Jahr 2009



BILD, 29. Oktober 2009

BILD stellt rotes Sofa ins Dynamo-Stadion!

Platziert direkt an der Rasenkante. Von hier aus dürfen Sie, liebe Leser, ab sofort bei Heimspielen zuschauen
Von SEB GÜNTHER

Mitten drin statt nur dabei. Echte Dynamo-Fans dürfen jetzt ans Spielfeld. Denn das Stadion wird um einen neuen Zuschauer-Block erweitert – den BILD-Block! Doch dieser ist nicht in den Tribünen, wie all die anderen Zuschauer-Blocks, sondern mitten im Innenraum, direkt an der Spielfeldlinie.

Das gab es so noch nie. Während bis zu 20 000 Fans die Dynamo-Spiele von den Zuschauerplätzen beobachten, dürfen Sie vielleicht bald auf dem Spielfeld mitfiebern. Denn BILD stellt gemeinsam mit dem Möbel-Reisen Multi-Möbel ein großes, rotes Sofa direkt an die Seitenlinie des Spielfeldes auf.
Gestern wurde es bereits von den BILD-Sportreportern Jan Arndt (46) und Steffen Hofmann (55) im Stadion aufgestellt. „Die Couch ist echt klasse! Heute wird noch ein Dach darüber gebaut, so sitzt man schön im Trockenen, wenn es regnet“, so Arndt stolz. „Außerdem ist der Blick aufs Spielfeld einfach nur der Hammer. Man ist auf Augenhöhe der Trainer! Nur selbst mitspielen wäre noch näher am Geschehen.“
Die gute Nachricht: Obwohl die Plätze auf der roten Couch für echte Dynamo-Fans unbezahlbar sind, kosten sie keinen Cent. Die schlechte Nachricht: Nur drei Fans werden in dem neuen, überdachtem BILD-Block Platz finden. Diese haben dafür richtig Spaß. Denn ein Platz auf dem BILD-Sofa beinhaltet auch freien Zugang in den VIP-Bereich. Dort gibt es Essen und Getränke kostenlos.
Den BILD-Block gibt es ab jetzt bei jedem Heimspiel von Dynamo Dresden bis zum Ende der Saison. Also auch schon diesen Samstag (14 Uhr) im Spiel gegen Unterhaching.
Die begehrten Plätze im BILD-Block werden vor den Heimspielen exklusiv in BILD verlost. Wie Sie für Samstag mitmachen können, lesen Sie im Kasten unten.

So kommen Sie aufs Sofa

Ab auf‘s Sofa mit Ihnen! Der neue BILD-Block steht am Samstag zum ersten Mal im Dynamo-Stadion, ab dann zu jedem Heimspiel. Und SIE können darauf Platz nehmen, sind dem Spiel so nahe wie noch nie. Außerdem bekommt jeder, der auf dem Sofa sitzen darf, auch freien Zugang zur VIP-Area des Stadions. Dort gibt es Essen und Getränke kostenlos! Doch nur drei BILD-Leser können je einen Platz auf dem Sofa gewinnen.

Sie wollen einen davon?
SO EINFACH GEHT´S: Rufen Sie heute zwischen 15.00 und 15.15 Uhr in unserer Redaktion an unter: 0351/4904290. Wir losen unter allen Anrufern aus. Viel Glück!


Sächsische Zeitung, 28. Oktober 2009

Ab morgen gibt es WM-Tickets für Dresden
Von Tino Meyer

Satte Rabatte sollen dafür sorgen, dass die Stadien bei der Frauen-WM 2011 in Deutschland voll sind.

Kurz vor 19 Uhr geht‘s morgen los.Dann wird Steffi Jones, die Organisationschefin der Frauen-WM 2011, in der Halbzeit des Länderspiels der deutschen Weltmeisterinnen gegen Olympiasieger USA per Mausklick das Ticketportal für das Turnier der weltbesten Nationalmannschaften in zwei Jahren in Deutschland freischalten – genau 604 Tage vor dem Eröffnungsspiel am 26. Juni in Berlin. SZ beantwortet die wichtigsten Fragen rund um den Kartenverkauf und die WM, bei der vier der insgesamt 32 Partien im Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion ausgetragen werden.

Wie Läuft der ticketverkauf für die Frauen-WM 2011?

32 Spiele, neun Stadien und eine Million Eintrittskarten, davon 700000 im freien Handel. Das sind die Rahmendaten des Ticketverkaufs, der morgen mit der ersten von vier Verkaufsphasen beginnt. Bis zum 31. Januar 2010 werden dabei zunächst die sogenannten Städte-Serien angeboten, die zum Besuch aller vier Partien in einem Stadion berechtigen. Ausnahmen bilden Berlin (ausschließlich Eröffnungsspiel) und Mönchengladbach (nur drei Begegnungen). Die weiteren Spielorte sind Dresden, Augsburg, Bochum, Leverkusen, Sinsheim, Wolfsburg sowie Frankfurt, wo am 17. Juli auch das Finale stattfinden wird. „Mit den Städte-Serien richten wir uns speziell an die Fans und Bewohner rund um die Spielorte. Sie sollen sich zuerst die besten Plätze sichern können mit der Gewissheit, bei allen WM-Spielen in ihrem Stadion live dabei zu sein“, sagt die WM-Organisationschefin und frühere Nationalspielerin Steffi Jones.
In der zweiten Verkaufsphase vom 17. Februar bis 30. Juni 2010 sollen dann mit Gruppen-Kontingenten besonders Schulen und Vereine angesprochen werden. Die „20Elf“-Tickets bieten allerdings ausschließlich Sitzplätze im Kurvenbereich hinter den Toren, dafür aber einen satten Rabatt: Auf jede Bestellung von mindestens elf „20Elf“-Karten gibt es einen Preisnachlass von 20 Prozent. Der Verkauf von Einzeltickets und damit vor allem für das Eröffnungsspiels und die Auftritte der deutschen Frauen läuft zunächst vom 1. August bis 15. November und danach vom 1. Dezember 2010 bis 30. April 2011. Zwischen den beiden abschließenden Phasen sollen die Endrundengruppen ausgelost werden. „Wir hoffen, die Welt wie 2006 wieder mit unserer Gastfreundschaft zu beeindrucken“, betont Wolfgang Niersbach, der Generalsekretär des Deutschen Fußball-Bundes.

Gibt es auch so strenge Regeln wie bei der WM 2006?

