Jahr 2004




DNN, 27.Oktober 2004

Dynamo Faninitiative bricht Lanze für Harbig Stadion

In Reaktion auf den Pro-Ostragehege Brief des vereins Palais Großer Garten hat die Faninitiative Pro Rudolf Harbig Stadion gestern ihre Argumente sachlich in einem zweiseitigen Schreiben präsentiert. An der Lennéstraße könne schrittweise ausgebaut werden. Es gebe durchaus moderate Erweiterungsoptionen.
Das Umweltamt habe keine grundsätzlichen bedenken geäußert. Die Polizei habe sich bezüglich der Sicherheitsfragen ausdrücklich für das Harbig Stadion ausgesprochen.
Planungsrechtlich sei eine Stadion Nutzung an dieser Stelle explizit eingetragen.
Auch die Tradition spreche für die Lennéstraße. Bereits seit 1883 würden Sportettkämpfe am Großen Garten ausgetragen.
Was die verschmutzung angehe - die gebe es auch zu anderen Anlässen. "Hier können nur erzieherische Maßnahmen undmittelbar vor Ort und strenge Ahndung helfen", so die Pro-RHS Initiative in ihrer Erklärung. rare.
Im Internet unter www.pro-rhs.de

Sächsische Zeitung, 27. Oktober 2004

Notiert

Fans kämpfen für das Harbig-Stadion

In der Debatte um den Stadionbau melden sich jetzt die Befürworter des Harbig-Stadions zu Wort. Die Besorgnis, ein Um- oder Neubau der Sportstätte an der Lennéstraße beeinträchtige den angrenzenden Großen Garten „kann man entkräften“, heißt es in einer Erklärung der Faninitiative Pro Rudolf-Harbig-Stadion. In das Areal der neuen Spielstätte würden auch Trainingsplätze integriert, so dass die Übungsflächen im Großen Garten und die Traglufthalle an der Blüherstraße aufgegeben werden könnten. Damit wenden sich die Fans gegen den Förderverein Palais Großer Garten, der in einem Stadionneubau auf dem Harbig-Gelände eine Gefahr für den geschützten Park sieht. (SZ/ale)
 

SZ, 26.Oktober 2004

Kritik am Standort Harbig-Stadion
Von Thilo Alexe

Die Debatte um den Stadionneubau gewinnt an Fahrt. Der Förderverein Palais Großer Garten spricht sich für den Standort im Ostragehege aus. Ein Stadionneubau auf dem Gelände des Harbig-Ovals führe zu einer noch größeren Belastung des geschützten Großen Gartens, der Bürgerwiese und des Blüherparks. Dagegen sei das Ostragehege bereits als Sportstätte etabliert.

In einem Schreiben des Vereins an Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP) und die Stadtratsfraktionen heißt es: „Bereits jetzt müssen Teile des Großen Gartens zweckentfremdet für den Trainingsbetrieb genutzt werden.“ Bei Dynamo-Partien seien die meisten angrenzenden Flächen zugeparkt. „Und nicht zuletzt häufen sich nach Fußballspielen leider auch Zerstörungen und Müllablagerungen in den angrenzenden, sensiblen Parkanlagen. Solche Tendenzen werden sich zwangsläufig mit einem Stadion-Erweiterungsbau verstärken.“ Der städtebaulichen Substanz drohe ein Schaden.

Der Brief ist unter anderem von Bernd Trommler unterzeichnet, der an der Spitze des städtischen Denkmalschutzamtes steht. Das könnte als Fingerzeig gelten. Die Behörde muss sich Rathausangaben zufolge in der Frage zwar nicht äußern, wohl aber der Landesdenkmalschutz. Der Stadtrat entscheidet voraussichtlich im November über den Standort für den Stadionbau.

dnn, 26.Oktober 2004

Stadionneubau: Verein ist für das Ostra-Gehege

Zuletzt war es - wohl auch angesichts der miesen Tabellensituation von Fußball-Zweitligist Dynamo Dresden - ein wenig ruhig geworden um das Thema Stadionneubau. Zwar steht der Variantenvergleich Lennéstraße gegen Ostra-Gehege auch am Donnerstag nicht im Stadtrat zur Entscheidung an, doch die Gegner der "Harbig-Variante" formieren sich allmählich.

