SZ, 30. Juni 2006
Fans demonstrieren für neues Stadion
Von Thilo Alexe und Bettina Klemm
Politik. Dauerbrenner
im Rat: Das Operettenprojekt kommt langsam voran. Bei der Fußballarena wird es wohl knifflig. Der Elbepark darf erweitern.
Die Fans sind in jedem Fall eines: laut. Vor dem Stadtrat – und einige Zwischenrufer
auch drin auf der Tribüne. Ihr unmissverständliches Anliegen, geschrieben auf Banner, die an einem Lastwagen vor der Goldenen Pforte festgezurrt sind: „Neubau, jetzt“. Knapp 100 Dynamos sind zu der Aktion der
Faninitiative Pro Rudolf-Harbig-Stadion gekommen. Die Gelb-Schwarzen erfahren dennoch wenig für sie Befriedigendes.
Das Bauprojekt, das nur durch eine Anfrage von Linksfraktions-Stadtrat André Schollbach
Thema im Stadtrat wird, soll am 7. Juli bei einer Sondersitzung debattiert werden. Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU), der die Verhandlungen mit dem Bauunternehmen HBM führt, sagte: „Wenn wir das Stadion
hinstellen wollen, soll auch das exakte Preisschild draufstehen.“ Momentan habe er noch Zweifel, wie hoch die wirklichen Kosten für die Stadt seien. Das klingt nach kniffligen Verhandlungen. Allerdings will die
Verwaltungsspitze eine Vorlage, vermutlich mit einem Erbbaurechtsvertrag für das Stadion, bald vorlegen, wohl Anfang kommender Woche.
Dagegen zeichnet sich bei einem anderen kommunalpolitischen Dauerbrenner
ein kleiner Fortschritt ab. Nach zäher Debatte hat der Stadtrat – letztlich einstimmig, wie Intendant Wolfgang Schaller lobt – einen Beschluss zur Operette gefasst. Fünf Investoren sollen möglichst Mitte Juli die so
genannten Verdingungsunterlagen zukommen. Dies ist ein verwaltungstechnischer Schritt im Zuge der Ausschreibung für den Neubau des Musiktheaters am Wiener Platz. Er soll dazu dienen, dem aus neun Unternehmen
ausgewählten Quintett klare Vorgaben zumachen. Die wurden nach einigem Hickhack auf Initiative von CDU und Linkspartei verschärft. Ein Zusatz stellt unmissverständlich klar: Die Stadt zahlt dem künftigen Bauherren
für die Operette eine Miete von 1,4 Millionen Euro im Jahr – und keinen Cent mehr. Die Betriebskosten werden auf 430 000 Euro pro Jahr gedeckelt. Ansonsten darf die Kommune, so der Beschluss, nichts zuschießen. Noch
allerdings sind die Haustarifverträge für das Ensemble – sie bilden einen Teil des Finanzkonzeptes – nicht unter Dach und Fach. Ihre Verabschiedung wurde vertagt und soll am 13. Juli über die Bühne gehen.
Verwaltungsbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) hat zwar eine weit gehende Einigung mit Verdi und Bühnengewerkschaften vermeldet. Die muss aber noch durch Ausschüsse und andere Gremien. Im September soll klar sein,
ob die Investoren mitspielen.
Krieger kann bauen
Erwartungsgemäß haben die Räte den Weg frei gemacht für die Erweiterung des Elbeparks. Eigentümer Kurt Krieger darf das Einkaufszentrum am westlichen
Rand Dresdens um eine Handelsfläche von 8 500 Quadratmetern erweitern. Zudem soll unter dem heutigen Parkplatz ein Tiefgaragengeschoss entstehen. Dieses kann bei einer Flut als Wasserauffang-Becken dienen. Krieger
zeigte sich erleichtert angesichts des deutlichen Votums von 43-Ja-Stimmen und will spätestens im Frühjahr 2008 beginnen. Für die 35 Millionen Euro umfassende Investition wird er nach eigenen Angaben ein halbes Jahr
benötigen. Zu seine Projekt gehört eine Einkaufsmall. Auch der prinzipiellen Erweiterung von Möbel-Walther in Altfranken von 25 000 auf 40 000 Quadratmeter stimmte der Rat zu. Krieger will aber bis 2011 dort nicht
weiter ausbauen.
DNN, 30. Juni 2006
Was in Dresden nicht geht - Wiesbaden bekommt Helmut-Schön-Stadion
Wiesbaden/Dresden. Was in
der sächsischen Landeshauptstadt bisher nicht ging, das macht ihr nun die hessische vor: Wiesbaden möchte sein Stadion an der Berliner Straße in Helmut-Schön-Stadion umbenennen. In der traditionsreichen Sportstätte
trägt der SV Wiesbaden, den der gebürtige Dresdner und Weltmeister-Coach von 1974 in der Saison 1951/52 trainierte, seine Spiele aus.
Ausgegangen war man von einem Anstoß, den Wiesbadens Stadtkämmerer Helmut
Müller (CDU) losgetreten hatte. Demnach hätte man den neu gestalteten Bahnhofsvorplatz in Helmut-Schön-Platz umbenennen können. Aber der Sportausschuss der Wiesbadener CDU spielte den Ball weiter und kam zu dem
Ergebnis, dass es doch lieber eine Sportstätte sein sollte: das Wiesbadener Fußballstadion, das man freilich erst noch renovieren will, bevor die feierliche Namensgebung erfolgen kann.
Der Sportausschuss der
hessischen Landeshauptstadt will Kontakt mit dem für den Namen zuständigen Ortsbeirat Wiesbaden-Südost aufnehmen. Und wenn der keinen Einspruch erhebt, kann schon bald mit der Renovierung begonnen werden. Im Laufe
des Jahres 2007 will die Stadt Wiesbaden dann eine Jugendmannschaft des Dresdner SC einladen, damit die Namensgebung "rund" wird.
Für die Dauer der Fußball-Weltmeisterschaft gibt es in Wiesbaden, wo
Helmut Schön von 1951 bis zu seinem Tod im Jahre 1996 lebte, bereits einen Helmut-Schön-Park, den zum Fan-Park mutierten Kurpark. Am 14. Juni übrigens, als die Partie Deutschland gegen Polen anstand, war auf
Einladung des Kurhauses einer bei der Spielübertragung zu Gast, der sich über den von Wiesbadener Bürgern ausgewählten Namen ganz besonders freute: Stephan Schön, Sohn des "Mannes mit der Mütze". Der
promovierte Physiker, der in Mainz lebt, kam mit seiner ganzen Familie.
Nach der Flucht des DSC-Nachfolgers SG Friedrichstadt nach West-Berlin bestritt Helmut Schön für Hertha BSC/DSC Berlin in der Saison
1950/51 noch drei Spiele, bevor ihn eine Knieverletzung zum Karriere-Ende zwang. Von Wiesbaden aus startete Helmut Schön seine einzigartige Trainer-Laufbahn.
"Wir gratulieren der Stadt Wiesbaden zu
diesem Schritt", sagt Andreas Tschorn, Vereinsarchivar des Dresdner SC. "In Helmut Schöns Heimatstadt scheiterte sogar eine Helmut-Schön-Allee im Ostragehege. Immerhin sorgt nun das ehrenamtlich betriebene
Dresdner Schulmuseum für einen Lichtblick, in dem gegen Ende des Jahres eine Helmut-Schön-Sonderausstellung starten wird. Diese Ausstellung wird sich hauptsächlich mit der Dresdner Zeit Helmut Schöns, der 1935 sein
Abitur am St.-Benno-Gymnasium ablegte und später mit dem DSC zu Meisterehren kam, beschäftigen."
Dresden Fernsehen Donnerstag, 29. Juni 2006 18:41 Uhr
Vor der Sitzung protestierte die Faninitiative pro RHS gegen die erneute
Verschiebung der Stadtratentscheidung zum Stadionneubau.
Es wird auch ein Video zum Download angeboten...
mdr.de, 29. Juni 2006
Stadionbau-Entscheidung in Dresden verschoben
Am Donnerstag vertagte der Dresdner Stadtrat erneut eine Entscheidung über den
Neubau des Harbig-Stadions. Das entzürnt die Dynamo-Fans. (MDR aktuell, 29. Juni 06)
video im Link
Sächsische Zeitung, 29. Juni 2006
Ganz kurz
Stadion. Über Dynamos neue Heimat wird der Stadtrat am 7. Juli möglicherweise unter Ausschluss der Öffentlichkeit
debattieren – die Verwaltung prüft, ob vergaberechtliche Details nur hinter verschlossenen Türen zur Sprache kommen sollen. Bei der heutigen Ratssitzung wollen Fans von Pro RHS für den Bau demonstrieren. (SZ/ale)
Radio Dresden, 29. Juni 2006
Mahnwache für neue Fußball-Arena
Weil heute im Stadtrat wieder nicht über die neue
Fußball-Arena entschieden wird, veranstaltet die Faninitiative Pro RHS am Nachmittag eine Mahnwache. Die Dynamo-Anhänger wollen eine Entscheidung vor der Sommerpause, weil sie sonst befürchten, dass das
marode
Harbig-Stadion nur notsaniert wird. Für den 7. Juli ist eine Sondersitzung angesetzt. Alle Fraktion außer der CDU wollen dann für den Neubau durch den Stadionbauer HBM stimmen.