Nein, sagt Niersbach. Im Vergleich zur Männer-WM vor drei Jahren in Deutschland sei beim Ticketverkauf „vieles leichter gemacht“ worden. „Personalisierung spielt keine Rolle, die Karten können übergeben werden. Und wir haben dieses Mal keinen Mangel an Tickets zu verwalten“, betont Niersbach.
Die WM-Macher streben eine Stadionauslastung von 80 Prozent an. Das entspricht einem Durchschnitt von 25000 Zuschauern pro Spiel. „Bei der Kalkulation gehen wir vom ausverkauften Eröffnungsspiel und Finale aus. Auch die Spiele der deutschen Mannschaft werden vor voll besetzten Rängen stattfinden“, sagt Jones. Dieses Vorhaben bezeichnet Niersbach als ambitioniert: „Volle Stadien sind nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch atmosphärische Frage.“

Was Kosten die Tickets in den verschiedenen Phasen?

Insgesamt gibt es vier Preiskategorien, zudem Ermäßigungen für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre. Die ab morgen erhältlichen Karten der Städte-Serie für die vier Partien in Dresden kosten beispielsweise zwischen 75 Euro (Kategorie 4/ermäßigt 33 Euro) und 220 Euro (Kategorie 1/erm. 153). Für das billigste Paket im Spielort Frankfurt (zwei Gruppenspiele, Halbfinale, Finale) müssen 130 Euro (erm. 60) bezahlt werden. Das günstigste Einzelticket kostet 20 Euro (Vorrunde/erm. 10), der teuerste Sitzplatz im Finale immerhin 200 Euro. „Die richtigen Preise festzulegen, ähnelte einem Spagat. Einerseits haben wir die Verpflichtung, zur Deckung unseres Etats von 51 Millionen Euro etwa 27 Millionen Euro aus dem Verkauf der Eintrittskarten zu erzielen. Andererseits müssen diese eben bezahlbar sein“, betont Jones und preist die Tickets der Städte-Serien als das ideale Weihnachtsgeschenk an.

Wo können die Karten bestellt werden?

Kurz vor 19 Uhr wird morgen das offizielle Ticketportal des Fußball-Weltverbandes Fifa im Internet freigeschaltet. Dort können unter www.fifa.com/deutschland2011 die Eintrittskarten per Onlineformular bestellt werden – maximal sechs Städte-Serien und 20 Einzeltickets pro Besteller. Anders als bei der Männer-WM in Deutschland gibt es diesmal auch eine Ticket-Hotline: 01805/062011.

wann und Wo spielen die deutschen Frauen?

Die genauen Termine der Gastgeberinnen, die schon jetzt als Kopf der Gruppe A gesetzt sind, stehen bereits fest. Deutschland wird das Eröffnungsspiel am 26. Juni in Berlin und die weiteren Gruppenspiele in Frankfurt (30. Juni) und Mönchengladbach (5. Juli) bestreiten. Im Falle des Gruppensiegs würden die deutschen Frauen im Viertelfinale in Wolfsburg spielen, als Gruppenzweiter in Leverkusen (jeweils am 9. Juli). Die Halbfinals finden in Frankfurt und Mönchengladbach (jeweils 13. Juli) statt, das Finale ebenfalls in Frankfurt (17. Juli). Das Spiel um Platz 3 wird am Tag zuvor in Sinsheim ausgetragen.

Und wer spielt in Dresden?

Auf keinen Fall die deutschen Frauen – dafür aber deren Gruppengegner am 5. Juli, dem entscheidenden Vorrundenspieltag. Zum Auftakt der insgesamt vier Begegnungen im Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion treten am 28. Juni die zwei nominell besten Teams der Gruppe C an, am 1. Juli spielt die Gruppe B in der neuen Arena. Den Abschluss bildet das Viertelfinale am 10. Juli zwischen dem Sieger der Gruppe D und dem Zweitplatzierten der Gruppe C. „Im neuen Dresdner Stadion herrscht eine fantastische Atmosphäre. Ich hoffe, dass wir hier bei der WM ausverkaufte Spiele haben werden“, sagt Jones, die beim Eröffnungsspiel des Harbig-Stadions am 15. September den Ehrenanstoß vollzog. Zudem kündigte die Organisationschefin bereits an, dass die deutsche Nationalmannschaft möglicherweise im Frühjahr 2010 ein Länderspiel in Dresden bestreitet. Momentan werde nach einem Termin und einem Weltklassegegner gesucht, gab der DFB gestern bekannt.
TV-Tipp: Die ARD überträgt morgen, 18 Uhr, live das Länderspiel zwischen Deutschland und den USA in Augsburg.


mz-web.de, 27. Oktober 2009

Zuschlag für Block-K-Fans
Nach Krawallen sollen Dresden-Anhänger einen Euro zahlen
VON CHRISTOPH KARPE

Das Signal ist gesetzt, die Diskussion eröffnet. Fußball-Drittligist Dynamo Dresden erhebt als Konsequenz aus regelmäßigen Ausschreitungen seiner Fans für das kommende Heimspiel einen Sicherheits-Aufschlag von einem Euro für den "Block K". Dort stehen die Treuesten und feuern die Spieler frenetisch an. Für diejenigen, die die schwarz-gelbe Enge meiden, steht das "K" indes für Krawall, Knallkörper und ähnlich Begriffe. Und dies nicht zu Unrecht. Beim letzten Heimspiel gegen Offenbach flogen eben aus jener Zone Böller. Einer landete unmittelbar neben dem eigenen Torwart Axel Keller. "Unfassbar", fand der diese Aktion.

Zum dritten Mal in dieser Saison beschäftigt sich nun der Deutsche Fußball-Bund mit Ausschreitungen in Dresden. Nachdem Geldstrafen nichts fruchteten, droht ein Geisterspiel ohne Zuschauer. In der Chefetage des Vereins hat man die Nase voll vom imageschädigenden wie teuren Kreislauf von Randale und Strafen. Also wurde gehandelt. Mit dem Zuschlag beim Spiel am Samstag gegen Unterhaching sollen die Kosten für zusätzliche Ordner halbwegs gedeckt werden.
"Natürlich ärgern sich alle, dass sie wegen eines Vollidioten tiefer in die Tasche greifen müssen, aber sie sagen auch: Der Verein muss reagieren", sagte Fanbetreuer Christian Kabs den Dresdner Neuesten Nachrichten. Dies solle den Prozess der "Selbstreinigung" unter den Fans forcieren.
Andere Vereine stehen der Aktion unterschiedlich gegenüber. "Bei Risikospielen erheben wir bereits länger einen Sicherheitsaufschlag von einem Euro, um die erhöhten Kosten zu stemmen", sagt Stephan Beutel, Manager des Drittligisten Rot-Weiß Erfurt. "Ich schließe so etwas für den Halleschen FC nicht aus. Aber Strafen sollten keine Unschuldigen treffen", sagt Michael Schädlich, Präsident des Regionalligisten. "Nichts" hält dagegen Bernd Hofmann, Manager des 1. FC Magdeburg, von Zuschlägen. In der fünften Liga bei Sachsen Leipzig sieht man ebenso keine Notwendigkeit für einen Zuschlag. "Für Dynamo mit seinen Problemfans halte ich so etwas für sinnvoll. Aber das kann man nicht einfach transferieren", sagt Heiko Kratz, Insolvenzverwalter des FC Sachsen. "Unsere Anhänger sind weitgehend friedlich." Bei Risikospielen werden auch dort zusätzliche Ordner engagiert - ohne die Kosten auf die Fans umzulegen.


medien-mittweida.de, 22. Oktober 2009

Sportberichterstattung und ihre Konsequenzen
Schutz vor der BILD
Von: Alexander Maack

Sascha Burchert ist der "Kopfball-Torwart-Trottel". Den Namen gab die BILD-Zeitung dem 19-jährigen Torhüter von Hertha BSC Berlin nach seinem Bundesliga-Debüt gegen den Hamburger SV. Zwei Gegentore musste er hinnehmen.

