wochenkurier, 31. Januar 2007
Zimmis Einwurf
Na, das waren aber zwei wichtige Siege. Die Volleyball-Mädels gewinnen in Schwerin und wissen spätestens jetzt Bescheid. Ja, sie können vom
ganz großen Coup nicht nur träumen, sie können ihn sogar schaffen. Sie ist so leicht niedergeschrieben, die wunderschöne Geschichte der Meisterschaft.
Nach der jetzigen Lage aber machbar. Und sogar ohne großen
Stress. Mit Konzentration und Leidenschaft, denn das Potenzial ist da.
Bei den Eislöwen dagegen ist neben dem Stress der letzten Wochen sogar leichte Angst eingezogen in die alte Eishalle. Angst, dass die heiß
umkämpften Play Offs nicht geschafft werden. Und die sind lebensnotwendig. Denn mit den Zuschauereinnahmen rechnet der Verein ganz fest, ansonsten klafft ein Loch in der Vereinskasse. Und das wäre bei den Vorhaben
auf die neue Saison in der neuen Halle nun wirklich ein Klotz am Bein. Die Eislöwen werden inzwischen in Sachen Marketing von den Eisbären aus Berlin unterstützt. Hier könnte sich sogar mehr als eine Freundschaft
entwickeln. Vielleicht gar eine Vernunftehe? Wir wissen, dass hinter dem derzeitigen Deutschen Meister mit der Anschütz-Gruppe ein ganz sicheres Bollwerk steht. In der deutschen Hauptstadt wird gerade ein
Spieltempel für über 10.000 Zuschauer gebaut.
In Dresden wird die Spielstätte zwar verspätet eingeweiht, aber im Sommer fertig. Nun kommt der große Sponsor der Berliner aber aus dem Land, in dem es Usus ist mit
so genannten Farmteams zu arbeiten. Heißt nichts anderes als Zusammenarbeit vor allem beim Spielerkader. Junge Leute werden für das Mutterteam ausgebildet, eine finanzielle Absicherung wäre Voraussetzung.
Warten
auf das erlösende Ja ist unterdessen bei den Dresdner Stadionbefürwortern angesagt. Zwar wand sich auch Sachsens Ministerpräsident Milbradt wie ein Aal und verwies alle Kompetenzen für den Stadionbau an Stadt und
RP. Doch jeder weiß, dass ein weiterer Aufschub durch einen weiteren linken Trick von keinem Bürger mehr verstanden würde. Dazu hat sich dieses Endlos-Thema inzwischen viel zu hoch geschaukelt. Das ist auch gut so.
Stadion Fluch – Ist dieser tote Millionär schuld am Baustopp? (BILD Zeitung Dresden 30.1.2007)
Geheimrat Hermann Ilgen (1856-1940) wurde durch die Erfindung des
Rattengiftes zum Millionär. Auf Fotos trug er stolz den Umhang der Freimaurer, deren Mitglied er war.
Von Jürgen Helfricht
Der Erfolg hat viele Väter, das Scheitern bekanntlich nur einen. Im Fall
des noch nicht gebauten Dynamo-Stadions wurde jetzt sogar ein Schuldiger ausgegraben, der schon über 60 Jahre tot ist: Herrmann Ilgen (1856-1940), Rattengifterfinder, Multimillionär und einst Dresdens größter Gönner.
Jener Ilgen soll nämlich das Stadion einst mit einem Fluch belegt haben, fand jetzt der Dresdner Historiker Dirks Krauss (72) heraus: „Denn die Stadt hatte ihm ein einst gegebenes Versprechen nicht
eingelöst. Und das bis heute!“
Der gelernte Apotheker Ilgen, durch Rattengift schwer reich geworden, stiftete 1923 für 500.000 Reichsmark der Stadt die Ilgen Kampfbahn
(heute Harbig Stadion). Dafür wollte er, dass wenigstens eine Straße oder ein Platz nach ihm benannt wird. Krauss:“ Oberbürgermeister Bernhard Blüher hatte ihm das am 1. November 1922 fest
versprochen“. Doch 10 Jahre geschah nichts. Dann kamen die Nazis an die Macht und denen war Ilgen als Freimaurer sowieso suspekt. Voller Zorn – und ohne Straße – starb er 1940. Auch später in der DDR
löste man das Versprechen nicht ein. Hermann Ilgen war ja Kapitalist – und wenn man schon Straßen umbenennt, dann bitteschön nach den Helden der Arbeiterklasse. Der CDU Stadtrat Martin Modschiedler (39)
forderte bereits, wenigstens den kleinen Platz an der Loschwitzer Straße in Ilgen Platz umzubenennen und damit den Dynamo-Fluch abzuwenden: “Unser Antrag wurde aber von der Stadtverwaltung
abgeschmettert“. Mittlerweile schaltet sich sogar die Kirche ein, warnt das Rathaus. Der altkatholische Priester
Hubertus M. Schweizer (62): „Das Geistige kann sich materialisieren. Ich bin sicher, dass sich der Fluch gerade entfaltet, deshalb das neue Stadion nicht gebaut wird“.
Das ewige Hickhack um das neue Stadion
Seit Jahren wird um den bau des neuen Dynamo-Stadions gestritten. Am 20. Juli 2006 erteilten die Stadträte
endlich dem Düsseldorfer Baukonzern HBM den Zuschlag für den Traditionsstandort am Großen Garten. Baukosten:
Rund 42 Mio. Euro. Kapazität dann 32.700 Zuschauer. Im September 2006 sollten die Bagger dann endlich anrollen.
Doch das Dresdner Regierungspräsidium blockiert seitdem den Baustart, will, dass die Stadt beweist, dass ein Neubau durch die Firma HBM günstiger ist, als ein Neubau unter kommunaler Regie.
DNN, 30. Januar 2007
Stadion: Ausschuss segnet HBM-Vertrag ab
Vorjohann: Aufsichtsbehörde will sich gegen Schadenersatzforderungen absichern
Einstimmig hat der Finanzausschuss gestern den veränderten Vertrag zwischen der Stadt und der Projektgesellschaft unter Führung der HBM Stadien- und Sportstättenbau GmbH nach dreiviertelstündiger Debatte abgesegnet.
Es gilt als sicher, dass auch der Stadtrat in seiner Sitzung am 8. Februar ein ebenso deutliches Votum abgibt. Stadt und Lokalpolitiker wollen damit ein Zeichen setzen. Denn ab 1. März verhandelt der Drittligist
Dynamo Dresden um eine neue Lizenz zum Fußballspielen in der nächsten Saison: Noch immer fehlt das Wirtschaftlichkeitsgutachten, das von der Aufsichtsbehörde gefordert wird (DNN berichtete). Das soll laut
Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) spätestens in zwei Wochen vorliegen, damit das Regierungspräsidium (RP) möglichst noch vor dem 1. März abschließend grünes Licht für den Bau des neuen
Rudolf-Harbig-Stadions an der Lennèstraße geben kann.
Vorjohann warb um Verständnis für das RR Schließlich könne die Rechtsaufsicht seit einem höchstrichterlichen Urteil vom Januar 2003 für schlechte Verträge
und fehlerhafte Genehmigun-gen haftbar gemacht und auf Schadenersatz verklagt werden. Das geschah erstmals vor vier Jahren im sächsischen Oderwitz. Ein Ortsteil der Kommune hatte über ein Leasing-Modell eine
Turnhalle bauen lassen. Das war von der Kommunalaufsicht, dem Landratsamt des Kreises Löbau-Zittau, genehmigt worden. Später stellte sich der Leasing-Vertrag als überteuert heraus. Ein üblicher Kommunalkredit wäre
günstiger gewesen. Daraufhin klagte Oderwitz gegen die Kommunalaufsicht, die den zu teuren Leasing-Vertrag nicht hätte genehmigen dürfen. „Es wäre schon absurd, wenn die Stadt Dresden dann später das RP verklagen
würde, weil es einen schlechten Vertrag mit dem HBM-Konsortium genehmigt hatte", erklärte Vorjohann.
Doch jetzt sehe alles ganz anders aus. Der gestern vom Finanzausschuss abgesegnete Konzessionsvertrag
finde den Beifall der Aufsichtsbehörde. Im Vergleich zum Ursprungsvertrag sei die Stadt wesentlich besser gestellt. HBM müsse halbjährlich Wirtschaftlichkeitsberichte abgeben. Die Stadt könne jederzeit Veto
einlegen, habe jetzt ein verbürgtes Widerspruchsrecht. Zugleich sei der öffentliche Zweck, nachgewiesen, das Stadion für Breiten- und Amateursport, aber auch für andere Veranstaltungen - wie zum Beispiel einen
Kirchentag - offen.
Vom Erbbaurechtsvertrag habe die Stadt auf Drängen von HBM Abstand genommen. Bei einem Konzessionsmodell müsse der Investor keine Grunderwerbssteuer zahlen. In zwei Wochen soll das
Wirtschaftlichkeitsgutachten der Berater von Ernst & Young vorliegen, hofft Vorjohann. Binnen weiterer zwei Wochen könnte dann das RP entscheiden.
Ralf Redemund
DNN 27. Januar 2007
Haensel wirbt bei Milbradt für Stadionbau
Dynamo-Präsident trifft Ministerpräsident / Fans halten Mahnwache vor Staatskanzlei
Dresden (DNN/JOL). Hauke Haensel scheint über gute Kontakte zu verfügen: Keine 24 Stunden nach seiner Wahl zum neuen
Präsidenten von Dynamo Dresden stand er gestern Vormittag schon bei seinem Parteifreund Georg Milbradt (CDU) auf der Matte. Fast eine Stunde lang nahm sich der Ministerpräsident am Rande einer Landtagsitzung Zeit,
um Haensels Werben um Unterstützung für den Stadionneubau an der Lennèstraße zu lauschen.
Haensel, der von Aufsichtsratschef Thomas Mulansky und Hauptgeschäftsführer Volkmar Köster begleitet wurde konnte
hinterher noch keinen Durchbruch vermelden. Aber der „MP" entließ ihn mit einem guten Gefühl: Wir sind sicher, dass wir die volle Rückendeckung haben", sagte Haensel.
Der 38-jährige
Vorstandssprecher der Volksbank Pirna und seine Mitstreiter nutzten die Chance, den Regierungschef ausführlich auf die Dringlichkeit der Angelegenheit hinzuweisen: .Wir brauchen die Baugenehmigung bis zum 1. März,
um sie dem DFB beim Lizensierungsverfahren nachzuweisen. Herr Milbradt hat uns versichert, dass er alles in seiner Macht Stehende tun wird. Zugleich habe Milbradt aber klar gemacht, dass er nicht so einfach in das
Genehmigungsverfahren eingreifen könne, so Haensel.
Zu Details der Besprechung wollte er sich nicht äußern. „Doch dass es dem Ministerpräsidenten ernst ist, zeigt ja
schon die Tatsache, dass der Termin so
schnell zustande gekommen ist", glaubt Haensel, der erst seit Donnerstagabend als Nachfolger des zurückgetretenen Jochen Rudi bei Dynamo in Amt und Würden ist.
Am Abend nahm der Wehlener mit den beiden hauptamtlichen Geschäftsführern sowie mehreren Aufsichtsräten
an der von „Pro RHS" organisierten Mahnwache vor der Staatskanzlei teil. Bei Klirrender Kälte hatten sich dort
Knapp 1000 Fans eingefunden, um für den Stadionneubau zu demonstrieren. Mit einem
Lautsprecherwagen, Transparenten und nicht ohne Glühwein-Vorrat hielten sie stundenlang auf der halbseitig gesperrten Wigardstraße aus. „Ich hätte nicht gedacht, dass so viele bei diesen Temperaturen kommen",
freute sich Michael Walter, Sprecher der Faninitiative, über den Zulauf. Ob die Aktion wie auch Haensels Audienz bei Milbradt geholfen hat bleibt abzuwarten.
MOPO 27. Januar 2007
Die Demo der 500 – wir kämpfen weiter
(Bild: geschmückter Kleinbagger) Bild-Unterschrift: Vor der Staatskanzlei dominierten die Farben Schwarz-Gelb! Auch die Dynamo-Mannschaft, gerade aus
der Türkei zurück, schaute kurz bei der Fan-Demo vorbei.
DRESDEN: Ob Aufkleber, Plakate und Demos – mit kleinen
Nadelstichen versucht die Faninitiative Pro-RHS seit Wochen, den Druck auf die Staatsregierung zu erhöhen, damit der Stadion-Neubau an der Lennèstrasse endlich beginen kann.
Gestern demonstrierten über 500
Dynamo-Anhänger mit der Vereinsführung vor der Dresdner Staatskanzlei, in der Ministerpräsident Georg Milbradt währenddessen seinen Neujahrsempfang gab.
„Wir wollen damit zeigen, dass wir solange kämpfen,
bis endlich gebaut wird“, so Michael Walter von Pro-RHS. „Es geht um die Lizenz.“
Auszug aus dem Beitrag „Haensel – der letzte Präsident?“
......Deshalb erschein der neue Boss gestern bei Sachsens
Ministerpräsident Georg Milbradt. Im Spitzengespräch ging‘s um den Stadion-Neubau – allerdings ohne greifbare Erfolge.
Enrico Lucke
BILD 27. Januar 2007
Dynamo-Intern
Temperaturschock! Der Dynamo-Tross
verabschiedete sich bei 40 Grad aus dem Türkei-Camp. Bei der Ankunft im verschneiten Dresden war dann bei Minusgraden frieren angesagt! Vom Flughafen ging‘s dann mit dem Bus erst mal direkt vor die Staatskanzlei –
zur Mahnwache der Fans für den Stadion-Neubau!
Dynamo-Präsident Haensel legt los
Er schaffte es gleich bis zu Milbradt
Von TORSTEN PAULY
Respekt! Erst Donnerstagabend wurde Hauke
Haensel ( 38 ) der neunte Dynamo-Präsident seit 1990. Schon gestern legte der Chef der Volksbank Pirna „ganz oben" los, traf sich gleich mit Sachsens Ministerpräsident Prof. Georg Milbradt (61). Thema
des45-minütigen Gesprächs: natürlich der Stadion-Neubaui „Wir sind sicher, dass wir die volle Rückendeckung haben", meinte der in Wehlen wohnende Haensel nach seiner ersten Amtshandlung.
Doch auf den neuen Dynamo-Boss, der nach dem Rücktritt von Jochen Rudi vor zwei Wochen gerade erst
ins Präsidium nachgerückt ist, wartet noch eine ganz andere Baustelle. „Wir müssen im Verein zwischen den
einzelnen Gremien besser kommunizieren als bisher", sieht er nach den Querelen um seinen Vorgänger Handlungsbedarf.
Fakt ist dennoch: Haensels Macht bei Dynamo ist eingeschränkt. Laut Satzung ist er in
erster Linie Repräsentant des Vereins. Ob er mehr daraus macht, wird sich in den nächsten Wochen zeigen...
MDR, 27. Januar 2007
Neuer Dynamo-Präsident bei Milbradt
Dynamo Dresden hat einen neuen Präsidenten: Hauke
Haensel. Der 38-Jährige wurde am Donnerstagabend von den anderen Gremiumsmitgliedern Alexander Deuchert und Christian Dinter an die Spitze des Vereins gewählt.
Haensel ist Vorstand der Volksbank Pirna und
engagiert sich als Sponsor bei den Schwarz-Gelben. Er rückte als Nachfolger von Jochen Rudi ins Präsidium, der bei den Dynamo-Fans umstritten war, bedroht wurde und am 12. Januar nach knapp vierjähriger Amtszeit
zurücktrat. Bei der letzten Präsidiumswahl hatten Haensel nur sieben Stimmen gefehlt - jetzt übernimmt er sogar gleich das Amt des Präsidenten.
Hilfe von Milbradt?
Haensel kämpft nun wie halb Dresden
um ein neues Stadion. Um die derzeit verfahrene Situation wieder aufzulösen, sprach der Klubboss wenige Stunden nach seiner Wahl bei Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) vor - und äußerte sich danach
optimistisch: "Wir sind sicher, dass wir die volle Rückendeckung haben",
sagte er nach dem etwa 45-minütigen Gespräch. Milbradt habe zugesichert, das in seiner Macht stehende für einen Stadion-Neubau zu
tun, sagte auch ein Sprecher der Staatskanzlei.
Friedlich verlief derweil die angekündigte Mahnwache vor der Staatskanzlei, wo Milbradt am Freitag etwa 1.200 Gäste zum Neujahrsempfang eingeladen hatte. Die
waren an dem Abend letztendlich in der Überzahl, denn zur Mahnwache verirrten sich gerade mal 300 Fans. Zu Zwischenfällen kam es laut Polizei nicht.
Sächsische Zeitung 27. Januar 2007
Fans frieren fürs Stadion
Von Thilo Alexe
Aktion. Mehrere Hundert Dynamo-Anhänger demonstrieren vor der Staatskanzlei für eine neue Heimat. Hausherr Milbradt will
helfen.
