Der technische Leiter des Stadions: „Jetzt haben die Spieler auch im Winter beste Bedingungen.“ Spielausfälle gehören damit der Vergangenheit an! Stadion-Manager Hans-Jörg Otto (30) erklärt das Prinzip: „Durch ein 25 Kilometer langes Leitungssystem unter der Grasnarbe wird bis zu 26 Grad warmes Wasser gepumpt.“ So herrschen auf dem Rasen immer Plusgrade. Er gefriert nicht oder schneit zu.
Der Luxus hat allerdings auch einen heißen Preis: Rund 300 Euro Heizkosten pro Tag kommen zusammen. Wendt: „Die Anlage muss etwa eine Woche vor einem Spiel in Gang gesetzt werden.“ Dynamo gegen Wehen – das heißeste Spiel des Jahres! Die Dresdner sind Letzter, müssen im Kampf gegen den Abstieg endlich auch auf Betriebstemperatur kommen.
Stürmer Halil Savran (24): „Wir brauchen unbedingt einen Sieg, um einigermaßen ruhig Weihnachten feiern zu können.“


Wochenkurier, 15. Dezember 2009

Einwurf von Gert Zimmermann

Peng! Die Worte von Dynamo-Präsident Hauke Haensel schlugen ein wie ein Meteorit mitten ins Ufo, also in das Rudolf-Harbig-Stadion.

„Was nützen uns die schönen Erinnerungen an den unvergessenen Eröffnungstag? Auch das Stadionbuch lässt noch einmal die Emotionen hochschlagen. Aber was ist, wenn am Ende der Saison die Lichter ausgehen?“ So die originalen Worte eines Mannes, der vermutlich mit seinem Latein am Ende ist.

Zum Hintergrund: Dynamo Dresden hat Verträge unterschrieben, die dem Verein in der kommenden Saison ein Minus bei allen Vorausberechnungen einbringen. Diese Nachricht ist zwar auch nicht so neu, wurde von Ralf Minge schon vor über einem halben Jahr publik gemacht. Aber jetzt kommt der Tag X nun einmal immer näher. Ab der kommenden Saison müssen die Schwarz-Gelben über 2,2 Millionen Euro an die Stadionbetreibergesellschaft überweisen. Sozusagen als Miete. Und wenn dann die jetzigen Zahlen mit genau dieser Summe addiert werden, dann kommt unter dem Strich ein Minus raus. Und genau dafür wird es keine Lizenz geben vom DFB. Der im Übrigen dieses Szenario auch bei den streng geheim gehaltenen Verhandlungsrunden im Dresdner Rathaus schon einmal überbracht hat.

Fassen wir die traurigen Nachrichten zusammen. Dynamo steht auf dem letzten Tabellenrang in der dritten Liga. Trainer Matthias Maucksch fordert Verstärkungen, um die Klasse halten zu können. Das Geld ist alle, aber schon seit Jahren. Die Verträge wurden auch vom Verein unterschrieben, um überhaupt in diese Saison gehen zu können. Verträge sind dafür da, dass sie eigentlich eingehalten werden müssen. Also sind die Messen gelesen. Es sei denn, die Vernunft zieht ein in alle Bereiche. Ansonsten wartet tatsächlich die Insolvenz. Ob bei der gerade beschriebenen Situation noch die Quote für die Befriedigung der Gläubiger übrig bleibt, steht auch noch in den Sternen. Sogar ein Streichen aus dem Vereinsregister ist möglich. Stadtkämmerer Vorjohann soll schon seine Privatrechnung abgeschlossen haben. Danach bringt Dynamos Ausstieg weniger „Nasse“ als das Weiterwurschteln. Doch das ist nun einmal das Politikum. Das heißt Brot und Spiele. Und ist in Dresden besonders wichtig. Nicht erst seit vielleicht zwanzig Jahren.
Also: Vernunft auf den Tisch von allen Seiten oder das Spiel ist aus, aus, aus!