Sächsischer Bote 28. Juni 2006
Zeitspiel beim Stadionneubau
Dresden. Bei Dynamo Dresden hat am Montag das
Training wieder begonnen. Mit acht Neuen heißt das mehr oder weniger klar formulierte Ziel: Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga. In welchem Stadion die Traditionself dann aber spielen wird, ist dagegen völlig
unklar. Der Stadtrat hatte sich zwar für ein neues Stadion am alten Standort entschieden und den Investor HBM Stadien- und Sportstättenbau GmbH für den Bau favorisiert, aber ein Auftrag wurde bislang noch nicht
unterschrieben. HBM will 40 Millionen Euro investieren. Die Stadt soll etwas mehr als vier Millionen zuschießen und Dynamo muß ab einer zweiten Regionalliga-Saison 1,5 Millionen Euro zahlen. Alles klar? Nicht ganz.
Denn die CDU-Fraktion bemängelte an diesem Projekt, daß darin eine Bürgschaft und weitere Risiken versteckt seien. Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann wurde deshalb beauftragt, bis 15. Juni mit HBM über die
kritischen Punkte zu verhandeln. Vorige Woche informierte er zwar die Fraktionen über seine Gespräche, sagte aber nichts Substantielles über den Fortgang der Verhandlungen. Er will nun zur letzten Stadtratsitzung
vor der Sommerpause, am 13. Juli, das Thema auf die Tagesordnung bringen. Jens Genschmar (FDP) befürchtet, daß die CDU den Stadionneubau noch verhindern will. Auch Torsten Hans (Grüne) will sofort wissen, wie es
weiter geht, und André Schollbach (Linke.PDS) fordert eine Stadtrat-Sondersitzung zum Stadion. Und eine solche ist inzwischen für den 7. Juli angesetzt. Bei einem „Spiel auf Zeit“ gibt es im Fußball die Gelbe Karte,
hier aber kostet die Verzögerung irgendwann Geld. Sollte nämlich das neue Stadion nicht gebaut werden, würde die Flickschusterei am alten Gelände bis zu zehn Millionen Euro in den nächsten Jahren kosten. Dynamo
spielt jetzt schon nur mit einer Ausnahmegenehmigungen. Erreichen die Schwarz-Gelben nächstes Jahr ihr Ziel, die 2. Bundesliga, müßte eine Ausweichspielstätte her.
BILD 28. Juni 2006
Stadion-Alarm!
Von Tim Schlegel
Das Hick-Hack um den Stadionneubau entwickelt sich zur Schmierenkomödie. Fast täglich tauchen neue Bedenken und Vorbehalte auf. Statt endlich
Nägel mit Köpfen zu machen droht das Projekt zerredet zu werden.
Besonders unrühmlich tut sich dabei die CDU-Stadtratsfraktion hervor. Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann spielt offenbar auf Zeit, statt die
ihm auferlegten Nachverhandlungen mit dem Bauunternehmen HBM zügig voran zu bringen.
Deshalb schlägt Dynamo jetzt Stadion-Alarm! Geschäftsführer Volkmar Köster hat in einem Schreiben an den DFB um Hilfe
gebeten. Um damit auch der Stadt Beine zu machen. „Wir haben allerhöchste Bedenken, dass der Stadion-Neubau herausgezögert wird“, so Köster.
Dabei würden sich die Stadtväter ins eigene Fleisch schneiden. Denn
in das alte baufällige Oval müsste jährlich rund eine Mio. Euro für Sanierungsarbeiten gepumpt werden. Reine Flickschusterei.
„Die jetztige Arena ist selbst für die Regionalliga nicht mehr tragbar „, weiß
auch Rathaussprecher Kai Schulz. Immerhin, es gibt neue Hoffnung. Für den 7. Juli wurde eine Sondersitzung zum leidigen Thema Stadion-Neubau einberufen. Boxen die Stadtväter dort das HBM-Modell samt Finanzierung (41
Mio Euro, davon 6 Mio von der Stadt) durch, könnten doch noch im Herbst die Bagger anrollen.
Nichts sehnlicher als das wünschen sich die leidgeplagten Dynamo-Fans. Deshalb ruft die Initiative „Pro RHS“ für
morgen 15 – 17 Uhr zu einer friedlichen Mahnwache auf dem Rathausplatz auf. Motto: „Dresden will das Stadion! Dresden will Fußball!“
DNN 28. Juni 2006
Stadt gibt Druck der Links-Mitte-Mehrheit nach
Kämmerer will zur Stadion-Sondersitzung am 7. Juli Investor-Vorlage präsentieren
Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) und OB-Ersatz Lutz Vogel (parteilos) haben sich dem politischen Druck der
Links-Mitte-Mehrheit aus Linke-PDS, Grüne, SPD, FDP und BürgerFraktion gebeugt.
Das Ad-hoc-Bündnis hatte unverzügliche Einberufung einer Sondersitzung zum Thema Stadion beantragt. Dem leistet die Stadt nun
Folge. Ansonsten hätte eine einstweilige Verfügung durch das Verwaltungsgericht gedroht. „Ja", bestätigte gestern Stadtsprecher Kai Schulz auf DNN-Anfrage. „Es wird am 7. Juli eine Sondersitzung zum Thema
Stadion geben." Für die morgige Sitzung des Stadtrates werde die Stadion-Vorlage nicht fertig, so Schulz. Aber zum 7. Juli werde Finanzbürgermeister Vorjohann eine Vorlage präsentieren. Wie DNN berichteten,
verhandelt Vorjohann zur Zeit mit Investor HBM Stadien- und Sportstättenbau GmbH um bessere Konditionen für den Stadion-Neubau an der Lennestraße. Ulrich Finger, Stadionbeauftragter im Geschäftsbereich von OB Ingolf
Roßberg (FDP), ist nach OB-Büro-Angaben nicht eingebunden, komme auch erst am 3. Juli aus einem
dreiwöchigen Urlaub zurück.
rare
Sächsische Zeitung, 28. Juni 2006
Typisch dresden
Dresdner gestalten die 800-Jahrfeier ihrer Stadt. Mit dabei ist Kurt Stegemann von der Dekra-Akademie.
Geboren: 1957 in Berlin.
Ich mag an Dresden: die kreativen und freundlichen Menschen.
Ich mag nicht: Menschen, die durch die Pflege ihrer persönlichen Eitelkeiten Projekte für die Stadt verhindern: Brücke, Stadion, Operette …
Mein Geburtstagswunsch für die Stadt: Dresden soll seinem
Beinamen „Elbflorenz“ gerecht werden, ohne die Wissenschaft und den Sport aus den Augen zu verlieren.
Mein Projekt: die Restaurierung eines Fahrzeuggespanns für den Festumzug im August.
www.radiodresden.net
23. Juni 2006 19:23 Uhr
Dresden
Dynamo will Entscheidung in der Stadion-Frage
Dynamo macht Druck in Sachen Fußball-Arena. Weil noch immer unklar ist, ob und wann die entgültige Entscheidung für den Stadionbauer HBM fällt, will Geschäftsführer Volkmar Köster am Montag den DFB kontaktieren.
Köster sieht die Gefahr, dass mit dem Umbau dieses Jahr nicht mehr begonnen werden kann. Dann müsste weiterhin im ruinösen Harbig-Stadion gespielt werden. Eine Kommission müsste dann die Ruine prüfen, und neue
Auflagen benennen. Unterdessen beharren die Stadträte auf einer Sondersitzung in Sachen Fußballarena. Eine Entscheidung muss noch vor der Sommerpause getroffen werden, so PDS-Stadtrat André Schollbach.
www.radiodresden.net
26. Juni 2006 06:51 Uhr
Dresden
Dynamo befürchtet Auflagen wegen Fußball-Arena
Dynamo will heute vorsorglich den DFB
über die aktuellen Vorkommnisse in Sachen Fußball-Arena informieren. Geschäftsführer Volkmar Köster sieht die Gefahr, dass dieses Jahr nicht mehr mit dem Bau begonnen werden kann. Dann kämen voraussichtlich
erhebliche Auflagen auf den Verein zu. Das Harbig-Stadion müsste provisorisch renoviert werden. Köster will deshalb zur Überprüfung eine Kommission des DFB einladen
www.energy.de/sachsen
Die Meldungen vom 28.06.2006 - 07:14 Uhr
In Dresden gibt es am Donnerstag eine Mahnwache für ein neues Stadion. Dynamo-Fans wollen vor dem Rathaus während der Stadtratssitzung für den Neubau des
Rudolf-Harbig-Stadions protestieren. Eine Entscheidung will der Stadtrat erst eine Woche später fällen.