Das ist vermutlich ein Einstand nach Maß: Einen Tag nach der Wahl zum Dynamo-Präsidenten ist Hauke Haensel am Freitag von Regierungschef Georg Milbradt (CDU) empfangen worden. Eine knappe Stunde
sprach der Ministerpräsident am Rande der Landtagssitzung mit dem Vereins-Boss, der von mehreren Dynamo-Vertretern und Michael Walter von der Faninitiative Pro Rudolf-Harbig-Stadion (RHS) begleitet wurde. Leidiges
Thema: Der sich verzögernde Neubau der Dresdner Fußballarena an der Lennéstraße.
Hinter verschlossenen Türen
Über die Verhandlungen hinter verschlossenen Türen kursierten unterschiedliche Varianten. Es
sei ein Fortschritt, dass Milbradt den Dynamo-Tross überhaupt empfangen habe, lautete die eine. Viel zur Entschärfung des Stadionstreits habe der Kabinettschef nicht beigetragen, unkten Skeptiker.
Haensel,
Vorstandssprecher der Volksbank Pirna und CDU-Mitglied, sagte nach dem Treffen: „Der Ministerpräsident hat klar gemacht, dass er den Stadionbau im Rahmen seiner Möglichkeiten unterstützen wird.“ Nach Angaben von
Staatskanzleisprecher Stephan Gößl wies der Ministerpräsident daraufhin, dass er nicht in das laufende Genehmigungsverfahren des Regierungspräsidiums eingreifen könne. Milbradt habe Unterstützung zugesagt, aber
Dynamo auch aufgefordert, stärker gegen gewaltbereite Fans vorzugehen. Dem Vernehmen nach verlangte der Ministerpräsident zudem mehr Engagement des Clubs für den Bau.
Polizei verhindert Störung
Am
Abend zogen dann mehrere Hundert Dynamo-Anhänger – die Polizei sprach von 300, Michael Walter von Pro RHS von 500 – vor die Staatskanzlei. An der zur Wigardstraße gelegenen Rückseite des Baus versammelten sie sich
trotz eines aufziehenden Schneesturms zur Mahnwache für den Stadionbau. Großes Hallo verursachte die Mannschaft, die sofort nach dem Rückflug vom Trainingslager in der Türkei per Bus zu den Fans fuhr. Allerdings:
Rund 30 Hartnäckige wollten in die Staatskanzlei ziehen und den Neujahrsempfang stören. „Wir wollen den Milbradt sehen“, grölten sie. Die Polizei drängte sie ab.
Für Lacher sorgte eine mehrfach aus den
Lautsprechern tönende Aufnahme: Dynamo werde immer besser, also müsse auch das Stadion immer besser werden. Die Stimme gehörte Georg Milbradt. Sein Versprechen an die „Fans im Stadion“ war allerdings nicht ganz neu.
Er hielt die kurze Ansprache beim Abschiedsspiel von Ulf Kirsten – am 16. November 2003.
Der Kommentar:
Peter Ufer zum Stadion
Neubau jetzt
Nachdem Fußballkaiser Franz Beckenbauer beim Opernball nach vorn stürmte, um den Bau des Dresdner
Stadions endlich aus dem Abseits zu holen, nimmt jetzt der Ministerpräsident die Vorlage auf.
Auch Georg Milbradt will als Kapitän der sächsischen CDU-Mannschaft einen Treffer für seine Landeshauptstadt
landen. Der neue Präsident von Dynamo erhielt gestern vom obersten Sachsen das Versprechen, er werde sich jetzt für den Stadionbau einsetzen.
Wenn es hilft, so wäre das eine feine Sache, schließlich landet
auch dieser Dresdner Bauplan leider immer wieder im Aus. Die Gegner in diesem Spiel scheinen vor allem die Behörden aus der Stadt und dem Regierungspräsidium zu sein, die sich permanent gegenseitig die Schuld für
die eigenen Unzulänglichkeiten in die Fußballpuschen schieben.
Beim Anpfiff aus der Staatskanzlei sollte es indes nicht bleiben, der Freistaat könnte der Stadt bei der Finanzierung helfen. Vor allem aber
sollte schnellstens geklärt werden, wer hier das Foul spielt, damit die Partie ein glückliches Ende findet und nicht erst das Fußballvolk wieder auf die Straße gehen muss.
Lausitzer Rundschau 27. Januar 2007
Sachsen: Dynamo-Fans fordern neues Stadion
Milbradt (CDU). Nur wenige Stunden nach seiner Wahl hatte der neue
Dynamo-Präsident Hauke Haensel am Vormittag bei Milbradt um Unterstützung für einen Stadion-Neubau geworben. Milbradt habe zugesichert, das in seiner Macht stehende zu tun, sagte ein Staatskanzlei-Sprecher.
(dpa/ab)
stadionwelt.de, 26. Januar 2007
Allianz für das neue Stadion
Der neue Dynamo-Präsident Hauke Haensel hat nur wenige Stunden nach seiner Wahl bei Sachsens
Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) um Unterstützung für einen Stadion-Neubau in Dresden geworben.
LVZ, 26. Januar 2007
Neuer Dynamo-Präsident wirbt bei Staatsregierung für Stadionbau
Dresden. Der neue
Dynamo-Präsident Hauke Haensel hat nur wenige Stunden nach seiner Wahl bei Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) um Unterstützung für einen Stadion-Neubau in Dresden geworben. „Wir sind sicher, dass wir
die volle Rückendeckung haben“, sagte der Präsident des Fußball-Regionalligisten Dynamo Dresden am Freitag nach dem etwa 45-minütigen Gespräch am Rande der Landtagssitzung. Milbradt habe zugesichert, das in seiner
Macht stehende für einen Stadion-Neubau zu tun, sagte ein Sprecher der Staatskanzlei.
Haensel zeigte sich zudem sicher, dass die für den Abend vor der Staatskanzlei in Dresden geplante Mahnwache der Faninitiative
Pro-Rudolf-Harbig-Stadion friedlich verlaufen werde. „Wir haben im Vorfeld darauf hingewirkt“, sagte Haensel, der sich an der Mahnwache beteiligen wollte. Zum Zeitpunkt der Mahnwache veranstaltet Milbradt seinen
Neujahrsempfang mit rund 1200 geladenen Gästen.
Der Stadion-Neubau sollte bereits im Herbst vergangenen Jahres starten, verzögerte sich jedoch immer wieder, weil das zuständige Regierungspräsidium den Vertrag
zwischen Stadt und Investor monierte. Ein gefordertes Wirtschaftlichkeitsgutachten soll dem Vernehmen nach im Februar vorliegen. Dynamo fürchtet wegen des maroden Rudolf- Harbig-Stadions um die Lizenzerteilung für
die kommende Spielzeit. Damit könnte unter anderem eine zwangsweise Beendigung des Spielbetriebes am angestammten Ort drohen.
Haensel, Vorstandssprecher der Volksbank Pirna, war am Donnerstagabend von den
Dynamo-Präsidiumsmitgliedern Alexander Deuchert und Christian Dinter zum Nachfolger von Jochen Rudi, der am 12. Januar aus persönlichen Gründen nach knapp vierjähriger Amtszeit seinen Posten überraschend aufgegeben
hatte, gewählt worden. Laut Vereinssatzung musste sich das dreiköpfige Präsidium gemäß der Reihenfolge der Nachfolgekandidaten kurzfristig neu konstituieren und einen Präsidenten aus seiner Mitte wählen. Haensel
gehört dem Gremium erst seit dem 12. Januar an.
dpa
mdr.de, 26. Januar 2007
Dresdner Fans planen Mahnwache für neues Stadion
Mit einer Mahnwache vor der Staatskanzlei wollen Fans des
Fußball-Regionalligisten Dynamo Dresden heute für einen Stadionneubau demonstrieren. Mit dem Bau sollte bereits im Herbst vergangenen Jahres begonnen werden. Das Dresdner Regierungspräsidium war allerdings mit der
Finanzierung nicht einverstanden. Sollte sich der Baubeginn weiterhin verzögern, drohe Dynamo Dresden Sanktionen für die kommende Spielzeit, heißt es in einem Aufruf der Fans. Dies könne ein mögliches Ende des
Spielbetriebes im Rudolf-Harbig-Stadion bedeuten.
BILD, 25. Januar 2007
Mahnwache für neues Stadien
Dynamo lädt morgen von 17 bis 21.30 Uhr alle Fans zu einer
Mahnwache vor der Staatskanzlei (Wigardstraße) ein. Am Rande des Neujahrsempfangs von Ministerpräsident Georg Milbradt soll der Notwendigkeit des Stadion-Neubaus friedlich Nachdruck verliehen werden.
Sächsische Zeitung, 25. Januar 2007
Stadion-Wache
Die Faninitiative Pro Rudolf-Harbig-Stadion und Dynamo Dresden wollen mit einer Mahnwache für den Stadionbau
demonstrieren. Zu der Aktion am Freitag zwischen 17 und 21.30 Uhr vor der Staatskanzlei werden mehrere hundert Anhänger der Gelb-Schwarzen erwartet. Die Stadt hat Auflagen erteilt, wonach die Eingänge der Kanzlei
und angrenzender Ministerien nicht blockiert werden dürfen. Zeitgleich hält Regierungschef Georg Milbradt seinen Neujahrsempfang ab. (SZ)
dpa (LVZ), 24. Januar 2007
Dynamo Dresden demonstriert mit Mahnwache für Stadion-Neubau
Dresden. Fußball-Regionalligist 1. FC Dynamo Dresden will
gemeinsam mit der Faninitiative Pro-Rudolf-Harbig-Stadion mit einer Mahnwache für den baldigen Beginn des Stadion-Neubaus demonstrieren. Am Freitag wollen die Veranstalter vor der sächsischen Staatskanzlei zwischen
17 und 21.30 Uhr in entsprechender Form unter dem Motto „Blockade beenden, Versprechen einhalten - Stadion jetzt!“ auf die Existenz bedrohende Situation aufmerksam machen, teilten die Organisatoren am Mittwoch mit.
Der Stadion-Neubau in Dresden sollte bereits im Herbst vergangenen Jahres starten, verzögerte sich jedoch immer wieder, weil das Regierungspräsidium Dresden mit der Finanzierung nicht einverstanden war. „Sollte der
Baubeginn für die neue Heimstätte der Dynamos und damit die Umsetzung des Beschlusses des Dresdner Stadtrates weiterhin verzögert werden, drohen den Schwarz-Gelben entsprechende Sanktionen bei der Lizenzerteilung
für die kommende Spielzeit und damit eine mögliche zwangsweise Beendigung des Spielbetriebes im Rudolf-Harbig- Stadion“, heißt es in dem Aufruf zur Mahnwache, die auch an den sächsischen Ministerpräsidenten
gerichtet ist. Er soll dazu beitragen, dass der Bau endlich durchgesetzt wird. Zuletzt hatte auch DFB-Vizepräsident Franz Beckenbauer beim Semperopernball seine Unterstützung für das Projekt bekundet.
dpa
wochenkurier, 24. Januar 2007
Zimmis Einwurf
Da knirschte nicht etwa das Gebälk in der Semperoper. Nein, es waren die Zähne der Stadion-Verhinderer.
Franz Beckenbauer, einer von uns,
hatte ernst gemacht und den Doppelpass, elegant von der Faninitiative Pro RHS angenommen, mit einem Direktschuss in die Herzen der Dresdner verwandelt.
Und das, obwohl die Herren Vorjohann und Haßler sich im
Vorfeld als doppelter Libero beim Kaiser angemeldet hatten. Es wären nur noch Millimeter, bis der Ball beim Regierungspräsidium über die Torlinie benötigte, dann ginge es aber wirklich richtig los. Nur noch dieses
eine kleine, klitzekleine Gutachten. Wer das glaubt, hat in Dresden das WM-Finale verfolgt.
Franz jedenfalls hob in seiner Dankesrede vor den Augen und Ohren des Ministerpräsidenten des Freistaates an und lobte
alles in der Residenzstadt, außer das über ein Jahrzehnt verschobene Stadion. Und das Beste kam sofort zurück. Tosender Applaus, drinnen und draußen, in und vor der Semperoper. Jedenfalls weiß jetzt ganz Deutschland
Bescheid.
Normalerweise ist das der Durchbruch. Doch wir wissen: Dresden ist anders. Es kann auch sein, dass jetzt die Betroffenen sich wie die kleinen Kinder in die Ecke stellen und sich schon wieder etwas
einfallen lassen. Denn immerhin zehn Jahre hat das böse Spiel ja schon ganz prima geklappt. Es ist erst Halbzeit.
Die wichtige zweite findet am Freitag vor dem Neujahrsempfang des Ministerpräsidenten vor der
Staatskanzlei in Dresden statt. Dort heißt es kühlen Kopf bewahren und mit viel Ironie und Einfühlungsvermögen den durch Beckenbauers Treffer gewonnenen Vorsprung zu verteidigen. Mit feiner Klinge, ohne Krawall
versteht sich, den entscheidenden Druck zu machen. Nur das kann das Motto sein. Es muss ja nicht gleich die Aufführung einer düsteren Wagner-Oper sein. Titel: Der geschickt weggeschickte Investor. Es ginge aber auch
ein Suchspiel. Wo ist denn der Verein hin, der die Stelle von Dynamo einnehmen sollte? Immer eines merken: Es gibt Leute mit Rest-Erinnerungsvermögen. Danke, Franz!
Morgenpost, 24. Januar 2007 (Auszug)
Aufstieg! Auftrag für Mannschaft und Meier
Hauptgeschäftsführer Volkmar Köster ist im achten schwarz-gelben Dienstjahr:"Eine Schule fürs Leben"
von DIRK LÖPELT
SIDE-Ab in den Süden, dachte sich auch Volkmar Köster. Drei Tage war er gemeinsam mit Marketingchef Markus Hendel im Trainingscamp in der Türkei zu Gast.Gestern Abend trat Dynamos Hauptgeschäftsführer die Heimreise an, vorher sprach die Morgenpost mit dem 45-Jährigen.
Können Sie sich noch an Ihren ersten Arbeitstag im Verein erinnern?
Köster: "Oh, ganz genau sogar. Das war der 19. Juli
1999. Der Tag war absolut chaotisch. Hätte ich die Personalakten vor meiner Unterschrift gesehen, hätte ich wegrennen müssen. Ich konnte ja nichts verändern. Mir waren unter anderem die Verträge mit der Kinowelt
verschwiegen worden und vor allem deren Inhalt - dass die das Sagen hatten, die Strippen zogen. Wir waren doch nur Marionetten. Mittlerweile ist die ganze Kinowelt-Sache überschaubar. Bis 2015 bekommt Herr Kölmel
zehn Prozent unserer Fernsehgelder. Durch den Rangrücktritt haben wir keine Probleme bei der Lizensierung. Wir können uns da voll aufs Stadion konzentrieren..."
Apropos Stadion...
Köster:
"Der Neubau hat für den Verein existenzielle Bedeutung - dessen Verzögerung ebenso. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich der DFB das in diesem Jahr noch mal gefallen lässt. Rollen bis zum Abschluss des
Lizensierungsverfahrens nicht endlich die
Bagger, kommen auf uns Millionenauflagen fürs Stadion zu. Ich bin gespannt, wie die Politik dann reagiert."
Kommt ein Umzug in ein anderes Stadion in Frage?
Köster: "Unsere Heimspiele auswärts auszutragen, könnte schon an der praktischen Umsetzung scheitern. Wir bekämen mit unseren Sponsoren verdammt große Schwierigkeiten, dazu die Probleme mit
Sicherheitsdiensten, Werbung, Miete usw."
...
Mücke hat geklebt
BERLIN - Das Dresdner Regierungspräsidium soll
aus einer Mücke keinen Elefant machen und den Bau des Dynamo-Stadions genehmigen. Mit der Aufkleber-Aktion "Demokratie, Stadionbau - JETZT!" will der Verein der Behörde Dampf machen. Unterstützung gibt's
jetzt aus Berlin. Der parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion Jan Mücke kurvt damit rum.
dnn, 23. Januar 2007 (auszugsweise)
"Aufstieg und nichts anderes!''
Dynamo-Boss Volkmar Köster über Saisonziel, Verträge und eine neue Stadion-Demo
Side (DNN). Knapp drei Tage war er in Side und hat alles gesehen, was er wollte. Gestern flog Volkmar Köster wieder nach Dresden. Vor der Abreise sprach Thomas Scholze mit Dynamos Hauptgeschäftsführer.
...
Wie zuversichtlich sind Sie, dass im Frühjahr im Stadion die Bagger rollen?