Wochenkurier, 9. Dezember 2009

Einwurf von Gert Zimmermann

Am Freitag erscheint in Dresden wieder einmal ein neues Fußball-Buch. Natürlich in schwarz-gelb gehalten Das Rudolf-Harbig-Stadion, die neue und alte Kultstätte des Tabellenvorletzten Dynamo Dresden, wird in neuer Schönheit in Bild und Text nicht nur dem Dynamo-Fan nahe gebracht. Amüsante Geschichten rund um das frühere Oval und jetzige Ufo runden das Weihnachtsgeschenk ab. Auch wenn momentan das kalte Grausen über die Rücken der Anhänger zieht, auch wenn beim Blick auf die Tabelle die Augen beginnen zu tränen. Daran hatte nun wahrlich keiner gedacht, der am 15. September, bei der Eröffnung im Rund dabei war.

Für den Dresdner Anhang kommt es knüppeldick. Trainer Matthias Maucksch predigt schon seit Wochen immer wieder dieselben Sätze. Bis zur Winterpause den Anschluss nicht verlieren und dann mit Verstärkungen das Manöver Aufholjagd starten. Das schlimmste an der jetzigen Situation ist aber, dass sich wahrlich keiner im Verein wirklich auskennt mit dem Überlebenskampf. Als das Schiff im Winter 1994/95 hoffnungslos im vierten Bundesligajahr ins Schlingern geraten war, merkten die meisten erst nach der Zwangsversetzung in Liga drei, wie schwer es jemals werden würde, irgendwann in das Oberhaus zurückzukehren.

Nicht viel anders war die Zeit, als die eingleisige dritte Liga anvisiert wurde, der damalige Coach Bell trotz ausreichenden Geldflusses sich nicht die Spur um die Tabelle kümmern wollte. Die sei nur Nebensache. Als der Abstieg am letzten Spieltag mit einem verschossenen Elfmeter beim FC Sachsen Leipzig besiegelt wurde, war die Enttäuschung riesig. Diesmal schaut der Übungsleiter der Gefahr nicht nur ins böse Auge, er redet drüber. Trotzdem ist die Tabellenkonstellation unerbittlich. Aber noch nicht hoffnungslos. Wenn die dank Dynamo Geld einnehmenden Unternehmen auf einen Teil ihres ausgebufft verhandelten Vertragswerkes verzichten und dem Verein wenigstens zwei oder drei Verstärkungen zustehen würden, ist nach Meinung des Trainers in der Rückrunde noch alles drin mit dem Klassenerhalt.

Ja, das klingt natürlich schon wieder mal nach ein klein wenig Erpressung. Aber was nützt das schönste Hochglanzbuch über das modernste Stadion, wenn die gute alte Kultstätte vor sich hin darbt und nur in der Woche mit ein paar Führungen Bewegung in die ganze Sache kommt?


Sächsische Zeitung, 9. Dezember 2009

Neues Dynamo-Stadion wird zur Kostenfalle

Hohe Betriebskosten und die sportliche Talfahrt machen Dynamo Dresden heftig zu schaffen.

Neben der sportlich schlechten Lage von Dynamo Dresden bringt auch das neue Stadion den Verein in Not. Hohe Betriebskosten, fehlende Einnahmen und die durch die sportliche Lage schwierige Vermarktung machen den Neubau zur Kostenfalle. Dazu kommt: Ein Abstieg hätte auch vielschichtige Auswirkungen auf die Stadionfinanzen. Zuschauereinnahmen gingen zurück. Zudem müsste die Stadt vertragsgemäß mehr Geld für den Betrieb zuschießen. Dem schwarz-gelben Traditionsverein dürfte es in Liga vier noch schwerer fallen, seinen Eigenanteil aufzubringen.