Der Förderverein Palais Großer Garten e.V. hat dieser Tage eine zweiseitige Stellungnahme an das Stadtoberhaupt Ingolf Roßberg (FDP) und die Fraktionen im Stadtrat geschickt, wobei die Verfasser - die achtköpfige AG Denkmalpflegerische Wiederherstellung und Bau - ihre Adressenkartei nach der Stadtratswahl offenbar nicht aktualisiert und die neue BürgerFraktion "vergessen" haben. Tenor des Briefs: Plädoyer für einen Neubau im Ostra-Gehege.

Der Verein sorgt sich um die geschützten Parks, den Großen Garten, die Bürgerwiese und den Blüherpark sowie das Gelände des Hygienemuseums, allesamt Flächen, die zuletzt nach Fußballspielen zunehmend zerstört und vermüllt worden seien, heißt es. Fast alle Freiflächen seien bei Spielen von Dynamo Dresden hoffnungslos überparkt. Nur schwer kontrollierbare Zu- und Abströmbereiche führen zu erheblichen Sicherheitsproblemen. Schließlich fehle eine zukünftige Erweiterungsmöglichkeit für das neue Stadion.

"Das Ostra-Gehege ist demgegenüber nicht nur als zentrale Sportarena in Dresden bereits etabliert, es bietet für die mittel- und langfristige Entwicklung des Sports in unserer Stadt auch wesentlich bessere infrastrukturelle Voraussetzungen", schreibt der Palais- Förderverein. Eine Leichtathletik-Wettkampfanlage soll hier mit einer Fußballanlage für den Profifußball verbunden werden. Wie - das lassen die Verfasser des Schreibens offen. Stattdessen heben die Unterzeichner - darunter Ute Arloth, Dr. Klaus Ferstl, Horst Greve und Bernd Trommler - die Vorteile hervor: gemeinsame Parkplätze, Kommunikationstechnik, Sicherheitsbelange, Spiel- und Trainingsbedingungen, Nähe zu Hotels, Messe und Kongresszentrum und zur Altstadt.

Der Förderverein Palais Großer Garten geht davon aus, dass dem Dresdner Fußball in absehbarer Zukunft auch wieder der Aufstieg in die 1. Bundesliga gelingt.

rare

Sächsische Zeitung, 25. Oktober 2004


„Nicht unkommentiert lassen“

Kai Schulz spricht nicht nur für den OB / Der Leiter des Presseamts schaltet sich auch selbst in Debatten ein

Er ist Dresdens jüngster Amtsleiter und das Sprachrohr des Oberbürgermeisters: Kai Schulz. Der Chef des Amtes für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit über das Bild Dresdens und die Schwierigkeit, Verwaltung positiv darzustellen.

Herr Schulz, ihr Handy klingelt ständig. Wie oft telefonieren Sie am Tag?
Bis zu 30 Mal. Der Großteil der Anfragen kommt von Journalisten, aber auch andere Amtsleiter und Bürgermeister rufen an.

Zumindest erstere haben in der Regel kritische Fragen. Ist es schwierig, Dresden in der Öffentlichkeit gut darzustellen?
Das Bild der Verwaltung ist schwer vermittelbar. Denn: Sie trifft Entscheidungen, die nicht immer gut sind, die vielen Bürgern nicht gefallen. In Zeiten knapper Kassen ist das unumgänglich. Andererseits wird oft nicht beachtet, wie viele Dinge in der kommunalen Verwaltung reibungslos funktionieren. Die Kunst besteht darin, den Bürgern zu vermitteln, wie wichtig eine funktionierende Stadtverwaltung für sie ist. Leicht ist das gewiss nicht immer.