Das ist von allen Fragen die schwierigste, weil man das in Dresden nicht einschätzen kann. Wenn - wie behauptet - das
Wirtschaftlichkeitgutachten der Stadt der einzig verbliebene Hinderungsgrund ist, dann müsste der Neubau im Frühjahr beginnen. Ich habe aber schon oft gedacht: Jetzt geht es endlich los. Und mich geirrt. Ich glaube
der Politik in dieser Stadt nichts mehr. Noch nicht mal wenn ein Bagger da steht, bin ich vom Baustart überzeugt. Das wird erst der Fall sein, wenn die Gegentribüne wirklich fällt. Wir als 1. FC Dynamo und die
zahlreichen Fans werden am Freitag noch einmal deutlich auf das Thema hinweisen, ab 17 Uhr vor der Staatskanzlei demonstrieren. Zu dieser Stunde gibt der Regierungspräsident dort seinen Neujahrsempfang.
BILD Dresden, 23. Januar 2007
Franz legt los
Von Walter Straten
Ein Mann, ein Wort! Franz Beckenbauer kämpft weiter für das neue Stadion in Dresden. Nachdem er beim Semper-Opernball öffentlich
den Baubeginn angemahnt hatte (BILD berichtete), will der Kaiser nun die DFB-Spitze einschalten. Und auch dafür sorgen, dass Dynamo die Lizenz nicht entzogen bekommt, falls sich der Neubau weiter verzögert.
Beckenbauer zu BILD: „Am Rande des Uefa-Kongresses in Düsseldorf werde ich mit DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger und Generalsekretär Horst R. Schmidt über die Situation in Dresden sprechen. Mal schauen, was wir da
machen können." Selber mit dem Bagger anrollen? Franz lacht: „Das müssen die Dresdner schon allein stemmen. Beim Opernball habe ich auch mit Ministerpräsident Georg Milbradt gesprochen. Was Magdeburg mit seiner
Arena geschafft hat, müsst ihr doch auch hinkriegen." Engagieren Sie sich als frischgebackener Träger des sächsischen Verdienstordens so für Dresden? Franz: „Nein. Dresden war für mich immer eine bedeutende
Fußballstadt. Angefangen von Helmut Schön über die großen Europacupspiele zwischen Bayern und Dynamo in den siebziger Jahren. Nicht zu vergessen, die Bundesliga. Aber um dorthin zurückzukommen, braucht die Stadt
unbedingt ein neues Stadion."
BILD Deutschland, 22. Januar 2007
Beckenbauer - Er kämpft für ein neues Stadion in Dresden
Ohne Franz Beckenbauer (61) gäbe es die Münchner Arena nicht.
Nun macht sich der Kaiser wieder für einen Stadion-Neubau stark – in Dresden.
Franz beim Semperoper-Ball: „Dresden hat alles: Frauenkirche, Zwinger, Grünes Gewölbe. Doch wissen Sie, was fehlt? Ein Stadion!
Wenn ich etwas dafür tun kann, werde ich es tun.“
Dynamo kriegt keine Lizenz mehr für die 3. Liga, wenn nicht die (schon geplante) Arena bald begonnen wird.
Sächsische Zeitung, 22. Januar 2007
„So a Schmarrn“
Von Thilo Alexe
Stadion. Kaiser Franz macht Dynamos neue Heimat zur Chefsache.
Dieser Tonfall. Erst mal klingt das bajuwarisch-nett. Doch wer genauer
hinhört, bemerkt ihn, den leicht gereizten Unterton. So klang er schon mal, kurz bevor Otto Rehhagel rausflog. Und jetzt wieder. Der Kaiser ist not amused.
Die zum Ballsaal umgemodelte Semperoper – WM-Chef
Franz Beckenbauer erhält gleich einen Orden – wird zum Podium für das, was einfach raus muss. „Dresden hat alles“, ist sich der Bayer sicher, „wunderbare Menschen, Zwinger, Frauenkirche und Grünes Gewölbe“. Aber
etwas entscheidendes fehlt – ein modernes Fußballstadion. Das sagt Beckenbauer vor Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU), der nicht unbedingt als Fan des Arena-Neubaus gilt. „Wenn ich kann, werde ich etwas dazu
beitragen, dass diese schöne Stadt ein entsprechendes Stadion erhält.“ Applaus tost. Der Kaiser wird wieder Staatsmann.
Sehr charmant, der Franz
Schon vor dem Opernball hatte sich der Bayern-Präsident
dem stockenden Projekt gewidmet. Erst traf er sich im Kempinski mit Kämmerer Hartmut Vorjohann (CDU), der ihm Details zur städtischen Bürgschaft und der Forderung der Rechtsaufsicht nach einem
Wirtschaftlichkeitsgutachten erklärte. Dann empfing Beckenbauer Dynamo-Fans. Michael Walter von der Initiative Pro Rudolf Harbig Stadion (RHS) spricht von einer „sehr charmanten“ Zusammenkunft. Beckenbauer habe den
möglichen Umzug der Gelb-Schwarzen nach Leipzig für den Fall, dass nicht bald gebaut wird, mit drei Worten kommentiert: „So a Schmarrn.“
Wie er helfen wolle, habe der Kaiser offen gelassen. Doch immerhin, der
Mann hat die WM nach Deutschland geholt. Da wird doch wohl in Dresden was zu machen sein? Schaun mer mal.
dnn, 22. Januar 2007
Beckenbauer setzt sich für Dynamo-Lizenz ein
Franz Beckenbauer hat am Rande des Semperopernballs versprochen, sich beim
Deutschen Fußball-Bund (DFB) für die Erteilung der Lizenz an Dynamo Dresden einzusetzen. Auf Initiative von CDU-Stadtrat Dietmar Haßler traf sich Beckenbauer mit Dresdens Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU).
Der Kämmerer erläuterte dem „Kaiser" die aktuelle Situation zum geplanten Stadionneubau an der Lennestraße und bat um Verständnis für die noch zu erfüllen den Auflagen des Regierungspräsidiums (RP).
Daraufhin sagte Beckenbauer zu, so bald als möglich Gespräche mit DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger zu führen. An der kurzfristig organisierten Runde nahm, auch der Ehrenratsvorsitzende von Dynamo Dresden, Michael
von Kummer, teil.
Michael Walter von der Fan-Initiative Pro RHS überreichte an anderer Stelle ein Dynamo-Trikot mit der Rückennumer 5 an Beckenbauer.
rare
Morgenpost, 22. Januar 2007 (Auszug)
Beckenbauer hilft bei Stadion & Lizenz
Franz Beckenbauer versprach vor Wochen, sich am Rande seines Besuches des Dresdner
Opernballs für den Neubau des Dresdner Stadions einzusetzen. Diesen Worten liess er am Freitag Taten folgen. Zuerst erklärte ihm Dresdens Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann „Es ist nur ein Millimeter bis zum
Baustart". Danach plauderte der Kaiser mit der Initiative Pro RHS. Dabei versprach Beckenbauer, dass er in Sachen Lizenz ein gutes Wort beim DFB einlegen wird, sollte bis dahin noch nicht gebuddelt werden.
elu
Welt am Sonntag, 21. Januar 2007 (auszugsweise)
Dreivierteltakt
Franz Beckenbauer ist jetzt in der Pflicht. Beim SemperOpernball sagte er: "Dresden hat alles, aber kein
Fußballstadion. Ich will aber etwas dazu beitragen." Seine Antwort auf den Sächsischen Dankesorden in Sport wurde per Leinwand auf den Theaterplatz vor der Oper übertragen. Die Zuschauer nahmen das Versprechen
des Kaisers begeistert auf.
Draußen tanzten die Menschen in dicken Jacken Walzer und Polka, drinnen 2.200 in Galakleidung. Mit dabei: Barbara und Hans-Dietrich Genscher. Wo viel Licht ist, fällt auch
Schatten: Gudrun Landgrebe als Gastgeberin. Ihre Dialoge mit dem souveränen Gunther Emmerlich waren steif und abgelesen.
Sächsische Zeitung, 20.(22.) 1.2007 (Auszug)
Eine stürmische Ballnacht
Von Thilo Alexe
Fest. Trotz einer pfiffigen Brise: Dresden tanzt – beim Semperopernball und auf offener Straße.
...
Neben all
diesen musikalischen, gesellschaftlichen und feierlichen Aspekten dürfen auch politische Zungenschläge bei einem echten Ball nicht fehlen. „Ohne Wiedervereinigung wäre ich heute nicht hier“, sagt der Sauerländer
Georg Milbradt, der seit 2002 die Regierungsgeschäfte im Freistaat führt. Ein etwas regionaleres Politikum kommt ebenfalls zur Sprache. „Dresden hat alles“, weiß Fußballgröße Franz Beckenbauer zu berichten,
„wunderbare Menschen, Zwinger, Frauenkirche und Grünes Gewölbe.“ Dennoch fehlt etwas – ein modernes Fußballstadion. Der Kaiser verspricht staatsmännisch, sich dafür einzusetzen. Applaus.
MoPo, 20. Januar 2007
Milbradt kneift: Die Stadt muß handeln!
Außer Spesen nix gewesen! Der Brief von Dynamo-Idol Ulf Kirsten an den sächsischen
Ministerpräsidenten war erfolglos. Georg Milbradt versteckt sich hinter seiner Behörde.
Eigentlich war es nicht anders zu erwarten. Am Mittwoch hatte Kirsten in einem Brief Milbradt aufgefordert, zu seinem
Wort vom 16. November 2003 zu stehen. "Damals hatten Sie gesagt, daß Sie sich persönlich für ein neues Fußballstadion einsetzen wollen", so der jetzige Amateur-Coach von Bayer Leverkusen in seinem
Schreiben (Mopo berichtete).
Gestern gabs die Antwort des Ministerpräsidenten: "Der Ball liegt im Spielfeld der Stadt Dresden. Sie kann einen Freistoß erfolgreich verwandeln, wenn sie das
Wirtschaftlichkeitsgutachten vorlegt, wie es das Regierungspräsidium im Interesse der Stadt einfordert." Milbradt hofft sehr, daß es bald zu einer vernünftigen Lösung kommt.
Im Klartext: Statt wie in
Magdeburg oder München rührt der hiesige Ministerpräsident keinen Finger für den Stadion-Neubau. Er läßt die Fans und den Verein im Stich. "Wenn es ihm damals wirklich ernst gewesen wäre, hätte er längst alle
Seiten an seinen Tisch geholt und eine Lösung gesucht", wettert Jens Genschmar, der die Kirsten-Stiftung in Dresden vertritt. "Dieser Brief ist eine Frechheit." Auf diese Weise, wird der schwarze
Peter nur hin und her geschoben.
SZ, 20. Januar 2007
Milbradt antwortet
Von Thilo Alexe
Stadion. Sachsens Regierungschef schreibt einem Dynamo-Idol.
Im Dresdner Stadionstreit hofft Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) auf eine rasche und vernünftige Lösung. In einem Brief an den früheren Dynamo-Stürmer Ulf Kirsten schreibt der Regierungschef, dass er
„die Chancen für Dynamo, die Stadt Dresden und die Fans, die mit einem neuen Stadion verbunden sind“ unterstütze. Kirsten, der den Dynamo-Nachwuchs fördert, hatte Milbradt zuvor gebeten, sich für den Stadionneubau
einzusetzen.
Der Ministerpräsident weist in der Antwort auf die Stadt hin, die nach dem Verkauf ihres Wohnungsunternehmens sorgsam mit den Finanzen umgehen müsse: „Der Ball liegt im Spielfeld der Stadt
Dresden.“ Das Rathaus müsse rasch das vom Regierungspräsidium geforderte Wirtschaftlichkeitgutachten einreichen. Nach SZ-Informationen soll es die Firma Ernest & Young im Februar vorlegen.
Unterdessen
haben die Fans der Stadioninitiative Pro RHS am Rande des Semperopernballs Franz Beckenbauer eine Petition übergeben. Der DFB-Vize betonte, er werde sich für den Stadionbau einsetzen.
DNN, 20. Januar 2007
Milbradt sieht im Streit um Dynamo-Stadion Stadt Dresden am Ball
Dresden. Sachsens
Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) sieht im Streit um ein neues Stadion für Fußball-Regionalligist Dynamo Dresden die Stadt in der Pflicht. "Der Ball liegt im Spielfeld der Stadt Dresden", schrieb der
Regierungschef am Freitag in einem Antwortbrief an Ex-Nationalmannschafts-Stürmer Ulf Kirsten. Der hatte Milbradt per Brief an ein Versprechen erinnert, dass der Politiker im Herbst 2003 bei Kirstens Abschiedsspiel
gegeben haben soll. Demnach wollte sich Milbradt persönlich für ein neues Stadion einsetzen.
Milbradt konterte bildreich: Die Stadt Dresden könne "einen Freistoß erfolgreich verwandeln, wenn sie das
Wirtschaftlichkeitsgutachten vorlegt, wie es das Regierungspräsidium im Interesse der Stadt einfordert". Dresden sei die erste Großstadt Deutschlands ohne Schulden. Das verlange einen besonders
verantwortungsvollen Umgang mit Entscheidungen, die erhebliche Folgekosten haben. Bislang hat die staatliche Behörde ihre Zustimmung zum Stadionbau verweigert, weil das Gutachten fehlt. Dem Vernehmen nach soll es im
Februar vorliegen.
SZ, 19. Janauar 2007
"Der Ball liegt im Spielfeld der Stadt"
Milbradt sieht im Streit um Dynamo-Stadion Stadt Dresden am Ball
Dresden
- Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) sieht im Streit um ein neues Stadion für Fußball-Regionalligist Dynamo Dresden die Stadt in der Pflicht. „Der Ball liegt im Spielfeld der Stadt Dresden“, schrieb der
Regierungschef am Freitag in einem Antwortbrief an Ex-Nationalmannschafts-Stürmer Ulf Kirsten. Der hatte Milbradt per Brief an ein Versprechen erinnert, dass der Politiker im Herbst 2003 bei Kirstens Abschiedsspiel
gegeben haben soll. Demnach wollte sich Milbradt persönlich für ein neues Stadion einsetzen.
Milbradt konterte bildreich: Die Stadt Dresden könne „einen Freistoß erfolgreich verwandeln, wenn sie das
Wirtschaftlichkeitsgutachten vorlegt, wie es das Regierungspräsidium im Interesse der Stadt einfordert“. Dresden sei die erste Großstadt Deutschlands ohne Schulden. Das verlange einen besonders verantwortungsvollen
Umgang mit Entscheidungen, die erhebliche Folgekosten haben. Bislang hat die staatliche Behörde ihre Zustimmung zum Stadionbau verweigert, weil das Gutachten fehlt. Dem Vernehmen nach soll es im Februar vorliegen.
(dpa)
stadionwelt.de, 19. Januar 2007
Stadionbau - Milbradt fordert Stadt
Während Franz Beckenbauer von Mitgliedern der Initiative Pro-RHS dazu animiert werden soll,
der sächsischen Regierung in Sachen Stadionbau Beine zu machen, sieht Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) die Stadt in der Pflicht....
MoPo, 19. Januar 2007
Fans kleben für neue Arena
DRESDEN - Die Dynamo-Führung erhöht gemeinsam mit der Faninitiative Pro RHS den Druck auf die
Politik, beide wollen so die Entscheidung zum Stadion-Neubau an der Lennestraße beschleunigen. Für die Aktion "Demokratie, Stadionbau - Jetzt!" wurden 100.000 Auto-Aufkleber gedruckt. "Die Fans können
so ihren Unmut zum Ausdruck bringen", erklärt Michael Walter von Pro-RHS. Die Aufkleber gibt's in ganz Sachsen in den Dynamo-Fanshops.
elu
www.radiodresden.net, 19. Januar 2007 16:24 Uhr
Dresden: Milbradt reagiert auf Offenen Brief
Sachsens
Ministerpräsident Georg Milbradt sieht im Streit um ein neues Stadion die Stadt in der Pflicht. "Der Ball liegt im Spielfeld der Stadt Dresden", schrieb der Regierungschef in einem Antwortbrief an
Dynamo-Idol Ulf Kirsten. Der hatte Milbradt per Brief an ein Versprechen erinnert, sich für den Neubau des Stadions einzusetzen.
BILD, 18. Januar 2007
Ulf Kirstens Brief:
"Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, werter Herr Prof. Milbradt,
ich möchte Ihnen zuerst
alles Gute für das neue Jahr wünschen. Viel Gesundheit für Sie und Ihre Familie und natürlich auch weiterhin viel Erfolg bei Ihrer Tätigkeit als Ministerpräsident des Freistaates Sachsen.
Wir hatten uns ja bei
meinem Abschiedsspiel am 16. November 2003 in Dresden persönlich kennen gelernt. In unserem Gesprach an diesem Abend und gegenüber den Dynamo-Fans im Stadion hatten Sie geäußert, dass Sie sich persönlich für ein
neues Fußballstadion in Dresden einsetzen wollen.