Stadionbetrieb

Der heikelste Punkt ist die Stadionmiete. Für Dynamo sind die Verträge nach Vereinsangaben existenzgefährdend. Derzeit laufen Verhandlungen zwischen Stadt, Verein und der für den Betrieb verantwortlichen Projektgesellschaft, über die alle Beteiligten jedoch schweigen. Bekannt sind lediglich die Kerndaten: Gut zwei Millionen Euro muss, wenn sich nichts ändert, Dynamo im kommenden Jahr berappen. 2009 half ein außerplanmäßiger Zuschuss der Stadt.

Vermarktung

Im neuen Stadion soll nicht nur der Ball rollen. Geplant sind Großveranstaltungen wie Konzerte. „Wir sind in guten Gesprächen mit Veranstaltern“, sagt Stadionmanager Hans-Jörg Otto. Vertragsabschlüsse gebe es aber noch nicht. Möglicherweise wird das Stadion beim Kirchentag, der 2011 in Dresden stattfindet, für einen Gottesdienst.

Logen

Die für die Stadionrefinanzierung wichtigen Logen sind bis heute nicht vollständig vermarktet. 10 der 18 VIP-Logen auf der Haupttribüne haben Mieter gefunden, sagte Otto. Allerdings ist derzeit wohl nicht viel mehr drin. Dynamo steht in der dritten Liga auf dem vorletzten Platz. Von vier Heimspielen seit Stadioneröffnung hat das Team bisher nur eins gewonnen.

Mannschaftstrakt

Auch drei Monate nach der Eröffnung wird noch planmäßig gebaut. Noch ziehen sich die Teams im sogenannten Steinhaus neben dem Stadion um. Das soll im neuen Jahr anders sein. Dann können sich die Sportler in den Stadion-Katakomben duschen. Die Arbeiten liegen im Zeitplan, sagt Stadionbauleiter Kay-Uwe Panzer.

Küche

Zusammen mit dem Catering-Unternehmen wird eine Küche eingebaut. Damit soll das Stadion auch außerhalb der Spieltage attraktiv werden – unter anderem als Ort für kleine Kongresse und Firmenpräsentationen.

Kabinen

Für Schiedsrichter, aber auch für Nachwuchsspieler entstehen unter der Haupttribüne Kabinen. Auch Medienvertreter erhalten auf der Tribüne Platz. Derzeit sind sie auf der Gegengeraden des Stadions untergebracht.

Fankneipe

Im Rohbau fertig ist die Fankneipe, die vom Stehplatzbereich einen eindrucksvollen Blick auf den Rasen ermöglicht. Die soll, wie Bauleiter Panzer sagt, gemeinsam mit den Fans gestaltet werden, die im Vorfeld lange für die Kneipe gekämpft hatten. Die Fertigstellung ist für das kommende Jahr geplant.
Thilo Alexe


Stadionwelt, 8. Dezember 2009

Hochwertige Audioausstattung für Dynamo Dresden

Die Auftraggeber für den Neubau des Stadions in Dresden entschieden sich nach einer Ausschreibung in Sachen Audio-Ausstattung für das Konzept der in Rostock ansässigen Firma Hesse & Partner in Kooperation mit der Firma Meißner aus Warnemünde.

Eine Kombination aus ELA-Systemen von DYNACORD und Pro-Audio-Systemen von Electro-Voice wurden im neuen Dresdner Stadion installiert

Meißner überzeugte das Unternehmen mit einer Kombination aus ELA-Systemen von DYNACORD und Pro-Audio-Systemen von Electro-Voice. Dabei übernahm das Elektriker-Team von EP Meißner die Lautsprechermontage und bauseitige Verkabelung, während Hesse & Partner die Zentralen lieferte, anschloss und das gesamte System in Betrieb nahm. Erstmals kamen hierbei die neuen DYNACORD Mehrkanalverstärker vom Typ DSA8405 mit integrierten RCM-810 Remotecontrol-Modulen in einem Stadion zum Einsatz.