Wo ist die Schelte aus Ihrer Sicht denn am heftigsten?
Die Debatte um die Waldschlößchenbrücke und die Sanierung von Kindertagesstätten werfen kein gutes Licht auf das Rathaus insgesamt. Dazu kommt eine generelle Skepsis gegenüber der Verwaltung. Viele Bürger glauben, die Mitarbeiter seien überbezahlt und unterfordert. Zudem, so das dritte Vorurteil, gibt es zu viele von ihnen. Das ist definitiv falsch. Kein Bereich hat in den vergangenen Jahren so stark bluten müssen wie die Stadtverwaltung.

Themenwechsel: Das von Ihnen geleitete Amt ist auch für die Information der Dresdner verantwortlich. Wie funktioniert das?
Zum einen läuft das über das Amtsblatt ab. Wir haben es vor zwei Jahren umgestaltet, die Auflage von 13 000 auf 40 000 gesteigert. Und: Noch immer zahlt der Steuerzahler keinen Pfennig dafür, es wird komplett aus dem Anzeigenerlös finanziert. Viele Leser nutzen es als eine Art Zweitblatt. Sie haben eine Tageszeitung abonniert und schauen zusätzlich in das Amtsblatt, das etwa beim Bäcker und der Sparkasse ausliegt. Die Leser sind sehr genau. Ist ein Straßennamen falsch, bekommen wir gleich dutzende Anrufe.

Wie wichtig ist der städtische Internetauftritt?
Sehr wichtig. Im Schnitt verzeichnen wir fünf Millionen Zugriffe im Monat. Zugegeben: Am häufigsten wird der Stadtplan angeklickt. Doch auch das hat seinen Grund. Beim Themenstadtplan kann etwa systematisch nach bestimmten Einrichtungen wie beispielsweise Kindertagesstätten gesucht werden. Zudem haben wir unseren Internetauftritt mit dem der Dresden Werbung und Tourismus GmbH verschmolzen. Anfang des Jahres kamen wir bei der Bewertung der Computer-Bild auf Platz zwei unter deutschen Städten.

Sie sind nicht nur Amtsleiter, sondern auch das Sprachrohr des Oberbürgermeisters. Oft wird er quer durch alle Stadtratsfraktionen kritisiert. Wie gehen Sie damit um?
Zunächst einmal bin ich Sprecher der gesamten Stadtverwaltung. Deren Chef ist allerdings Ingolf Roßberg. Daraus resultiert natürlich eine politische Funktion meines Jobs. Ich vertrete die Positionen des Oberbürgermeisters. Wenn er kritisiert wird, reagiere ich nach Absprache mit ihm auch darauf. Bei konstruktiver Kritik habe ich dabei kein Problem. Schwieriger ist es, wenn er persönlich angegangen wird. Dazu muss man wissen: Einerseits ist Roßberg der Chef der Verwaltung. Andererseits ist er der Vorsitzende des Stadtrates. Dabei muss er einen gewissen Spagat leisten. Denn die Sicht der Verwaltung auf bestimmte Probleme ist oft eine praktischere als die der Politik. Nicht jedes Problem ist mit den Instrumentarien der Politik zu lösen.

Ein Beispiel, bitte.
Das beste ist womöglich der Haushalt. Natürlich unterliegt ihm ein politischer Beschluss, schließlich muss er vom Stadtrat verabschiedet werden. Doch ist er auch ein Verwaltungsakt und in Zeiten knapper Kassen bestimmt kein einfacher. Er enthält auch unpopuläre Ansätze. Die muss ich dann vertreten. Das ist nun einmal so.