An diese Worte habe ich in letzter Zeit öfters denken müssen, als ich die Berichterstattungen über den Bau eines Fußballstadions in Dresden gelesen habe. Wie Sie
wissen, engagiere ich mich persönlich vor allem für die fußballerische Nachwuchsarbeit in Dresden. Gemeinsam mit dem Verein und der Landeshauptstadt Dresden haben wir in ein Nachwuchsleistungszentrum investiert,
dass seinesgleichen in den neuen Bundesländern sucht Damit der Nachwuchs in Dresden auch langfristig erfolgreich Fußball spielen kann, ist die Errichtung eines den Anforderungen des Profifußballs gerecht werdenden
Stadions zwingend erforderlich. Nur dann haben die einheimischen Fußballspieler überhaupt eine Chance, in der Bundesliga vielleicht einmal wieder mitspielen zu können. Dass die Landeshauptstadt des Freistaates
Sachsen dort irgendwann einmal wieder vertreten ist, liegt sicherlich auch in Ihrem Interesse als Ministerpräsident. Ich kann Sie deswegen nur ganz herzlich bitten, alles in Ihrer Macht stehende zu tun, um den
Stadionneubau so schnell als möglich voranzutreiben. Alle Dynamo-Fans, nicht nur in Sachsen sondern in ganz Deutschland, werden es Ihnen sicher danken.
Im Vertrauen auf Ihre Unterstützung verbleibe ich mit sportlichen Grüßen aus Leverkusen
Ihr Ulf Kirsten
MoPo, 18. Januar 2007
"Ja" des Regierungspräsidiums fehlt - Kirsten nimmt Milbradt in die Pflicht!
DRESDEN - Ein Schritt vor, zwei zurück!
Das Hickhack um den Dresdner Stadion-Bau sorgt für Kopfschütteln. Jetzt reicht's Dynamo-Idol Ulf Kirsten. Das Herz des mehrfachen Bundesliga-Torschützen-Königs schlägt noch immer für die Schwarz-Gelben. Im Internet
liest er regelmäßig das Forum, um auf dem aktuellen Stand zu sein. Den 41-Jährigen beschäftigen vor allem der Nachwuchs und die neue Arena. Umso schockierter ist der Coach der Leverkusener Amateure, dass es mit
Letzterer nicht voran kommt. Das Dynamo-Idol hat jetzt einen Mahnbrief an Sachsens Ministerpräsidenten Georg Milbradt geschrieben. Darin erinnert er den "Sachsen-König" an dessen Worte bei seinem
Abschiedsspiel am 13. November 2003: "In unserem Gespräch an diesem Abend und gegenüber den Dynamo-Fans im Stadion hatten Sie geäußert, dass Sie sich persönlich für ein neues Fußballstadion in Dresden einsetzen
wollen." Der 42-Jährige nimmt Milbradt jetzt in die Pflicht: "Ich bitte Sie alles in Ihrer Macht stehende zu tun, um den Stadion-Bau so schnell als möglich voranzutreiben." Schließlich fehlt nur noch
das "Ja" des Regierungspräsidiums, Milbradts eigener Behörde ...
elu
dnn, 18. Januar 2007
"Pro RHS" trifft Beckenbauer
Faninitiative möchte neuen Fürsprecher gewinnen - Dresden (DNN/JOL).
Franz Beckenbauer soll es wieder einmal richten helfen. Morgen wird die Faninitiative "Pro RHS" dem "Kaiser" bei einem Empfang im Kempinski-Hotel eine Petition übergeben, in der der prominente Dresden-Gast um Fürsprache gebeten wird. Beckenbauer soll, so erhoffen es sich die Dynamo-Anhänger, bei der sächsischen Staatsregierung auf die Dringlichkeit einer raschen Umsetzung des Stadionneubaus hinweisen. Michael Walter und Robert Pohl bekommen die Gelegenheit, Beckenbauer zu treffen, auf Vermittlung von Operndirektor Hans-Joachim Frey. Frey hat das Treffen arrangiert, nachdem "ProRHS" angekündigt hatte, mit Dynamo-Anhängern am Rande des morgigen Opernballs den "Stadionwalzer" zu tanzen. Auf Bitten der Oper sowie von Sponsor "Radeberger" verzichteten Walter & Co. auf die Aktion. Walter ist zuversichtlich, dass Beckenbauer das Anliegen der Fans unterstützt: "Wir sind sehr optimistisch, dass er sich für das Stadion einsetzt. Er hat einen Bezug zu Dresden, hat sich vor Jahren auch für das Schloss stark gemacht."
Sächsische Zeitung, 18. Januar 2007
Kirsten schreibt Brief an Milbradt
In einem offenen Brief an Sachsens Ministerpräsidenten Georg Milbradt (CDU) fordert Ulf
Kirsten den sofortigen Bau eines Stadions in Dresden. „Nur dann haben die einheimischen Fußballspieler überhaupt eine Chance, in der Bundesliga vielleicht einmal wieder mitspielen zu können“, schreibt der
Ex-Dynamo-Stürmer, der als Amateur-Trainer bei Bayer Leverkusen arbeitet und mit seiner Stiftung den Bau des Dresdner Nachwuchsleistungs-Zentrums vorantrieb. (SZ)
MDR.de 17. Januar 2007
Fußball: Kirsten kämpft für Dynamo-Stadion
Der geplante und immer wieder verzögerte Bau des neuen Fußballstadions in Dresden
hat einen weiteren prominenten Fürsprecher bekommen. Ex-Dynamo-Spieler Ulf Kirsten hat einen offenen Brief an Sachsens Ministerpräsidenten Georg Milbradt geschrieben. Darin bittet er den Politer, sich für das
Stadionprojekt stark zu machen. "Damit der Nachwuchs in Dresden auch langfristig erfolgreich Fußball spielen kann, ist die Errichtung eines den Anforderungen des Profifußballs gerecht werdenden Stadions
zwingend erforderlich. Nur dann haben die einheimischen Fußballspieler überhaupt eine Chance, in der Bundesliga vielleicht einmal wieder mitspielen zu können. Dass die Landeshauptstadt des Freistaates Sachsen dort
irgendwann einmal wieder vertreten ist, liegt sicherlich auch in Ihrem Interesse als Ministerpräsident", schreibt Kirsten.
im Videotext:
Das Dresdner-Fußball Idol Kirsten hat sich in einem offenen Brief an Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt für den baldigen Neubau des Dresdner Rudolf-Harbig-Stadions ausgesprochen.
In dem Schreiben
erinnerte Kirsten Milbradt an sein Versprechen bei Kirstens Abschiedsspiel im November 2003, sich persönlich für ein neues Stadion einzusetzen. Der Neubau liegt derzeit wegen eines Veto des Regierungpräsidiums auf
Eis.
wochenkurier, 17. Januar 2007
Einwurf von Gert Zimmermann
Die Kicker von Dynamo sind erst mal weg. In die Türkei. In das Trainingslager. Um endlich eine Einheit zu beschwören, die nur eines will -
aufzusteigen.
Schon um dann heraus zu bekommen, welches Szenario wirklich greift. Heimspiele in Leipzig, in Cottbus und in Aue? Keiner will die Schwarz-Gelben wirklich in den drei Städten so richtig haben. Wer
bezahlt dann eigentlich die ganze Sicherheit auf Bahnhöfen, in Zügen und auf Autobahnen? Diese Rechnung hat bis jetzt noch niemand aufgemacht. Wenn einer aus dem Innenministerium drauf käme, die Bezahlung in
gleichen Teilen der Stadt Dresden und dem Regierungspräsidium anzuhängen, beide Beamtenstellen würden sofort einen Subbotnik, was so viel wie ein freiwilliger Arbeitseinsatz ist, ins Leben rufen. Jedenfalls findet
die Dynamo-Veranstaltung zur Stadionproblematik nun genau eine Woche nach dem Opernball statt. Anlässlich des Neujahrsempfangs durch Sachsens Ministerpräsidenten Georg Milbradt. Vor der Staatskanzlei.
An diesem
Tag wird immer noch keine Entscheidung gefallen sein. Denn der Wirtschaftsprüfer, der inzwischen das x-te Gutachten im Auftrag der Stadt für die Regierungsbehörde erstellen muss, weiß doch gar nicht die
Ausgangsdaten für seine Berechnung. Würde Dynamo immer in der dritten Klasse bleiben, käme minus raus. In der zweiten Liga nicht viel Plus, aber in der 1. Bundesliga ein richtiges Guthaben. Doch wer bitteschön sagt
dem guten Mann, wo und wann sich Dynamo Dresden in welcher Klasse aufhält?
Und genau darin wird der Hasenfuß zum Hasenpflug. Da keine exakte Berechnung möglich ist, muss ein weiteres Gutachten von einem
Sternendeuter erstellt werden. Oder aber unser Kaiser verzichtet auf den stimmungsvollen Wiener Walzer am Freitag und erklärt den wenigen Leuten mit Durchblick, wie es wirklich geht mit dem bezahlten Fußball als
Wirtschaftsfaktor. Vielleicht erinnert sich der Franz an seinen ersten Besuch in Dresden im November 1973 oder aber an die Fußball-Gala für das Dresdner Schloss im März 1990. Ja, was mit Fußball alles möglich war.
Und das in Dresden.
MOPO, 16. Januar 2007
Fan-Demo: Neujahrsempfang statt Opernball
Aufsichtsrats-Boss kündigt Strukturveränderungen an
DRESDEN - Franz Beckenbauer kann kommen! Der 2. Semperopernball wird in friedlicher Ruhe über die Bühne gehen. Die Faninitiative „Pro RHS" wird am
kommenden Freitag keine Gegenveranstaltung für den dringend notwendigen Stadionneubau durchführen.
„Die Argumente, die wir in unzähligen Gesprächen in der letzten Woche gehört haben, überzeugten uns, dass wir
dem Verein mehr schaden als nutzen könnten. Dafür ziehen wir am 26. Januar um 17 Uhr zur Staatskanzlei. Dort treffen zu diesem Zeitpunkt auch sehr viele wichtige Leute aus dem gesamten Freistaat zum Neujahrsempfang
des Ministerpräsidenten ein", sagt „Pro RHS"-Chef Michael Walther. Damit kann Dynamos Hauptsponsor, die Radeberger Exportbierbrauerei, gut leben. Und der Verein selbst hat tatkräftige Unterstützung für den
neuen Termin fest zugesagt.
Auch Operndirektor Hans-Joachim Frey kommt den Dynamo-Fans entgegen und wird am Freitag höchstpersönlich „Kaiser" Franz Beckenbauer bei der Begrüßung eine Petition von „Pro
RHS" mit der Bitte um Mithilfe beim Stadionneubau übergeben.
Die Personalie Olaf Schäfer beschäftigte unterdessen Dynamo auch gestern. Aufsichtsrats-Boss Thomas Mulansky gab gegenüber MDR 1 Radio
Sachsen zu: „Natürlich beschäftigen wir uns zurzeit mit Strukturveränderungen im Verein und überlegen, ob die Position des kaufmännischen Geschäftsführers überhaupt notwendig ist." Über die angebliche
Vergangenheit Schäfers als Hooligan wollte Mulansky nichts wissen: „Darüber liegt uns kein Beweismaterial vor."
Gert Zimmermann
SZ, 16. Januar 2007
Statt Stadionwalzer Protestdemo
Aus Furcht vor Negativschlagzeilen haben Dynamo-Fans ihre
Protestaktion für den Stadionneubau während des Semperopernballs am Freitag abgesagt. Es bestehe die Gefahr, dass der „Stadionwalzer“ das Gelingen einer anderen Veranstaltung beeinträchtige, teilte die Faninitiative
Pro Rudolf-Harbig-Stadion (RHS) am Montag mit. Allerdings soll über Semperoperndirektor Hans-Joachim Frey eine Petition an den Ballgast Franz Beckenbauer übergeben werden. Pro RHS will mit Dynamo-Vertretern am 26.
Januar vor der Staatskanzlei eine Kundgebung für den Stadionbau initiieren. Zudem ist eine Aktion am Rathaus geplant. (SZ/ale)
Für den Semperopernball am Freitag gibt es noch Karten: 40 Plätze im 4. Rang des
großen Ballsaals für je 475 Euro und 20 Plätze in der Tanzbar Fledermaus für je 350 Euro. Anfragen unter 4912-503
Sächsische Zeitung, 13. Januar 2006 (Auszug)
Tanz mit Beckenbauer
Von Katrin Saft
Semperoper. Die Top-Stars lassen sich beim Opernball noch zählen. Trotzdem schafft er es erstmals in die ARD.
...
Millionen-Kosten
Und trotzdem braut sich jetzt schon Ärger zusammen. Frustrierte Dynamo-Dresden-Fans wollen den Ball als medienwirksames Podium nutzen, um
für ein neues Stadion zu demonstrieren. Operndirektor Frey appelliert an die Fans, friedlich zu bleiben. „Gewalt zerstört das positive Dresden-Bild“, sagt er. Am Ende heiße es in der überregionalen Presse nur: „Seht
her, so feiert der Osten.“ Frey bietet den Fans an, eine Petition an Ballgast Franz Beckenbauer weiterzuleiten.
Sächsische Zeitung, 12. Januar 2007
Fuß-Ball im Walzertakt
Die Faninitiative Pro Rudolf-Harbig-Stadion (RHS) will bis Montag über eine Aktion für den Neubau der
Dynamo-Arena während des Semperopernballs entscheiden. „Bis dahin sind wir in Gesprächen, unter anderem mit Dynamo-Sponsor Radeberger“, sagte Pro-RHS-Sprecher Michael Walter. Radeberger unterstützt auch den
Semperopernball. Die Fans erwägen für den 19. Januar auf dem Schloßplatz eine Aktion unter dem Motto: „Dresdner Fuß-BALL – den Stadionwalzer tanzen wir!“ Damit soll für den Neubau der Arena geworben werden (siehe SZ
vom Sonnabend). Das Projekt ist noch nicht durch das Regierungspräsidium genehmigt. Die Rechtsaufsichtsbehörde hat die Stadt aufgefordert, ein Wirtschaftlichkeitsgutachten von einem externen Prüfer erstellen zu
lassen. Kämmerer Hartmut Vorjohann (CDU) kündigte darauf an, dass das Gutachten binnen Monatsfrist vorliegen soll. (SZ)
DNN, 11. Januar 2007
„RP hat Angst vor dem Rechnungshof"
Die Stadtspitze hält ein neues
Wirtschaftilichkeitsgutachten zum Stadionneubau für überflüssig. „Die Aufsichtsbehörde hat Angst vor einer Rüge vom Landesrechnungshof, wie es beim Bau des neuen Stadions in Magdeburg geschehen ist", bietet
Stadtsprecher Kai Schulz eine Erklärung für das Verhalten des Regierungspräsidiums (RP) an. „Die ziehen sich auf eine Verwaltungsvorschrift zurück, ohne die praktischen, wirtschaftlichen und methodischen Probleme
eines solchen Vergleiches zu verstehen", er gänzt Kämmerer Hartmut Vorjohann (CDU) säuerlich.
Dennoch hat der Finanzer ein Gutachten in Auftrag gegeben, das angesichts der Lizenzprobleme von Dynamo
Dresden binnen drei bis vier Wochen vorliegen soll. Vörjöhann lobte allerdings auch das RP. Mit Hilfe der Behörde habe die Stadt jetzt einen deutlich besseren Vertrag im Ringen mit dem Investor HBM erreichen können.
Das Konstrukt soll dem Stadtrat im Februar vorgelegt werden.
rare
MOPO 11.Januar 2007
Stadion-Demo beim 2. Opern-Ball?
Pro-RHS und Radeberger treffen sich heute zum Krisengipfel
DRESDEN - Am 19. Januar
wird in Dresden ohnehin Ausnahmezustand herrschen. Der 2. Semperopernball wird ein Riesenaufgebot an Reichen und Schönen nach Elbflorenz spülen.
Und genau an diesem Abend wollen Dynamo-Fans und Mitglieder
auf dem Theaterplatz gegen da Stadion-Chaos demonstrieren! Das Pikante an der ganzen Geschichte: Der Sponsor des Opernballs ist gleichzeitig einer von Dynamos Hauptgeldgebern, die Radeberger Exportbierbrauerei! Und
die hat sich für den 19. Januar viel einfallen lassen. Zum Beispiel eine Liveübertragung des Ballgeschehens per Riesenleinwand ins Freie. Man erinnert sich: Das hat die Stadt Dresden nicht einmal zur Fußball-WM
geschafft...