Für BILD war nicht nur offensichtlich, wer die Verantwortung für die 1:3-Niederlage trug, auch für die kommenden Spiele sah man schwarz: "Nach der Verletzung von Ochs muss der 'Kopfball-Torwart-Trottel' wohl auch in den nächsten Spielen als Nummer eins ran, weil auch Stammkeeper Drobny länger ausfällt."

Gegenteilige Meinungen in anderen Medien

Als "Unverschämtheit" kritisiert Jörg Hobusch im Gespräch mit medien-mittweida.de die getätigte Leistungsbewertung. Hobusch, selbst Redakteur bei SPORT BILD, widerspricht den Verlagskollegen. Burchert sei kein Trottel. Er handelte richtig. Die Mitspieler ließen den Debüttanten im Stich.
Das Kicker-Sportmagazin beurteilte Burcherts Leistung auf seiner Internetseite ähnlich: "Der Youngster klärte zwei lange Pässe mit spektakulär anzusehenden Flugkopfball-Einlagen, doch stand jedes Mal ein Hamburger Techniker (Jarolim, Zé Roberto) parat, der den Ball aus großer Distanz ins leere Berliner Tor schleuderte." Keine Spur vom "Torwart-Trottel" also.

Training für gute Außendarstellung

Der Ersatz-Torwart von Dynamo Dresden, Benjamin Kirsten, schockierte im Sommer 2009 die Öffentlichkeit. Nach dem Landespokal-Sieg brannte der Sohn des ehemaligen Nationalspielers Ulf Kirsten einen Feuerwerkskörper im Innenraum des Stadions ab. Mit einer speziellen Ausbildung will der Verein nun das Verhalten junger Profis verbessern. Nachgestellte Interviews sollen helfen sensationeller Berichterstattung keinen Angriffspunkt zu bieten.
Der Dresdner Pressesprecher Enrico Bach hob gegenüber medien-mittweida.de die Bedeutung freier Berichterstattung hervor. "Es gibt aber Grenzen. Diese sollten eingehalten werden. Wenn es in die Beleidigung geht, dann bin ich damit absolut nicht einverstanden", sagte Bach. Den jungen Spielern sei nicht bewusst, in welchem Maße sie unter medialer Beobachtung stehen. Um die eigenen Spieler zu schützen, würde er nach unsachlichen Berichten die Zusammenarbeit mit der Redaktion auf das Nötigste reduzieren.

Interviews nur für ausgewählte Medien

Diskusweltmeister Robert Hartin hat die Zusammenarbeit mit den Medien eingestellt. Auf seiner Website findet sich der Hinweis, dass Interviews nur noch für ausgewählte Journalisten möglich sind. Auf schriftliche Interviewanfrage erhielt medien-mittweida.de keine Antwort. Während der Leichtathletik-Weltmeisterschaft zitierte die Berliner Morgenpost Harting mit den Worten: "Manchmal frage ich mich, ob es nicht besser wäre, Doping in irgendeiner Form zu erlauben." Außerdem wurde der Diskuswerfer für einen Angriff auf DDR-Dopingopfer scharf kritisiert.
Ein Berater muss den Sportler vor einem Interview instruieren, meint Jörg Hobusch. Gerade politische Themen sollten von jungen Athleten "umschifft werden". Harting war wohl nicht ausreichend instruiert. Wie Eike Emrich, Vize-Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, berichtete, sollte der Sportsoldat aus Berlin nach der Weltmeisterschaft ein durch den Verteidigungsminister angeordnetes Medientraining absolvieren. Das Ministerium bestätigte gegenüber medien-mittweida.de diese Planung. Der Lehrgang stehe kurz vor der Umsetzung.


Sächsische Zeitung, 20. Oktober 2009

Dynamo Dresden muss umziehen
Von Thilo Alexe

Der Verein verlässt das Stadiongelände. Ein Sponsor beherbergt die Geschäftsstelle. Der Traditionsverein Dynamo Dresden verlegt seinen Sitz. Am Montag nimmt die Geschäftsstelle der Gelb-Schwarzen in Seidnitz den Betrieb auf. Die Vereinsführung arbeitet dann in der Enderstraße 94. In dem Gebäude hat auch das Unternehmen Saxoprint des Dynamo-Sponsors Thomas Bohn seinen Sitz.

Grund für den Umzug ist der Abriss des jetzigen Domizils. Der in die Jahre gekommene Wellblechbau auf dem Stadiongelände wird abgerissen. Der dort ebenfalls untergebrachte Fanshop schließt heute Abend seine Pforten und öffnet zum Heimspiel am 31. Oktober in neuen Räumen in der Stadionhaupttribüne. Tickets gibt es ab Mittwoch am neuen Schalter auf der Lennéstraße, der vom Lennéplatz zugänglich ist.

Dynamo will aber wieder zurückkehren. Nach Darstellung von Hauptgeschäftsführer Stefan Bohne bleibt das sogenannte Steinhaus bestehen. In dem ehemaligen Internat ist derzeit noch der Mannschaftstrakt, der aber in Kürze ins Stadion verlegt werden soll. Fans haben angekündigt, bei der Sanierung des maroden Gebäudes zu helfen. „Wir wollen es nach einer umfassenden Renovierung im kommenden Sommer gerne wieder beziehen“, sagte Bohn. Voraussetzung sei, dass die Spieler weiter im Großen Garten trainieren können. Der Mietvertrag für das Areal mit dem Freistaat endet im Juni. Unklar ist, ob er verlängert wird.


Dynamo bestraft Fans nach Böllerwurf
Von Tino Meyer

Weil dem Drittligisten ein Geisterspiel ohne Publikum droht, werden vor der Partie gegen Unterhaching die Kontrollen verschärft.

