Jahr 2006




DNN, 28.April 2006

Baubeginn des neuen Stadions rückt näher

Das neue Rudolf-Harbig-Stadion muss um 27 Meter entlang der Lennéstraße nach Südwesten verschoben werden. "Weil der 22 Meter hohe Bau sonst große Schatten auf das Georg-Arnhold-Bad wirft, und weil dann mehr Platz für den Brandschutz und die Sicherheit da ist", bestätigte gestern am Rande der Stadtratssitzung der "Stadionbeauftragte" Ulrich Finger. Jetzt gehe es nur noch um Details, so Finger. Grundsätzlich bestehe Einigkeit, dass mit der HBM Stadien- und Sportstättenbau GmbH bald gebaut werden könne. Die Mitglieder der Ausschüsse für Bau, Sport und Finanzen erhielten gestern zur Sitzung die neue, hoffentlich letzte Vorlage vor einem Baubeginn im Sommer. Tenor: Die 40,6 Millionen Euro (netto) Baukosten werden laut OB Ingolf Roßberg (FDP) nicht überschritten. Die Stadt müsse wie geplant nur 3,1 Millionen Euro (netto) für den Bau zuschießen, zuzüglich 700.000 Euro für das "Verschieben" des Stadions, dem dann die "Giraffen" (die vier Flutlichtmasten) zum Opfer fallen. Noch einen strittigen Punkt gibt es: Soll die Stadt innenherum im Stadion ein "transluzentes Dach" errichten? Soll heißen: Einen lichtdurchlässigen Dachinnenrand, damit der Rasen besser wachsen kann. Das kostet laut Finger noch einmal zusätzlich 800.000 Euro, wodurch die Gesamtsumme auf 4,6 Millionen Einmalzuschuss steigt. Klar ist laut neuer Vorlage auch: Steigt Dynamo Dresden in die Regionalliga ab, zahlt die Stadt pro Saison einen Betriebskostenzuschuss von 1,533 Millionen Euro (netto). Geht's noch eine Etage tiefer, wird die Stadt mit 2,06 Millionen zur Kasse gebeten. OB Roßberg betonte gestern, dass die Zahlungen für die Regionalliga erst nach der Fertigstellung des Stadions fällig werden, auf keinen Fall also auf die aktuelle Situation anzuwenden seien. Er stellte gegenüber der CDU-Fraktion klar, dass es bei Hellmich keine förmlichen Verstöße gegeben habe. Auch nach Ablauf der Frist seien Abgaben zulässig gewesen. So habe es in der Ausschreibung gestanden. Der Ablaufplan sieht 17 Monate Bauzeit vor. Entschließt sich der Stadtrat zügig, können die Arbeiten in der Sommerpause starten, so dass das neue Stadion Ende 2007, spätestens im Herbst 2008 fertig ist, heißt es in der Vorlage. Während die CDU-Fraktion den Stadionneubau bislang mitträgt, geht die CDU-Partei offenbar bei großen Projekten immer mehr auf Konfrontation zur Fraktion. Kreis-Chef Lars Rohwer bevorzugt das Ostragehege als Standort. Schatzmeister Christoph Möllers meinte gestern zum geplanten Neubau der Operette am Wiener Platz. "Der Standort ist noch gar kein Thema." Demgegenüber entscheidet der Stadtrat heute wohl mit den Stimmen der CDU-Fraktion, dass die laufende Ausschreibung am Wiener Platz fortgesetzt wird.

