Jahr 2008

BILD, 29. Februar 2008

Wer ist Schuld an Dynamos Finanzkrise?
Von JAN ARNDT

Die Finanzkrise bei Dynamo! Im Etat für die laufende Saison klafft ein 1,2 - Mio. - Loch (BILD berichtete). Wer trägt dafür die Verantwortung? Hauptgeschäftsführer Bernd Maas (38) sagt klipp und klar: „Von meinem Vorgänger wurden gravierende Planungsfehler gemacht."
Fakt ist: Für die finanzielle Vorbereitung der Saison 2007/08 war Volkmar Köster(47) verantwortlich. Doch ihm allein die Schuld in die Schuhe zu schieben, wäre falsch.
Denn der Aufsichtsrat mit Thomas Mulansky(35) an der Spitze hat die Zahlen als höchstes Kontrollorgan des Vereins abgesegnet. Für die Einnahmeverluste durch den Stadion-Neubau (450.000 Euro) kann Dynamo nichts. Bevor die Bagger anrollten, war von 12.000 Zuschauern die Rede. Tatsächlich dürfen nur knapp 9.000 auf die Baustelle. Ob die Stadt Dresden und Stadionbauer HBM deshalb jetzt eine Entschädigung zahlen, ist fraglich. Aus der Verantwortung stehlen sollten sie sich trotzdem nicht!


BILD, 28. Februar 2008

Kostet der Stadion-Neubau Dynamo die Lizenz?

Von JAN ARNDT und STEFFEN HOFMANN

Dynamo Dresden liegt als Regionalliga-Vierter auf Aufstiegskurs und bekommt endlich ein neues Stadion! Alles umsonst? BILD liegt ein alarmierendes Protokoll der Präsidiumssitzung vom 15. Februar 2008 vor. Darin heißt es: „Die Gesamtetatlücke beläuft sich nach derzeitigen Erkenntnissen auf 1,2 Mio. Euro. Eile ist geboten, da ... mit der momentanen Situation damit zu rechnen ist, dass wir keine Lizenz bekommen." Dynamo vor dem Aus?

Präsident Hauke Haensel (39) erklärt: „Wir haben kein akutes Liquiditätsproblem." Hauptgeschäftsführer Bernd Maas (38) bestätigt allerdings: „Uns fehlen 1,2 Millionen. Doch die Lizenz ist nicht gefährdet. Wir reichen am Freitag die Unterlagen ein, spielen beim DFB mit offenen Karten." Dynamo plant im Aufstiegsfall die zweite Liga mit 10 Mio. Euro, die dritte Profiliga mit 5 Mio. Wie konnte es zu dem aktuellen Loch kommen? Die Einnahmeverluste durch Fehlkalkulierungen beim Stadionneubau schlagen mit 450.000 Euro zu Buche. 12.000 Zuschauer im Schnitt waren eingeplant. Aber momentan dürfen nur noch 8.568 auf die Baustelle. Maas: „Außerdem wurden von meinem Vorgänger gravierende Planungsfehler bei den Personalkosten der ersten Mannschaft gemacht, 500.000 Euro zu wenig veranschlagt." Verkalkuliert wurde sich auch beim neuen Nachwuchs-Leistungszentrum. Die eingeplanten 100.000 Euro verdreifachen sich. Dynamos Wirtschaftsprüfer Dr. Thomas Gischke (53, Pirna) glaubt trotzdem: „Wir können die Etatlücke bis Saisonende schließen." Gespräche mit der Stadt und Stadionbauer HBM wegen einer Entschädigung sowie mit neuen Sponsoren laufen auf Hochtouren!


wochenkurier Dresden, 26. Februar 2008

Einwurf

von Gert Zimmermann

Mensch, war das eine Sportwoche. Voller Begeisterung unterhielten sich Sponsoren am Sonntagabend im VIP-Raum der Freiberger Arena in Dresden nach dem gewonnenen Match der Eislöwen gegen Hannover.
Schon die Eishockey-Partie mit einem hervorragend das Spiel laufen lassenden Schiedsrichter Trainer aus Bayern war Klasse. Auch das große Zittern im Harbig-Stadion um den knappsten aller Siege gegen Magdeburg schweißt zusammen.
Doch erst die sagenhafte Dramatik im Volleyball-Europapokal mit dem Sieg gegen den Favoriten Las Palmas. Das machte richtig stolz. Und dann die Party-Atmosphäre auf der Altenberger Bobbahn am Sonntagvormittag bei einem Wetter zum Helden zeugen.