Wochenkurier, 28.Juni 2006
Zimmis Einwurf
Am 7. Juli ist es so weit. Nein, nicht das Endspiel der Fußball-WM. Es geht um die Sondersitzung des
Dresdner Stadtrates. Thema: Bauen wir jetzt in der Stadt der Ahnungslosen ein Stadion oder nicht? Diesmal sind die Damen und Herren im Rathaus vor ihrer Sommerpause richtig in der Bredouille.
Ein weiterer
Fauxpas nach der Ausgrenzung ihrer Bürger in Sachen Gemeinschaftsgefühl während der WM-Tage sehen die meisten zwar nicht als so schlimm. Denn ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert. Deshalb sollten
die Stimmungsverhinderer endlich darüber nachdenken, ob denn die Residenzstadt Dresden nicht den Antrag auf eine selbstständige politische Einheit stellen müsste?
Die Jugendlichen haben sie mit ihrer
Hinhaltetaktik und ihrem verstaubten Lebensstil schon lange verloren. Schön, denn schließlich werden wir ja schon 800. Und ein klein wenig spießig muss es schon zugehen in Elbflorenz. Diese innere Ruhe während der
WM, das ist so recht nach dem Geschmack unserer Stadtväter. Nach bisher unbestätigten Meldungen soll im Rathaus sogar ein Arbeitspapier existieren, in dem von keinem Stadionbau geschrieben wird. Richtig lustig war
es, als es selbst dem Sport-und Bäderamt zu peinlich wurde mit der trostlosen WM-Positionierung und schnell in der alten Eishalle nach einer Möglichkeit des Public Viewing gesucht wurde. Doch jetzt wollte kein
Caterer mehr einsteigen. Und tschüß sagte der letzte Versuch.
Wünschen wir wenigstens der Galopprennbahn am Wochenende mit ihrem Saisonhöhepunkt, dem Meeting ein besseres Gelingen. An den ersten drei
Renntagen gab es ja nur Pleiten, Pech und Pannen. Zwei Pferde stürzten so unglücklich, dass sie eingeschläfert werden mussten. Da die Startmaschine nicht mehr die neueste ist, streiken immer häufiger die Vollblüter,
brechen aus und sorgen für Verwirrung. Nicht nur der Zeitplan wird damit richtig durcheinander gebracht. Jockeys, die ihre Flüge gebucht hatten, gaben ihre Ritte ab, die Wettumsätze fielen. Hoffentlich geht es bald
wieder aufwärts in Dresden-Seidnitz, damit die Sponsoren nicht auf andere Gedanken kommen.
Der Führungswechsel war halt doch nicht so ganz ohne. Doch das kennen wir ja in einer führungslosen Stadt zur
Genüge. Haut uns nicht mehr um!
Bild Dresden, 27. Juni 2006:
Stadtrat tagt für neues Stadion
Der Stadtrat will den Streit um ein neues
Fußballstadion noch vor der Sommerpause lösen. Nachdem DFB-Boss Theo Zwanziger(61) den Neubau forderte (BILD berichtete), tagt der Stadtrat voraussichtlich am 7. Juli dazu auf einer Sondersitzung. Außer der CDU
hatten alle Parteien die Sitzung gefordert. Aktuell verhandelt das Rathaus weiter mit dem Stadion-Investor HBM finazielle Details.
www.sz-online.de 27.06.2006
Sondersitzung zum Stadion
Am 7. Juli soll nach Informationen der SZ die geplante
Sondersitzung des Dresdner Stadtrates zum Stadionneubau stattfinden. Sollte dort die Entscheidung fallen, könnte das Projekt nach langen Debatten doch noch vor der Sommerpause auf den Weg gebracht werden. (SZ/pab)
www.radiodresden.net 27.06.2006
Sondersitzung zum Stadion-Neubau
Am 7. Juli wollen die Stadträte entgültig den
Bau der neuen Fußballarena besiegeln. Für den Freitag kommender Woche ist eine Sondersitzung anberaumt worden, so Stadtsprecher Kai Schulz. Unterdessen hat Dynamo Geschäftsführer Volkmar Köster vorsorglich den DFB
informiert, weil er die Gefahr sieht, dass in diesem Jahr nicht mehr mit dem Bau begonnen werden kann. Bei den Schwarz-Gelben wird seit gestern wieder trainiert, das Team startet heute in ein viertägiges
Lauftrainingslager nach Wesenberg bei Neustrelitz.
DNN 24. Juni 2006
Stadt hüllt sich in Schweigen
Poker um den Stadion-Neubau geht weiter
Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) hat
gestern in der informellen „Stadionrunde" mit Vertretern aller Fraktionen im Stadtrat „nichts Substantielles" über den Verlauf der erst vor kurzem aufgenommenen Verhandlungen mit dem Investor HBM Stadien-
und Sportstättenbau GmbH verlauten lassen. So äußerten sich
übereinstimmend mehrere Fraktionsvertreter. Damit hielt Vorjohann zwar sein Versprechen gegenüber HBM-Geschäftsführer Axel Eichholtz, brachte aber
zumindest die Links-Mitte-Mehrheit aus Linke-PDS, Grüne, SPD, FDP und BürgerFraktion gegen sich auf.
Der sportpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Jens Genschmar, befürchtet, dass die CDU den Stadion-Neubau
verhindern will. Linke-Sprecher Andre Schollbach weist darauf, dass die von der Links-Mitte-Mehrheit beantragte Sondersitzung zum Stadion von der Stadt unverzüglich einberufen werden muss. Das sei Ersatz-OB Lutz
Vogel (parteilos), der auch bei der Stadionrunde zugegen war, offenbar nicht bewusst gewesen. „Wir wollen wissen, wie es weitergeht", fordert Torsten Hans (Grüne). Das müsse auch Dynamo Dresden wissen, um vom
Verband die Lizenz für die nächste Saison zu bekommen. Ob das Stadion nun doch noch nächste Woche Thema im Stadtrat wird, bleibt unklar.rare
Sächsische Zeitung, 24. Juni 2006
Verzögern kostet Geld
Von Thilo Alexe
Dynamo-Stadion. Falls derStadtrat den Neubau der Arena nicht bald beschließt, drohen Investitionen in eine Ruine.
Dynamos neue Heimat wird im Stadtrat mittlerweile genauso emotional diskutiert wie etwa
Waldschlößchenbrücke und Operette. Im schlimmsten Fall mit ähnlichem Ergebnis: Jahrelang passiert nichts.
Dabei ist die Situation, die am Freitag bei einem Treffen zwischen der Verwaltungsspitze und
Fraktionen weiter eskalierte (siehe Kasten), auf den ersten Blick recht unproblematisch. Fünf der sechs Fraktionen – SPD, Grüne, Bürger, FDP und großteils die Linksfraktion – sind dafür, dass das nach einer
Ausschreibung favorisierte Unternehmen HBM an der Lennéstraße möglichst bald ein Stadion baut. Rund 40 Millionen will der Konzern investieren, etwas mehr als vier Millionen soll die Stadt zuschießen plus 1,5
Millionen Euro pro Regionalliga von Dynamo Dresden.
Versteckte Bürgschaft
Jetzt aber wird es kompliziert. Bereits am 18. Mai hätte der Stadtrat den Bau beschließen können. Allerdings machten – OB und
Stadionbefürworter Ingolf Roßberg (FDP) hatte gerade Zwangsurlaub wegen der Flutaffäre angetreten – CDU-Vertreter darauf aufmerksam, dass in der Vorlage eine Bürgschaft und andere Risiken versteckt seien. Der
Stadtrat forderte Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) zum Nachverhandeln auf. Bis zum 15. Juni sollte er einen Vertrag mit HBM vorlegen.
Die Frist verstrich, ohne greifbares Ergebnis. Spätestens das
verfestigte den Eindruck, dass die CDU – was Kreischef Lars Rohwer dementiert – nicht nur sachliche Bedenken hat, sondern das Projekt blockiert. Aber warum?
Einerseits gibt es in der Union starke Sympathien
für das Ostragehege. Doch das ist offenbar nicht alles. Stadionbefürworter kolportieren gern, dass die CDU-geführte Landesregierung selbst dem suspendierten Roßberg den Triumph eines neuen Stadions in Dresden nicht
gönnt. Drittes hartnäckiges Gerücht: Bürgermeister Vorjohann will lieber Geld in die – unbestreitbar nötige – Zoo-Sanierung als ins Stadion stecken. Der Finanzfachmann schweigt dazu.
Verärgerte Fans
Wird das Stadion nicht gebaut, muss die Stadt womöglich dennoch zahlen. Zwischen sechs und zehn Millionen Euro sind nach einer Schätzung des Sportstättenbetriebs in den kommenden zehn Jahren fällig, um das Oval samt
der umgebenden Anlagen zu sanieren. „Verzögern kostet Geld“, sagt Michael Walter von der Faninitiative Pro Harbig-Stadion. Bereits jetzt spielt Dynamo, wie Geschäftsführer Volkmar Köster betont, mit
Ausnahmegenehmigungen. Schlimmstenfalls muss der Club ein Ausweichstadion benennen und umziehen.