Sie sind nicht nur Sprecher, Sie gelten auch als Vertrauter Ingolf Roßbergs. Hört er auf Ihre Vorstellungen?
Ich würde in diesem Zusammenhang das Wort Berater benutzen. Für den OB gilt wie für andere Politiker in Spitzenfunktionen: Ohne einen gewissen Willen und Durchsetzungsvermögen wären sie nicht auf ihre Positionen gekommen. Es ist aber nicht so, dass Ingolf Roßberg keine anderen Meinungen gelten lässt. Wir diskutieren miteinander, manchmal auch kontrovers. Nicht immer haben wir eine hundertprozentige Übereinstimmung. Die Gespräche laufen aber in einer offenen Atmosphäre ab.

Gibt es einen Punkt, an dem er nicht auf Sie gehört hat und das jetzt bereut?
Da fällt mir spontan nichts ein. Allerdings habe ich ihn vor knapp zwei Jahren darauf hingewiesen, dass sein damaliger Vorschlag zur Operetten-Schließung heftige Kritik auslösen wird. Natürlich wusste er, dass der Vorstoß wenig Gegenliebe ernten wird. Aber aus damaliger Sicht schien er unumgänglich. Mittlerweile gibt es einen Stadtratsbeschluss und mehr als 100 000 Unterschriften gegen die Schließung. Daran hält sich Roßberg natürlich. Im Übrigen hat er ein Konzept zum Umzug ins Zentrum ausgearbeitet.

Noch einmal zum Bild Dresdens: Hat es durch den Erfolg des rechtslastigen Nationalen Bündnisses bei der Stadtratswahl Schaden genommen?
Ich glaube nicht. Vor allem im Westen wird Dresden eher mit den Chipfabriken, der Forschung, dem Wiederaufbau der Frauenkirche und den Kunstschätzen in Verbindung gebracht. Die Wahrnehmung der Stadt außerhalb ist vermutlich eine bessere als innerhalb Dresdens. Unabhängig davon glaube ich, dass Regionen wie die Sächsische Schweiz mehr Imageprobleme wegen der Rechten haben.

Auch wenn Sie Sprecher anderer sind: Sie schalten sich manchmal selbst in Debatten ein, neulich beim Thema rassistische Dynamo-Anhänger. Kritik blieb nicht aus.
Ich habe lediglich auf eine Äußerung der Vereinsspitze reagiert, wonach es kaum Probleme mit Rassismus im Stadion gibt. Das konnte ich unkommentiert nicht stehen lassen. Die Stellungnahme wurde als Kommentar in der Dresdner Morgenpost veröffentlicht. Im Dynamo-Forum gab es dazu etliche kritische Stimmen. Damit muss ich leben. Doch ich kann es nicht unkommentiert lassen, wenn behauptet wird, dass es kein Rassismus-Problem bei einigen so genannten Dynamo-Fans gibt.

Gespräch: Thilo Alexe

Sächsische Zeitung am Sonntag, 24. Oktober 2004

Werben um Investoren

Sport. Dresden hat einen Ruf als Sportstadt. Dieses Image sollte unbedingt gepflegt werden.

Dresden ist eine Sportstadt. Ja doch. Nicht nur der heutige Marathon zeigt, dass die Elbmetropole einiges zu bieten hat, wenn es um das Thema „Schneller, weiter, höher“ geht. Vor allem im Breitensport – und das wird in der öffentlichen Diskussion häufig vergessen – gibt es vielfältige Angebote. Ein Verein wie etwa Motor Mickten (einer von vielen) muss nicht unbedingt für Schlagzeilen sorgen, auch wenn die Patenschaften mit Schulen und die neben dem Fußball angebotene Herz- Kreislauf-Gymnastik vermutlich auch mal welche verdient hätten.

Die Debatte um das marode Harbig-Stadion sollte jedenfalls nicht darüber hinwegtäuschen, dass nicht nur im Breitensport, sondern auch in weniger beachteten Spitzensportdisziplinen in Dresden vieles gut läuft. Olympioniken trainieren hier, und mit der DSC-Halle steht im Ostragehege eine hochmoderne Trainingstätte zur Verfügung.