Immer mehr Menschen suchen das Zusammengehörigkeitsgefühl und möchten sich an sportlichen Leistungen erfreuen. Erfreulich, dass sich der Sport in Elbflorenz und Umgebung jetzt richtig durchgesetzt hat. Und siehe da, auch die Politiker entdecken ihren Hang zum Volk wieder, suchen die Nähe. Logisch, bald sind Wahlen.
Da wir prinzipiell das Positive im Menschen suchen, attestieren wir den Volksvertretern gern die gewonnene Erkenntnis, dass es ohne Sport im Leben halt doch nicht geht. Wir wissen inzwischen auch, dass Sportbürgermeister Lehmann die Zeichen rechtzeitig erkannt hat. Er engagiert sich richtig für Dresden als Austragungsstätte der Frauen-Fußball-WM und sucht weitere Möglichkeiten, Großereignisse in unsere Stadt zu holen. Nach 30 Jahren Abstinenz steigt im April endlich wieder ein Länderspiel im Eishockey gegen Weißrussland. Aber wir vergessen auch nicht die Tage der Tristesse, als der Sommer 2006 mit dem Märchen am Tal der ahnungslosen Politiker und damit der hier lebenden Menschen einfach vorbei ging.

Deshalb können wir inzwischen sehr gut unterscheiden zwischen rattenfängerhaftem Wahlkampfgetöse und den wenigen Menschen, die es noch ernst meinen. Bösewichte meinen zwar, ohne das große Wasser würde immer noch keine neue Eishalle stehen und ohne den Protest auf der Straße hätten wir keine Baustelle im Harbig-Stadion. Auf einmal melden sich sogar kompetente Stimmen, die erst einmal ein Stadion einigermaßen fit gemacht hätten, um dann in Ruhe das andere zu bauen. Aber so viel Vernunft wäre dann vielleicht der Demokratie abträglich geworden. Und auf die möchten wir ja nun keinesfalls verzichten.


Sächsische Zeitung, 18. Februar 2008

Tribünen-Bau beginnt

Der Neubau des Harbig-Stadions geht in eine neue Phase. Ab heute werden die bis zu 18 Meter hohen Stützen, die später die Tribüne tragen sollen, in den Boden gerammt. Diese Pfeiler wiegen bis zu 25 Tonnen und basieren auf Betonfundamenten, die in den vergangenen Wochen verlegt wurden. Die Tribüne soll im Sommer fertig sein. (SZ)


Morgenpost, 13. Februar 2008

Brandbomben weg, Fundamente gegossen

DRESDEN – Die Fundamente sind gegossen, zehn Brandbomben gefunden und im August werden die neuen Tribünen eingeweiht – die Arbeiten am neuen Dynamo-Stadion kommen prächtig voran.

„Dank des milden Winters läuft’s sehr gut. Zurzeit sind 90 Prozent der Fundamente des ersten Bauabschnittes gegossen“, so Bauleiter Kai-Uwe Panzer vom Stadion-Bauer HBM. Ab 18. Februar fangen wir an, die Stützen für die Tribünen aufzustellen.“ Heißt im Klartext: Wenn Dynamo zum ersten Heimspiel in der Rückrunde gegen den l. FC Magdeburg (23.2.) antritt, sind deutliche Baufortschritte zu sehen.

Insgesamt 90 solcher Stützen werden in den kommenden drei Wochen aufgestellt. Anschließend müssen diese miteinander verbunden werden. Panzer: „Mitte Mai hängen wir dann die ersten Tribünen ein. Wenn alles klappt, soll der erste Teil nach der Sommerpause in Betrieb gehen. Zwar sind dann noch nicht alle der geplanten 12.000 Sitzplätze überdacht, aber das wird Stück für Stück nachgeholt. Ende September soll jeder im Trockenen sitzen.

Anschließend beginnt mit dem Abriß der zweite Bauabschnitt. Damit könnte der rund 45 Millionen Euro teure Neubau auch wie geplant spätestens im Sommer 2009 fertig sein.
elu


dnn, 13. Februar 2008 - Auszug

Stadion unter Beobachtung

Derweil wird jedoch auch an der Lennèstrasse gewerkelt, jedoch nur an den Wegen um die Torhäuser herum und in Höhe der Gärtnerei. Direkt gegenüber dem Neubau des Rudolf-Harbig-Stadions hat das Ministerium noch nichts geplant, auch wenn schon einmal Zäune im Gespräch waren um den Garten vor randalierenden Fans zu schützen.
„Dazu sind bisher keine Entscheidungen gefallen“, sagt Sprecher Beyer**. „Die Situation wird beobachtet."

Ralf Redemund

**Burkhard Beyer - Sprecher des Sächs. Finanzministeriums


Sächsische Zeitung, 12. Februar 2008

Stadionkosten könnten um Millionen steigen

Der Bau der neuen Dynamo-Heimat könnte für Dresden teurer werden, als bislang angenommen wurde. Das teilt der amtierende Oberbürgermeister Lutz Vogel (parteilos) auf eine Anfrage des SPD-Stadtrates Peter Lames mit. Für die Stadt könnten "Kosten in Millionenhöhe" entstehen.

Grund sei das bisher nicht umgesetzte Mobilitätskonzept. Es sieht unter anderem die Einführung eines Kombitickets vor. Dynamo-Fans mit gültiger Eintrittskarte sollen zu den Spielen gratis mit dem Nahverkehr anreisen können.