Das Anlagenkonzept basiert auf einer mit drei 19-Zoll-Racks ausgestatteten Hauptzentrale und der über zwei 19-Zoll-Racks verfügenden Unterzentrale auf der gegenüberliegenden Stadionseite. Beide Zentralen sind über Electro-Voice N8000 via LWL-Netz verbunden, wobei die Kontrolldaten über Ethernet und die Audiodaten per CobraNet übermittelt werden. Ein analoges Backup für Steuer- und Überwachungskontakte bietet zusätzliche Sicherheit. Im Businessclub-Bereich auf der neuen Haupttribüne kann lokal über ein Touchpanel ein Audiosignal ausgewählt und die Lautstärke geregelt werden. Auch dieses Panel ist in das Audiokontrollnetzwerk voll integriert und läuft unter der Softwareplattform IRIS-Net.

Das Dresdner Stadion stellte eine Herausforderung für das Team von Hesse & Partner dar. Der Grund liegt in der Architektur: So verfügt das Stadion nur über einen einzigen, durchgehenden, dazu relativ steilen Rang. Die Folge: Von den möglichen Montagepositionen der Lautsprecher im Dach musste ein großer Vertikalwinkel abgedeckt werden. Außerdem war es nötig, alle Lautsprecher entlang einer Vette im vorderen Dachbereich nebeneinander zu montieren. Oliver Sahm, Director des Technical Support Teams von EVI Audio: „Da die Lautsprecher in die unterschiedlichen Tribünenhöhen – oben, mittig, unten – ausgerichtet sind, ergibt sich für den Betrachter eine optisch vielleicht etwas seltsam anmutende Lautsprecheranordnung und Ausrichtung.“ Doch es ist Ergebnis sorgfältiger Analysen, wie Sahm sagt. „Wir haben das mit der Simulationssoftware EASE 4.2 ermittelt und vorgeplant. Das Planungsbüro ADA in Berlin hat grundsätzlich unsere ermittelten Werte bestätigt, die theoretischen Lautsprecherpositionen den tatsächlichen Gegebenheiten angepasst und nach der Inbetriebnahme die akustische Einmessung und Protokollierung der erreichten Qualität vorgenommen.“

Die Lautsprecheranordnung ergibt sich aus den unterschiedlichen Tribünenhöhen

Wie sehr die installierten 78 Lautsprecher der Electro-Voice FRX+PI-Serie im Stadion für gleichmäßige Abdeckung und Sprachverständlichkeit sorgen, zeigten nicht nur die ermittelten Messwerte. Es wurde auch bei der offiziellen Eröffnungsfeier am 15. September deutlich. Sämtliche Show-Acts verwendeten bei ihren Auftritten keine weiteren Zusatzsysteme – die installierte Hausanlage reichte aus. „Das ist einfach das richtungweisende Konzept“, sagt Oliver Sahm. „Electro-Voice, schon vom Namen her für seine Sprachwiedergabe berühmt, liefert eine echte Fullrange-Performance für Sprache und Musik.“


Sächsische Zeitung, 3. Dezember 2009

Dynamo sucht Minge-Nachfolger

Der Verein schreibt die Stelle des Sportdirektors sieben Monate nach dem Rücktritt neu aus.

Der Fußball-Drittligist SGDynamo Dresden sucht einen neuen Sportdirektor. Sieben Monate nach dem Rücktritt von Ralf Minge hat der Aufsichtsrat beschlossen, die vakante Stelle des zweiten Geschäftsführers für diese Aufgabe auszuschreiben, „um die Kompetenzen des Vereins im sportlichen Bereich angemessen auszubauen und zukunftsfähig zu bleiben“, wie der Aufsichtsratsvorsitzende Sven Jänchen begründete.
Minge war Anfang April wegen der Verträge zur Vermarktung und Nutzung des neuen Rudolf-Harbig-Stadions zurückgetreten. Die Kosten für den Verein seien so hoch, dass sich Dynamo bestenfalls eine Mannschaft auf Oberliga-Niveau leisten könne. „Wenn wir dadurch sportlich den Berg runterrasseln oder wirtschaftlich Oberkante Unterlippe stehen, kommt die Frage: Welcher Idiot hat das unterschrieben?“, erklärte Minge damals – und unterschrieb nicht. In dem mit der Stadt und der HBM-Projektgesellschaft ausgehandelten Kompromiss für die Saison 2009/10 sah er keine ausreichende Perspektive.