Sächsische Zeitung, 15. April 2006

Abstieg verteuert Arena
Von Thilo Alexe

Stadion. Der städtische Anteil für Dynamos neue Heimat könnte sich bei einem Abstieg des Clubs erhöhen. Zudem ist der Giraffen-Erhalt fraglich. Offensive Gelassenheit, Schweigen, Kritik: Die Reaktionen nach dem Spitzengespräch zum Thema Stadionbau im Rathaus fallen sehr unterschiedlich aus – und sind damit Ausdruck der Verwerfungen, die es im Stadtrat und der Verwaltung angesichts des 40-Millionen-Vorhabens nach wie vor gibt. Oder anders ausgedrückt: Das Bauprojekt ist zwar auf halbwegs gutem Weg, kann aber jederzeit noch scheitern. Diese nicht vollkommen neue Erkenntnis ist bei der Runde – die Fan itiative Pro-Rudolf-Harbig-Stadion hatte alle Fraktionen sowie den städtischen Stadionbeauftragten Ulrich Finger eingeladen – mit aktuellen Details untersetzt worden. Pikantestes Beispiel: Sollte Dynamo Dresden in die dritte Liga absteigen, würden sich die städtischen Belastungen deutlich erhöhen. Zusätzlich zum einmaligen Zuschuss von 3,1 Millionen Euro, den der bislang favorisierte Sportstättenbauer HBM verlangt, müsste das Rathaus voraussichtlich ab der zweiten Regionalliga-Saison jährlich rund 1,5 Millionen Euro für die knapp 33 000 Zuschauer fassende Arena aufbringen. Geringere Fernseh- und Zuschauereinnahmen sollen so ausgeglichen werden. Geld zurück in Liga eins   Der Sprecher der Linksfraktion, André Schollbach, kritisiert: „Die Situation kommt auch deshalb zustande, weil die Stadt nur noch mit einem Anbieter verhandelt. Möglicherweise wäre das Hellmich-Angebot trotz höherem Einmalzuschuss im Abstiegsfall günstiger.“ Der grüne Finanzpolitiker Torsten Hans, ebenfalls Teilnehmer des Gesprächs, versucht, die Wogen zu glätten. „Natürlich wäre es besser, wenn die Summe geringer ausfällt. Darauf muss die Stadt in den Verhandlungen hinwirken.“ Allerdings habe der Stadtrat auf Initiative der Grünen beschlossen, dass Dynamo, sollte der Verein wieder in der ersten Liga mitspielen, dem Rathaus Zuschüsse zurückerstatten solle. „Dazu sind die Gelb-Schwarzen bereit“, sagt Bürgerfraktions-Stadtrat Thomas Blümel, der selbst Mitglied des Fußballclubs ist. Nach seiner Einschätzung ist der Baubeginn in greifbare Nähe gerückt. Möglicherweise, so hoffe auch Finger, rollten im Juni die Bagger an. Den Optimismus speist Blümel, gleichermaßen Kenner wie Befürworter des Projekts, unter anderem daraus, dass bei der Runde niemand den Stadionbau im Grundsatz in Frage gestellt habe. Über 35 Jahre, so Blümel, soll ein Betreiber, möglicherweise das darauf spezialisierte Unternehmen Gegenbauer, das Areal im Rahmen eines Erbbaurechtsvertrags erhalten. Noch nicht alle Zahlen da   Zwei neuralgische Punkte bleiben aber: das Dach und die Giraffen. So geht es um die Frage, ob die Überdachung zur Stadioninnenseite hin transparent oder lichtundurchlässig sein soll. Im ersten Fall käme mehr Sonne an den Rasen – und das Grün müsste nicht wie in mancher WM-Arena zweimal jährlich gewechselt werden. Allerdings hat HBM bei den Planungen offenbar generell nachgearbeitet, so dass Anfang vergangener Woche nicht alle Zahlen vorlagen. Das ist auch der Grund, wie der Stadionbeauftragte Finger sagt, warum das Thema nicht bei der Ratssitzung am 26. April behandelt wird. „Die Verwaltung konnte mangels der Dach-Daten die Vorlage noch nicht verabschieden.“ Doch habe HBM nachgeliefert, so dass der Rat im Mai den Vertrag absegnen könne. Zweiter Punkt: die Giraffen. Um Schatten über dem Arnhold-Bad zu verhindern, will HBM den Neubau um einige Meter nach Süden verlagern. Die Giraffen müssten versetzt werden, was vermutlich teuer wird. Schollbach: „Die Stadt muss dringend Lösungen zum Erhalt prüfen.“ 

 

SZ, 12.April 2006

Hellmich will

Die Hellmich Unternehmensgruppe hat weiter Interesse am Neubau des Dynamostadions. Geschäftsführer Walter Hellmich betonte per Pressmitteilung, dass das Betreibekonzept für die Arena zusammen mit dem Verein entwickelt worden sei. Derzeit verhandelt die Verwaltung allerdings mit Hellmich-Konkurrent HBM. Jenen hatte der Stadtrat favorisiert.
 (SZ/ale)   

Dresdner Morgenpost, 7. April 2006

1,5 Mio. Euro Abstieg wird für Rathaus teuer

„Dynamo bleibt in der zweiten Liga" -diese Nachricht würde nicht nur die Fans freuen, sondern auch OB Ingolf Roßberg. Der müsste nämlich im Fall des Abstiegs tief ins Stadtsäckel greifen! Seit Januar verhandeln Vereinsführung und Stadtverwaltung mit dem potenziellen Bauherren HBM-Stadienund Sportstädten GmbH um den 40,5 Millionen Euro teuren Neubau. Gestern wurden erste Details bekannt: Statt 20 VIP-Logen gibt's bis zu 40, während des Umbaus kann Dynamo im Stadion vor 12-15.000 Zuschauern spielen, die Giraffen bleiben, und der Verein behält seine Vermarktungsrechte. Dafür fordert der Neusser Bauherr von der Stadt eine finanzielle Beteiligung an den Betreibungskosten. Neben den geplanten 3,1 Mio. für die Beteiligung an den Baukosten müssten 1,5 Mio. aus der Stadtkasse fließen, wenn die Schwarz-Gelben in die Regionalliga absteigen. „Wir brauchen die Stadt für die dritte Liga im Boot, um unsere Einnahmen in einen guten Kader zu stecken und wieder aufzusteigen", erklärt Dynamo-Geschäftsführer Volkmar Köster. Mit anderen Worten: Der Verein kann kein Geld für die Betreibung aufbringen, deshalb muss die Stadt in die Bresche springen. Dieser Plan wird jetzt Roßberg präsentiert, am 27. April sollen die Stadträte zustimmen. Anschließend können die Bagger rollen.
elu

Bild, 05. April 2006

Bagger rollen

Schwere Technik im Rudolf-Harbig-Stadion: Die völlig aufgeweichte Aschenbahn wird weggebaggert, der Innenraum mit einer Asphaltdecke überzogen.