Radeberger, das mittlerweile von einem westdeutschen Konzern kontrolliert wird, möchte sich beim Opernball natürlich werbe- und medienwirksam präsentieren. Störungen jeglicher Art sind da
unerwünscht. Genau aus diesem Grund sollen heute die ersten Krisengespräche zwischen den Brauerei-Bossen und Pro RHS stattfinden. Letztere Fanvereinigung wollte das Ereignis ebenso öffentlichkeitswirksam nutzen, um
auf die Verzögerungstaktik der Dresdner Bürokratie beim Stadion-Neubau hinzuweisen. Bis gestern jedoch lag dem Ordnungsamt in Dresden noch kein Antrag auf eine Demonstration vor. Allerdings ließ der Pro-RHS-Sprecher
Michael Walther durchblicken, dass natürlich beim Verzicht auf diese Möglichkeit bis dahin eindeutige Zeichen von Seiten; der Stadt und des Regierungspräsidiums von Nöten sind. Und sei es, wenn eine Allianz der
Wirtschaft endlich Position für den Stadionbau bezieht.
Gert Zimmermann
mdr.de 11. Januar 2007
Streit um Dynamo-Stadion empört Fans
Die Zeit läuft und eine Entscheidung im Streit um den geplanten Neubau des maroden
Harbig-Stadions ist nicht in Sicht. Die Fans sind empört.
dnn, 10. Januar 2007
DNN-Barometer: In einem neuen, modernen Stadion kann Dynamo mit noch deutlich mehr Zuschauern rechnen
Auch das ist ein
wichtiges Argument für den in Dresden geplanten Stadionneubau. Dass der 1. FC Dynamo ein ungeheuer großes Fanpotenzial hat und in einer neuen Spielstätte mit noch wesentlich mehr Zuschauern als bisher rechnen darf,
belegt eine andere Frage des DNN-Barometers. Wir wollten wissen: Haben Sie sich 2006 ein Spiel von Dynamo Dresden im Stadion angesehen? Nur sechs Prozent beantworteten diese Frage mit ja. Die restlichen 94 Prozent
fragten wir anschließend, ob sie sich vorstellen könnten, in einem neuen, modernen Dresdner Fußballstadion zu den Dynamo-Zuschauern zu gehören. Ein gutes Drittel (36 Prozent) der bisherigen „Dynamo-Verweigerer"
kann das sehr wohl. Das betrifft nicht nur die jüngeren Dresdner (bis 24 Jahre), die bislang im Stadion in der Mehrzahl sind, sondern vor allem auch die 45- bis 59-Jährigen. Stolze 50 Prozent der Befragten dieser
Altersgruppe würden sich Partien in einer neuen Arena anschauen.
Th. Scholze
Dresden (DNN). Immer wieder kommt es in den letzten Jahren bei Fußballspielen in Deutschland zu Ausschreitungen gewaltbereiter Fans,
mehrfach betroffen waren davon auch Partien mit Beteiligung des 1. FC Dynamo Dresden. Um die Sicherheit bei den Veranstaltungen zu gewährleisten, ist ein immenser Polizeiaufwand von Nöten. Allein in Sachsen
sicherten in der zurückliegenden Saison rund 28.000 Beamte Fußballspiele von der 2. Bundesliga bis zu Begegnungen auf Bezirksebene ab. Das verursachte nur für das Personal Kosten in Höhe von rund fünf Millionen
Euro. Die Absicherung eines Dynamo-Heimspiels schlug (je nach Brisanz) mit 80.000 bis 150.000 Euro zu Buche.
Die Rechnung begleichen die Steuerzahler. Einige Politiker forderten deswegen unlängst, dass sich
die Vereine an den Kosten für die Einsätze beteiligen. Dieses Ansinnen unterstützt auch die Mehrheit der Dresdner, wie das Ergebnis des aktuellen DNN-Barometers, für das das Institut für Kommunikationswissenschaft
der TU Dresden 510 Einwohner der sächsischen Landeshauptstadt befragte, zeigt. 57 Prozent der Befragten halten den Vorschlag die Vereine zur Kasse zu bitten für gut, 43 Prozent lehnen ihn ab.
Zu mehr Sicherheit
beim Fußball tragen auch moderne Arenen bei, in denen es besser als zum Beispiel im baufälligen Rudolf-Harbig-Stadion möglich ist, Fangruppen räumlich zu trennen sowie An- und Abreise der Anhänger zu kontrollieren
und damit mögliche Konfrontationen zu vermeiden. Auch das ist ein wichtiges Argument für den in Dresden geplanten Stadionneubau. Dass der 1. FC Dynamo ein ungeheuer großes Fanpotenzial hat und in einer neuen
Spielstätte mit noch wesentlich mehr Zuschauern als bisher rechnen darf, belegt eine andere Frage des DNN-Barometers. Wir wollten wissen: Haben Sie sich 2006 ein Spiel von Dynamo Dresden im Stadion angesehen? Nur
sechs Prozent beantworteten diese Frage mit ja. Die restlichen 94 Prozent fragten wir anschließend, ob sie sich vorstellen könnten, in einem neuen, modernen Dresdner Fußballstadion zu den Dynamo-Zuschauern zu
gehören. Ein gutes Drittel (36 Prozent) der bisherigen "Dynamo-Verweigerer" kann das sehr wohl.
Das betrifft nicht nur die jüngeren Dresdner (bis 24 Jahre), die bislang im Stadion in der Mehrzahl sind,
sondern vor allem auch die 45- bis 59-Jährigen. Stolze 50 Prozent der Befragten dieser Altersgruppe würden sich Partien in einer neuen Arena anschauen.
Umfrage
Im Umfeld von Fußballspielen kommt
es immer wieder zu Ausschreitungen. Bei einigen Spielen ist deshalb ein großes Aufgebot der Polizei im Einsatz. Manche Politikerfordern nun, dass sich die Fußballvereine an den Kosten für die Einsätze beteiligen
sollen. Halten Sie das für einen guten oder keinen guten Vorschlag?
43% - kein guter Vorschlag
57% - guter Vorschlag
Haben Sie 2006 ein Spiel von Dynamo Dresden im Stadion angesehen?
6% - Ja
94% - Nein
Nun soll ja ein neues, modernes Fußballstadion an der Stelle des alten Rudolf-Harbig-Stadions gebaut werden. Wenn das neue Stadion fertig ist: können Sie sich vorstellen, dort ein Spiel von
Dynamo Dresden anzuschauen oder können Sie sich das nicht vorstellen?
36% - Ja
64% - Nein
Quelle: Institut für Kommunikationswissenschaft der TU Dresden, Dezember 2006, 510 Befragte
Stadt lenkt im Streit mit Aufsichtsbehörde ein
Stadion: Neues Gutachten
Im Streit mit dem Regierungspräsidium (RP) Dresden um eine der
Aufsichtsbehörde genehme Wirtschaftlichkeitsberechnung lenkt die Stadt jetzt zähneknirschend ein. "Ein Wirtschaftsprüfer soll binnen der nächsten drei bis vier Wochen ein Gutachten erstellen",
bestätigte Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU). Es soll verglichen werden, ob die Investorengruppe um HBM ein neues Stadion an der Lennéstraße tatsächlich günstiger bauen kann als die Stadt.
Drei
Wirtschaftlichkeitsberechnungen habe die Stadtverwaltung dem RP bereits vorgelegt, so Rathaussprecher Kai Schulz. Eine Berechnung habe sich an ein Wirtschaftlichkeitsgutachten angelehnt, das die Stadt Magdeburg
erfolgreich gegenüber ihren Landesbehörden eingesetzt habe. Das wiederum habe das RP nicht überzeugen können. Eine andere Rechnung bezog sich auf die sächsische Olympiabewerbung. Auch dort hatte die Stadt
kalkulieren müssen, wie viel ein Neubau kosten würde. "Beide Rechnungsergebnisse lagen weit über dem Preis,
zu dem HBM den Neubau realisieren will", erklärte Schulz. Am Montag hat sich der Ältestenrat -
ein Abstimmungsgremium mit Vertretern
der Fraktionen und der Stadtspitze - mit dem erneuten Nein des RPs zum Stadionbau befasst. Sowohl Interims-OB Lutz Vogel (parteilos) als auch Vertreter von CDU und FDP haben
sich laut DNN-Informationen sehr ungehalten über das Auftreten der Aufsichtsbehörde geäußert. Letztlich folgte das Gremium der Einschätzung von Thomas Blümel, Stadionexperte der SPD. Das RP habe sich ja festgelegt:
Es gebe keine Kritikpunkte mehr. Jetzt fehle nur noch dieses eine Wirtschaftlichkeitsgutachten. Das könne die Stadt nun auch noch stemmen.
RP-Sprecher Holm Felber sah sich - wohl auch aufgrund heftiger Kritik im
Dynamo-Fanforum und durch OB Vogel - bemüßigt, sich erneut schriftlich gegenüber den Medien zu äußern. Seine Behörde stelle keineswegs
willkürliche oder überzogene Forderungen. Die Kommune habe sparsam und wirtschaftlich vorzugehen. Zudem habe die Stadt bei ihren Berechnungen erhebliche Fehler gemacht. Deshalb habe das RP empfohlen, externen
Sachverstand hinzuzuziehen.
Ralf Redemund
stadionwelt.de 10. Januar 2007
Stadt lenkt ein
Im Streit um den geplanten und dringend notwendigen Neubau des Dresdner Rudolf-Harbig-Stadions hat die Stadt eingelenkt und will nun binnen
vier Wochen ein Gutachten zur Wirtschaftlichkeitsprüfung erstellen lassen.
Das Regierungspräsidium hatte die Stadt zuvor aufgefordert nachzuweisen, dass Bau und Betrieb des neuen Stadions durch ein Konsortium
um das Unternehmen HBM billiger seien als unter kommunaler Regie. Dies hatte die Stadt Dresden bislang nach Ansicht des Regierungspräsidiums nur mangelhaft getan.
wochenkurier, 10. Januar 2007
Zimmis Einwurf
Nein, es macht wirklich keinen Sinn mehr. Wie weit darf eigentlich das böse Spiel der Volksvertreter gegen die eigenen Bürger noch gehen?
Und wie lange
macht das vor allem die Volksseele mit? Ja, diese Möchtegern-Politiker mit ihrem ungebremsten Hang zur Macht haben es geschafft. Menschen mit noch ein wenig Interesse für ihr Umfeld winken nur noch gelangweilt ab. Macht doch Euren Mist alleene. Das soll schon August der Starke gesagt haben, bevor er resigniert mit seinem Finanzminister Brühl nach Polen flüchtete. Vielleicht schon wieder die letzte Chance, damit die jetzt wieder Residenzstadt endlich mit Sinn und Verstand regiert wird.
Vorher aber treffen sich die Schönen und Reichen zum Opernball. Und genau hier gibt es ein Problem für den Sponsor des Kultur-Events, der ja gleichzeitig bei Dynamo Dresden für eine gewisse ökonomische
Sicherheit sorgt. Alles auf dem Schlossplatz ist bis ins Detail geplant. Im Gegensatz zur Fußball-WM kommt diesmal natürlich eine Video-Leinwand zum Einsatz, die das Ballgeschehen fürs gewöhnliche Volk nach draußen
überträgt. Und genau in diese wunderschöne Stimmung könnten die Dynamo-Fans platzen und einen Gegenball mit Dynamo-Walzer organisieren. Eine schwierige Situation für das seit 1905 als Hoflieferant des sächsischen
Königs amtierende Unternehmen. Keine gute Imagewerbung, wenn der zweite Opernball gestört würde und die Medien natürlich darüber berichten. Andererseits aber eine exklusive Gelegenheit der Dynamo-Gemeinde, auf den
Behörden-Schwachsinn hinzuweisen.
Jetzt heißt es vor dem Schaden klug zu sein. Dass ein Zeichen zur Beruhigung aus dem Regierungspräsidium kommt, ist eher unwahrscheinlich. Dafür lieben sich die Angestellten
dort selbst viel zu sehr. Außerdem sind sie mit der Portion Arroganz und Selbstzufriedenheit ausgestattet, die einen Normalbürger in den Wahnsinn treiben soll. Und genau das, weil wir sie durchschaut haben mit ihren
miesen Intrigen, werden wir nicht tun. Wir sagen denen aber auch nichts vom Plan des braven Bürgers.
MOPO, 9. Januar 2007
Blitzgutachten soll Dynamo die Lizenz retten - Kämmerer will endlich bauen!
DRESDEN- Ein Blitzgutachten soll Dynamo die Lizenz
retten und endlich grünes Licht für den lang ersehnten Stadion-Neubau geben.
Diese frohe Kunde verkündete gestern Dresdens Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann. Grund: Das Regierungspräsidium (RP) hatte
Ende vergangener Woche nicht wie gehofft den rund 44-Millionen-Euro-Bau genehmigt, stattdessen die ungenügende Wirtschaftlichkeitsberechnung bemängelt. Dies bedeutete für die Schwarz-Gelben schlechte Karten für die
Erteilung der Lizenz in der kommenden Saison. (MOPO berichtete). Die Stadt sollte belegen, dass es für sie günstiger ist, dass die HBM Stadien- und Sportstättenbau GmbH die Arena errichtet und nicht sie selbst. Laut
RP sei dies bisher nicht glaubhaft belegt und das Gutachten schlampig erstellt.
Vorjohann: „Die RP stößt sich zum Beispiel daran, dass in der Berechnung die Betreibung mit 30 Jahren angegeben ist und nicht
entsprechend der Laufzeit des Erbbaurechtsvertrages von 32. Allerdings muss die Arena gebaut werden, bevor sie betrieben wird." Um die Kuh vom Eis zu bekommen, schwenkt der Kämmerer ein. Er gab gestern ein
Blitzgutachten in Auftrag: „Wenn's der Wahrheitsfindung dient? Ich hoffe, dass das Ergebnis in vier Wochen vorliegt und damit die Wirtschaftlichkeit belegt ist." Das käme gerade noch rechtzeitig: Der DFB
vergibt im März die Lizenz für die kommende der Verein den Baustart. Ansonsten müsste die Ruine für 4,5 Mio. Euro saniert werden.
Enrico Lucke
Sächsische Zeitung, 9. Januar 2007
Stadt gibt Stadiongutachten doch in Auftrag
Im Streit um den Neubau einer
32.000 Zuschauer fassenden Fußballarena an der Lennéstraße lenkt das Rathaus ein. Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) kündigte gestern nach Gesprächen mit dem Regierungspräsidium (RP) an, binnen vier Wochen
ein Wirtschaftlichkeitsgutachten erstellen zu lassen. „Wenn es der Wahrheitsfindung dient, machen wir auch das“, sagte er. Vorjohann reagierte damit auf eine Forderung des RP. Die Stadt hat nach Auffassung der
Rechtsaufsicht trotz mehrerer Anläufe nicht nachgewiesen, dass Bau und Stadionbetrieb durch das Konsortium um das Unternehmen HBM günstiger als unter kommunaler Regie ist. Sie habe „erhebliche Fehler“ gemacht,
teilte das RP als Reaktion auf ein SZ-Interview mit Rathauschef Lutz Vogel (parteilos) mit. Der amtierende OB hatte darin das RP kritisiert. (SZ/ale)
Regierungspräsidium Dresden, Pressemitteilung 02/2007
Dresden, den 08.01.2007
Richtigstellungen zum heutigen Interview
des amtierenden Dresdner Oberbürgermeisters Vogel mit der „Sächsischen Zeitung“
Regierungspräsidium fordert von Dresden lediglich die Pflichtleistung
Der amtierende Oberbürgermeister der
Landeshauptstadt Dresden hat sich heute in einem Interview mit der „Sächsischen Zeitung“ zu aktuellen Problemen seiner Stadtverwaltung mit der Rechtsaufsicht durch das Regierungspräsidium Dresden (RP) geäußert.
Die Darstellungen Herrn Vogels geben in mehreren Punkten Anlass zu Richtigstellungen und ergänzenden Ausführungen.
1. Das RP stellt gegenüber der Stadt keineswegs willkürliche oder überzogene Forderungen.
Die Forderung nach einem nachvollziehbaren Wirtschaftlichkeitsvergleich des Stadionprojektes liegt vielmehr im Kernbereich der für die geplante Stadionfinanzierung über eine städtische Bürgschaft notwendigen
rechtsaufsichtlichen Prüfung. Bei Investitionen haben die Kommunen – wie in ihrem sonstigen Handeln auch – sparsam und wirtschaftlich vorzugehen. Die für diesen Fall zutreffende Verwaltungsvorschrift sollte auch im
Dresdner Rathaus bekannt sein. In dieser Regelung heißt es im Abschnitt „Wirtschaftlichkeit“:
„Die Verwirklichung eines Investorenvorhabens entspricht nur dann dem Grundsatz einer sparsamen und
wirtschaftlichen Haushaltsführung, wenn....