Rauchschwaden im Strafraum:
Weil neben Dynamo-Torwart Axel Keller ein Knaller detonierte, zieht der Verein Konsequenzen.

Der Fußball-Drittligist SG Dynamo Dresden hat auf die 2:4-Heimniederlage gegen Kickers Offenbach reagiert. Die Konsequenzen betreffen diesmal jedoch nicht die Kicker, die sich auf einem Abstiegsplatz befinden. Stattdessen bestraft der Klub seine Zuschauer. Nachdem bei der Partie am vergangenen Freitag erneut ein Knallkörper auf das Spielfeld geworfen worden war und neben Dynamo-Torwart Axel Keller detonierte, erklärte der Verein das nächste Heimspiel gegen die SpVgg Unterhaching am 31. Oktober zum Sicherheitsspiel.

Konkret heißt das: Alkolholverbot im gesamten Rudolf-Harbig-Stadion, mehr Ordner, strenge Kontrollen an den Eingängen. Zudem erhöht der Drittligist auf den Stehplätzen die Eintrittspreise um einen Euro, um den großen Aufwand zu finanzieren. Erstmals werden zudem Sprengstoff-Suchhunde eingesetzt. Die speziell ausgebildeten Tiere sollen verhindern, dass Feuerwerkskörper – wie in der Vergangenheit bereits mehrfach geschehen – in das Stadion gebracht und dort gezündet werden.

Allein in dieser Saison musste Dynamo für vergleichbare Zwischenfälle in den Spielen bei Bayern München II und gegen Osnabrück eine Strafe von 2500 Euro zahlen. Noch nicht geahndet hat der Deutschen Fußball-Bund (DFB) bislang den Böllerwurf im Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig. Mit einer Geldbuße dürfen die Gelb-Schwarzen – erst recht nach dem erneuten Vorfall gegen Offenbach – diesmal nicht rechnen. In der vergangenen Saison hatte der DFB bei ähnlichen Vorkommnissen noch Nachsicht geübt und Dynamo zu einem Spiel mit beschränkter Zuschauerzahl verdonnert. Nur die 5000 Jahreskarteninhaber durften am 14. Februar 2009 die Partie gegen Bayern II im Stadion sehen. Als Wiederholungstäter droht Dresden nun ein Geisterspiel unter Ausschluss des Publikums.


Sächsische Zeitung, 13. Oktober 2009

Wird Dynamo bald von einem Notvorstand geführt?
Von Daniel Klein

Die Mitglieder müssen am 13. November die Satzung ändern, sonst bestimmt das Gericht über den Verein.

Die Lage bei Dynamo Dresden ist prekär und damit nicht neu. Gemeint ist aber nicht der Abstiegsplatz, auf dem der Fußball-Drittligist gerade steht. Gemeint ist das Chaos in der Führungsspitze des Vereins. Seit Juli hat Dynamo keinen Aufsichtsrat mehr, da der auf Druck von Mitgliedern zurückgetreten war. Am 15.November scheidet mit Markus Hendel einer der zwei verbliebenen Geschäftsführer aus. Dynamo wäre dann nach eigener Satzung nicht mehr handlungsfähig, der Gang zum Gericht unumgänglich.

Zwei Tage vorher, am 13. November, sollen jedoch alle diese Probleme bei der Mitgliederversammlung gelöst werden – vorausgesetzt, die anwesenden Dynamo-Mitglieder stimmen den geplanten Satzungsänderungen zu. Auf diese hatte sich eine Elefantenrunde aus allen Gremien am Freitagabend in Pirna geeinigt. Die SZ stellt die wichtigsten Beschlüsse vor.

Briefwahl wird annulliert

Die bereits eingegangenen Stimmen zur Wahl des neuen Aufsichtsrates werden annulliert. Das ehrenamtliche Gremium sollte ursprünglich bereits am vergangenen Freitag gewählt werden. Die für diesen Tag terminierte Mitgliederversammlung wurde jedoch abgesagt, weil an Haushalte mit einer Familienmitgliedschaft jeweils nur eine Einladung und ein Stimmzettel verschickt wurden. Dies sei ein Satzungsverstoß, argumentierten einige und drohten damit, die Beschlüsse im Nachhinein juristisch anzufechten. Noch in dieser Woche werden deshalb neue Briefwahlunterlagen verschickt. Allein die Porto-Mehrkosten für Dynamo belaufen sich auf rund 2000 Euro.

Weniger Kandidaten

Auf der neuen Wahlliste für den Aufsichtsrat wird der Name Jens Heinig fehlen. Der Geschäftsführer des Brustsponsors, der Veolia Umweltservice Ost GmbH, hatte seinen Verzicht erklärt, weil er mit der Auswahl seiner Mitbewerber unzufrieden war. Von der Wahlliste gestrichen wurde Lutz Finkler. Der Mitarbeiter der Medizinischen Akademie ist nicht – wie gefordert – seit mindestens einem Jahr Dynamo-Mitglied. Das Präsidium hatte ihn und Richard Schöne, Vater des Profispielers Richard Schöne, aufgrund ihrer Verdienste dennoch nominiert. Der Ehrenrat entschied gestern Abend, dass die Ausnahmeregelung nur bei Schöne angemessen gewesen sei. Somit stehen nur noch zehn Kandidaten für die sechs Plätze im Aufsichtsrat zur Wahl.

Not-Aufsichtsrat benennen

Künftig soll der Verein auch dann handlungsfähig bleiben, wenn – wie aktuell geschehen – die Aufsichtsräte samt der bei der Wahl zunächst unterlegenen Nachrücker von ihren Ämtern zurückgetreten sind. Das Präsidium soll dann Ersatz-Aufsichtsräte benennen können. „Mit dieser Satzungsänderung würden wir vermeiden, dass vom Gericht ein Notvorstand eingesetzt wird“, erklärte Präsident Hauke Haensel. Dieser Fall könnte schon am 13. November eintreten. Die bei der Vorauswahl aussortierten elf Aufsichtsrats-Bewerber können bei der Mitgliederversammlung beantragen, nachträglich auf die Kandidatenliste zu kommen. Stimmt die Mehrheit zu, „würde an diesem Tag gar nicht mehr gewählt“, erklärt Haensel. „Dann gäbe es eine neue Briefwahl und wir hätten das Ergebnis erst fünf Wochen später.“

Ein Geschäftsführer reicht

Ähnlich ist die Situation in der Geschäftsführung. Laut Satzung müssen alle Verträge von mindestens zwei Geschäftsführern unterschrieben werden. Ralf Minge arbeitet zwar weiter hinter den Kulissen für den Verein, war als Geschäftsführer Sport aber im April aus Protest gegen die Stadionverträge zurückgetreten. Der Kontrakt von Marketing-Geschäftsführer Markus Hendel läuft am 15. November aus. Die Stelle wurde vom Aufsichtsrat zwar ausgeschrieben, nach dem kollektiven Rücktritt ist dies jedoch unwirksam. Hendel hatte angesichts der Kandidaten für dieses Gremium bereits angekündigt, nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Hauptgeschäftsführer Stefan Bohne ist ab dem 16.November somit allein. Eine Satzungsänderung soll nun dafür sorgen, dass der Verein in einer Übergangszeit durch lediglich einen Geschäftsführer vertreten werden kann. Findet sich dafür keine Mehrheit, müsste Dynamo am 16. November zum Gericht gehen. Das würde dann einen zweiten Geschäftsführer, also einen Notvorstand, einsetzen.