Dämpfer für Vorjohann
Der Stadionbau wird aller Voraussicht nach Thema einer Sondersitzung. Bei einem Treffen mit Stadträten
wollten die Bürgermeister Hartmut Vorjohann und Lutz Vogel den 13. Juli – die letzte Stadtratssitzung vor der Sommerpause – als Termin für das Thema durchsetzen. Bis dahin brauche er für die Verhandlung mit HBM,
sagte Vorjohann nach Teilnehmerangaben. Der Bürgermeister schweigt, weil es sich um ein laufendes Vergabeverfahren handelt.
Mit Ausnahme der CDU drängen die Fraktionen jedoch auf eine frühere Behandlung.
Falls Vogel die Sondersitzung nicht einberuft, drohen sie sogar mit dem Verwaltungsgericht. Ein Termin ist noch unklar. Er könnte in der nächsten oder übernächsten Woche liegen.
Rasches Handeln fordert André
Schollbach für die Linksfraktion. Thomas Blümel (SPD) warnt, erst am 13. Juli das Stadion zu behandeln. Dann drohe Verzögerung.
SZ (WM-Teil) 24.Juni 2006
POSSE DES TAGES
Verhinderer
Uwe Wicher
Überall in den deutschen WM-Städten drängen
sich die Besucher auf den Fan-Festen in den Straßen. Die Begeisterung über die fröhliche Atmosphäre allenthalben ist groß. Allerdings nicht bei jedermann. Denn schon zur Halbzeit der Fußball-Weltmeisterschaft steht
fest, dass die Museen, Kinos und andere Kultureinrichtungen mit akutem Besuchermangel zu kämpfen haben. In Berlin sind davon zum Beispiel die Staatlichen Museen, die Hackeschen Höfe mit dem Filmtheater sowie das
Kino Arsenal am Potsdamer Platz - sonst alles Besucher- magneten - betroffen. Zeitweise jedenfalls, denn spätestens nach dem WM-Finale am 9. Juli geht alles wieder seinen gewohnten Gang.
In Dresden ist das
alles kein Thema. Von WM-Stimmung ist so gut wie nichts zu spüren. Auch in den Kultureinrichtungen dürfte es keine Beschwerden wegen des Fußballs geben. Für eine solche Idylle muss man natürlich Voraussetzungen
schaffen. Die pfiffigen Dresdner Stadtväter tun das seit vielen Jahren: Sie verhindern einfach den Bau eines Stadions.
MOPO, 22. Juni 2006
Stadion-Streit: Kämmerer lädt Fraktionen zur Krisensitzung
Kämmerer Hartmut
Vorjohann gerät in der Stadion-Diskussion immer mehr unter Druck. Die Stadträte wollen von dem Finanzbürgermeister endlich Ergebnisse sehen: „Nicht nur reden, sondern handeln", fordert PDS-Sprecher Andre
Schollbach leicht angesäuert. Und Sabine Friedel von der SPD-Fraktion hält das Verhalten des Bürgermeisters für „eine Sauerei".
Doch jetzt lenkt Vorjohann ein. Nachdem er bislang nicht mit dem
potenziellen Arena-Bauer HBM Stadien- und Sportstätten-bau GmbH verhandelt hat und der Verein Dynamo Dresden ohne Mietvertrag dasteht (MORGENPOST berichtete exklusiv), gibt'smorgen 14:30 Uhr ein Krisengespräch beim
Kämmerer. Dabei will er erklären, weshalb bislang noch kein Ergebnis vorliegt und warum die Entscheidung erst in der Stadtratssitzung am 13. Juli gefällt werden kann. „Viel Neues wird's nicht geben", vermutet
FDP-Stadtrat Jens Genschmar. Deshalb fordert er gemeinsam mit der SPD und PDS, dass Ende Juni der Stadtrat in einer Sondersitzung den Neubau an HBM vergibt und der nötige Erbaurechtsvertrag mit dem Bauunternehmen
unterschrieben wird. „Damit im Juli endlich die Bagger rollen können", so Genschmar.
Enrico Lucke
Sächsische Zeitung, 22. Juni 2006
Streit verschärft sich
Von Thilo Alexe
Stadion. Die Verwaltung will das heikle Thema vorerst nicht im Stadtrat behandeln.
Die Rathausspitze will offenbar einen Beschluss zum Stadionbau im Juni verhindern. Das Thema steht nicht auf der gestern
veröffentlichten Tagesordnung der Stadtratssitzung am 29. Juni. Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU), der Bedenken gegen das Projekt hegt, hat gestern mit dem Bauunternehmen HBM verhandelt und will
möglicherweise bis zur letzten Stadtratssitzung vor der Sommerpause – dem 13. Juli – Ergebnisse präsentieren. Die Stadionbefürworter warnen vor einem Aus für das Projekt und drängen auf die frühere Behandlung des
Themas. Linksfraktionssprecher André Schollbach: „Wir sind dafür, dass im Juni entschieden wird.“ 18 Stadträte – und damit genügend – haben eine Sondersitzung beantragt. Die könnte vor der regulären Sitzung oder
aber am Tag danach stattfinden. Am Freitag will Vorjohann Räte über die Verhandlungen informieren.
Die Leinwand bleibt im Schrank
Fanmeilen in Leipzig, Köln und Berlin ... aber in Dresden: nix.
Letztlich aus Kostengründen hat sich die Stadt vor der WM von den Plänen einer Großbildleinwand hinter dem Kulturpalast verabschiedet. Jetzt hätte es vielleicht doch noch klappen können. Dem Vernehmen nach war der
Abteilungsleiter im Sportstättenbetrieb, Jörn Verleger, von der Berliner Meile so begeistert, dass er in Dresden auch nach WM-Beginn „public viewing“ durchsetzen wollte – womöglich im Harbig-Stadion. Schließlich war
es ja bisher vor den Leinwänden in anderen Städten bei rauschenden Partys weitgehend friedlich geblieben. Doch in seinem Amt, so der Rathausklatsch, konnte sich Verleger nicht durchsetzen. „Wir haben heute noch mal
darüber debattiert“, sagt jener zu den Gerüchten. Man sei zum Schluss gekommen, dass die Dresdner mit dem TV-Angebot in Kneipen und Biergärten zufrieden seien. (SZ/ale)
Thema: Neue Heimat für Dynamo Dresden
Pro & Contra
5 Fraktionen drängen auf einen raschen Beschluß für den Bau eines Stadions. Auch die CDU hat sich dafür ausgesprochen, sieht aber weiteren
Klärungsbedarf. Stadtrat Thomas Blümel fordert ein klares Ratsvotum im Juni. CDU-Chef Lars Rohwer erklärt, warum der Beschluss noch warten kann.
Lars Rohwer, Vorsitzender der Dresdner CDU:
Augenmaß
Es gibt ein generelles Ja im Stadtrat zum Stadion an der Lennèstrasse. Doch kaum geht es in die Finanzverhandlungen, werden Mehrbelastungen in erheblichem Ausmaß deutlich. Das Stadion muß verschoben werden,
um das Arnholdbad nicht zu beschatten. Da muß ein transoparentes Dach eingebaut werden, damit der Rasen wachsen kann.. Dadurch hat sich der städtische Bauzuschuss von rund drei auf mehr als sechs Millionen Euro
verdoppelt. Dazu kommen Betriebskosten von mindestens (!) 1,5, sowie die städtische Bürgschaft über 40 Millionen Euro ? bei einer Laufzeit von 45 Jahren. Das sind Kennwerte, die aufschrecken müssen. Kommen weitere
Kosten auf uns zu? Wir haben uns nicht mit dem Woba-Verkauf entschuldet, um sofort wieder zu sündigen. Bei einem Investitionsstau von 592 Millionen Euro alleine bei Kindergärten und Schulen ist mit Augenmaß und
Verstand zu entscheiden. Dresden soll ein modernes Fußballstadion bekommen ? zu einem vernünftigen Preis. Vielleicht gibt Dynamo ja auch etwas dazu.
Thomas Blümel, Stadtrat der SPD-Fraktion:
Chance
Wir haben jetzt die einmalige Chance zu einem fairen Preis ein angemessenes Stadion zu bekommen. Die Investition von rund 40 Mio Euro, an der sich die Stadt mit 10 Prozent beteiligt, sichert hier
Arbeitsplätze und trägt zur wirtschaftlichen Entwicklung bei. Fast 300 Kinder und Jugendliche, die bei Dynamo spielen, erhalten eine Perspektive. Für den Verein wird damit die Existenz gesichert. Aber vielleicht ist
das genau der Punkt. Wer jetzt auf Zeit spielt, der schadet dem Verein, der vergibt erneut eine Chance für Dresden. Das ist Ideologie und keine Sachpolitik. Dem werden wir auf der Sondersitzung des Stadtrates
spätestens am 30. Juni eine klare Abfuhr erteilen. Fußball ist sicher nicht die Wichtigste Sache der Welt. Aber! Fußball ist in Dresden ein Teil der Lebenskultur, so wie die Operette, die Oper oder der Zoo. Wer das
zu spät erkennt, den bestraft das Leben, da bin ich mir sicher. Die Entscheidungen für den Standort und für den Investor, haben die Tür weit aufgestoßen. HBM hat mit den Stadien in Rotterdam, auf Schalke, in
Hannover oder in Rostock vorzügliche Referenzen.
dnn, 22. Juni 2006
Verhandlungs-Poker um Stadion-Neubau: Stadt und Investor beraten neuen Vertrag
In der Sitzung des Stadtrates
nächste Woche wird es möglicherweise doch noch nicht zu einer endgültigen Entscheidung für die HBM Stadien- und Sportstättenbau GmbH (Neuss) als 44-Millionen-Euro-Investor für das neue Rudolf-Harbig-Stadion kommen.