….b) diese Form der Bereitstellung öffentlicher Güter oder Dienstleistungen jedenfalls nicht teurer ist als eine herkömmliche Finanzierung über Kommunalkredit und
Betreibung in eigener Verantwortung. Dies ist durch einen Wirtschaftlichkeitsvergleich mit den Methoden der dynamischen Investitionsrechnung nachzuweisen…..“
2. Das RP fordert bei der Erstellung des
Wirtschaftlichkeitsvergleiches von der Stadt nicht zwingend die Nutzung externen Sachverstandes. Allerdings lassen mehrere durch die Stadt in den vergangenen Monaten unternommene Versuche eine
externe Erstellung, beispielsweise durch eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, geraten erscheinen. Nachdem die Stadt anfangs versuchte, die bessere Wirtschaftlichkeit des privaten Modells lediglich verbal zu
begründen, hat sie in ihrem jüngsten, nunmehr dritten Versuch des Vergleiches erhebliche Fehler gemacht. So stimmen die Daten des vorgelegten Vergleiches weder hinsichtlich der Finanzierungslaufzeiten noch
hinsichtlich der Finanzierungssummen mit den der Rechnung zu Grunde liegenden Verträgen zwischen Stadt und HBM beziehungsweise Stadtratsbeschlüssen überein. Noch schwerer wiegt allerdings, dass im vorgelegten
Vergleich für den Fall eines städtischen Eigenbetriebes sämtliche Einnahmen aus dem laufenden Betrieb des Stadions in der Rechnung unberücksichtigt geblieben sind, während diese Einnahmen beim privaten
Betriebsmodell die Bilanz aufbessern. Es ist der Aufsichtsbehörde unmöglich, eine offenkundig und gravierend fehlerhafte Vergleichsrechnung zur Grundlage einer Genehmigung zu machen.
3. Es trifft nicht zu,
dass die Entscheidung zum Operettenneubau sachlich oder rechtlich von einer Nachbesserung der Verträge zur Personalüberleitung abhängt. Die Stadt kann ihr Vorhaben auch ohne Klärung dieser Frage ausschreiben, hat
sich an dieser Stelle aber offenbar selbst ein Junktim gestellt.
Im Übrigen wurde auch der Einspruch des RP gegen die genannten Verträge durch grundlegende handwerkliche Mängel in den Vereinbarungen
provoziert: Die Stadt hatte für die Abfindungsregelungen in ihren Verträgen mit den Gewerkschaften weder eine Begrenzung auf jenen Personalbestand vorgesehen, der zum Zeitpunkt des etwaigen Vertragsabschlusses bzw.
des Wirksamwerdens von den vereinbarten Regelungen betroffen ist, noch hatte sie ein Auslaufen der Übergangsregelung überhaupt festgelegt.
Soweit die Landeshauptstadt Dresden ihre Einstandspflicht aus den
Überleitungsverträgen entsprechend den Hinweisen des RP begrenzt, ist mit einer zeitnahen Erteilung der Genehmigung zu rechnen.
Pressesprecher Dr. Holm Felber
Stauffenbergallee 2, 01099 Dresden
Telefon: 0351/825 - 1030 , Fax: 0351/825 - 1091
E-Mail: presse@rpdd.sachsen.de
DNN, 8.Januar 2007
„Dynamos“ sollen Flagge zeigen gegen Blockade beim Stadionbau
Ab heute bis 13. Januar sollen
Dynamo-Fans Fahnen aus dem Fenster hängen und Wimpel an den Autos befestigen, um so gegen die Blockade beim Stadionneubau zu protestieren. Dazu fordert die Fan-Initiative Pro RHS auf. „Macht Plakate und Aufkleber,
zeigt Eure
Phantasie Und den Blockierern damit die rote Karte!", erklärt Michael Walter von Pro RHS, dessen Kritik sich vor allem an das Regierungspräsidium richtet, das erneut ein Gutachten von der Stadt
haben will. rare
Sächsische Zeitung, 8. Januar 2007
Glatze schütteln bis zum Haarausfall
LutzVogel, deramtierende
Oberbürgermeister der Stadt, will Kultur erhalten und kritisiert massiv das Regierungspräsidium.
Wie lebt es sich mit dem Doppelamt Kultur- und Oberbürgermeister?
Man kann das auf Dauer so nicht
machen. Ich halte es für problematisch, die Kultur als Anhängsel zu betrachten, wie das derzeit in Berlin durch Klaus Wowereit geschieht.
Wäre jetzt nicht die Chance, der Kultur einen besonderen Stellenwert zu geben?
Nein. Ich kann und will nicht das eine Amt nutzen, um das andere besonders zu befördern. Das sind ganz unterschiedliche Aufgaben.
Einzelnen Mitarbeiter, die bisher zum Geschäftsbereich des Oberbürgermeisters gehörten und sich speziell zum Beispiel mit dem Operettenbau, dem Stadion, der EU-Förderung oder mit dem Welterbe
beschäftigten, haben Sie die Kompetenz entzogen und jeweils Bürgermeistern zugeordnet. Hätten nicht genau diese Mitarbeiter Sie entlasten können?
Ich habe diese Mitarbeiter lediglich in die Ressorts
zurückgegeben, in denen diese Aufgaben ursprünglich angesiedelt waren. Dort gehören sie auch hin. Ich halte in der momentanen Situation wenig von so genannten Spiegelreferaten, sondern setze mein Vertrauen in die
einzelnen Fachbürgermeister. Ein neuer OB kann das dann neu ordnen. Ich will nicht jedes Detail auf meinem Tisch haben. Die großen Themen landen ja ohnehin doch wieder bei mir.
Provozieren Sie nicht
automatisch Konflikte, wenn beispielsweise der Welterbe-Verantwortliche jetzt dem Baubürgermeister unterstellt ist, der die Waldschlößchenbrücke bauen soll?
Natürlich ist das ein klassischer
Interessenkonflikt, aber den haben wir doch in der ganzen Stadt. Die einen sind für die Brücke, die anderen dagegen. Die politische Haltung für die Verwaltung formuliert letztlich der Oberbürgermeister.
Die
Neuordnung, die Sie jetzt veranlassten wurde von der CDU heftig kritisiert, obgleich die Christdemokraten stets forderten, man möge diese Spiegelreferate zerschlagen. Fühlen Sie sich hintergangen?
Nein, das ist nur eine Einzelstimme.
Rechnen Sie damit, dass OB Roßberg ins Rathaus zurückkehrt?
Ich weiß, dass meine Amtszeit als Kulturbürgermeister im Oktober 2008 endet. Über alles andere will ich
nicht spekulieren.
Wollen Sie nach 2008 als Kulturbürgermeister weiter arbeiten?
Das hängt auch vom Ausgang der OB-Wahl ab. Überdies würde ich das Ressort Kultur nur in einem ähnlichen Zuschnitt wie
jetzt führen, ein gemischtes Mega-Dezernat kommt für mich nicht in Frage.
Viele Kulturschaffende fordern seit Langem mehr Einsatz von Ihnen. Warum dauern Projekte wie Operetteneubau oder die Gründung der
Stiftung für die Philharmonie so lange?
Weil es komplizierte Entscheidungen sind, bei denen mit vielen Partnern verhandelt werden muss.
Sie sind fünf Jahre Kulturbürgermeister, aber die Probleme sind
überwiegend die alten. Zum Beispiel Operetteneubau: Wann gibt es hier eine Entscheidung?
Wir führen im Moment Verhandlungen mit den Gewerkschaften, weil das Regierungspräsidium Einspruch gegen die Verträge
zur Personalüberleitung erhoben hat. Ich kann das jedoch nicht nachvollziehen, denn wenn die Stadt jetzt die Operette schließen würde, stünden wir vor dem gleichen Problem, Abfindungen an Mitarbeiter zahlen zu
müssen. Da würde niemand nach solchen Details fragen.
Einspruch hat das Regierungspräsidium auch gegen die Stadionbürgschaft eingelegt. Warum sträuben Sie sich gegen die Forderung einer wirtschaftlichen
Prüfung des Projektes?
Weil es ärgerlich und hinderlich ist, und es geht über die Fürsorgepflicht einer Aufsichtsbehörde weit hinaus. Es ist absurd, wenn jetzt weitere Wirtschaftlichkeitsberechnungen
gefordert werden. Das heißt, dass wir ein externes Wirtschaftsprüfungsunternehmen beauftragen müssen. Das wird uns eine Summe im fünfstelligen Bereich kosten, aber die Wirtschaftsprüfer werden zu keinen anderen
Ergebnissen kommen, als wir. In der Kontrollbehörde wird bei manchem Projekt aus Dresden so lange mit der Glatze geschüttelt bis ein Haar heraus fällt.
Bleibt dennoch die Frage, warum bei einer
privaten Investition die Stadt Millionen Euro zuschießt und gleichzeitig bürgt?
Das ist mehrfach geprüft, vom Stadtrat als sinnvoll beschlossen, der Bauherr ging auf viele Forderungen ein. Wenn das
Regierungspräsidium einen externen Gutachter will, dann hätte es das schon vor Monaten sagen können. Jetzt vergeht erneut wertvolle Zeit.
Zeit verging auch bei der Bildung der Stiftung für die Philharmonie. Wie weit ist sie?
Wir wollen wirtschaftliche und inhaltliche Synergien schaffen und die Philharmonie mit dem Kulturpalast zusammenlegen. Da
gab es bisher ein wenig produktives Nebeneinander. Und dann wollen wir den Umbau des Kulturpalastes angehen, vermutlich im Mai 2008.
Im Wesentlichen geht es dort um Brandschutzmaßnahmen, Entlüftung und Akustik.
Unklar ist noch, wie lange die Bauarbeiten dauern.
Wo spielt währenddessen die Philharmonie?
Das kommt ganz darauf an, wie lange wir das Haus schließen müssen. Die Messe oder das Kongresszentrum
könnten die Interims-Spielstätte werden, aber es gibt noch kein Ergebnis.
Es soll einen neuen Intendanten für die Dresdner Musikfestspiele geben. Ist es ein Dresdner?
Ja, aber mehr will ich nicht
verraten. Es ist eine künstlerische Persönlichkeit, deren Name für ein Programm steht. Genau das brauchen wir, um im Wettbewerb bestehen zu können. Und die Struktur der Musikfestspiele soll bleiben.
Die
SPD-Fraktion will das Europäische Zentrum für zeitgenössische Musik, die Forsythe-Company und die Musikfestspiele im Festspielhaus Hellerau zusammenlegen. Sie auch?
Ich bin gegen ein solches Kulturkombinat.
Ich stelle mir in Hellerau ein genreübergreifendes Konzept vor, das Tanz, Musik, Performance und Schauspiel verbindet.
Warum verlängerten Sie den Vertrag von Udo Zimmermann, dem Intendanten des Europäischen
Zentrums für zeitgenössische Musik über das Ende 2008 hinaus?
Der Vertrag soll bis zum Ende der Spielzeit im Juli 2009 verlängert werden, weil wir 2008 in Hellerau noch einmal eine mehrmonatige Schließzeit
haben. Die Intendantenstelle werden wir aber demnächst ausschreiben.
2008 laufen weitere Intendanten-Verträge aus. Planen Sie, mehrere Einrichtungen zusammenzulegen?
Nein, die Eigenständigkeit von Theater Junge Generation, Musikfestspiele und Hellerau soll erhalten bleiben.
Das vergangene Jubiläumsjahr war ja mit Ereignisse reich bestückt, fällt Dresden im 801. Jahr in ein Ereignisloch?
Ja, 2006 war wirklich ein grandioses Jahr. 2007 wird Dresden aber weiter im Gespräch bleiben.
Die erste Großinvestition durch den englischen Konzern Plastic Logic haben wir schon verkündet und ich hoffe auf weitere Investitionen.
Welche?
Mit Rücksicht auf den Investor will ich das nicht sagen. Aber es wird die Stadt weiter voranbringen.
Es fragten Petra Buhl und Peter Ufer.
Wie sehen Sie die Vorhaben des OB? Schreiben Sie an die Redaktion, 01067 Dresden, Ostra-Allee 20 oder sz.dresden@dd-v.de
Radio Dresden, 8. Januar 2007
04:49 Uhr
Dresden: Weitere Stadiongespräche geplant
Der Poker um den Stadionneubau geht in eine weitere Runde. Diese Woche will sich
Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann erneut mit dem Regierungspräsidium treffen. Die Behörde, verweigert noch immer grünes Licht für den Neubau. Der Grund: Laut einem Sprecher ist die Wirtschaftlichkeitsprüfung
noch nicht genau genug. Die Stadt sieht das anders, und weigert sich bisher, neue Prüfungen in Auftrag zu geben.
14:16 Uhr
Dynamo-Fans sollen Flagge zeigen
Dynamo-Fans sollen bis Freitag für ein neues Stadion Flagge zeigen. Die Faninitiative Pro RHS
ruft die Dresdner dazu auf, sich mit Fahnen und Wimpeln an Autos und Fenstern für ein Ende der Blockade des Stadion-Neubaus einzusetzen. Noch immer hat das Regierungspräsidium kein Grünes Licht gegeben, da die
bisherigen Wirtschaftlichkeitsberechnungen der Stadt offenbar zu ungenau sind. Diese Woche soll es erneut Gespräche geben.
MOPO, 6. Januar 2007
Hick-Hack um den Stadionneubau geht weiter – Regierungspräsidium will neues Gutachten • Baustart verschoben • Dynamo-Lizenz in Gefahr
Ein Drama in 13 Akten – mit Happyend ?
Dresden: Heute so, morgen so – beim Bau des neuen Dynamostadions geht’s seit zweieinhalb Jahren nur hin und her und nie vorwärts. Jetzt schrieb das
Regierungspräsidium (RP) den nächsten Akt in der scheinbar unendlichen Geschichte .
Die Morgenpost listet den Ablauf des Schreckens auf.
1. Akt: Alles Begann mit dem Aufstieg der Schwarzgelben in die
2. Liga. OB Ingolf Roßberg gab im Mai 2004 das Versprechen: „Dynamo bekommt eine neue Arena.“
2. Akt: Im Dezember 2004 beschloß der Stadtrat, daß der Neubau ausgeschrieben wird. Geld dafür sollte es aus der
Stadtkasse aber nicht geben.
3. Akt: Im März 2005 wird das Projekt ausgeschrieben, nachdem man sich auf den Standort Lennèstrasse geeinigt hatte.
4. Akt: Ein Dutzend Interessenten gaben im Juni 2005 ihre Bewerbung ab.
5. Akt: Der Stadtrat beschloss im September 2005, dass die Stadtverwaltung mit der HBM Stadien- und Sportstättenbau GmbH, Hochtief,
Hellmich sowie der Strabag weiterverhandeln soll.
6. Akt: Im Januar 2006 sahen die Dynamo-Fans gedanklich bereits die Bagger an der Lennéstraße. Der Rat legte fest, dass das Stadion von HBM gebaut wird.
Stadt verhandelt mit der Firma die Verträge aus.
7. Akt: Im Frühjahr 2006 beginnt das Hickhack. Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann schaltet sich zu spät in die Verhandlung ein und beklagt, das daß
finanzielle Risiko für die Stadt zu hoch sei. Im schlimmsten Fall 150 Mio.
8. Akt: Der Stadtrat bleibt davon unbeeindruckt und hält im Mai 2006 an HBM fest. Unterdessen macht der DFB Druck und verlangt:
Entweder Neubau oder Sanierung – ansonsten gibt es keine Lizenz.
9. Akt: Das endgültige Okay gibt’s von den Freizeitpolitikern im Juli 2006. Vorjohann soll die Pläne zur Genehmigung dem RP vorlegen. Der
Verein richtet sich auf den Baustart im Oktober ein.
10. Akt: Im August 2006 sind die Unterlagen noch nicht bei der Aufsichtsbehörde. Der Stadtrat verlangt dies umgehend nachzuholen.
11. Akt: Das RP
bemängelt im September 2006, dass die ihr vorgelegten Unterlagen nicht für die Genehmigung ausreichen. Dem Stadion drohte das Aus. In einem Vermittlungsgespräch einigen sich Stadt und RP, die Probleme schnell aus
der Welt zu räumen.
12. Akt: Hoffnung keimt auf, als kurz vor Weihnachten das Wirtschaftsministerium erklärt, eine Bürgschaft für das 45-Milllonen Euro-Projekt muss nicht von der EU genehmigt werden.
13. Akt: Diese Woche nun der vorläufige Höhepunkt Die Aufsichtsbehörde bemängelt,
dass die Stadtverwaltung immer noch nicht das von ihr geforderte Gutachten zur Wirtschaftlichkeites-Berechnung vorgelegt hat Das
dementiert das Rathaus und erklärt, dass bereits mehrere Versionen vorlägen. Das RP fordert allerdings dennoch ein Gutachten eines unabhängigen Sachverständigen. Dynamo-Fans und Politikern ist es mittlerweile egal,
wer Schuld an dem Dilemma hat „Darum geht's nicht mehr. Wir wollen und brauchen eine Lösung", stellte PDS-Stadtrat Andre Schollbach gestern klar. „Das Theater sollte nur noch einen letzten Akt haben und der
heißt Baustart." Wenn das RP allerdings auf das neue Gutachten - das nicht in ein paar Tagen erstellt wird - beharrt, verzögert sich der Baustart erneut. Womit die Dynamo-Lizenz stark gefährdet ist.