Scheitert das Konzept, muss die Stadt mehr Parkplätze bauen und die Kosten dafür tragen. Bei Einführung eines Kombitickets müssten nur 1500 statt der bisher im Konzept beschlossenen 2400 Parkplätze gebaut werden. (SZ/Alexe)


Sächsische Zeitung, 11. Februar 2008

Der Bau der ersten Stadiontribüne beginnt

von Thilo Alexe

Die Arbeiten an der neuen Heimat für Dynamo laufen auf Hochtouren. Aber das Projekt könnte teurer werden als geplant.
Kay-Uwe Panzer steckt seine Ziele ehrgeizig. „Am ersten Spieltag der kommenden Saison sollen Zuschauer auf der neuen Tribüne sitzen können“, sagt der Projektleiter des Stadionbauunternehmens HBM. Zumindest ein Teil des Abschnittes, der auf dem Areal der abgerissenen Hornbach-Tribüne entsteht, soll für die Fans freigegeben werden. „Wir arbeiten mit Hochdruck dran“, sagt Panzer.

Zehn Brandbomben entdeckt

Ab der kommenden Woche wird das auch weithin sichtbar. Ab Montag werden die bis zu 18 Meter hohen Stützen, die später die Tribüne tragen sollen, in den Boden gerammt. Diese Pfeiler wiegen bis zu 25 Tonnen und basieren auf Betonfundamenten, die derzeit verlegt werden.

„Das ist eine extrem komplizierte Arbeit“, sagt Panzer. Nach dem Abriss der Hornbachtribüne und eines Teils der in Richtung Lennéplatz weisenden Kurve wurde das Gelände bis zu fünf Meter tief ausgegraben. „Wir mussten Erde austauschen“, fügt Panzer hinzu. Denn in die vorgefundene Lehmschicht ließen sich die Beton-Fundamente nicht einfügen.

Die Stützen ruhen auf, vereinfacht gesagt, Betonwürfeln, die ein Kantenmaß von zweieinhalb Metern haben. Rund 20 dieser Fundamente haben Arbeiter bereits in den Boden gesetzt. Einige folgen noch in dieser Woche. Erschwert wurden die Arbeiten dadurch, dass beim Graben zehn Brandbomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden wurden, die der Kampfmitteldienst beseitigte. Zudem tauchten Fernwärmeleitungen an Stellen auf, an denen sie in alten Lageplänen nicht eingezeichnet waren. „Das sind die kleinen Überraschungen“, kommentiert Panzer die Funde lapidar. Dennoch liegt der Bau bislang weitgehend im Zeitplan. Bis zum Sommer 2009 soll das Stadion für rund 32000 Zuschauer fertig sein. Die Stadt bürgt mit rund 40 Millionen Euro für die Bausumme und finanziert einen Eigenanteil von 4,6 Millionen Euro an dem Projekt. Zudem muss Dresden, abhängig von der Spielklasse Dynamos, Betriebskosten zuschießen: Kicken die Gelb-Schwarzen in der vierten Liga oder tiefer, immerhin 2,4 Millionen Euro pro Jahr. Spielt Dynamo erstklassig, entfällt der Zuschuss. Der Streit, wie viele Parkplätze außerhalb des Stadions entstehen sollen (siehe Seite eins) berührt HBM nicht. „Wir bauen wie vereinbart die 735 Plätze auf dem Stadionareal“, sagt Panzer.

Platz für 9400 Zuschauer

In der Rückrunde können maximal 9400 Fans die Dynamo-Heimspiele verfolgen. „Weniger Plätze werden es nicht“, sagt Panzer. Und im Sommer, wenn zumindest ein Teil der neuen Tribüne für Zuschauer freigegeben sein soll, erhöht sich die Kapazität der Stadionbaustelle. Um wie viel Plätze, ist allerdings noch unklar.
Bleibt eine drängende Frage: Wann wird der erste Spieltag sein? Für die zweite Liga ist er bereits angesetzt – für das Wochenende zwischen dem 15. und 17. August. Die dritte Liga beginnt voraussichtlich zwei Wochen früher. Steigt Dynamo auf, können die Bauarbeiter also ein wenig verschnaufen.


Morgenpost, 9. Februar 2008

Zuschauer-Minus! Dynamo will von Stadionbauer HBM 450.000€

DRESDEN-Na wenn das keine Motivation ist: Fast pünktlich wurden den Dynamo-Profis die Januar-Gehälter überwiesen. Hauptgeschäftsführer Bernd Maas über den „Geldsegen": „Es wurden planmäßige Raten von Sponsoren-Zahlungen fällig. Trotzdem bleibt dieses Thema ein Kampf bis zum Saison-Ende." Denn auch wenn demnächst wieder Geld dank der Heimspieleinnahmen in die schwarz-gelbe Kasse fließt - es wird weniger sein, als vor der Saison geplant. Maas: „Wir sind von 12.000 Zuschauern bei jedem Heimspiel ausgegangen. Nun sind es aber nur 7.500." Weil beim Abriss der Hombach-Tribüne auch die Kurven mit weg mussten. Dynamo will nun Stadion-Bauer HBM einen finanziellen Ausgleich von 450.000 Euro. Maas: Soviel büßen wir inklusive Catering durch das Zuschauer-Minus ein – immerhin 10 Prozent unseres Etats."
Thomas Schmidt