Im Verhandlungspoker um die besten Konditionen für den Neubau hat Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) einen neuen, mit der Anwaltskanzlei Luther erarbeiteten Erbbaurechtsvertrag vorgelegt - als Alternative
zum bisherigen Vertrag des Stadionbeauftragten Ulrich Finger, der noch bis Montag im Urlaub weilt.
Erst am Dienstag um 14 Uhr ist HBM-Geschäftsführer Axel Eichholtz mit dem neuen Vertrag konfrontiert worden.
Gestern gegen 10 Uhr gab es ein intensives Gespräch zwischen Eichholtz, der eigens nach Dresden eingeflogen war, und Vorjohann. "Wir haben zusammengesessen", bestätigte Eichholtz. "Wir haben aber auch
geschworen, den Medien keine Einzelheiten zu sagen." Ähnliches ließ Vorjohann verlauten. OB-Ersatz Lutz Vogel (parteilos) sei mit einbezogen worden. Vorjohann will am Freitag die Vertreter aller sechs
Fraktionen im Stadtrat über die neuen Details informieren.
Auf der Tagesordnung der Sitzung des Stadtrates nächste Woche steht das Thema nicht. Vorjohann möchte erst am 14. Juli entscheiden - einen Tag nach
der letzten Sitzung des Stadtrates vor der Sommerpause. Eine Mehrheit aus BürgerFraktion, FDP, Grüne, Linke und SPD hat aber eine Sondersitzung beantragt, die aus Kostengründen auf die Sitzung des Rates nächste
Woche fallen könnte. Notfalls könnte diese "Koalition der Willigen" die Sondersitzung per einstweiliger Verfügung durch das Verwaltungsgericht durchdrücken. Ähnlich hat es die CDU-Fraktion weiland bei der
Wahl der Bürgermeister gegen den Willen von OB Ingolf Roßberg (FDP) gehandhabt.
Unbestätigten Angaben zufolge gibt's im neuen Vertrag eine verringerte Laufzeit des Erbbaurechtsvertrags (bisher 35 Jahre), eine
neue Verteilung des Risikos, wenn die Betreiberfirma pleite geht und wenn Dynamo Dresden lange Zeit nicht mehr im Profigeschäft spielt. Bislang muss stets die Stadt für die schlimmsten anzunehmenden Fälle einstehen.
Ralf Redemund
Wochenkurier, 21.Juni 2006
Einwurf von Gert Zimmermann
Tatort Leipzig, Straßenbahnlinie 15 vom Augustusplatz ins Sportforum. Tatzeit 19.45 Uhr letzten Sonntag.
Vier Dresdner Fußballfans wollen nicht ins Stadion, sondern nur vor der WM-Schüssel Platz nehmen. Nein, sie wollen nicht randalieren, sie wollen einfach nur das Fluidum genießen. Natürlich wären sie gern drin in der
Arena. Aber mehr als 150 Euro für eine Eintrittskarte haben sie sich nicht vom Munde abgespart. Die Schwarzmarktpreise liegen genau bei 300 Euro. Doch die Jungs sind nicht traurig. Sie lichten sich mit meiner
Eintrittskarte in der Hand gegenseitig ab. Per Fotohandy. Und sie grüßen eine auf der Parkbank mit ihrem Kater sitzende Rentnerin, die sich sichtlich wohl fühlt inmitten des Trubels. Dann haben sie allerdings auch
ein paar Fragen. Weshalb passiert eigentlich nichts in der Fußballhochburg Dresden? Bauen die jetzt wenigstens ein neues Stadion? Warum gibt es nicht eine Stelle in unserer Stadt, an der ein gemeinsames
Fußballschauen möglich ist? Weshalb werden überall im Land noch mehr Public Viewing-Arenen errichtet, nur Dresden stellt sich quer? Wieso erzählen sie uns, dass genug los ist mit Frauenkirche, Zwinger und Grünem
Gewölbe? Warum muss die Haltestelle auf dem Postplatz genau so teuer sein wie ein Stadion? Die Fragen kommen nicht aggressiv. Sie kommen eher verständnislos. Was wäre eigentlich passiert, wenn ich den Jungs noch
gesteckt hätte, dass in Elbflorenz weiter ganz bewusst in Sachen Stadion-Neubau auf Zeit gespielt wird? Die irre Theorie der Abteilung Verhinderung in Reihen der CDU, das neue Stadion beliefe sich beim
Zusammenziehen aller Unwägbarkeiten auf eine Summe von 150 Millionen wird ausgerechnet von einem Mann verkauft, der Flutgelder auf seinem Konto vergessen hatte. Fehlt jetzt eigentlich nur noch, dass die
Lehrergewerkschaft weiter an ihrem Plan festhält, die Nationalhymne wegen der Vergangenheit nicht mehr singen zu lassen oder umzudichten. Langsam wird auch dem Letzten klar, weshalb Deutschland in der Pisa-Studie so
weit hinten liegt. Merkelt hier wirklich keiner, wie schnell dank der überragenden Fußballstimmung auch noch Mehrwertsteuer und Krankenversicherungsgesetz auf die Reihe gebracht werden? Das mit dem Ventil
funktioniert halt überall, nur bei uns in Dresden nicht. Glückwunsch zum 800.
Ihr Gert Zimmermann
Radio-dresden.net, 21. Juni 2006
Ärger um Stadion geht in neue Runde
Dynamo
steht vorerst noch immer ohne Mietvertrag für das Dynamostadion da. Am Freitag soll es erneut Gespräche geben. Bis dahin ist laut Dynamo-Geschäftsführer Volkmar Köster Stillschweigen vereinbart worden. Und auch der
Verantwortliche für das Hickhack, Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann sagt seit Wochen nichts. Seine Nachverhandlungen mit dem Stadionbauer HBM sind ausschlaggebend für die Querelen. Eine Koalition aller
Stadtratsfraktion außer der CDU will nächste Woche definitiv eine Entscheidung. Sie befürchten sonst, dass Dynamo die Auflagen für die DFL möglicherweise nicht mehr erfüllen kann.
MOPO, 21. Juni 2006
Dynamo: Kein Mietvertrag fürs Stadion - Danke! Vorjohann sorgt für "Dynamo-Hickhack"
DRESDEN - Der Regionalliga-Kader von Dynamo Dresden steht. Nächste Woche geht's ins
Trainingslager. Die Saison kann kommen, eigentlich. Problem: Die Mannschaft hat kein Stadion! „Wir haben ab 1. Juli keinen Mietvertrag für das Rudolf-Harbig-Stadion mit der Stadtverwaltung", gesteht
Dynamo-Geschäftsführer Volkmar Köster.
Mit anderen Worten: kein Vertrag, kein Heimspiel! Zudem fehlen die Verträge über die Bandennutzung und die Vermarktung der Arena an der Lennestraße. Damit steht der
Verein auch ohne die wichtigen Werbeeinnahmen da. Kein Scherz!
Der Grund ist ganz einfach. „Wir sind bislang davon ausgegangen, dass der Stadtrat im Juni dem Stadion-Neubau zustimmt und die Firma HBM im Juli
mit dem Neubau anfängt", begründet Köster die Situation. Ergo: Für die Stadion-Nutzung haben die Schwarz-Gelben alle Verträge mit der HMB Stadien- und Sportstättenbau GmbH abgeschlossen. Die hätte nach dem
„Ja" vom Stadtrat einen Erbbaurechtsvertrag über 30 Jahre mit der Stadtverwaltung abgeschlossen.
Allerdings bremst Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann die Neubau-Pläne seit Wochen aus: „Das finanzielle
Risiko wäre zu hoch." Deshalb wollte der Kämmerer mit HBM nachverhandeln, doch gemacht hat er bislang nix. Erst am 13. Juli will Vorjohann ein Ergebnis präsentieren, bis dahin stehen die Schwarz-Gelben ohne
Mietvertrag da und müssen nun wieder mit der Stadt verhandeln. Zudem ist Köster am 12. Juli beim DFB und soll erklären, warum in Dresden die Bagger noch nicht rollen: „Die Herren werden nicht begeistert sein",
prophezeit er.
Dresden Fernsehen, 20. Juni 2006
Entscheidung zur Stadionfinanzierung verzögert sich
Die Debatte um den geplanten Stadion-Neubau gerät zunehmend in Schwierigkeiten.
Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann sollte nach Willen des Stadtrates mit dem Investor HBM nachverhandeln, um die Finanzierung zu prüfen und die Belastungen für die Stadt zu minimieren. Bis vergangene Woche sollte
dafür eigentlich ein Ergebnis vorliegen. Bis jetzt gibt es noch keine Nachricht. PDS und Grüne meinen, die Entscheidung dauert zu lange. Für Freitag hat der Stadtrat eine Sondersitzung beantragt, in der
Finanzbürgermeister Vorjohann über den Stand der Verhandlungen mit HBM berichten soll.
Sächsische Zeitung, 20. Juni 2006
Stadion auf der Kippe Von Thilo Alexe
Arena. Der vom Stadtrat befürwortete Neubau gerät in immer schwereres Fahrwasser.
Das Verfahren zur neuen Heimat von Dynamo Dresden droht aus dem Ruder zu laufen. Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann sieht
in dem vom Stadtrat bereits in Grundzügen beschlossenen Projekt offenbar erhebliche finanzielle Risiken. In der Sitzung des Ältestenrates – ein nichtöffentliches Gremium aus Verwaltungsspitze und Fraktionschefs –
warnte der CDU-Politiker gestern nach Teilnehmerangaben vor schwer kalkulierbaren Belastungen für die Stadt.
Am Mittwoch will Vorjohann demnach mit dem Bauunternehmen HBM verhandeln, dessen Angebot der Rat
favorisiert. Für rund 40 Millionen Euro soll ein 34 000 Zuschauer fassendes Stadion entstehen. Der städtische Zuschuss beträgt der Offerte zufolge mehr als vier Millionen Euro. Spielt Dynamo nicht im Profifußball,
erhöhen sich die Belastungen für Dresden um rund 1,5 Millionen Euro ab der zweiten Regionalligasaison. Eigentlich hätte Vorjohann in der vergangenen Woche Ergebnisse präsentieren sollen.
Sondersitzung beantragt
Nun soll er auf Vorschlag von Linksfraktionschef Ralf Lunau am Freitag über die Verhandlungen berichten. Der amtierende Oberbürgermeister Lutz Vogel (parteilos) will Teilnehmerkreisen
zufolge das Thema nicht auf die Stadtrats-Tagesordnung am 29. Juni setzen. Darauf reichten 18 Stadträte – und damit die erforderliche Mehrheit – einen Antrag auf Sondersitzung ein.
Links- und Bürgerfraktion
sowie SPD, FDP und Grüne befürworten das HBM-Projekt. Vorjohann bat derweil um Verständnis für sein Schweigen: „Wir sind mitten in einem Vergabeverfahren, da darf ich mich nicht öffentlich äußern.“ Lunau zeigte sich
verärgert darüber, dass Einzelheiten aus der Sitzung an die Presse gelangten. Allerdings reagierte er verhalten auf die Forderung nach der Sondersitzung: „Wir haben ein Verfahren verabredet, um zu prüfen, ob man sie
braucht“, sagte er auf Anfrage.
SPD-Stadtrat Thomas Blümel, der nicht an der Sitzung teilnahm, mahnte die Verwaltung: „Wenn wir den Eindruck bekommen, dass Herr Vorjohann das Projekt boykottiert, werden wir
uns wehren.“ CDU-Baufachmann Klaus-Dieter Rentsch, ebenfalls kein Teilnehmer der Runde, begründete die Skepsis seiner Fraktion mit dem Verweis auf die Finanzen. Die Vorlage enthalte versteckte Bürgschaften. Der Bau
könne Dresden deutlich teurer zu stehen kommen.
Sächsische Zeitung, 20. Juni 2006
Thilo Alexe zum Stadion
Muskeln
Der Stadionbau ist zum Problemfall geworden. Die Einigung
mit dem Unternehmen HBM ist in greifbarer Nähe – und dennoch gibt es immer wieder Verzögerungen, Skeptiker warnen bereits vor dem Scheitern des Projekts an der Lennéstraße. Was passiert da gerade?
Die CDU
agiert im Bündnis mit ihrem Bürgermeister Hartmut Vorjohann und warnt vor verdeckten Bürgschaften sowie vor finanziellen Risiken. Man muss die Horror-Rechnung, dass das 40-Millionen-Euro-Projekt im schlimmsten Fall
mehr als dreimal so teuer werden könnte, nicht teilen, um zu respektieren, dass es Politiker gibt, die mit Skepsis auf das Vorhaben blicken. Doch neben eher sachlichen Argumenten dürften zumindest in Teilen der
Union eine Ablehnung gegen den Ex-Stasi-Club Dynamo sowie die Sympathie für das Ostragehege mitschwingen. Und noch etwas anderes: Offenbar geht es auch um Muskelprotzerei. Die CDU will klarmachen, dass ohne sie
nichts läuft. Diese These könnte erklären, warum Vorjohann die Verhandlungen bislang eher schleppend führte und bereits eine vom Stadtrat gesetzte Frist verstreichen ließ. Unterdessen gammelt das Harbig-Stadion
weiter vor sich hin. Es muss dringend saniert werden, falls die Stadt den Neubau nicht beschließt. Dieser Aspekt kommt in der Debatte zu kurz.
Bildzeitung, 20. Juni 2006
DFB Boss fordert ein neues Stadion für Dresden
Dresden- Der Hickhack um das neue Dynamostadion – jetzt hat das Projekt in DFB- Boss Theo Zwanzigen(61) einen mächtigen Befürworter. „Dresden ist eine
großartige Stadt, in der Fußball lebt wie im Ruhrgebiet“, lobt er nach einem WM-Spiel in Leipzig. „Es kommt darauf an, dort den Stadionneubau voranzutreiben.“ Die Fußball-WM sei eine Initialzündung für den gesamten
Fußball in den neuen Ländern. Der DFB müsse die Rahmenbedingungen für den weiteren Aufschwung schaffen.
BILD fragte in der DFB-Zentrale Frankfurt/Main nach:
Hilft der DFB mit Geld? „Wir sehen uns nicht
als Geldgeber, sondern als Vermittler zu Politik und Sponsoren“, so Zwanzigers Büroleiter Ramin Peymani(37). „Aber wir streben in drei bis vier Jahren ein länderspieltaugliches Stadion an.“ Zwanziger lasse sich
ständig über das Stadionprojekt informieren, korrespondiert mit Dresdner Stadtpolitikern und will sich eventuell im Herbst persönlich ein Bild machen.
DNN 20.Juni, 2006
Stadion-Neubau: CDU ist isoliert
Sprecher von fünf der sechs Fraktionen im Dresdner Stadtrat wollen das Thema Neubau des Rudolf-Harbig-Stadions am 29. Juni abschließend im Stadtrat positiv entscheiden,
damit der Neubau noch in diesem Jahr beginnen kann.
Nicht dabei ist die CDU-Fraktion die in der Stadionfrage politisch isoliert ist. BürgerFraktion, FDP, Grüne, Linke und die SPD haben mit „Befremden“ zur
Kenntnis genommen, dass Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) bis gestern weder einen unterschriftsreifen Vertrag noch eine Ratsvorlage präsentiert hat.
Zumindest die Vorlage sei der Kern des
Ratsbeschlusses vom 18. Mai gewesen, so die Unterzeichner einer Pressemitteilung. Die bisher vom Stadion-Beauftragten im Geschäftsbereich von OB Ingolf Roßberg, Ulrich Finger, mit HBM ausgehandelten Konditionen
seien die Basis für die weitere Entscheidung.
rare
Sächsische Zeitung, 17. Juni 2006
Frist ist verstrichen
Stadion. Die Verwaltung hat Verträge zum Bau der Arena nicht termingerecht vorgelegt.
In der Debatte um den Stadionneubau gerät Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann unter Druck. Fünf Stadtratsfraktionen –
Linke.PDS, SPD, FDP, Grüne und die Bürgerfraktion – kritisieren, dass der CDU-Politiker bis zum 15. Juni keinen unterschriftsreifen Vertrag mit dem Sportstättenbauer HBM vorgelegt habe. Dazu sei Vorjohann vom Rat im
Mai verpflichtet worden. Rathaussprecher Kai Schulz weist darauf hin, dass sich der Bürgermeister zu laufenden Verhandlungen nicht äußere. Dem Vernehmen nach will Vorjohann am Montag Verwaltungs- und
Fraktionsspitzen informieren und am Mittwoch HBM-Chef Axel Eichholtz treffen. Die fünf Fraktionen werfen dem Bürgermeister vor, sich zu spät mit dem Thema befasst zu haben. Das Quintett kündigt einen
Stadtrats-Antrag an, wonach die Stadionfrage auf der Sitzung am 29. Juni behandelt werden soll. Die CDU hat sich zwar zum Neubau bekannt, warnt allerdings vor finanziellen Risiken für die Stadt bei dem mehr als 40
Millionen Euro umfassenden Projekt. Dresden könne eine größere Belastung als ein Einmalzuschuss von mehr als vier Millionen Euro drohen. Teilen der CDU gilt die Geschichte Dynamos zur DDR-Zeit als suspekt, was aber
offiziell nicht als Grund für die Skepsis genannt wird. (SZ/ale)
MOPO 17. Juni 06
Weltmeisterinnen kommen doch nicht
DRESDEN- Das Fußball Freundschaftsspiel Deutschland gegen
England am 25. Oktober sollte der sportliche Höhepunkt zu Dresdens 80Jahr-Feier werden. Jetzt ist es der Flop des Jahres. Es wäre ein Riesenspektakel im Rudolf-HarbigTStadton geworden. Denn immer wenn der
Weltmeister gegen die Engländer kickt, liegt etwas besonders in der Luft - der Lady-Kracher schlechthin. Bedenken, dass die Partie in einer Baustelle durchgeführt würde, schlug die Stadt bei der Vorstellung des
Planes aus: „Das wird kein Problem." Denkste! Genau daran scheitert jetzt das Spektakel. „Es war von Anfang an klar, dass wir kein Länderspiel nach Dresden geben, wenn im Stadion gebaut wird", hieß es
gestern aus der DFB-Zentrale in Frankfurt/Main. „Wir suchen nun einen anderen Spielort."