Geschäftsführer Volkmar Köster: „Noch einmal lässt sich der DFB nicht vertrösten. Bereits im Vorjahr gab's die Lizenz nur mit der Aussicht auf das neue Stadion..."
Enrico Lucke
DNN , 6. Januar 2006
Ist die Rechtsaufsicht übers Ziel hinaus geschossen?
Reaktionen auf weitere Verzögerung des Stadionneubaus:
Mit
Überraschung und Unverständnis reagierten gestern Politiker verschiedener Couleur auf die Mitteilung des Regierungspräsidiums (RP), den Stadionneubau an der Lennestraße vorerst erneut nicht zu genehmigen. Aber es
gab auch Stimmen, die zur Kooperation mit der Rechtsaufsicht mahnten.
„Dieser mehr als unfreundliche Akt basiert aufkeinerlei Rechtsgrundlage", schimpfte gestern Albrecht Leonhardt
(BürgerFraktion). Dem Sinne nach habe die Sächsische Gemeindeordnung (GO) den Tenor, dass eine Gemeinde
nur das zu unternehmen habe, was zu ihren originärsten Aufgaben gehöre. Ein Stadionbau gehört laut Leonhardt
nicht dazu. Dass Dresden das Stadion von einem Dritten bauen und betreiben lassen möchte, sei genau im Sinne der GO. „Das RP dreht den Spieß um", sagte Leonhardt. Das sei absurd. Leonhardt forderte: „Ende
mit diesem Boykott! Das RP schadet Dresden. Wir fragen: Wer kommt für den Schaden auf, dem Dresden und dem Fußball in Dresden jetzt schon entsteht?"
FDP-Stadtrat Jens Genschmar verweist auf einen Irrtum der Aufsicht. Das Wirtschaftsministerium habe die
ursprüngliche RP-Behauptung, dass die Bürgschaft der Stadt für HBM eine Beihilfe darstelle, „die durch die
Europäische Union in Form einer Notifizierung nach EU-Beihilferecht zu genehmigen ist" (so das RP in der Pressemitteilung 50/2006) widerlegt. Seither konnten Stadtrat, Verwaltung und Dynamo Dresden mit einer
zügigen Genehmigung rechnen, so Genschmar. Jetzt verweigere das RP unter Verweis auf angeblich fehlende „Wirtschaftlichkeitsberechnungen" weiterhin die Genehmigung für den Bau und gefährde damit die Spiellizenz
von Dynamo Dresden in der kommenden Saison.
Selbst CDU-Politiker Lars Rohwer zeigte sich verwundert, hatte er eigentlich mit einer Genehmigung für den
Neubau in diesem Monat gerechnet. Ob die
Rechtsaufsicht aber übergenau arbeite, vermochte er nicht zu beurteilen. SPD-Stadtrat Themas Blümel hält einen Streit mit dem RP nicht für sinnvoll. Die Stadt solle ein externes Gutachten zum geforderten
Wirtschaftlichkeitsvergleich zwischen Investoren und der Stadt anfertigen, auch wenn es erneut zu Verzögerung komme.
Alles andere habe das RP ja abgenickt. Der tschechische Fußball-Erstligist FK Teplice hat
unterdessen dem Drittligisten Dynamo Dresden Hilfe im Falle einer Lizenzverweigerung für dessen Harbig-Stadion angeboten. Clubchef Frantisek Hrdlicka erwartet bereits am Wochenende am Rande des Hallenturniers in
Dresden konkrete Gespräche über ein mögliches Ausweichen von Dynamo bei „Heimspielen" in das rund 60 Kilometer entfernte Teplice. Das Stadion „Na Stinadlech" des derzeitigen Tabellen-Achten der
tschechischen „Gambrinus-Liga" fasst rund 18 000 Zuschauer. Dynamo Dresdens Hauptgeschäftsführer Volkmar Köster wollte einen möglichen Umzug nach Tschechien nicht ausschließen. Er sei aber am Wochenende nicht
da. rare
Sächsische Zeitung, 6. Januar 2006
Fußballfans planen Gegen-Ball
Von Petra-Alexandra Buhl
Stadion. Aus Protest gegen die Rechtsaufsicht wollen Dynamo-Freunde zum Opernball protestieren.
Die Dynamo-Fans von Pro RHS planen, zum Opernball am 19. Januar unter dem Motto „Dresdner Fuß-BALL – den Stadionwalzer tanzen wir!“ eine Aktion auf dem Schloßplatz zu veranstalten. Am Dienstag soll die
Aktion angemeldet werden. Die Fans hoffen auf eine Genehmigung des Ordnungsamtes. Pro RHS kündigte in einer Mitteilung an, die Besucher des Openair-Festes auf dem Theaterplatz seien jedoch keine „Gegner“ der
Fußball-Szene: „Wilde Pöbeleien vor der Oper bringen unsere Sache in Verruf und keinen Schritt weiter“, wird gewarnt. Stattdessen wolle man sich dort „lautstark und originell“ präsentieren.
FDP-Stadtrat Jens
Genschmar kritisierte am Freitag, bei insgesamt drei eingereichten Wirtschaftlichkeitsberechnungen seien keine Versäumnisse der Stadt gegenüber der Rechtsaufsicht zu erkennen. Die Forderungen des
Regierungspräsidiums seien nicht mehr nachvollziehbar. Die Stadt solle unverzüglich mit dem Bau des Stadions beginnen. Es sei traurig genug, dass eine Traditionsmannschaft wie Dynamo aus dem Lande des
„Fußballweltmeisters der Herzen“ gezwungen sei, über Auswanderungspläne nach Teplice nachzudenken.
DNN, 5. Januar 2007
Aufsicht verweigert grünes Licht für Stadion
Regierungspräsidium empfiehlt externes Gutachten zur Wirtschaftlichkeit
Gestern 16.23 Uhr ging die schlechte Nachricht für alle Fans von Dynamo Dresden an die Medien. Absender: Dr. Holm Felber, Pressesprecher
im Regierungspräsidium (RP) Dresden. Inhalt: Der geplante Neubau des Rudolf-Harbig-Stadions wird sich weiter verschieben. Es gibt immer noch kein grünes Licht für Bau und Betrieb durch die Projektgesellschaft unter
Führung der HBM Stadien- und Sportstättenbau GmbH (Neuss).
Grund: Vielleicht kann die Stadt alles günstiger bauen und betreiben. Doch eine Wirtschaftlichkeitsberechnung darüber fehle nach wie vor, moniert
die Aufsichtsbehörde. Das sieht die Stadt ganz anders. „Wir haben bereits drei Wirtschaftlichkeitsberechnungen eingereicht", entgegnete gestern Stadtsprecher Karl Schuricht. Die vorletzte habe direkt auf die
Intentionen von Regierungspräsident Henry Hasenpflug abgehoben. Es werde jetzt keine weitere Berechung geben, sagte Schuricht. „Wir gehen davon aus, dass der Stadionneubau genehmigungsfähig ist." Alles weitere
werde ab Montag Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) klären, wenn er wieder aus dem Urlaub zurück ist. Bisherige Berechnungen der Stadt seien nicht brauchbar, sagt Hasenpflug in der Pressemitteilung. Sobald
der Nachweis vorliege, dass HBM günstiger baue und betreibe als die Stadt selbst, stehe einem Baubeginn nichts mehr im Wege, legt sich der Regierungspräsident fest. Das RP empfiehlt, externen Sachverstand
einzubeziehen und zum Beispiel eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zu beauftragen. Hasenpflug fügt hinzu: „Es bleibt zu hoffen und zu wünschen, dass Dynamo Dresden künftig vor allem sportlich Schlagzeilen macht und
Leistungen zeigt, die der neuen Spielstätte würdig sind."
Insbesondere letzte Passage sorgt bei Dynamo-Fans im Internet für Unruhe. Michael Walter vom Fanverein Pro RHS (Rudolf-Harbig-Stadion) fühlt
sich verhöhnt, sieht ein bewusst betriebenes Verwaltungs-Ping-Pong, das den Weg der demokratischen Willensbildung und Entscheidung untergräbt. Ist dieses Spiel mit dem Feuer Absicht?, fragen Fans im Fanforum. „Dass
es jetzt möglicherweise für die Lizenzierung von Dynamo knapp wird, ist nämlich definitiv nicht Schuld unseres Hauses. Der Vorgang ist vielmehr über Jahre hin in der Stadt selbst verschleppt worden. Das
Regierungspräsidium kann und wird Recht weder beugen noch brechen, um nun einer lang andauernden kommunalen *****rei gerade noch rechtzeitig seinen Segen erteilen zu können", wird RP-Sprecher Holm Felber im
Internet zitiert.
Stadtrat Thomas Blümel (SPD) hingegen mahnt zur Sachlichkeit. Soll die Stadt doch noch ein Gutachten in Auftrag geben wie so oft zuvor. Alles andere habe das RP jetzt offenbar abgenickt. Der
Konzessionsvertrag mit HBM - kein Erbbaurechtsvertrag mehr - könne ja sogar schon am 18. Januar vom Stadtrat abgesegnet werden. rare
Die aktuelle RP-Pressemitteilung zum Stadion ist unter www.dnn-online.de
herunterladbar. Im Internet: www.rp-dresden.de , www.sgd-fanforum.de
FDP Stadtratsfraktion, 5. Januar 2007
Betreff: Pressemitteilung - Die Forderungen des Regierungspräsidiums beim Stadionneubau sind nicht mehr nachvollziehbar
Die
Forderungen des Regierungspräsidiums beim Stadionneubau sind nicht mehr nachvollziehbar Genschmar: „Die Stadt sollte jetzt unverzüglich mit dem Bau beginnen!“
(Dresden/05.01.2007) Seit mehreren Monaten prüft
das Regierungspräsidium Dresden nunmehr schon die Genehmigungsfähigkeit des Stadionneubaus durch die HBM Stadien- und Sportstättenbau GmbH (Neuss). Zahlreiche Änderungswünsche der Behörde wurden seitdem zwischen
Stadt und HBM neu verhandelt und in die Verträge eingearbeitet. Nachdem das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit zwischenzeitlich auch noch die ursprüngliche Behauptung des Regierungspräsidiums
widerlegt hatte, dass die Bürgschaft der Stadt für HBM eine Beihilfe darstelle, „die durch die Europäische Union in Form einer Notifizierung nach EU-Beihilferecht zu genehmigen ist“ (Quelle: Pressemitteilung 50/2006
des Regierungspräsidium Dresden vom 4.10.2006), konnten Stadtrat und Verwaltung, Dynamo Dresden sowie die Fans des Vereins eigentlich mit einer zügigen Genehmigung rechnen. Stattdessen verweigert das
Regierungspräsidium unter Verweis auf angeblich fehlende „Wirtschaftlichkeitsberechnungen“ auch weiterhin die Genehmigung für den Bau. Damit ist die Spiellizenz von Dynamo Dresden in der kommenden Saison
mittlerweile ernsthaft gefährdet.
„Bei insgesamt drei eingereichten Wirtschaftlichkeitsberechnungen vermag ich keine Versäumnisse der Stadt zu erkennen.“, so Stadtrat Jens Genschmar, sportpolitischer Sprecher
seiner Fraktion. Für die FDP sind die neuen Forderungen des Regierungspräsidiums deshalb nicht mehr nachvollziehbar. Genschmars Vorschlag: „Die Stadt sollte jetzt unverzüglich mit dem Bau beginnen!“ Nur so ließe
sich größerer Schaden noch abwenden. „Nicht auszudenken, wenn Dynamo bei einer Verweigerung der Lizenz durch den DFB in der kommenden Saison tatsächlich in Teplice spielen müsste.“ Laut Genschmar sei es ohnehin
schon traurig genug, dass eine Traditionsmannschaft wie Dynamo Dresden aus dem Lande des „Fußballweltmeisters der Herzen“ gezwungen sei, derartige Schritte überhaupt in Erwägung zu ziehen. Ursprünglich nicht ganz
ernst gemeinte Vorschläge könnten jedoch bittere Realität werden, wenn der Stadionbau jetzt nicht zeitnah beginnt. Damit es nicht dazu kommt, müsse man jetzt endlich Nägel mit Köpfen machen. Wir stehen hinter Dynamo!
Thomas Felsner
Fraktionsgeschäftsführer
Sächsische Zeitung, 5. Januar 2007
Stadionbau auf der Kippe
Von Thilo Alexe
Arena. Die Rechtsaufsicht wirft dem Rathaus schlampiges Arbeiten vor. Dynamos Lizenz ist akut gefährdet.
Alle, die an kurzen Informationen zum Endlosthema Stadion interessiert sind, sollten wissen: Das Regierungspräsidium sagt zum Neubau der Dynamo-Arena Ja, aber. Bis die Bagger rollen, dürfte es noch dauern.
Wer es etwas ausführlicher und präziser mag, bitte sehr. Die Rechtsaufsichtsbehörde hat das Finanzkonzept zum Stadionneubau gestern im Kern gebilligt – allerdings mit einer entscheidenden Auflage. Die Stadt
muss nachweisen, dass Bau und Betrieb durch ein Konsortium um das Unternehmen HBM billiger sind als unter kommunaler Regie.
Und genau das hat sie aus Sicht des Regierungspräsidiums bisher allenfalls
mangelhaft getan. Behördenchef Henry Hasenpflug formuliert fast diplomatisch: „Das Regierungspräsidium hofft auf die zügige Vorlage eines brauchbaren Wirtschaftlichkeitsvergleichs“. Sein Sprecher Holm Felber redet
Tacheles. Natürlich habe sich das Rathaus um den seit Juli angemahnten Vergleich bemüht. „Aber da waren solche Fehler drin, das geht gar nicht.“ Das Präsidium empfiehlt der Stadt nun, einen externen Gutachter
einzuschalten.
Der Aufschrei im Rathaus überschreitet die Schmerzgrenze für das menschliche Ohr. Wenig zitabel wird geflucht, dass sich die Balken biegen. Schließlich kommt doch eine jugendfreie
Sprachregelung heraus. Drei Wirtschafts-Gutachten habe die Verwaltung eingereicht, eines davon „nach den Intentionen des Regierungspräsidenten“, sagt Stadtsprecher Karl Schuricht. Ein viertes werde es nicht geben.
Stadt weigert sich
Damit ist der Stadionbau trotz des Teilsegens der Rechtsaufsicht (siehe Kasten) wieder auf der Kippe. Denn das Präsidium wird ohne die Wirtschaftlichkeitsprüfung das
Finanzkonstrukt nicht genehmigen. In der kommenden Woche will der derzeit im Urlaub weilende Kämmerer Hartmut Vorjohann (CDU) allerdings ein Gespräch mit Vertretern der Behörde führen.
Unterdessen wird die
Lage für Dynamo Dresden immer prekärer. Nach Vereinsangaben beginnt im März das Lizenzierungsverfahren für die kommende Saison. Fußballverbände haben mehrfach deutlich gemacht, dass im maroden Harbig-Stadion nichts
mehr geht. Sollte bis März keine Entscheidung vorliegen, dürfte es erhebliche Probleme bei der Spielgenehmigung geben. OB Lutz Vogel (parteilos) geht davon aus, dass ein externes Gutachten erst im Juli vorliegen
kann.
Thilo Alexe zum Stadion
Hitzköpfe
Der Stadionneubau in Dresden ist in weite Ferne gerückt – und alle geben sich gegenseitig die Schuld. Die Rechtsaufsicht wirft der Stadt grobe Mängel bei einem Gutachten vor. Das Rathaus
wiederum sieht sich durch die Behörde gegängelt und mutmaßt, das Präsidium wolle mit immer neuen Kinkerlitzchen das Projekt zu Fall bringen. Dynamo jammert sowieso. Jede dieser Positionen ist nachvollziehbar. Eine
Erklärung, warum das Vorhaben stockt, ergibt sich dadurch jedoch nicht. Braucht es die? Ist es jetzt noch entscheidend, ob anfangs Parteientaktik, später diverse Schlampereien bei Stadt und Präsidium und
schlussendlich vielleicht Sturheit den Bau verzögern, wenn nicht gar verhindern?
Fest steht nur, dass die Lizenz von Dynamo Dresden in Gefahr ist. Und fest seht auch, dass sich – trotz mancher
Verhandlungsrunden – die Beteiligten viel zu spät an einen Tisch gesetzt haben. Das ist jetzt nur noch schwer aufzuholen. Machbar aber ist es. Die Chance auf den Neubau besteht noch – sie wird aber kleiner, wenn die
Akteure weiter hitzköpfig handeln.
Wer will was?
Der Rathauschef hält die Forderung des Präsidiums für überzogen. Ein externes Gutachten bedeute ein halbes Jahr Zeitverzug.