Also alles gut? Nein. Das Harbig-Oval bröckelt vor sich hin und irgendwann ist ein Neubau unumgänglich. Auch wenn der Stadtrat erst im November entscheiden wird, ob dieser an der Lennéstraße oder anstelle des Steyer-Stadions errichtet wird, ist jetzt schon eines klar: Die nötigen 43 Millionen Euro hat Dresden nicht. Es kann nur im Verbund mit einem Investor gehen. Wenn Dresden mit seinen Pfunden als Sportstadt wuchert, ist es leichter, einen zu finden. (
SZ/ale)



Sächsische Zeitung, 22. Oktober 2004

www.dynamodresden.co.uk

Dynamisierung in Wales

Eine Band nennt sich „Dynamo Dresden“, aus Liebe zum Verein
Von Tino Moritz

Es mag für die Vereine nicht das Wichtigste sein, aber wahr ist es trotzdem: Dynamo Dresden hat von allen 36 Mannschaften im bezahlten Fußball Deutschlands den schönsten Namen. Da können Bezeichnungen wie „Spielvereinigung“ bei Greuther Fürth und Unterhaching oder „Borussia“ bei Dortmund und Mönchengladbach und „Eintracht“ bei Frankfurt und Trier nicht mithalten. Na gut, das ist deutsche Geschmacksache.

Aber auf der britischen Insel gibt es keine Zweifel: Zwei Herren und eine Dame haben dort schon vor Jahren im walisischen Cardiff eine Band gegründet und sie „Dynamo Dresden“ genannt. Matthew Lewis gehört zu dem Trio, das gerade durch die USA tourt. Er gibt offen zu: Die Namenswahl fiel im März 2001 nicht nur aus Liebe zu dem Ost- Verein auf Dynamo Dresden, sondern deshalb, weil der Name „einfach cool“ sei.

Dass Matthew ihn überhaupt kennt, liegt an den Auftritten der Dresdner Kicker in den 70er Jahren. Damals traf das Team im Europapokal öfter auf englische Klubs und zog stets den Kürzeren. Aber im Nachhinein wirkten sich die Duelle doch noch imagefördernd für Dresden aus – oder hat man jemals etwas von einer Englisch singenden Band namens „Bayern München“, „Werder Bremen“ oder „VfB Stuttgart“ gehört?

Ziel: Ein Konzert im Stadion

Selbst wenn es sie gäbe, brächten sie nicht so eingängige Popmusik wie „Dynamo Dresden“ zu Stande. Selbst die altehrwürdige BBC sagt der Band „verführerische Wohnzimmermelodien“ nach. Lewis ist nach eigenen Angaben zwar bekennender Liverpool-Fan, aber im Lauf der Zeit sei er auch Anhänger der Dynamos geworden. „Ich schaue immer nach den Spielergebnissen“, sagt er und schwört es. Genau beschreibt er die derzeit missliche Lage am Tabellenende. Aber erstens habe Dynamo nun Saarbrücken besiegt und sich schon mal drei Plätze vorgearbeitet, und zweitens ist die Saison ja noch jung. „Ich denke, dass Dynamo drin bleiben kann“, sagt Matthew Lewis. Er fände es großartig, wenn die Mannschaft an ihre einstigen spektakulären Auftritte im europäischen Fußball anknüpfen könnte.

In aufsteigender Form sieht Lewis, der auch Geschäftsführer des Plattenlabels „Plastic Raygun Records“ ist, nicht nur die Fußballmannschaft, sondern auch die Band. Ihr Debütalbum „Remember“ erschien im Mai – nach eigenen Angaben zunächst lediglich in den USA, Spanien und Großbritannien. Zur Popkomm vor drei Wochen in Berlin sei das Album jedoch auch sehr gut aufgenommen worden. Deswegen hofft die Band, mit ihren 13 Songs nun auch den deutschen Markt erobern zu können. Das wäre der erste Schritt auf dem Weg zum „ultimativen Ziel“ von Matthew Lewis und seinen Mitstreitern Tara Busch und Rohan Tarry – ein Konzert im Dresdner Dynamo-Stadion – „eines Tages oder ganz zum Schluss“ ihrer Karriere. Noch nie hat die Band in Dresden gespielt, obwohl es für einen solchen Auftritt kaum einen besseren Grund geben könnte. (ddp)
 