Und die Stadtverantwortlichen gestehen jetzt ein, dass man ein hohes Risiko eingegangen ist. Ja, es war uns
immer bewusst, dass das Spiel abgesagt wird, wenn Bagger rollen", so Jörn Verleger, Abteilungsleiter im Sportamt „Wir kümmern uns um eine Alternative." Die Dresdner Sportwelt war empört. „Typisch Dresden", wetterte FDP-Stadtrat Jens Genschmar. Und Eislöwen-Präsidentin Barbara Lässig fügt hinzu: „Wenn die Stadt was in die Hand nimmt, geht's schief."
elu
MOPO, 16.Juni 2006
Dynamo: K & L verschwinden!
DRESDEN - Oh Gott! Bei Dynamo werden in der Regionalliga die
Tickets knapp. Nur wer sich künftig zeitig die Karten sichert, hat eine Chance, beim Spiel seiner Schwarz-Gelben dabei zu sein.
Grund: Die Vereinsführung hat sich mit dem potenziellen Stadion-Bauer HBM
Stadien- und Sportstättenbau GmbH über den Ablauf des 42,5 Millionen Euro teuren Neubaus geeinigt (MOPO berichtete). „Im schlimmsten Fall passen keine 10 000 Zuschauer ins Stadion", bedauert
Dynamo-Geschäftsführer Volkmar Köster. Und zu dieser Situation kommt es gleich im ersten Bauabschnitt. Da wird die Hornbach-Tribüne weggerissen. „Anschließend gießen die Bauleute an dieser Stelle die Fundamente für
den Neubau und es verschwinden die Blöcke K und L", so Köster. Für die Derbys gegen Magdeburg oder Union Berlin will Dynamo dennoch nicht ins Leipziger Zentralstadion ausweichen. „Wir überlegen stattdessen, ob
wir in diesem Zeitraum zwei Auswärtsspiele hintereinander machen und so in Ruhe gebaut werden kann", so der Geschäftsführer. Noch vor dem Umbau kicken die Schwarz-Gelben am 29. Juli im Rudolf-Harbig-Stadion
gegen Atletico Madrid. „Dieses Testspiel wird unsere Saison-Eröffnung", so Dynamo-Sprecher Peter Tauber. Los geht's 15 Uhr.
Enrico Lucke
Pressemitteilung von 5 Stadtratsfraktionen, 16. Juni 2006
Das neue Stadion wird gebaut - 5 Fraktionen stehen zu Ihrem Beschluss!
Die 5 Fraktionen des Stadtrates, die mit ihrem
Beschluss am 18. Mai 2006 den Weg für einen Stadionneubau an der Lennestrasse frei gemacht haben, stehen uneingeschränkt zu der getroffenen Aussage:
"Er (der Stadtrat) bekennt sich ausdrücklich dazu, den Neubau unverzüglich noch in diesem Jahr zu beginnen."
Mit Befremden nehmen wir zur Kenntnis, dass der Kern des Beschlusses vom 18. Mai, bis zum
15. Juni einen unterschriftsreifen Vertrag vorzulegen, durch die Verwaltung nicht erfüllt wurde. Die Verantwortung dafür trägt aus unserer Sicht der Finanzbürgermeister, Herr Vorjohann. Es war sein Anspruch und
seine Initiative, die Bedenken hinsichtlich der Finanzierung auszuräumen. Er muß nun konstruktiv einen Weg aufzeigen, wie das Projekt erfolgreich umgesetzt werden kann. Die für Montag den 19. Juni angekündigte
Vorlage von Herrn Vorjohann werden wir genau und kritisch prüfen. Dabei gehen wir von folgenden Prämissen aus:
1. Die bisher maßgeblich durch den OB Beauftragten Herrn Finger verhandelten Ergebnisse sind für
uns die Grundlage der Entscheidung.
2. Die angekündigte Alternative darf keine Ansatzpunkte für eine erneute Klage vor der Vergabekammer Leipzig liefern.
3. Es wird keine weitere Verzögerung geben. Spätestens
am 29. Juni wird der Stadtrat das Thema abschließend positiv entscheiden.
Damit dieser Termin gesichert wird, reichen wir noch heute den Antrag auf unverzügliche Behandlung im Stadtrat gemäß §36 Abs. 3
Satz 3 ein.
Die Verwaltung hatte genügend Zeit den klaren Auftrag des Rates zu erfüllen. Wir erwarten nicht mehr und nicht weniger, als die unverzügliche Umsetzung der getroffenen Beschlüsse im Interesse der
Bürger Dresdens.
Für Rückfragen stehen die Unterzeichner gern zur Verfügung.
Bürgerfraktion
Jan Kaboth
FDP
Jens Genschmar
Grüne
Torsten Hans
Linkspartei.PDS
Andre Schollbach
SPD
Thomas Blümel
Sächsische Zeitung, 16. Juni 2006
FDP: Stadionbau ist gefährdet
Die Liberalen im Stadtrat warnen vor dem
Scheitern des Stadionneubaus an der Lennéstraße. Der sportpolitische FDP-Fraktionssprecher Jens Genschmar wirft der Union und Kämmerer Hartmut Vorjohann (CDU) vor, den Bau zu verhindern: „Es ist ganz offensichtlich,
dass die CDU versucht, den Stadionneubau nach Kräften zu boykottieren.“ Genschmar kritisiert, dass die Rathausspitze Verhandlungen mit dem Bauunternehmen HBM erst spät begonnen habe. Der Stadtrat hatte die
Verwaltung im Mai verpflichtet, bis spätestens gestern das Resultat der Gespräche zur Finanzierung des 40-Millionen-Projekts vorzulegen. Dies wird nun voraussichtlich in der kommenden Woche geschehen. Genschmar
bezweifelt, dass das ausreicht, um am 29. Juni im Stadtrat einen Beschluss zum Neubau zu erwirken. Zudem könne Dynamo bislang die Zahl der Dauerkarten für die neue Saison nicht festlegen. (SZ/ale)
dnn, 15. Juni 2006
Harbig-Stadion-Neubau: Kämmerer hat Nachverhandlungen mit HBM aufgenommen
Neue Runde im Verhandlungspoker um den Neubau des
Rudolf-Harbig-Stadions: Laut Stadtratsbeschluss vom 18. Mai sollte Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) bis heute mit dem Investor HBM Stadien- und Sportstättenbau GmbH nachverhandeln, Alternativen vorlegen
und Risiken benennen. Daraus wird nichts. Nachverhandelt wird erst seit dieser Woche.
Das zumindest sagte gestern HBM-Geschäftsführer Axel Eichholtz gegenüber DNN. Auch für nächste Woche sei ein
Gesprächstermin anberaumt. Ziel sei es, bis zur Stadtratssitzung am 29. Juni ein entscheidungsreifes Angebot vorlegen zu können. "Dresden hat eine gute fußballerische Perspektive", glaubt der HBM-Chef. Zu
mehr ließ sich Eichholtz gestern nicht hinreißen.
Auch Vorjohann hielt sich bedeckt. Das Thema sei ihm derzeit zu heiß, aber er stecke inzwischen in der Thematik tief drin. "Terminpläne und
Verhandlungsstände werden aber nicht über die Presse kommuniziert", sagt er kategorisch. Stadtsprecher Kai Schulz ergänzt: Nächste Woche werde man die Stadträte vom Stand der Verhandlungen unterrichten.
Mit übergroßer Mehrheit aller Fraktionen außer der CDU hatte der Stadtrat im Mai den bis dato erreichten Stand der Verhandlungen mit HBM bestätigt, aber angemahnt, angesichts möglicher Ausfallrisiken
nachzubessern. Links-Stadtrat André Schollbach sieht allerdings eine verkorkste Ausgangslage, weil Vorjohann keine Alternative habe. Eine Sichtweise übrigens, die der Kämmerer durchaus teilt. Im Januar habe die
Links-Fraktion vorgeschlagen gehabt, mit HBM und mit Hellmich zu verhandeln. "Konkurrenz belebt das Geschäft. Ich kann doch nur gut verhandeln, wenn es Alternativen gibt", so Schollbach. Aber CDU und SPD
hätten damals die Gesetze der Marktwirtschaft außer Kraft gesetzt und sich nur für HBM stark gemacht.