Presse wird ausgeschlossen

Die Versammlung am 13. November ist nichtöffentlich, alle Journalisten werden also schon im Vorhinein ausgesperrt. „Uns war bekannt, dass – wie im vergangenen Jahr – der Antrag auf Ausschluss der Presse gestellt worden wäre. Dieses Debakel sollte sich nicht wiederholen“, erklärte Haensel. „Dynamo lebt von den Medien, weil sich der Verein durch die Berichterstattung auch für Sponsoren interessant macht.“ Deshalb sollen die Mitglieder „eine dauerhafte Lösung für den Umgang mit der Presse“ suchen. Michael Walter von der Faninitiative „Pro RHS“ hat allerdings bereits einen Antrag eingereicht, nach dem die Presse zur Mitgliederversammlung zugelassen werden soll. „Wir haben eine Entscheidung getroffen, die ziehen wir auch durch“, kündigte Haensel an.


Wochenkurier, 13. Oktober 2009

Einwurf von Gert Zimmermann

Da werden Sie doch glattweg geholfen. Ein herzliches Dankeschön an die vielen, vielen Gremien von Dynamo Dresden, die den Kollegen der Medien ans Herz legen, nicht zu der nun am 13. November stattfindenden Mitgliederversammlung zu erscheinen. Weil sie ansonsten ohnehin wieder nach Hause gehen müssten. Und weil es halt vor einem knappen halben Jahr schon so gut geklappt hat.

Wie sagte Präsident Hauke Hensel treffend. So einer Farce möchte der Klub ganz einfach beim zweiten Mal entkommen. Dabei wissen die letzten im Amt verbliebenen Führungskräfte sehr gut, wie schwierig sich der Abend gestalten wird. Beispiel gefällig? Sollte ein Mitglied, welches bisher nicht auf der Liste zur Wahl des Aufsichtsrates steht, schnell noch mitmachen wollen im selbigen und auf eine Zwei-Drittel Mehrheit des Saalpublikums kommen, wäre auch diese Veranstaltung völlig wertlos und müsste ein weiteres Mal neu angesetzt werden. Na, klingt das etwa nicht verführerisch? In Wirklichkeit fröstelt es dem geneigten Betrachter. Doch die sensationelle Satzung bei Dynamo lässt seit Jahren solch schöne Planspiele zu. Da werden Sie doch glattweg geholfen. Nicht, dass diesmal diejenigen, die letztens die Presse per demokratischer Abstimmung vor die Tür gesetzt haben, das Gegenteil wollten. Vielleicht sogar, dass über die Aufarbeitung innerhalb des Vereins in aller Ausführlichkeit berichtet werden sollte?

Genau das dachte sich wahrscheinlich der neue Chefcoach. Matthias Maucksch erstellte eine völlig neue Satzung für seine Schützlinge. Die nennen das Ganze zwar Strafenkatalog und mussten den unterschreiben. Zum Beispiel, dass sie blechen müssen für ihr Fehlverhalten auch außerhalb des Platzes. Wer in der Öffentlichkeit zu tief ins Glas mit Alkohol wohlgemerkt schaut, wird in Zukunft zahlen müssen. Wer zwei Tage vor einem Spiel noch nach 23 Uhr in Kneipen angetroffen wird, dem wird ebenfalls geholfen. Und wer im Stadiongelände geistige Getränke zu sich nimmt und raucht, muss ebenfalls löhnen. Eigentlich ist es schlimm, mit Profis über derartige Verfehlungen sprechen zu müssen. Aber wenn sie nicht passiert wären, müsste der Trainer nicht in dieser Form reagieren. Sollten jetzt tatsächlich Fortschritte zu erkennen sein, natürlich auf dem Platz, dann wäre ja wirklich so vielen Anhängern geholfen.


Sächsische Zeitung, 9. Oktober 2009

Warum sich Dynamo selbst ein Bein stellt Von Daniel Klein

Beim Drittligisten gibt es zu viele Gremien. Und hinter den Kulissen wird um Kleinigkeiten gestritten. Heute Abend sollte die Mitgliederversammlung der SG Dynamo Dresden eigentlich einen neuen Aufsichtsrat wählen. Daraus wird nichts, weil in der Satzung nicht eindeutig beschrieben ist, wie viele Einladungen verschickt werden müssen. Die Veranstaltung wurde verschoben. Damit sich derartige Peinlichkeiten nicht wiederholen, tagen heute alle Dynamo-Gremien gemeinsam. Es soll beraten werden, wie „bestehende Probleme gelöst und die bewussten Störungen der Abläufe abgewehrt werden können“, hieß es gestern in einer Pressemitteilung. Das Vorhaben ist eine Mammutaufgabe, denn der Verein krankt seit Jahren an einem Problem: Es gibt zu viele Gremien, zu viele Entscheidungsträger und damit zu viele Interessen. Weil die nicht unter einen Hut zu bringen sind, bremst sich Dynamo immer wieder selbst aus und stagniert im Mittelmaß. Die SZ analysiert, warum die Vereinsstruktur die Entwicklung behindert.

Warum haben die Mitglieder bei Dynamo so viel Macht?
Die Ursachen liegen in der Ära von Rolf-Jürgen Otto Anfang der 90er-Jahre begründet. Der damalige Präsident bestimmte nahezu im Alleingang, führte den Verein in den wirtschaftlichen Ruin und zum Zwangsabstieg. Die Entscheidungsträger sollten fortan besser kontrolliert werden. Deshalb wurde den Mitgliedern per Satzung mehr Mitspracherecht eingeräumt. Sie wählen nun sämtliche Gremien und nehmen somit auch Einfluss auf die Besetzung der Geschäftsführung. Gegen die rund 5200 Mitglieder kann bei Dynamo quasi nichts entschieden werden. Ein Beispiel: In den vergangenen Jahren wurde in mindestens einem Fall die Entlassung des Trainers verschoben –aus Angst vor den Fans.