Dresdner Blättl, 17. Oktober 2004

Gretchenfrage für den Stadtrat:
Rudolf-Harbig-Stadion oder Ostragehege
Stadtrat muss in Kürze entscheiden

Von Christine Ostrowski

Vor der Kommunalwahl überraschte der Oberbürgermeister, wie es so seine Art ist, die Dresdner Öffentlichkeit urplötzlich mit einem „neuen“ Fußballstadion und machte dabei aus seiner Vorliebe für das Rudolf-Harbig-Stadion keinen Hehl. Eigentlich konnte das der PDS nur recht sein, war sie es doch, die sich schon immer für dieses Stadion eingesetzt hatte und mit Anträgen und Aktueller Stunde, initiiert durch Stadtrat André Schollbach, für politischen Druck gesorgt hatte.

Nun liegt dem Stadtrat eine Vorlage vor, deren Grundlage eine Studie zur Machbarkeit eines Fußballstadions an den Standorten des jetzigen Rudolf-Harbig-Stadions und des jetzigen Heinz-Steyer-Stadions ist. Die Gretchenfrage, die der Stadtrat bald zu entscheiden hat, heißt: Rudolf-Harbig-Stadion oder Ostragehege.

Für die PDS-Fraktion dürfte die Entscheidung klar für das Rudolf-Harbig-Stadion ausfallen. Wie die anderen Fraktionen entscheiden werden, ist noch nicht vorher zu sehen, jedoch hatten sich im Wahlkampf die SPD und die FDP ebenfalls für das Rudolf-Harbig-Stadion positioniert.

Ginge es nur nach den Kosten (und wann geht es mal nicht danach) hat das Rudolf-Harbig-Stadion knapp die Nase vorn. Die Kosten für die Herrichtung dieses Fußballstadions belaufen sich laut Studie auf rund 42 Mio. Euro, beim Heinz-Steyer-Stadion auf rund 46 Mio. Euro.

Doch in der Vorberatung im Finanzausschuss war bereits zu bemerken, dass die CDU eher dem Standort Ostragehege zuneigt und die meisten Stellungnahmen aus der Verwaltung (Sportstätten- und Bäderbetrieb, Stadtplanungsamt, Hauptabteilung Mobilität, Wirtschaft) ebenfalls. Nur das Umweltamt und der Geschäftsbereich Finanzen plädieren für das Rudolf-Harbig.Stadion.

Interessant ist, dass die Kosten für das Stadion – obwohl bereits 4 Mio. Euro unter denen des Heinz-Steyer-Stadions- „künstlich“ hochgerechnet wurden. Knackpunkt ist die Parkplatzfrage:

Angeblich ist die Errichtung eines Parkhauses für das Rudolf-Harbig-Stadion - Kosten rund 3,7 Mio. Euro – unerlässlich.

Doch ist die Notwendigkeit des Baus dieses teuren Parkhauses nicht zu erkennen. In der Vorlage werden 2000 Parkplätze für das Rudolf-Harbig-Stadion gefordert. Davon sind im näheren Umfeld aber bereits 1860 Stellplätze vorhanden und ein ebenerdiger Parkplatz von 120 Stellplätzen soll noch errichtet werden. Das macht summa summarum zusammen bereits 1980 Stellplätze. Die restlichen benötigten 20 Parkplätze sind ein Klacks, denn schon heute werden an jedem Spieltag die Nebenstraßen um die Strehlener Straße, um die Wiener Straße und die Flächen der DB am Bahndamm Süd-Seite intensiv genutzt.