„An Situation nichts geändert“

Bisher galt es als sicher, dass Minge seine Arbeit für Dynamo wieder aufnimmt, wenn in den Nachverhandlungen zum Stadion Verbesserungen für den Verein erreicht werden. Der 49-Jährige, der seit seinem Rücktritt arbeitslos ist, schloss zwar nicht grundsätzlich aus, sich erneut zu bewerben, meinte aber auf Nachfrage der SZ: „Bisher hat sich an der Situation nichts geändert.“ Es sei deshalb legitim und satzungskonform, dass die Geschäftsführerstelle jetzt ausgeschrieben wird. „Es geht nicht um Minge, sondern um den Verein.“ (SZ/-ler)


Sächsische Zeitung, 2. Dezember 2009

Nach Lok-Spiel: 1.500 Euro Strafe für Dynamo

Dresden - Nach den Vorfällen beim Oberligaspiel gegen Lok Leipzig hat das Sportgericht NOFV die 2. Mannschaft der SG Dynamo Dresden wegen unsportlichen Verhaltens und nicht ausreichendem Ordnungsdienst zu einer Strafe von 1 500 Euro verurteil.

Bei dem Spiel am 18. November 2009 war es vor allem im Leipziger, aber auch im Dresdner Fanblock zu teilweise massivem Einsatz von Pyrotechnik gekommen. Das Spiel musste in der zweiten Halbzeit vom Schiedsrichter für fünf Minuten unterbrechen müssen. Die SGD erkennt das Urteil an.

Strafmildernd fand Berücksichtigung, dass "der Verein die Vorfälle bedauert und verurteilt und bereits eigene Maßnahmen zur Identifizierung der Täter und zur Einwirkung auf die Anhänger getroffen hat."

Durch Video- und Fotoüberwachung im Stadion und nach dem Spiel konnten mutmaßliche Täter festgestellt werden. Der Verein behält sich daher vor, diese nach Abschluss der Strafverfolgung für den ihm entstandenen Schaden haftbar zu machen. (szo)


Sächsische Zeitung, 1. Dezember 2009

Leserbrief

Zu dem Beitrag „Der Mann, der die Kicker auf Trab bringt“, 21./22.November 2009:
Dynamo setzt auf eine erfolgreiche Tradition

Warum sollte man nicht auf alte Traditionen zurückgreifen, welche zu großen Erfolgen führten. Mit den Laufeinheiten bei dem Trainer Dietmar Jarosch hat Dynamo Dresden einen guten Griff gemacht, welcher sich lohnen wird, auch wenn es anfangs Probleme wie Muskelschmerzen gibt. Ich spreche aus eigener Erfahrung. Ich habe Rudolf Harbig und Woldemar Gerschler selbst gekannt. Ja, Rudolf Harbig war ein Wunderläufer, aber Herr Gerschler auch ein Wundertrainer. Er hat für mich und meine zwei Sportfreunde die Trainingspläne ausgearbeitet, und wir haben sie mit großem Erfolg befolgt. Da gab es nicht immer Freude, nein, auch Tränen und Schmerzen. Aber glaubt mir, liebe Dynamos, es hat sich gelohnt. Einer von uns hat bei Sportfesten zwischen 1938 und Anfang 1942 immer den 800-m-Lauf gewonnen.RudolfZeibig, Dresden