Wie mischen sich Mitglieder in die Vereinspolitik ein?
Es gibt zwei direkte Möglichkeiten: Beim Ehrenrat können Verfahren gegen Mitglieder beantragt werden. So muss sich gerade Präsident Hauke Haensel verantworten, weil er sich gegenüber der Presse zur Kandidatenliste des Aufsichtsrates geäußert haben soll. Im schlimmsten Fall können Ehrenratsverfahren zum Vereinausschluss führen. Ein andere Möglichkeit ist das Sammeln von Unterschriften. So trat der Aufsichtsrat auf Druck einer Mitgliederinitiative Ende Juli zurück. Da dieses Gremium alle wichtigen Verträge genehmigen muss, ist der Verein seitdem quasi handlungsunfähig.

Welche Absichten verfolgen diese Mitglieder?
Eigentlich gute. Sie wollen dem Verein helfen und merken nicht, dass sie Schaden anrichten. Denn durch die ständigen Streitereien hinter den Kulissen um die richtige Auslegung und Interpretation der Satzung entsteht in der Öffentlichkeit der Eindruck, in der Vereinsspitze regiert das Chaos.

Welche Strömungen gibt es unter den Mitgliedern?
Eine Tendenz ist klar: Dynamo soll ein von den Fans getragener Kultverein bleiben. Deshalb wird penibel darauf geachtet, dass die Faninteressen nicht beschnitten werden. Als Anfang dieser Saison etwa die Preise für die Stehplatzkarten angehoben werden sollten, senkte die Geschäftsführung diese nach massiven Protesten wieder und schloss mit den Fans einen Kompromiss. Um ihre Interessen zu wahren, versuchen die einzelnen Gruppierungen, ihre Vertreter in die Gremien zu wählen. Das ist teilweise schon gelungen. Die Kandidatenliste für den neuen Aufsichtsrat ist ein nächster Fingerzeig: Der bisherige Chef des Kontrollgremiums und Hauptsponsor der Oberliga-Mannschaft, Thomas Bohn, schaffte es nicht auf diese Liste. Jens Heinig, Geschäftsführer des Trikotsponsors Veolia, erklärte angesichts der Mitbewerber bereits seinen Rückzug.

Wie könnte Dynamo künftig effizienter geführt werden?
Die Anzahl der Gremien müsste dezimiert werden. Die Aufgaben des Ehren- und Jugendrates könnte beispielsweise das Präsidium übernehmen. Viel wichtiger wäre jedoch die Ausgliederung der Profiabteilung in eine Spielbetriebs-GmbH. In der 1. Bundesliga sind diesen Schritt bereits neun Vereine gegangen. Hinzu kommen München und Frankfurt mit einer Aktiengesellschaft als Rechtsform. In der 3. Liga sind es acht Vereine. Der Vorteil: Um die Belange der Profis kümmern sich ausschließlich Geschäftsführung und Aufsichtsrat. Bei Dynamo müsste die Mitgliederversammlung mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit einer Ausgliederung zustimmen. Möglich ist auch, dass die Stadt Dresden im Zuge der Nachverhandlungen über die Stadion-Nutzungsverträge die Gründung einer Kapitalgesellschaft zur Bedingung für Nachbesserungen macht. Der Dresdner Stadtrat Thomas Blümel will innerhalb des Vereins einen Ausschuss ins Leben rufen, der die Möglichkeiten einer Auslagerung ausloten soll. Über diesen Antrag wird bei der Mitgliederversammlung abgestimmt.

Was passiert, wenn alles unverändert bleibt?
In einem Verein mit einem Jahresumsatz von acht Millionen Euro, also der Größe eines mittelständischen Betriebes, würden weiter unzählige Laien mitreden.


Sächsische Zeitung, 8. Oktober 2009

Dynamos ziehen sich im Abrisshaus um
Erst im November können sich die Profis im neuen Stadion auch duschen.

Als Philipp Zeiger am Montag vor dem Vormittagstraining in seine Sporttasche griff, schreckte der Verteidiger von Fußball-Drittligist Dynamo Dresden erschrocken zurück. „Irgendwas bewegte sich da drin. Also bin ich raus und habe den Inhalt ausgekippt – samt einer Maus. Die hatte es sich über Nacht in meiner Tasche bequem gemacht.“

Nicht nur der Umkleidetrakt, das gesamte Steinhaus, in dem früher das Internat untergebracht war, versprüht einen morbiden DDR-Charme. Und ist gleichzeitig ein Spiegelbild der sportlichen Situation der vom Abstieg bedrohten Gelb-Schwarzen: Es funktioniert nicht mehr viel. Was die Räumlichkeiten betrifft, besteht Hoffnung. Im November sollen die Duschen und Funktionsräume nebenan im neuen Stadion fertig sein.

Was nach dem Auszug mit dem grau geputzten Gebäude passiert, ist noch unklar. Ursprünglich sollte es abgerissen werden, doch Dynamo möchte – nach einer grundlegenden Sanierung – mit seiner Geschäftsstelle dort einziehen; allerdings nur, wenn die Mannschaft weiter nebenan im Großen Garten trainieren darf. Dies hat der Freistaat noch nicht entschieden. „Solange das nicht geklärt ist, wäre es sinnlos, Geld in das Gebäude zu stecken“, erklärt Stadionmanager Hans-Jörg Otto, der drängelt: „Im kommenden Sommer ist die U20-WM der Frauen zu Gast. Bis dahin muss eine Lösung her.“

Die könnte auch so aussehen, dass Dynamo künftig im Ostragehege trainiert und dort eine Geschäftsstelle baut. Dafür wurde im Saisonetat allerdings kein Geld eingeplant. (SZ/dk)


Bild, 8. Oktober 2009

Neben dem neu gebauten Dynamo-Stadion steht sie auf einem städtischen Grundstück

Was passiert mit der alten Anzeigetafel?

Dresden – Das neue Dynamo-Stadion ist frisch eingeweiht. Baulich alles fertig und in Butter? Denkst: Die Zukunft der alten Anzeigetafel ist noch unklar. Das 1979 eingeweihte Unikum in der Badkurve steht auf städtischem Grundstück, gehört nicht zum Stadion- Areal. Bauherr HBM ließ sie darum nicht mit dem alten Stadion abreißen. Eine Käufersuche scheiterte.