Würde der Bau des Parkhauses am Rudolf-Harbig-Stadion aus dem Kostenvergleich wegfallen, würden sich die Chance für dieses Stadion deutlich erhöhen.

Die PDS stellte im Finanzausschuss den Bau des Parkhauses konsequent infrage. Unterstützt von der Bürgerfraktion beschloss der Finanzausschuss schließlich, auf den Bau des Parkhauses zu verzichten.

Bleibt zu hoffen, dass der Stadtrat die Entscheidung des Finanzausschusses nicht kippt und den Dresdnern und den Dynamo-Fans ein „neues“ Fußballstadion am alten Standort bescheinigt.
 

DNN 16.Oktober 2004

Harbig Stadion mit Geschäften schadet der City

Finanzchef Vorjohann: „Harbig-Stadion mit Geschäften schadet der City"

Gegen ein Konzept Stadionbetrieb mit Einzelhandelsgeschäften am Standort Lennéstraße hat sich am Freitag Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) ausgesprochen.

„Wir dürfen unsere Innenstadt nicht kaputt machen", sagte Dresdens oberster Finanzer. Jetzt schon sei es schwierig, Einzelhandel im Stadtzentrum anzusiedeln. „Wenn ein Dynamo-Stadion im Zentrum nur mit Einzelhandel läuft, ist das Operetten-Projekt tot."

Vorjohann erteilte damit Überlegungen bei Dynamo Dresden eine Absage, im Umfeld des Harbig-Stadions Handel anzusiedeln. Zugleich spielte der Finanzbürgermeister auf den Operetten-Plan von Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP) an. Der OB will das größte Loch am Wiener Platz - das zentrale Grundstück MK 5 – mit Hilfe der Kultureinrichtung stopfen.

Auf den Wiener Platz soll ein Operetten-Neubau hin, der von einem Investor finanziert wird. Im Gegenzug würde die Stadt langfristig die Miete zahlen und die Operette zehn Jahre lang mit rund 100 Millionen Eure unterstützen. Das Projekt rentiert sich nach Angaben von Reinhard Martin, Chef der Aufbaugesellschaft Prager Straße (AGP), für einen Investor aber nur, wenn es gelingt, höherwertigen Einzelhandel für das MK 5 zu gewinnen, der die Operette im Prinzip quersubventioniert.

Bereits in der kommenden Woche wird das Thema Stadion erneut in den Ausschüssen behandelt.
 

Sächsische Zeitung 14.Oktober 2004

Fußball-WM 2006 - Sieben Quartiere in Sachsen

Dresden. 110 Trainingsquartiere wird das Organisationskomitee (OK) der Fußball-WM 2006 in Deutschland den 32 teilnehmenden Mannschaften zur Auswahl anbieten, darunter auch sieben in Sachsen. Das Angebot umfasst neben Hotels auch Sportschulen mit einer Kapazität von mindestens 40 Zimmern. Bedingung ist ein in kurzer Distanz gelegener Trainingsplatz, der völlig werbefrei sein muss. (SZ)

In Sachsen: Steigenberger Parkhotel Radebeul, Rudolf-Harbig-Stadion Dresden, Sportschule Leipzig, Hotel Kloster Nimbschen Grimma, Stadion der Freundschaft Grimma, IFA-Ferienpark Schöneck, Vogtlandstadion Plauen
 

Sächsische Zeitung, 12. Oktober 2004

Die DSC-Fans feiern sich in und ihren Klub . Eine Stadion-Umbenennung ist allerdings kein Thema.
Präsident ist zufrieden

Rund 500 Besucher beim Familientag

Die ruhmreiche Ära der Helmut Schön, Richard Hofmann oder Willibald Kreß ist Historie. Das Stadionfest am vergangenen Sonnabend anlässlich des 60-jährigen Jubiläums „Deutscher Meister 1944“ war „für alle Beteiligten ein großer Erfolg“, schätzte DSC-Präsident Lutz Hiller ein. Neben dem Landesliga-Punktspiel, bei dem der Dresdner SC die Auer Amateure mit 1:0 bezwang, fand das Traditionsspiel der „DSC Alte Herren“ gegen die Heidelberger SC All Stars (ehemals Dresdner SC Heidelberg) großen Anklang. Rund 500 Zuschauer sorgten für einen würdigen Rahmen.