Der Regierungspräsident
will vom Rathaus wissen, ob HBM das Stadion günstiger baut als die Stadt. Dann genehmigt er die Verträge.
Der Finanzbürgermeister galt lange nicht als Freund des Stadionbaus – nächste Woche will er bei einem
Krisengipfel das Projekt aber retten.
Sportliche Schlagzeilen gewünscht
Weil eine Stadtbürgschaft von 40 Mio. € im Spiel ist, muss das Regierungspräsidium (RP) die Verträge genehmigen.
Die Bürgschaft selbst beanstandet das RP nicht und schließt sich dem
Wirtschaftsministerium an. Die Bürgschaft müsse nicht bei der EU angezeigt werden, auch wenn Brüssel die "Letztbeurteilungskompetenz" bei beihilferechtlichen Fragen besitze.
Das Präsidium weist aber
darauf hin, dass ein städtischer Zuschuss von 4,6 Millionen Euro und jährliche Betriebskostenzuschüsse bis zu 2,6 Millionen für das HBM-Konsortium nötig sind.
Unterm Strich seien die meisten Hindernisse
ausgeräumt, die Stadt habe ihre Positionen gegenüber HBM verbessert. Nur der Wirtschaftlichkeitsvergleich stehe noch aus, kritisiert das RP.
Wird er nachgereicht und beschließt der Rat die Verträge, steht dem
Bau nach Einschätzung von Regierungspräsident Henry Hasenpflug nichts mehr im Weg. Dynamo solle dann "vor allem sportlich Schlagzeilen" machen und Leistungen zeigen, "die der neuen Spielstätte würdig
sind".
SPD-Stadtrat Thomas Blümel fordert die Stadt auf, den Vergleich vorzulegen.
Morgenpost, 5. Januar 2007
Eine neue Runde im Stadion-Hickhack
Dresden – Kein „Nein“, kein „Ja“ – das Dresdner Regierungspräsidium (RP) lässt die
Dynamo-Fans bei der Genehmigung des Stadion-Neubaus weiter zappeln. Eigentlich rechnet die Rathausspitze nur noch mit dem Okay. Aber gestern kam es wieder mal anders. Die Aufsichtsbehörde bescheinigte der
Stadtverwaltung zwar, dass ihre Mitarbeiter versucht haben, die offenen Fragen vom September zu klären – hinter einem wichtigen Punkt steht jedoch noch ein Fragezeichen: Es fehlt die sogenannte
Wirtschaftlichkeitsberechnung. RP-Sprecher Holm Felber: „Die Stadt soll uns in einem Gutachten nachweisen, dass es günstiger für sie ist, dass die HBM Stadien- und Sportstättenbau GmbH die Arena baut und nicht sie
selbst.“
Dabei drängt die Zeit: Die Dynamo-Geschäftsführung bereitet gerade die Lizenz-Unterlagen für die kommende Saison vor. Ein wichtiger Punkt ist das Stadion: Entweder es wird teuer saniert oder der dringend
notwendige Neubau beginnt. Deshalb sollte die Stadt die geforderte Berechnung schnellstmöglich vorlegen, sonst müssen die Schwarz-Gelben wirklich noch nach Leipzig umziehen. elu
Mopo 05.01.2007 print
Regierungspräsidium Dresden Pressemitteilung 01/2007
Dresden, den 04.01.2007
Stadionneubau in Dresden wird Teil der kommunalen Infrastruktur
Letzte Hürden vor dem Baubeginn müssen von der Landeshauptstadt beiseite geräumt werden
Für die Genehmigung einer kommunalen
Bürgschaft zur Finanzierung eines Neubaus des Rudolf-Harbig-Stadions sind aus Sicht des Regierungspräsidiums Dresden inzwischen die meisten Hindernisse aus dem Weg geräumt.
An mehreren Punkten, die Anfang
Oktober der Freigabe der kommunalen Bürgschaft noch entgegenstanden, sind in den vergangenen Wochen durch weitere Verhandlungen deutliche Veränderungen zu Gunsten der Landeshauptstadt Dresden erreicht worden. Die
inzwischen vorliegenden Entwürfe zum Baukonzessionsvertrag für das Stadion an der Dresdner Lennèstraße zwischen der Landeshauptstadt Dresden und HBM sowie zum Gesellschaftsvertrag der Projektgesellschaft belegen die
deutliche Verbesserung der kommunalen Position. HBM hat auf ursprünglich geforderte Grundpfandrechte am Areal des Rudolf-Harbig-Stadions (RHS) verzichtet. Zudem werden der Stadt nun weitgehende Mitspracherechte beim
Betrieb des Stadions eingeräumt. Es ist gesichert, dass das neue Stadion auch mit einem privaten Betreiber und unabhängig von Erfolg oder Misserfolg des Fußballvereins Dynamo Dresden einem vielfältigen Nutzerkreis
offen steht und damit Teil der für die Landeshauptstadt verfügbaren Infrastruktur wird.
Nach wie vor allerdings muss die Landeshauptstadt Dresden als Voraussetzung für die Genehmigung des geplanten
Finanzierungsmodells für den Neubau des Rudolf-Harbig-Stadions (RHS) den Nachweis erbringen, dass die von der Stadt beabsichtigte Finanzierungsform wirtschaftlicher als ein Bau und Betrieb des Stadions in kommunaler
Regie ist. Die von der Stadt beabsichtigte Finanzierung des Vorhabens umfasst eine kommunale Bürgschaft in Höhe von 40,7 Mio. €, einen einmaligen Baukostenzuschuss von 4,6 Mio. € und jährliche
Betriebskostenzuschüsse von bis zu 2,632 Mio. € für die von HBM geführte Projektgesellschaft.
Für den geforderten Nachweis ist ein aussagekräftiger Wirtschaftlichkeitsvergleich der
Finanzierungsvarianten unabdingbar. Es handelt sich dabei jedoch keineswegs etwa um eine neu aufgemachte Forderung der Aufsichtsbehörde. Vielmehr ist die Stadt schon nach der ersten Einreichung von Unterlagen in
Sachen „Stadionfinanzierung“ beim RP in Schreiben von Juli 2006 sowie Anfang Oktober 2006 und in der Folgezeit immer wieder um die Lieferung eines entsprechenden Vergleiches gebeten worden.
Die dazu von der
Landeshauptstadt bislang vorgelegten Unterlagen sind jedoch unzureichend und zu wenig aussagekräftig, um eine seriöse Bewertung vornehmen zu können. Das Regierungspräsidium hat auf die fortbestehenden Mängel immer
wieder - zuletzt mit Schreiben vom 22.12.2006 - im Detail hingewiesen und um Nacharbeit gebeten. Ebenfalls zum wiederholten Mal wird der Stadt im genannten Schreiben die Inanspruchnahme externen Sachverstandes
beispielsweise einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft bei der Erstellung ihres Wirtschaftlichkeitsvergleiches empfohlen.
Hinsichtlich der Prüfung einer möglichen Anzeigepflicht der in Aussicht genommenen
städtischen Bürgschaft für HBM als Beihilfe bei der EU schließt sich das Regierungspräsidium der rechtlichen Würdigung der Sachlage durch das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit an. Danach
resultierte die städtische Entscheidung für das Projekt von HBM aus einem fairen und diskriminierungsfreien Bewerberverfahren.
Von einer Anzeige der beabsichtigten kommunalen Bürgschaft bei der Europäischen
Kommission kann nach Auffassung des SMWA Abstand genommen werden, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. So muss das Stadion tatsächlich als Teil kommunaler Infrastruktur wirksam werden und einer breiten
Öffentlichkeit als Veranstaltungsort zugute kommen. Alle Nutzer – auch Dynamo Dresden – müssen angemessene, marktübliche Nutzungsentgelte entrichten. Schließlich muss das von der Stadt ausgewählte Angebot für Bau
und Betrieb der Anlage tatsächlich auch das kostengünstigste sein.
Letzteres hat die Stadt wiederholt versichert. Von Wettbewerbsteilnehmern vor der Vergabekammer angestrebte Nachprüfverfahren blieben für
diese ohne Erfolg. Das Regierungspräsidium Dresden sieht deshalb an diesem Punkt keinen Anlass für weitere Prüfungen, weist genau wie das SMWA allerdings nachdrücklich darauf hin, dass die Letztbeurteilungskompetenz
für die beihilferechtliche Beurteilung der Stadionfinanzierung bei der Europäischen Kommission liegt.
„Das Regierungspräsidium hofft auf die zügige Vorlage eines brauchbaren Wirtschaftlichkeitsvergleiches
durch die Landeshauptstadt. Sollte damit der Nachweis erbracht werden, dass HBM günstiger baut und betreibt als die Stadt selbst, gehe ich davon aus, dass der Stadtrat umgehend über die neu gestalteten Verträge
informiert und darüber zustimmend befinden wird. Einem Baubeginn steht dann aus unserer Sicht nichts mehr im Wege. Es bleibt zu hoffen und zu wünschen, dass Dynamo Dresden künftig vor allem sportlich Schlagzeilen
macht und Leistungen zeigt, die der neuen Spielstätte würdig sind“, fasst Regierungspräsident Dr. Henry Hasenpflug den augenblicklichen Stand der Dinge zusammen.
Pressesprecher
Dr. Holm Felber
Stauffenbergallee 2, 01099 Dresden
Telefon: 0351/825 - 1030 , Fax: 0351/825 - 1091
stadionwelt.de 4. Januar 2006
Angebot aus Tschechien
Zieht Dynamo Dresden in das tschechische Teplitz um? Jedenfalls hat der tschechische Fußball-Erstligist FK
Teplice dem Drittligisten Dynamo Dresden Hilfe im Falle einer Lizenzverweigerung für dessen heimisches Rudolf-Harbig-Stadion angeboten.
Financial Times Deutschland, 4. Januar 2007
Teplice bietet Dresden Stadion-Hilfe an
Der tschechische Fußball-Erstligist Xianying Liu (FK Teplice Anm.d.Web.) hat dem Drittligisten Dynamo Dresden Hilfe im Falle einer Lizenzverweigerung für dessen heimisches Rudolf-Harbig-Stadion angeboten.
«Falls wir das organisatorisch bewältigen und es für uns interessant ist, kommen wir Dynamo gerne entgegen», sagte der Vorsitzende des nordböhmischen Clubs, Frantisek Hrdlicka, der Prager Zeitung «Sport».
Er erwarte bereits am Rande eines Hallenturniers in Dresden konkrete Gespräche über ein mögliches Ausweichen von Dynamo bei «Heimspielen» in das rund 60 Kilometer entfernte Teplice, sagte er. Das Stadion «Na
Stinadlech» des derzeitigen Tabellen-Achten der tschechischen «Gambrinus-Liga» fasst rund 18 000 Zuschauer.
Dynamo Dresdens Hauptgeschäftsführer Volkmar Köster wies die Pläne zunächst zurück, war aber über
das Angebot erfreut. «Es ist gut zu wissen, dass wir in Teplice mit offenen Armen empfangen werden. Aber am Wochenende wird es keine Gespräche geben - ich bin gar nicht da», sagte er. Dennoch wollte er einen
möglichen Umzug nach Tschechien im Falle der Lizenzverweigerung durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) nicht ausschließen. «Wir gehen verschiedenen Möglichkeiten nach, die uns ereilen könnten, wenn dieses
Horrorszenario eintreten sollte», sagte er.
Entscheidend sei die Entscheidung über den Stadionneubau. Gespräche über einen Ausweichspielort wolle der Verein erst intensivieren, «wenn in Dresden die Vernunft
darüber nicht gesiegt hat». «Wenn das neue Stadion nicht gebaut wird, werden wir zuerst Gespräche mit dem DFB führen. Sollten wir für das Harbig-Stadion keine Lizenz erhalten, werden wir uns in alle Richtungen
umschauen», betonte Köster.
wochenkurier, 3. Januar 2007
EINWURF von Gert Zimmermann
Alles ist neu, nichts mehr wie es war. Österliche Temperaturen beim Abbrennen der Feuerwerks-Körper in der Silvesternacht. Regen beim
Neujahrsspringen in der olympischen Kult-Arena von Garmisch Partenkirchen. Ein Durchgang ersatzlos gestrichen, Günter Jauch lieber zu Hause bei seiner Familie.
Inzwischen interessieren sich nur noch die
Familienangehörigen der Springer für das vom Fernsehen hochgejubelte Event. Und dann wagt noch einer, der es durchaus darf, einen Hauch von Kritik. Jens Weißflog spricht Klartext und lässt wissen, dass vor allem in
der Nachwuchsförderung der Skispringer gerade in der Zeit der Höhenflüge der Schmitt und Hannawald vieles im Argen lag. Aua, da steckt der Finger in der Wunde!
Richtig weh tat auch Marcel Reifs Fehlgriff in
Jauchs Ratesendung, als nach dem ersten ostdeutschen Spieler in der bundesdeutschen Nationalmannschaft gefragt wurde. Der jetzige Sportdirektor des DFB, Matthias Sammer, war für den Starreporter kein Begriff, er
entschied sich für Ulf Kirsten.
Ja, so war das vor 15 Jahren. Wir hier wussten alles über die Bundesliga, saugten jede Nachricht gierig auf. Historische Fakten sind heutzutage nicht mehr so wichtig. Immerhin
fanden laut Reif die ersten Olympischen Spiele erst im Jahr 1912 statt. Hallo, was war dann bitte 1896 in Athen? Im Ernst, wir sollten nicht so böse sein, denn Irren ist ja bekanntlich inzwischen die schönste
Nebensache der Welt.
War vor 365 Tagen laut dem Sportamt in Dresden der garstige Winter der Garant für die Bauverzögerungen an der Eishalle, kann das für das unbeschreibliche Thema Stadion in unserer Stadt
freilich nicht gelten. Nach dem Schwall der noch im alten Jahr ans harrende Fußballvolk gerichteten wirren Pressemitteilungen noch ein Hinweis, wie wir das Thema ganz in den sächsischen Sandstein drücken könnten.
Schnell mal dem Regierungspräsidium die Telefonnummer der Stiftung Warentest besorgen.
Was vor der WM mit den Meldungen über einstürzende Tempel nicht klappte, Dresden schafft auch das noch.
Netzeitung.de, 3. Januar 2007
Dynamo droht mit Umzug nach Tschechien
Um die Lizenz für die kommende Fußball-Spielzeit zu erhalten, muss Dynamo Dresden
hohe Auflagen erfüllen. In der Heimat kann der Verein das wahrscheinlich nicht.
Dynamo Dresdens Geschäftsführer Volkmar Köster droht mit dem Auszug des namhaften Vereins aus Deutschland. «Wenn das neue
Stadion nicht bald gebaut wird, müssen wir eben in Tschechien spielen», sagte er der «Bild»-Zeitung. Hintergrund sind die Lizenzunterlagen für die 3. sowie 2. Liga, die der Regionalligist bis Ende Januar beim
Deutschen Fußball-Bund (DFB) eingereicht haben muss. «Dass wir zum gegenwärtigen Stand keine Lizenz bekommen, ist so sicher wie das Amen in der Kirche», sagte Köster.
Das Rudolf-Harbig-Stadion in
Dresden ist baufällig und erfüllt die hohen Bestimmungen nicht mehr. Der Neubau eines modernen Stadions liegt in der sächsischen Landeshauptstadt derweil auf Eis. Die nächstgelegene DFB-taugliche Arena steht im
tschechischen Teplice - 60 Kilometer von Dresden entfernt. Das Stadion fasst etwas mehr als 18.000 Zuschauer und heißt «Na Stinadlech». Es wäre in rund 45 Minuten zu erreichen.
DFB-Pressesprecher Harald
Stenger wies darauf hin, dass «am Ort gespielt werden soll». Wenn das allerdings nicht möglich ist, «dann im nächstgelegenen Stadion». (nz)
Sächsische Zeitung, 3. Januar 2006
Bürgschaft ohne Brüssel
Das sächsische Wirtschaftsministerium wertet die städtische Stadionbürgschaft nicht als verdeckte
Beihilfe für einen Privatinvestor. Wenn die Stadt in den Verträgen mit dem Bauunternehmen HBM unter anderem darauf achte, dass das Stadion für möglichst viele Nutzer offen stehe und Dynamo eine angemessene Miete
bezahle, müsse die Bürgschaft nicht bei der EU in Brüssel angezeigt werden, sagte eine Sprecherin. Sie reagierte damit auf die Forderung des Regierungspräsidiums nach Rechtssicherheit in der Bürgschaftsfrage. Kurz
vor dem Jahreswechsel hatte das Ministerium seine Einschätzung der Behörde zwar mitgeteilt. Das Präsidium hatte aber weiteren Informationsbedarf. Nach Darstellung der Sprecherin ist die 40-Millionen-Euro-Bürgschaft
für den Neubau geprüft worden. Es sei Sache der Stadt, die Verträge entsprechend zu gestalten. (SZ/ale)