Ihr Schicksal lässt keinen Fan kalt: Seit 30 Jahren gehört die Tafel (4333 Einzel-Leuchten) zum Stadion. „keiner fühlt fühlt sich recht für die Anzeigetafel zuständig“, berichtet Stadtrat und Dynamo-Experte Jens Genschmar (40,FDP). Ein Grund sind die Abrisskosten von mehreren tausend Euro. HBM Projektleiter Kay- Uwe Panzer(39): „Das Thema ist für uns seit einem Jahr abgeschlossen. Es war richtig die Tafel stehen zu lassen. Was damit passiert, ist künftig sache des Stadionmanagers.“ Ideen gab es mehrere. Wie eine Verlagerung des Fussball-Museums von der Hauptstrasse in die Tafel. Ihr Innenraum (ca. 20qm) ist jedoch zu klein. Ein Umzug ins Heidenauer Stadion blieb Vision.
Haben Sie, liebe Bild-Leser, eine Idee, was mit der Anzeigetafel passieren soll? Mailen Sie an dresden@bild.de oder rufen Sie an: 0351/8657-300


Bild-Dresden, 8. Oktober 2009

Macht aus der Anzeigetafel eine Dynamo-Schuldenuhr!

Dresden – Der Bildbericht über die alte Anzeigetafel, er lässt die Dynamo-Fans nicht kalt! Hier einige Vorschläge, was mit der Tafel zukünftig passieren soll:

Matthias Götze zum Beispiel möchte die Tafel für Termine zu Stadionführungennutzen oder für Ankündigungen von Events in der Fan-Kneipe.

Markus Weinreich schlägt vor, sie zum Getränkeausschank umzubauen: „Auf jeden Fall soll die am selben Platz bleiben, als Erinnerung ans alte Stadion.“

Auch Familie Schiemann favorisiert die Tafel als Treffpunkt für Dynamo-Fans. Alternativ böte sich ein Umzug ins Steyer-Stadion an, „da die dortige Anzeigetafel nicht mehr richtig funktioniert“.

Die ungewöhnlichste Idee kam von Karsten Freude: „Auf der Tafel immer den aktuellen Schuldenstand des Vereins einblenden und im Inneren der Tafel kann jeder Fan in einem kleinen Gebetsraum den Heiligen Vater bitten, dass er sich dieses Elend noch lange anschaut.“

Holm Zwetloff will aus ihr am liebsten eine Art Kunst-Galerie mit wechselnden Fotos über Fussball oder Dresden machen


Wochenkurier, 6. Oktober 2009

Einwurf von Gert Zimmermann

Nun ist es also doch passiert. Der nette Herr Kaiser musste gehen. Nicht nur, weil es der Hauptgeschäftsführer Stefan Bohne dem Holländer am Sonntagmittag mitteilte. Nicht nur, weil es ein unsägliches Gewürge seiner Mannschaft vor dem Bremer Weserstadion gab. Nicht nur, weil es Gesetze im bezahlten Fußball gibt, gegen die auch Dynamo Dresden nicht länger die Augen verschließen konnte. Nein, weil es große Teile seiner Schützlinge darauf angelegt hatten. Wie schon mit den Vorgängern des netten Ruud Kaiser. Der wusste schon, auf was er sich bei Dynamo eingelassen hatte.

Auf der einen Seite ein Fanpotential, was seinesgleichen in Deutschland sucht. Ein neues Stadion, welches bei professioneller Bewirtschaftung und ordentlichen Verträgen Spielraum und auch Geld für alle Seiten lässt. Aber er wurde auch gewarnt vor den Dresdner Eigenheiten. Prinzipiell kein Geld in der Schatulle für Verstärkungen, niemals Zeit für einen geordneten Neuaufbau und vor allem Strukturen, die erfolgreich greifen sollten. Stattdessen immer Chaos im Verein, am Ende seiner Dynamo-Tage stand Kaiser allein in Elbflorenz. Kein Sportdirektor an seiner Seite, kein Aufsichtsratsvorsitzender, der auch einmal eine wichtige Personalentscheidung treffen musste. Bei Dynamo geht es zu wie in einer Schule, in der alle Pauker einschließlich Direktor das Haus bereits verlassen haben. Nur der Sportlehrer kehrt noch die Turnhalle aus. Erinnern wir uns an unsere Kinderzeit? Ja, es gab solche Stunden. Und was war da los in den Klassenräumen. Was interessierte uns der immer und immer wieder vorgebetete Satz, die Schule sei doch für das spätere Leben so wichtig. Richtig, wir machten, was wir wollten.

Das alles weiß auch Matthias Maucksch. Und trotzdem geht er es an. Weil es um Dynamo geht. Das kann nur einer verstehen, der diesen Virus in schwarz-gelb in sich trägt. Und der doch etwas bewegen will. Maucksch will. Er möchte sogar Dietmar Jarosch in seine Trainingsarbeit einbinden. Der Leichtathletikcoach, der die zweite Mannschaft richtig fit machte für den Sachsenpokalsieg und den Aufstieg, soll auch den Profis Beine machen. Wie damals Kollege Canestrini unter Peter Pacult. Ansätze für eine Verbesserung sind also da. Nur, die es angeht, müssen auch mitziehen. Und endlich muss sie dieser Virus befallen. Richtig!


Pressemitteilung Dynamo Dresden, 4. Oktober 2009 12:23 Uhr

SG Dynamo beurlaubt Ruud Kaiser

Die SG Dynamo Dresden beurlaubt Cheftrainer Ruud Kaiser. Damit reagiert die Geschäftsführung des Vereins auf die enttäuschenden Ergebnisse in der 3. Liga, die die Schwarz-Gelben nach der 0:2-Niederlage bei Werder Bremen II am 12. Spieltag auf Abstiegsplatz 18 geführt haben. Kaisers Nachfolger als Trainer der Profis wird bis auf weiteres der DFB-Fußball-Lehrer und Ex-Dynamo-Profi Matthias Maucksch. Der 40-Jährige betreute bisher Dynamos 2. Mannschaft, mit ihr war er in der vergangenen Saison in die Oberliga aufgestiegen und Landespokal-Sieger geworden. Er übernimmt nach dem Oberliga-Heimspiel gegen Germania Halberstadt ab Montag, 05.10.2009, das Training des Drittliga-Teams. Ihre Vorstellungen zur Besetzung der Assistenztrainer-Posten der 1. Mannschaft haben Maucksch und die Geschäftsführung ausgetauscht, die Entscheidung wird Anfang der neuen Woche fallen. Jan Seifert, bisher Co-Trainer von Ruud Kaiser, übernimmt ab kommender Woche als verantwortlicher Trainer die Oberliga-Mannschaft und wird nicht mehr dem Trainerstab der Profis angehören.

"Es ist ein Schritt, der uns menschlich sehr schwer fällt, für den es aber sportlich keine Alternative gibt", kommentierte Hauptgeschäftsführer Stefan Bohne. "Die Mannschaft hat sich im Vergleich zur Hinrunde der vergangenen Saison, als wir in einer ähnlichen Situation waren, nicht weiterentwickelt. Sie ist seit Saisonbeginn über positive Ansätze und einzelne gute Spiele nicht hinaus gekommen und hat nie konstant ansprechende Leistungen abgerufen. Dadurch sind unsere sportlichen Ziele in weite Ferne und gar der Erhalt der 3. Liga in Gefahr geraten. Wir waren gezwungen, aus dieser Situation Konsequenzen zu ziehen."