Klaus Bucher, Vorstandsmitglied beim Heidelberger SC, schwärmte von der Rückkehr in die Dresdner Fußball-Vergangenheit: „Vor nunmehr über 50 Jahren ging ein Großteil der Dresdner Meistermannschaft nach Heidelberg, um dort sportlich wieder Fuß zu fassen. Leider ging der Wunsch, in die zweite Liga eingestuft zu werden, damals nicht in Erfüllung.“

Im Jahre 1952 gründete sich der DSC Heidelberg und spielte fortan in der dritten Liga. Im Jahr 1968 fusionierte der DSC Heidelberg mit zwei weiteren Vereinen zum Heidelberger SC. „In den langen Jahren der Trennung von Ost und West ging der Kontakt des DSC Heidelberg, später HSC, nach Dresden fast völlig verloren. Umso erfreulicher ist es, dass nach so langer Zeit beide Vereine wieder zusammenfinden“, sagte Bucher. „Wir sind an den Ort unseres Ursprungs zurückgekehrt. Es war ein einmaliges Erlebnis für uns.“

Lange Talkrunde mit Ex-Torjäger Harry Arlt

Neben den Attraktionen wie Hüpfburg, Kinderschminken, einer großen Tombola, Ballwurfbude und dem Glücksrad lockten die Präsentationen aller aktuellen DSC-Mannschaften viele Besucher an. Auch die Talkrunde, unter anderem mit dem ehemaligen DDR-Oberliga-Torschützenkönig Harry Arlt (Rotation Dresden) und dem aktuellen DSC-Trainer Jens Wagner, fand viele aufmerksame Zuhörer. Bis tief in die Nacht wurde gefachsimpelt und mit den anwesenden Heidelbergern gefeiert. „Der Vorstand, die Spieler, Fans und viele Freunde glauben an die Zukunft des DSC. Wir alle müssen zusammenrücken, denn der Weg zurück nach oben wird schwer und Rückschläge sind nicht auszuschließen. Das Stadionfest sollte Ausdruck dieses Miteinanders sein“, sagt Präsident Hiller. „Wir sind stolz, dass wir diesen Familientag ausnahmslos in ehrenamtlicher Arbeit auf die Beine gestellt haben.“ (js)
 

DNN 1.Oktober 2004

Kippt Harbig-Stadion letztlich doch noch?

Neues Stadion an der Lennestraße oder im Ostragehege? Bislang tendiert die Mehrheit im Stadtrat zum „Dynamo-Stadion“ (DNN berichteten). Das könnte sich ändern. Denn bis auf die FDP (Jan Mücke) haben alle Fraktionen im Bau- und Entwicklungsausschuss dafür gestimmt das Stadionthema auf Antrag von Eva Jähnigen (Grüne) zu vertagen.

Einige Fragen blieben in nichtöffentlicher Debatte unter den elf Stadträten ungeklärt: Was passiert, wenn sich kein Investor findet („Null-Variante“)? Wie lautet die Stellungnahme der Polizei? „Wir wollen einfach mehr Sachaufklärung“, fordert Jähnigen. So fehlen ein Fazit vom Planungsamt und die Abwägung zu einem Mehrzweckstadion. „Ein reines Fußballstadion ist nicht zwingend vorgeschrieben“, so Jähnigen. Nur: Eine Mehrzweckarena ist an der Lennestraße nicht realisierbar.

Am 3. November tagt der Bauausschuss erneut. Damit geht die Stadionfrage frühestens am 25. November in den Stadtrat.

rare