Schollbach drängt auf eine Entscheidung zur Stadtratssitzung am 29. Juni. Hinter den Kulissen rauft
sich offenbar eine Mehrheit aus Linke-PDS, Grüne, SPD, FDP und BürgerFraktion zusammen, um den Weg frei zu machen für den Stadion-Neubau durch HBM. "Wir werden handeln", ist sich Schollbach sicher. Dabei
werde man Kröten schlucken müssen.
Ralf Redemund
Sächsische Zeitung, 15. Juni 2006
Chance für Giraffen
Von Thilo Alexe
Bau. Die Debatte um die neue Arena verschärft sich. Unklar ist, wann der Stadtrat entscheidet.
Finanzbürgermeister
Hartmut Vorjohann (CDU) hüllt sich in Schweigen: „Wir äußern uns nicht zu laufenden Verhandlungen.“ Bis heute sollte die Verwaltung das Ergebnis ihrer Gespräche mit dem Stadionbauer HBM vorlegen. Ziel des
Ratsbeschlusses ist, das Finanzrisiko für die Stadt bei dem 40-Millionen-Euro-Projekt zu minimieren. Unklar ist, ob das Rathaus etwas präsentiert. Bei einer internen Sitzung vorige Woche hat der amtierende OB Lutz
Vogel für kommende Woche ein Papier angekündigt. Kritiker warnen, dass die HBM-Offerte, die einen städtischen Zuschuss von rund vier Millionen Euro vorsieht, nicht maßgeblich verändert werden dürfe. Andernfalls
drohe das Projekt vor der Vergabekammer zu scheitern. „Wir wollen, dass der Stadtrat am 29. Juni den Bau beschließt“, drängt Thomas Blümel (SPD). Widerstand gibt es bei der CDU wegen der finanziellen Risiken für die
Stadt. Um eine Verzögerung zu verhindern, haben mehrere Stadträte einen Antrag vorbereitet, mit dem der Stadionbau auf die Tagesordnung für den 29. gesetzt werden soll. Unterdessen kommt Bewegung in die
Giraffenfrage. Ein Bauunternehmer aus dem Dynamo-Umfeld prüft deren Erhalt.
DNN, 14. Juni 2006
Dynamo macht Druck beim Stadionneubau
Jeden Tag ein WM-Spiel live im Stadion zu verfolgen,
dafür hat Volkmar Köster keine Zeit. Abgesehen von einer Stippvisite am Montag in Gelsenkirchen widmet sich der Dynamo-Geschäftsführer dem Thema Stadionneubau und der Vorbereitung der Regionalliga-Saison. Die Serie
werden die Schwarz-Gelben offenbar in der stärker eingeschätzten, aber auch attraktiveren Nordstaffel bestreiten. Das verriet Köster im DNN-Interview.Frage: Der Kader steht. Wie beurteilen Sie auf den ersten Blick
die Qualität der neuen Mannschaft?
V. Köster: Ich denke, dass wir eine absolut wettbewerbsfähige Mannschaft haben, die in der Spitze der Regionalliga mitspielen kann und wird. Ob es letztlich zum sofortigen
Wiederaufstieg reicht, werden die Ergebnisse zeigen.
Inwieweit stehen die Vorbereitungstermine fest? Ist das zweite Trainingslager fest gebucht?
Das zweite Vorbereitungstrainingslager ist terminiert:
Vom 16. bis 22. Juli geht es ins Burgenland. Dort werden u.a. zwei Testspiele durchgeführt - aller Voraussicht nach gegen österreichische Zweit-, vielleicht auch gegen einen Erstligisten. Austria Wien ist da mit in
der Vorplanung. Für den 29. Juni haben wir in Neustrelitz, wo das Lauftrainingslager ansteht, ein Testspiel gegen die TSG Neustrelitz vereinbart. Die restlichen Testspiele werden am Montag, wenn der Trainer in
Dresden ist, gemeinsam festgelegt.
Wann rechnen Sie mit einer endgültigen Entscheidung über die Staffeleinteilung?
Es wird gemutmaßt, dass die Staffeleinteilung schon erfolgt ist. Wir sollen angeblich
in der Nordstaffel spielen, aber offiziell haben wir noch nichts bekommen.
Wie groß ist das Interesse an Dauerkarten?
Aufgrund der Tatsache, dass bei einem Baubeginn im Stadion die Kapazität sinkt und
wir noch keine genaue Zahl haben, haben wir unsere Dauerkartenbesitzer angeschrieben. Das Echo war sehr gut, allein der Service kam an. Genaueres zur Problematik gibt es in der nächsten Woche.
Wie ist Ihr Kenntnisstand, was die Nachverhandlungen mit HBM betrifft?
Wir haben gestern wieder zusammengesessen. Wir sind uns mit HBM absolut einig, dass mit dem Bau sofort begonnen werden könnte. Wir haben
mit HBM einen Nutzungsvertrag für die Bauzeit ausverhandelt, der dem Verein höchst lukrative Möglichkeiten einräumt, was die Einnahmeseite angeht.
Inwiefern?
Bevor der Vertrag nicht unterschrieben ist,
sagen wir dazu nichts Konkretes. Es liegt jetzt an der Stadt, dass man mit dem Taktieren aufhört und HBM nun endlich die offizielle Erlaubnis erteilt, in die Planung einzusteigen.
1,74 Millionen Euro wollten Sie im Fünf-Millionen-Etat über Werbeverträge abdecken. Hat das geklappt?
Wir haben in Frankfurt mehr als ursprünglich geplant eingereicht, der DFB hat das alles zu 100 Prozent
anerkannt. Wir brauchen keinerlei Bürgschaft.
Gibt es einen neuen Premiumpartner?
Nein, auch wenn da noch ein bisschen was inBewegung ist.
Nochmal zurück zum Personal: Wer übernimmt die
medizinische Betreuung der Mannschaft und wie geht es mit den Trainern Werner Friese und Tom Stohn weiter?
Diese Fragen werden alle abschließend geklärt, wenn der Trainer wieder da ist. Da müssen wir noch
einmal drei Worte wechseln.
Interview: J. Leimert
MOPO 13. Juni 2006
Stadion-Neubau: Kämmerer macht nix!
Herr Vorjohann, warum tun Sie nichts? Diese Frage stellen sich die Dynamo-Fans.
Grund: Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann sollte im Auftrag der Dresdner Stadträte mit der HBM Stadion- und Sportstättenbau
GmbH die finanziellen Konditionen für die neue Arena (rund 42,5 Millionen Euro) an der Lennèstrasse bis zum 15. Juni nachverhandeln. Der Kämmerer hat aber bislang nichts getan. Aus seinem Büro heißt es nur:
"Über laufende Verhandlungen sagen wir nichts."
Doch mit wem verhandelt Vorjohann? HBM-Geschäftsführer Axel Eichholtz beteuerte gestern: "Es gab kein Gespräch seit dem 18. Mai." Der
Unternehmer sieht zudem wenig Handlungsspielraum und warnt: "Will man die Finanzierung ändern, dann ändert man das Vergabeverfahren." Im Klartext: Das Stadion müßte neu ausgeschrieben werden.
Damit
dürften die Gedankenspiele entfallen, den städtischen Zuschuss von jetzt 3,5 Millionen auf 20 Millionen Euro zu erhöhen. Oder die Arena gar aus der Stadtkasse zu bezahlen um das finanzielle Risiko der Stadt im Fall
der Regionalliga (1,5 Millionen jährlicher Zuschuss) zu minimieren.
Somit hat sich die Situation nicht geändert, wenn die Räte am 29. Juni ihr hoffentlich abschließendes "Ja" für den Neubau geben.
Enrico Lucke
DNN 01.Juni 2006
Stadionbau bestand dritte Prüfung: Strabag zog zurück
Das städtische Vergabeverfahren um den
Bau eines neuen Harbig-Stadions hat seine dritte Prüfung bestanden. Nach einer sechsstündigen Anhörung vor der Sächsischen Vergabekammer beim Regierungspräsidium (RP) Leipzig hat der Baukonzern Strabag seinen Antrag
auf Nachprüfung der Vergabe zurückgezogen. Das bestätigte gestern RP-Sprecher Stefan Barton auf Anfrage der DNN. Die Kammer bescheinigte der Stadt, bislang das Verfahren sauber durchgezogen zu haben.
Bereits
im März war der Baukonzern Hochtief vor der Vergabekammer gescheitert. Die erste Prüfung hatte das im Geschäftsbereich von OB Ingolf Roßberg (FDP) von Ulrich Finger organisierte Verfahren im Januar bestanden. Damals
beschied das Dresdner RP, die Stadt habe ein transparentes, von Diskriminierungen freies und an wettbewerblichen Grundsätzen ausgerichtetes Verfahren durchgeführt. „Alle Bewerber hatten gleiche und faire
Chancen",
so Sprecher Holm Felber.
rare