Bohne nimmt jedoch auch die Spieler in die Pflicht: "Es gibt keine Ausreden mehr! Wir befinden uns im Abstiegskampf, da sollte sich niemand Illusionen hingeben! Wir müssen nun schnellstens punkten und den Anschluss ans Tabellenmittelfeld herstellen. Dafür müssen die Spieler alles investieren! Sie sind gemeinsam mit Trainer Matthias Maucksch und seinem Team gefordert, dem Verein und unseren Fans den Stolz zurück zu geben!"

Ausdrücklich betonte Bohne, dass sich die Geschäftsführung mit der Entscheidung alles andere als leicht tat: "Ruud Kaiser passte sehr gut zu unserem Verein – mit seinem unbedingten Engagement wie mit seiner offenen, herzlichen und immer korrekten Art. Er hat sich in besonderer Weise mit Dynamo Dresden identifiziert und ist menschlich über jeden Zweifel erhaben. Wir bedauern sehr, dass die Trennung angesichts der sportlich prekären Lage letztlich dennoch unausweichlich ist." Die SGD bedankt sich bei Ruud Kaiser für seine geleistete Arbeit und wünscht ihm privat und beruflich alles Gute!


Sächsische Zeitung, 1. Oktober 2009

Warum Dynamo die Wahl verschiebt
Von Sven Geisler

Das Führungschaos beim Fußball-Drittligisten Dynamo Dresden: Gestern hat das Präsidium die für den 9.Oktober geplante Mitgliederversammlung und damit die Neuwahl des Aufsichtsrates verschoben. Sie soll am 13.November nachgeholt werden. Es werden neue Einladungen verschickt.
Die Entscheidung hat das Präsidium gestern in einer Telefonkonferenz einstimmig getroffen. Präsident Hauke Haensel begründet auf Nachfrage der SZ: „Das Risiko, dass die Versammlung und damit die Wahl angefochten wird, ist zu groß. Wir müssen verhindern, dass die Veranstaltung zur Farce wird.“ Die SZ erklärt die Hintergründe.

Warum wäre diese Versammlung anfechtbar?

Es sind nicht alle der rund 5000Dynamo-Mitglieder fristgerecht eingeladen worden. Familien, in denen mehrere Personen der SGD angehören, hatten die Unterlagen – auch für die Briefwahl – zunächst nur einmal erhalten. Offenbar gab es ein Missverständnis zwischen einem Mitarbeiter der Geschäftsstelle und einem Präsidiumsmitglied. Der Lapsus wurde zwar korrigiert, aber nicht in der laut Vereinssatzung vorgeschriebenen Zeit.

Welche Folgen hätte eine unwirksame Versammlung?

Durch den Formfehler wären alle Beschlüsse unwirksam. „Dem Verein hätte eine Zeit der Führungslosigkeit gedroht, weil weder Aufsichtsrat noch Geschäftsführung handlungsfähig wären“, erklärt Rechtsanwalt Klemens Rasel, Vorsitzender des Ehrenrates. Die gewählten Aufsichtsräte waren auf Druck von Mitgliederinitiativen im Juni zurückgetreten. Die verbliebenen Vertreter Hans-Jürgen Tillich (entsandt vom Ehrenrat), Holm Große (Jugendrat) und Hanjo Moritz (Fangemeinschaft) sind nicht beschlussfähig.
Spätestens zum 16.November muss der Aufsichtsrat jedoch einen neuen Geschäftsführer bestellen. Der bisherige Marketingchef Markus Hendel hat bereits erklärt, dass er nach dem Ende seines Vertrages nicht mehr zur Verfügung steht. Nach seinem Rückzug stünde nur noch Hauptgeschäftsführer Stefan Bohne in der Verantwortung, die er allerdings laut Satzung nicht allein tragen darf. Der alte Aufsichtsrat hatte eine Geschäftsführerstelle ausgeschrieben.

Werden neue Kandidaten für den Aufsichtsrat ernannt?

Nein. Die zwölf vom Präsidium ernannten Kandidaten stehen weiter zur Wahl – außer Jens Heinig. Der Geschäftsführer des Dynamo-Hauptsponsors Veolia Umweltservice Ost GmbH steht zwar noch auf der Briefwahlliste, hat seine Bewerbung aber nachträglich zurückgezogen. Er hatte unter anderem die Vorauswahl der Bewerber kritisiert. Laut Satzung entscheidet das dreiköpfige Präsidium, wer sich zur Wahl stellen darf.
Kritik regte sich, weil Unternehmer Thomas Bohn, Geschäftsführer der Saxoprint GmbH, nicht dazugehört. Der 42-Jährige amtierte seit Ende Mai als Vorsitzender des Kontrollgremiums und hatte es sich auf die Fahnen geschrieben, den Verein wie ein Wirtschaftsunternehmen zu führen und dafür die Profiabteilung auszugründen.
Es ist nicht auszuschließen, dass auch gegen die Liste juristisch vorgegangen werden kann. In drei Fällen wäre sie möglicherweise angreifbar. Zwei Kandidaten sind kürzer als ein Jahr Vereinsmitglied. Laut Satzung (Punkt 6.5.) können sie „bei besonders großen Verdiensten für den Verein“ trotzdem nominiert werden. Eine Kandidatin gehörte bei ihrer Bewerbung noch einem anderen Dynamo-Gremium an, was laut Vereinsstatut (Punkt 6.1.) ausgeschlossen ist.
Es fällt offenbar selbst den handelnden Personen schwer, sich in dem durch ständige Änderungen entstandenen Paragrafendschungel zurecht zu finden.

Wie geht es weiter im Streit um Präsident Hauke Haensel?

Michael Walter von der Faninitiative Pro RHS hatte beim Ehrenrat Einspruch gegen die Versammlungsordnung eingelegt. Das daraufhin eingeleitete vereinsinterne Verfahren richte sich nicht gegen den Präsidenten, erläutert Rasel. Dieses Anliegen bestätigt Walter: „Ich habe überhaupt kein Interesse, am Stuhl von Hauke Haensel zu sägen. Mir geht es vielmehr darum, dass wir eine ordentliche Mitgliederversammlung hinbekommen.“

Dynamos oberster Satzungswächter Rasel muss aber in einem anderen Fall ermitteln. Zwei Mitglieder werfen Haensel vor, gegen seine Pflicht zur Verschwiegenheit verstoßen zu haben, indem er die Wahlliste zum Aufsichtsrat öffentlich kommentierte.